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Der junge Maler mit einigen seiner Bilder
Der junge Maler mit einigen seiner Bilder
18.06.2022

„Ich experimentiere gerne mit Farben und Material“

Interview mit einem 12-jährigen jungen Maler, der gern seiner Fantasie und den Farben freien Lauf lässt.

Bei einem kürzlichen Atelierfest „Brutstätte“, in dem eine Malerin und Yogalehrerin (Eva Karel) sowie zwei Bilderbuch-Macherinnen (Lena Raubaum und Nadine Kappacher alias Meerweh) kreativ tätig sind, fiel vielen der geladenen Gäste bunte, kraftvolle abstrakte Bilder an den Wänden auf. Sie stammten gar nicht von der Malerin und Ateliers-Eignerin, sondern von ihrem 12-jährigen Sohn. Über so manche der Bücher der Autorin und der Illustratorin hat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … (und davor Kinder-KURIER) schon berichtet. Und so vereinbarte KiJuKU.at einen eigenen Interviewtermin mit dem jungen Maler.

Am Feiertag (Fronleichnam) düst Jakob Sebastian Karel mit seinem Fahrrad – und natürlich behelmt – die Haslingergasse entlang, um die Tür zum Haus und dann zum ebenerdig gelegenen Atelier aufzusperren. Einige seiner Bilder hängen noch an den Wänden, andere sind schon verkauft, weitere hängt der 12-Jährige für die Foto-Session auf.

Leidenschaft

„Ich experimentiere gerne mit allen möglichen Dingen – mit Farben und anderen Materialien“, steigt er in die Schilderung seiner Mal-Leidenschaft ein. Das hat er von ziemlich Klein auf mitbekommen, erzählt der weiters. „Nicht nur meine Mama malt, meine Oma schnitzt, eine Tante hat früher auch gern gemalt, die musste das aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, hat mir aber sehr viel Material geschenkt – Farbpigmente, Pinsel, Leinwände und einige Bilder, die ich übermalen durfte.“

Dann rollt der junge Maler die – ebenfalls von der Tante geschenkte – große Staffelei sowie ein kleines fahrbares Regal mit viel Mal-Zeug heran. Die Staffelei lässt sich auch umklappen und sozusagen als horizontaler Tisch verwenden, führt Jakob Sebastian Karel vor.

Experimente

Als Experimente, die Jakob Sebastian Karel anspricht, zeigt und schildert er abgeklebte Streifen, Folien mit Lufteinschluss in den dick aufgetragenen Farben „und manches Mal verwende ich auch Sprühkanonen sie beim Autowaschen eingesetzt werden. Autos sind auch eine Leidenschaft von mir und bei einer Werkstatt in der Nähe des Ateliers darf ich manches Mal ein bisschen mithelfen. Meistens schütt ich Farbe auf die Leinwand, lass sie verrinnen, male dann mit verschiedenen Pinseln. Manchmal kratze ich auch mit einer Spachtel Farbe wieder weg. Oder“ und dann greift sich Farben-Fan eine Fliegenklatsche „experimentiere ich auch mit verschiedenen anderen Sachen, zum Beispiel Küchenrollen“ und was ihm so unter die Finger komme. „Manchmal nehm ich auch ein Bild, geh damit raus auf die Straße, leg es mit der Farbe auf den Gehsteig und steig auf die Rückseite, damit es die Struktur vom Boden kriegt.“

Höre nicht einmal den Straßenlärm

Wenn er in Mutters Gemeinschaftsatelier malt, dann versinke er fast in einer eigenen Welt, „also ich hör schon zum Beispiel Musik, ansprechbar bin ich auch, aber ich nehm nicht einmal die Geräusche auf der Straße wahr von den Angeber-Autofahrer, die mit ihren getunten Fahrzeugen durch die Gasse brausen. Und die zeit vergeht wie im Flug.“ Vor dem oben besagten Brutstätten-Fest hat er mehrere Nächte fast durchgemalt. Müde sei er dann zwar schon, „aber das macht mir nichts aus, das Malen macht mir so viel Spaß und das hält mich wach“. Wobei selbst die vielen Leinwände aus Tantes Schatz nicht immer ausreichen, auch so mancher Abschnitt einer Atelier-Wand ist von ihm bemalt – mit Erlaubnis der Mutter. Manche Farbspuren ziehen sich sogar an die Decke. „Da bin ich auf der Leiter gestanden und hab als Schutz vor den Augen eine alte Lesebrille aufgesetzt, aber es ist überhaupt kein Farbspritzer auf mich getropft.“

Malen sei wie ein Rausch obwohl er so einen „natürlich noch gar nicht kenne“. Wenn Jakob Sebastian Karel „gerade, wie jetzt wo wir in der Schule viele Tests hatten, keine Zeit“ hat, „dann geht mir das schon sehr ab“.

Vom Verkauf der ersten Bilder kaufte er sich ein neues Handy, mein voriges hab ich meinem jüngeren Bruder, den ich sehr mag, geschenkt, weil der sich schon lange ein Smartphone gewünscht hat. Und ich wollt eines mit einer viel besseren Kamera.“

Schlüssel

Neben Malen hat der 12-jährige ein nicht alltägliches weiteres Hobby: „Ich sammle Schlüssel. Von klein auf haben die mich schon fasziniert – vom Aussehen her und den verschiedenen Formen. Früher hab ich immer auch überlegt, welcher Schlüssel für welche Tür passen könnte.“

In der Schule „ist die Pause mein Lieblingsfach, ansonsten mag ich Englisch ganz gerne, überhaupt Sprachen“. Bildnerische Erziehung gefällt ihm weniger, „weil es da immer so strenge Vorgaben gibt, ich mag eben lieber experimentieren“.

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Hier unten geht’s zu einer Story über einen anderen jugendlichen Maler

Und hier geht’s zu Berichten über Bücher der genannten Autorin sowie der Illustratorin: