Zirkuskunst mit Live-Musik samt sehr viel Witz

Die Gruppe ConTakt aus Graz gastierte mit dem höchst vergnüglichen Programm „Foley“ beim Kultursommer erstmals in Wien.

Menschenpyramiden, -Türme, auf- und übereinander akrobatische Kunststücke vollführen – das zeigen viele Zirkusartist:innen. Musik im Hintergrund – gibt’s auch oft. Aber dieser Mix, den die aus Graz kommende international gemischte Gruppe ConTakt auf die Bühne bringt, ist doch ganz speziell. So kommt die Musik nicht von einer eigenen Band oder vom Band. Vor allem Klovis Martin aka Acapell’hiphop produziert vor allem BeatBoxend mit einer fahrbaren Loop-Station (Mund-)Musik während seine Kolleg:innen Lily Colleen, Yasmine Heyer, Kerstin Oschabnig, Uwe Sattelkow und Ben Walker das Publikum immer wieder mit Artistik in Staunen versetzen.

Und das ergibt in vielen Szenen (sehr) viel Witz. Gleich zu Beginn, wenn etwa zu eher einfachen Sprüngen, Rollen und Drehungen Geräusche zu vernehmen sind wie springende Bälle und Plops. Aber auch die Artist:innen selber sorgen neben den mitunter atemberaubenden Bewegungen auch mit witzigeren für Lacher. ConTakt nennt dieses Programm, mit dem sie beim Kultursommer erstmals in Wien aufgetreten ist „Foley“ – so wurden/werden jene bezeichnet, die bei der Gestaltung von Film- und Fernsehbeiträgen Geräusche (nach-)vertonen.

Springbälle und Kletterübungen

Schon wie ein Teil des Sextetts die Bühne betritt, für Schmunzeln. Sie borgen sich einen (ihnen bekannten) Besucher aus dem Publikum aus, der sich vor der Bühne hinkniet und fast ein wenig umständlich klettern sie so auf ihre Auftrittsfläche. Die mitunter fast zu niedrig zu sein scheint für ihre mehrmals gebauten dreistöckigen Pyramiden.

Heinz Wagner

Menschliche Videospielfiguren

Videospiel-Figuren

Besonders witzig ist jene Szene, in denen die Artist:innen zu Figuren aus Videospielen werden – mit den vom Musiker passend produzierten bekannten Sounds solcher Games – samt Kommentaren übers geschafft oder verloren und Next Level … Aber auch in anderen Szenen spielen die Zirkus-Künstler:innen mitunter Für- und Gegeneinander, Aufstieg und Fall.

Humorvoller Mix

In der knappen, sehr vergnüglichen Stunde erstaunen die Artist:innen – übrigen auch der Musiker wird hin und wieder in die menschlichen Pyramiden eingebaut, bzw. turnt mit Mikro hoch oben herum – mit ihrer Bewegungskunst und dem Zusammenspiel zwischen diesen und der eben live erzeugten, aufgenommenen gemixten elektronischen Geräuschkulisse, die immer wieder auch gefühlsmäßige Stimmungen von Jauchzern oder auch Angst vermitteln. In einer Passage greift der Musiker zu einer Querflöte, Yasmine Heyer ist von der Bühne verschwunden und taucht Saxophon spielend mitten im Publikum auf. Als sie wieder auf der Bühne ist und sich eine neue mehrstöckige Formation gebildet hat, kommt noch eine Melodica in luftiger Höhe zum musikalischen Spiel dazu.

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