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Experiment in einer Science Busters for Kids Show

Heiße und kalte Experimente gewürzt mit Witz

Der Saal wird dunkel – was es bei den nächsten Auftritten, die im Freien stattfinden, natürlich nicht spielt 😉 – aus dem Off ertönt die Stimme von Martin Puntigam, Kabarettist und „ewig“ langer „Blöd“-Frager in der Wissenschafts-Show Science Busters. Wie es denn da zur Bühne gehe, will er wissen, klingt ein wenig verzweifelt. Und taucht auf – nicht in echt, sondern als animierte fast comicartige Figur im Setting eines Computerspiels, irrt er über Treppen – mit nicht ganz leichten Anweisungen von Martin Moder, Molekularbiologe. Mit ihm steigen – bis Mitte November 2025 – die nächsten „Scien Busters for Kids“-Termine. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… hat die neue Show am letzten Mai-Wochenende im Wiener Stadtsaal besucht.

„Blöd“ und „g‘scheit“

„Natürlich ist der Wissenschafter dann schon vorher auf der Bühne bevor der Moderator leibhaftig ebendort erscheint. Dieser spielt den „blöden“ Fragensteller, um dem „G‘scheiten“ die Möglichkeit zu einfacher Erklärung zu geben. Dieses Muster – nicht auf Wissenschaft, sondern Politik und andere Themen bezogen, wurde vor mehr als 100 Jahren als Doppelconférence im ungarischen Budapest erfunden. Bald danach wurde es im Wiener Kabarett, vor allem dem „Simpl“, erfolgreich importiert und jahrzehntelang – mit zwangsweiser Unterbrechung in der Nazizeit – gespielt.

Experiment in einer Science Busters for Kids Show
Experiment in einer Science Busters for Kids Show

Feuer

Zurück zu den „Wissenschafts-Meistern“. Puntigam knüpft an seinen Irrweg durchs Dunkel an und einer (möglichen) Angst vor Drachen. Moder erklärt, wie sich fast weltweit Legenden von Drachen aus der Kombination von Greifvögeln, Raubtieren und Schlangen gebildet haben. Drachen ist aber nur der „Schuhlöffel“ um zum Thema Feuer zu kommen. Wie könnte denn so ein Wesen überhaupt Feuer speien, ohne sich selbst innerlich zu verbrennen?

So greift Moder zu einem Lötkolben produziert eine Flamme mit rund 2000 Grad Celsius und probiert, ob eine Alufolie dieser standhalten könnte. Gar nicht!

Eine handelsüblich (Baby-)Windel – nicht eine wie jahrhundertelang verwendet nur aus Stoff, die oft gewechselt werden musste, sondern eine sehr saugfähige – ist’s, die dank der Aufnahmemöglichkeit von sehr viel Flüssigkeit eine ganz ordentliche Zeit auch der Flammenhitze standhalten kann. Der Superabsorber (Hydrogel aus vernetzten  Polymeren) kann auf das bis zu 1000-fache aufquellen – aus den mit Wasser getränkten kleinen Kügelchen wird in der Hitze viel Wasserdampf. Womit sich auch erklärt, weshalb der Arm des Wissenschafters, der schon davor in Flammen stand, nicht verbrannte 😉

„Heiße“ Luft

Für viel Heiterkeit sorgen die folgenden Dialoge rund um heiße Luft, die aus Körpern entweicht – mit Sachinformationen, dass eine einzige Kuh täglich bis zu rund 500 Liter Methangas entweichen lässt und 99 Prozent dessen, was bei einem Furz den Po verlässt, nicht stinkt.

Experiment in einer Science Busters for Kids Show
Experiment in einer Science Busters for Kids Show

Urkalt

Nach ur-heiß wird mit seeeehr kalt experimentiert. Rund 200 Grad kalter Stickstoff, der bei diesen Temperaturen flüssig wird, ergibt beim Ausleeren in der viel wärmeren Luft sehr beeindruckend Nebelwolken.

Weit-„Speib“-Versuch, Hammer

Senf-Weit-„Speib“- Versuche, eine Flaschenrakete und nicht zuletzt eine Hammerattacke auf Ziegel, die auf einem großen Brett auf Moders Brust, von Puntigam zertrümmert werden und warum das nicht weh tut, sind weitere der beeindruckenden Experimente der knapp mehr als einstündigen immer wieder auch witzigen Wissenschafts-Show, der Science Busters-for-Kids-Performance – die nächsten Termine in der Info-Box unten.

Experiment in einer Science Busters for Kids Show
Experiment in einer Science Busters for Kids Show

Fragen!

Zurück zum Muster Gscheiter und Blöder: „Frag nicht so blöd!“ gibt es bei den Science Busters nicht. Im Gegenteil. Blöd ist, wer nicht fragt! Lautet ein Motto der Science Busters for Kids, das andere von der Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach ausgeborgte Zitat „Wer nichts weiß, muss alles glauben“.

Wobei es schon blöde Fragen gibt: Wenn Erwachsene von Kindern beispielsweise wissen wollen, ob sie Mama oder Papa lieber haben oder wie König Lear im gleichnamigen Shakespeare-Stück seinen drei Töchtern Beweise abnötigt, welche ihn wie stark liebt.

kijuku_heinz

Grafik zu den Wissenschafts-Shows der Science Busters for Kids
Grafik zu den Wissenschafts-Shows der Science Busters for Kids
Chemisches Experiment mit Strom

Begehbares Hirn, Algorithmen spielerisch begreifen, Palatschinken vom Roboter

Im überdachten Teil des Arkadenhofes wartet ein riesiges Gehirn in verschiedenen Farben – außen dran kleben Zettel, welche Region wofür in unserem Kopf zuständig ist, um Informationen zu erhalten und Befehle für Handlungen zu geben. Innen drinnen durchziehen symbolische Fäden mit etlichen grauen Stofffiguren das Netzwerk in unserem „Oberstübchen“ samt vielen Verknüpfungen und Verbindungen. Daneben wird anhand von Stoffpuppen erklärt wie Informationen ins Kurzzeitgedächtnis wandern, dass dort nur begrenzt Platz ist… Einen Tisch weiter gibt’s die Hirnregionen als Stoff-Puzzleteile.

Palatschinken-Roboter und analog Algorithmus spielen

Ein Stück weiter produziert ein Roboter eine Palatschinke nach der anderen, lässt in einem Kreis Schoko-Soße darauf tropfen, rollt sie ein und auf ein von Menschenhand vorbereitetes Stück Küchenrolle gleiten – fertig zum Verzehr für das nächste interessierte Kind.

Es ist Forschungsfest. Noch am Sonntag (23. März 2025; siehe Info-Box am Ende des Beitrages) kannst du im Arkadenhof sowie im großen Festsaal des Wiener Rathauses an rund drei Dutzend Stationen in unterschiedlichste, spannende Wissenschaftsgebiete eintauchen.

Neben den schon genannten Bereichen, warten viele unterschiedliche 3D-Drucke – bis hin zu Ersatzteilen im menschlichen Körper, die bei Operationen eingesetzt werden können. Wie ein Algorithmus funktioniert, ist anhand von analogen (Bewegungs-)Spielen auf einem großen Spielfeld oder bei einer Tafelwaage ansatzweise nachvollziehbar.

Wie sich Töne, Klänge, Musik im Hirn und auf Gefühle auswirken kannst du ebenso ausprobieren wie, ob und wie leicht es möglich ist, beim Trommeln in einer Gruppe zu gleichem Rhythmus zu kommen. Und weshalb bei Rhythmischen Arbeiten Gesänge helfen (können).

Dialekte, viele Sprachen und „blind“ Lego bauen

Im großen Festsaal des Rathauses herrscht mitunter dichtes Gedränge im Mittelgang, links und rechts wartet eine spannende Attraktion nach der anderen. Vom Pflegeroboter über deinen eigenen Parcours für einen kleinen Roboter bis zu vielen unterschiedlichen Sprach-Stationen. So kannst du versuchen über Kopfhörer einen Satz einem der österreichischen Dialekte zuzuordnen – und im Vergleich dazu erfahren, wie eine Künstliche Intelligenz diese schon richtig oder nicht verortet. Viele der Sprachen und Schriften, die von Wiener:innen verwendet werden, findest du, kannst aber auch lernen, deinen Namen in Gebärdensprache zu zeigen. Oder versuchen, einen Lego-Bausatz richtig zusammenzustellen – und das mit verbundenen Augen und gehörter Anleitung über eine Website.

Jüngster Forscher

Und einer der jüngsten Forscher erklärt sein kompliziertes Wissensgebiet anhand von Online-Videos aber auch einem von ihm selber gebastelten Puzzle. Mit Hilfe von einem lernenden Algorithmus will er mithelfen, Krebszellen frühestmöglich zu entdecken. Mit diesem Projekt war Alessandro Rodia im Vorjahr ins Bundesfinale von Jugend Innovativ gekommen und mit einem der Anerkennungspreise sowie einer Einladung zur internationalen Wissenschaftsmesse in Luxemburg belohnt worden.

Kinder-Ideen

Auf der Bühne im Rathaus warten Tische, wo du auf Zettel mit dem lachenden Smilie-Logo des Forschungsfestes deine eigene Idee für eine dir wichtige Forschung oder anderes zeichnen und schreiben kannst. Vom Aufräumroboter bis zu einem Zauberstab, um aus einem Pferd ein Einhorn zu machen, fanden sich beim Reportage-Besuch von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… schon an die große Wand gepinnt. Vor allem aber kam sehr oft vor: Weniger Autos, mehr Bäume und Blumen, weniger Mist, und keinen Müll auf den Boden werfen…

Workshops

Über die vielen Stationen hinaus, wo du einfach jederzeit das eine oder andere ausprobieren, spielen, erfragen kannst, gibt es noch eine Reihe von Workshops. Für die musst du dich anmelden, weil sie nur funktionieren, wenn erstens kein ständiges Kommen und Gehen und zweitens nur jeweils eine begrenzte Zahl von Teilnehmer:innen mitachen kann, damit alle was davon haben. KiKuKU begleitete einen der Workshops von Chemie on Tour. Drei teils „zauberhafte“ Experimente konnten die Kinder durchführen und Medien begleiten. Wie sich Wasser mit rotem Pulver fast magisch in grüne Flüssigkeit verwandelt – mit Hilfe von Drähten sich dieses wieder in grün und rot teilt; tiefblaues Wasser blass wird und mit Hilfe einer Mini-Taschenlampe wieder dunkel wird und eine kleine Backpulver-Rakete – siehe Fotos und Video.
„Alles keine Zauberei, „nur“ Chemie!“, sagt eine der Mentorinnen im Workshop, die auch aus „Fakt oder Fake“ im TV (ORF) bekannte Chemikerin Stefanie Allworth.

kijuku_heinz

Weitere Schnappschüsse vom Forschungsfest im Wiener Rathaus

Videos von Tag 2 des Forschungsfests im Wiener Rathaus

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Schnecke fast als lebendiges Armband ;)

Von Riesenschnecken bis zu Bartgeier-Flügeln

DIE Stars schlechthin in den zweieinhalb Tagen der Ausstellung der 37 Projekte im Bundesfinale von Jugend Innovativ waren drei, die das offenbar gar nicht so wirklich mitbekommen haben: Ostafrikanische Riesenschnecken (große Achatschnecken). Von fast allen Teams strömten die Teilnehmer:innen, aber auch Besucher:innen zum Stand der Schüler:innen des BRG Schloss Wagrain (Vöcklabruck, Oberösterreich). Betrachteten die eine oder andere, wie sie auf einem kleinen dicken Holzzweig saß, lag, „klebte“ (welche Formulierung wäre da idealerweise angebracht?) und eine Gurkenscheibe raspelte. Oder wollten sich eine der Schnecken auf die eigene Hand setzen (legen?) lassen, um ein Foto davon zu kriegen…

Stress dürfte das den Schnecken nicht verursacht haben, denn keine des Trios zog sich angesichts des Rummels in das eigene Haus zurück. Sie streckten jeweils ihre Fühler sowie die Stielaugen aus und schienen sich neugierig umzuschauen.

Die Schnecken waren natürlich Teil eines Projektes, und zwar in der Kategorie Science. Nein, Jakob Lindenbauer, Laura V. Eitzinger, Jana Haslinger und Katharina Leimer, die stellvertretend ihr größeres Team aus dem Wahlpflichtfach Biologie vertraten, hatten keine wissenschaftlichen Tierversuche mit diesen Weichtieren gemacht. Versuche machten sie mit Mitschüler:innen.

Die Erkenntnis – die schon andere Menschen, die mit tiergestützten Therapien gemacht hatten: Beruhigende Wirkung, also Stress-Verringerung. In einer ersten Klasse ihrer Schule, in der es nach der großen Pause immer große Aufregung gegeben hatte, durften die Kinder jeweils danach in kleinen Gruppen rund fünf Minuten Schnecken betrachten, sie füttern… – und siehe da: „Die Kinder sind schnell runtergekommen.“

Die schon Genannten und ihre Science-Projekt-Kolleg:innen Anna Aslam, Roman Auer, Tamara Demeter, Emanuel Druzić, Isabell Grammlinger, Tabea Hochmeir, Alexander Holzapfel, Jasmin Kahrer, Antonia Kröpfel, Thomas Part und Killian Pouget testeten auch die Wirkung von Schnecken – im Biologiesaal der Schule gibt’s weit mehr – bei einem Mathe-Test.

Neun Mädchen und ebenso viele Buben einer ersten Klasse sollten Rechen-Aufgaben lösen. Die Projekt-Schüler:innen maßen über den Hautleitwert das Schweiß- und damit Stress-Niveau. Einmal ohne, und ein anderes Mal mit vorherigem Kontakt mit den Schneckenriesen, die übrigens noch viel größer werden können als jene Exemplare, die in Wien zu sehen und erleben waren. Einige Minuten Anschauen, füttern, Berühren – und das Stress-Level der Mathe-Prüflinge sank deutlich.

In ihrem Forschungsprojekt arbeiteten die Schüler:innen mit der Uni Salzburg zusammen, um vor ihren Experimenten die richtige Haltung der Tiere zu erlernen.

Künstliche Haut

Apropos Berühren: Sara Ćopic und Paula Mittermayr aus der HTL Leonding (Oberösterreich) arbeiteten und forschten an dünnen Folien als mögliches Interface mit Robotern – sozusagen künstlicher Haut. Gleichsam einer Erweiterung von Touch-Screens. Diese flexiblen Platinen sollen auf Druckstärke und auf bis zu fünf Finger-Berührungen gleichzeitig reagieren können. Vor sich hatten sie verschiedene Stadien der von ihnen entwickelten dünn(st)en Platinen – und eine 3D-gedruckte Hand, auf der eine solche Folie angebracht war. Auf dem Laptop daneben wurde die Reaktion auf die Berührung sichtbar.

Beide, die in ihrem Projekt eng mit der JKU (Johannes-Kepler-Universität) Linz zusammengearbeitet haben, werken nach der nunmehrigen Matura im selben Feld weiter – die Zweitgenannte studiert Medizin-Technik, Erstere beginnt einen ebensolchen Job.

Gefäß-Prothesen-Simulator

Ein riesiger durchsichtiger Zylinder mit hochtechnischem Innenleben und einer Art Pumpfunktion war am Stand von Josephine Gold, Avid Vormann, Philipp Sponer und Christina Schramböck aus dem TGM (Technologisches GewerbeMuseum) – Schule der Technik (Wien) zu sehen und erleben. Was kompliziert „Advanced Vascular Perfusion Model“ (Erweitertes Gefäßperfusionsmodell; Perfusion: Durchfluss von Flüssigkeiten durch Organe) heißt, ist das weltweit erste Gerät, das die Durchblutung einer menschlichen Hauptschlagader im Bauchbereich simuliert.

Die Forschung und Entwicklung der vier Jugendlichen ist nicht nur ein Ding zur Veranschaulichung, was sich da im Inneren eines menschlichen Körpers abspielt, sondern die Medizin Uni Wien wollte sich so einen Simulator entwickeln und bauen lassen, um genauer erkunden zu können, welche Art von „Stent“ (Gefäß-Prothese) bei einem „abdominale Aortenaneurysma“ (Aussackung der Hauptschlagader im Bauchbereich, die zu einem Riss im Gefäß führen kann) eingesetzt werden sollte. Und solche kommen gar nicht so selten vor.

Das von den Schüler:innen entwickelte hochtechnische Gerät spielt nun die Durchblutung im Bauchbereich nach – und misst alle erforderlichen Daten, damit Ärzt:innen daraus die Erkenntnis ziehen können, welcher Stent in welchem Fall der Geeignete ist.

Ein polnischer Physiker – so die Schüler:innen – habe zwar schon 2018 einen ähnlichen Ansatz verfolgt. „Aber er kam noch auf keine Methodik, die ergeben hätte, welcher Typ von Gefäßprothese nun eingesetzt werden sollte. Daran haben wir aber angeknüpft und weitere Druck- und Durchfluss-messungen in unseren Simulator sowie Kamera-Visualisierungen eingebaut.“

Leiterplatten aus Holz und Mais

Wie schon im ersten Beitrag zu den diesjährigen Finalprojekten von Jugend Innovativ festgestellt, spielen Überlegungen für Nachhaltigkeit in praktisch allen Kategorien eine (große) Rolle. Robert Palmer und Jan Reischl aus der HTL Braunau (Oberösterreich) forschten an Leiterplatten für Elektronik aus Naturmaterialien. Ihre Eco-Boards, die sie entwickelten, sind aus einem Gemisch aus Holzfasern und Maisstärke. „Wir wollten Platten aus einem kompostierbaren Rohstoff. Damit werden jetzt verwendete seltene Erden frei.“

Das Duo hat vier verschiedene Prototypen entwickelt. „Die Standards wurden überprüft und sind auch Brand-klassizifiert“

Flügel neu erfunden

Ihr eigenes schulisches Fachgebiet Flugzeugtechnik verknüpften Luca Brandstätter, Daniel Hutterer und Bernhard Gupper von der HTL Eisenstadt mit jenen, die sich mit den natürlichen Fliegern beschäftigen – Forscher:innen in einer Vogelzuchtstation! Sie hatten zuvor schon in der Fachliteratur gefunden, dass vor rund drei Jahrzehnten über neue Flugzeug-Flügelformen – inspiriert von Storchenflügeln – nachgedacht worden war.

Die drei Schüler holten sich Inspirationen der Vogelforscher:innen – und vor allem von deren Objekten; womit sich der Kreis zu den Tierbeobachtungen am Beginn dieses Beitrages schließt. Als optimal erwiesen sich die Formen der Federspitzen von Bartgeiern, die das Trio nun zum Vorbild nahm. Formten verschiedene kleine – insgesamt acht – Flügelmodelle, ließen sie im Windkanal testen. Und bauten jenes mit den besten Ergebnissen dann als brauchbares Modell – inklusiver aller inneren Öffnungen für Kabelkanäle und integrierten LED – 3D gedruckt aus 40 Einzelteilen – in ein kleines Elektro-Flugzeug ein, eine eDA40. Ihre Erfindung im kompliziert genannten Projekt „Research and Development of an Spiroid Winglet fort he eDA40 Aircraft“ haben die Schüler mittlerweile patentieren lassen.

„Wir haben übrigens noch viele weitere Ideen, wie wir noch mehr rausholen und damit noch mehr Energie sparen können“, verraten die drei innovativen Jugendlichen. Einer der Schüler hat sich dafür sogar einen eigenen, viel besseren 3D-Drucker als ihn die Schule hat, für zu Hause besorgt. „Und wir sind jetzt auch schon ziemlich schnell geworden, ein neues Modell kriegen wir in 1½ bis zwei Tagen zusammen; für die Auswertung der Messungen brauchen wir nur mehr eine halbe Stunde“, versprüht das Trio großen weiteren Flug-Tatendrang.

Übrigens: Spoiler, dieses Projekt hat die Science-kategorie gewonnen – ein eigener Beitrag über alle Preisträger:innen erscheint demnächst. Und für die Jury meinte der Kategorie-Vorsitzende Bernhard Koch (Scientific-Coordinator der BoKu – Uni für Bodenkultur -, vom Zentrum für Bio-Ökonomie) unter anderem: „Die Jury beeindruckte besonders die umfassende Analyse und konstruktive Umsetzung des Projektes in diesem ökologisch zukunftsträchtigen attraktiven Marktsegment.“

Follow@kiJuKUheinz

Wird in den nächsten Tagen fortgesetzt – jeweils ein Teil für alle Finalprojekte der verschiedenen – oben schon genannten – Kategorien. Und letztlich noch einem Teil über die verliehenen Preise.

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Szenenfoto aus "Der Weg zurück"

Achtung, Strahlung – Baby in Schublade gepackt

Dick in einer Jacke eingepackt, erinnert der erste-auftretende Schauspieler (Sebastian Thiers) an die Uralt-Werbung eines Autoreifenherstellers. Die hier braunen Wülste verleihen Stoßdämpfer-Atmosphäre. Solche will der Typ auch dem Bündel in seinen Händen angedeihen lassen, dem Baby. Unzählige Male versucht er der neugeborenen Tochter Dawn (Morgendämmerung) und vor allem sich selber einzureden „Du bist in Sicherheit“, um es in einer Schublade abzulegen.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Der Weg zurück“

Sein Monolog in dem er von der schweren Geburt, dem Tod Dawns Mutter dabei, zwischen einem verdorrten Baum und einem spiralförmigen Aufgang (Bühne, Kostüme: Sophie Baumgartner) auf ein Podest, ist naheliegenderweise zunächst noch von der eben erlebten Tragödie, der Sorge um das neue Leben gekennzeichnet. Doch dann kommen Ratschläge einer Freundin der verstorbenen Ehefrau, die er am laufenden Band zitiert. Am sichersten wäre es, alle „Strahlungen“ zu unterbinden. Also kein WLAN, keine elektronischen Medien, ja gar keine Elektrizität. Und ganz sicher nicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse der Medizin vertrauen.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Der Weg zurück“

Regression

Das ist die Ausgangsbasis für Dennis Kellys „The Regression“. Der englische Originaltitel trifft den Kern des Stücks weit genauer als die deutsche Übersetzung (John Birke) „Der Weg zurück“. Letzteres könnte viel mehr und anderes sein als das, worum sich das bitterbös-satirische Stück (nicht ganz zwei Stunden) dreht: Rückschritte. Mit der zunehmenden Verunsicherung durch Häufung von Krisen verbreiten sich populistische „einfache“ Erklärungsmuster und Skepsis gegenüber allem und jedem. Impfung? Nein, du wirst ge-chippt.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Der Weg zurück“

Spirale abwärts

Und so spielt sich im Stück – derzeit in einer Version im Wiener Theater Drachengasse zu erleben (Regie: Sandra Schüddekopf) – ein immer heftiger werdender Kreislauf, eine Spirale abwärts, vielmehr rückwärts ab. Neben dem schon Genannten spielen Alicia Peckelsen, Karoline-Anni Reingraber und Lukas David Schmidt die heftiger werdende Ablehnung von Wissenschaft, gründen aktionistische Gruppen, die vor Terror nicht zurückschrecken. Generation um Generation wird’s heftiger. Mit immer wieder witzigen Momenten, wo das Lachen fast gleichzeitig im Hals stecken bleibt. Und teils akrobatischen Auftritten aus ungewohnten Öffnungen der Bühnenwand.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Der Weg zurück“

Auf Dauer nicht zu unterdrücken

Bis in – ein wenig geht die Übersicht verloren, es könnten Dawns Urenkel sei, in einer Art märchenhafter Sequenz ein Kind die Neugier und Wissbegierde wieder entdeckt.

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Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Der Weg zurück“
Szenenfoto aus "D.A.R.K. – Das All im Reiskocher" im Zirkus des Wissens in Linz

KI-Stimme aus ungewöhnlichen Orten irritiert in Sachen Zukunfts-Dystopien

Befinden wir uns in einer Wohnung? Georg kocht gerade Schwammerl-Erdäpfel-Gulasch. Oder doch eher in einem Labor? Viele kleine Pilzkulturen in mehreren Behältern auf einem Regal im Hintergrund, dazu Blumentöpfe, die auch eher nach Zuchtpflanzen wirken, Metallfolien, Wannen, Kübel, verschiedenfärbige Lichter, mehrere Monitore. Gut, die spielen nur – nach Sprachbefehl – Nachrichten ab; von einer KI-geführten Landwirtschaft, von einem bevorstehenden Prozess gegen einen Autofahrer, der eine Klima-Kleberin totgefahren hat, von  geklonten Menschen in China…

Miranda kommt abgespannt von der Arbeit nach Hause. Schiebt den vorbereiteten Teller weg, klappt den Laptop auf, um nur noch schnell eine eMail schreiben zu müssen, und bittet ihren Lebenspartner genervt, diese grauslichen Nachrichten abzudrehen. Sie hatte ohnehin einen stressigen Tag, arge Verhandlung als Staatsanwältin und dann wurde ihr noch ausgerechnet der oben genannte Prozess entzogen, um ihn eher einem alten männlichen Staatsanwalt zu überantworten…

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „D.A.R.K. – Das All im Reiskocher“ im Zirkus des Wissens in Linz

Dies ist das Ausgangsszene für „D.A.R.K. – Das All im Reiskocher“. Dies ist ein schräges, satirisches Stück rund um Klimakrise, Künstliche Intelligenz und mögliche dystopische Zukunftsszenarien der Welt, viel mehr der möglichen Vernichtung der Menschheit. Gespielt wird es nun – bis 13. Februar 2024 – im Zirkus des Wissens in Linz. Auf dem Gelände der JKU (Johannes Kepler Universität) spielt sich in diesem umgebauten ehemaligen Stadel ein Mix aus Kunst und Wissenschaft ab, meist in theatraler Form.

Schwammerl-Forschung

Georg (Max J. Modl) nennt irgendwann am Beginn als aktuelles Datum 24. August 2026. Dabei bleibt es im Lauf des Stückes nicht – wir hören als weitest in der Zukunft liegendes Datum das Jahr 2120. Was Miranda (Julia Frisch) schon ziemlich anzweifelt, ist sie doch 1995 geboren, wäre dann also 125 Jahre alt/jung (?). Und wir hören Stimmen aus dem Reiskocher. Aber nicht dieser spricht, sondern „Das All“, das sich zweitweise dort niedergelassen hat, aber auch schon mal aus Mirandas Tasche, dem Kühlschrank oder wo auch immer her ihre Sprüche loslässt (Eszter Hollosi – live in jeder Aufführung und nicht voraufgenommen eingespielt).

Achja, Georg ist Forscher an Pilzkulturen (die höchst interessante, liebevoll bis ins kleinste Detail gestaltete Ausstattung stammt von Nora Scheidl). Am Tag mit dem das Geschehen beginnt, hat er eine spezielle Kreuzung erfolgreich gezüchtet, die er für DIE Abhilfe gegen den Klimawandel hält…

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „D.A.R.K. – Das All im Reiskocher“ im Zirkus des Wissens in Linz

Schafft KI zum Schutz des Klimas Menschen ab?

Dieser ist zentrales Thema der knapp 1 ¼ Stunden – aber immer wieder in einer fast kabarettistisch-paradoxen Variante – Details seien nicht gespoilert (Text und Regie: Michael Scheidl). So viel aber schon, dass zwecks Überleben der Menschheit die KI, die mehr oder minder die Macht übernommen hat, der (Selbst-)Zerstörung ein Ende setzen, oder sie wenigstens beschränken will und dafür eine eigene Sorte „Homo Utilis“ gezüchtet hat – ein solches Exemplar tauch auf (Eric Lingens). Und bringt das Leben des Paares noch mehr durcheinander als es ohnehin schon angesichts des Streits darum, Kinder in die Welt zu setzen oder nicht, der Fall ist.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „D.A.R.K. – Das All im Reiskocher“ im Zirkus des Wissens in Linz

Schauspiel, Musik, Ausstattung

Schon verraten wird hier: Neben dem Schauspiel im durchaus skurrilen Ambiente runden noch Musik und Klang (Komposition: Martin Kaltenbrunner, Klangskulptur: Michael Kramer) und Visuals im „großen Fenster“ nach draußen (Max Scheidl) „D.A.R.K.“ ab – ein Stück, das so gebaut ist, dass es keine Antworten geben will, sondern definitiv Fragen und Beschäftigung damit richtiggehend anstößt.

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Still (Standbild) aus dem Animationsfilm "Dizzy Izzy"

Wenn aus dem Kaffeehäferl ein Donut wird…

Izzy will Kaffee trinken. Kaum steht das im Lokal servierte Häferl mit der ersehnten Flüssigkeit  auf dem Tisch, beginnt der Kaffee zu schwabbeln, als gäbe es ein Erdbeben oder würde Izzy sich auf einem Schiff befinden. Alles andere steht jedoch still, ist stabil – also Irritation Nummer 1.
Doch es wird gleich noch schräger: Izzy will nach der Tasse greifen, doch siehe da, bevor die Hauptfigur dieses Animationsfilms noch trinken kann, verwandelt sich die Tasse in einen Donut!?
Neue Bestellung, neuer Versuch, neues Glück. Schmäck’s – oder denkste, je nach sprachlicher Färbung und Vorliebe. Jedes Mal wird aus dem Häferl (der Tasse) das kreisrunde Gebäck mit dem Loch in der Mitte.

Still (Standbild) aus dem Animationsfilm
Die berühmte „Klein’sche“ Flasche, sozusagen eine mehrdimensionale Form der flachen Möbius-Schleife

Das Loch

Genau Letzteres lüftet sozusagen das Geheimnis hinter der Verwandlung. Auch das Häferl – mit Henkel – ist ein Objekt mit Loch. Hätte die Tasse keinen Griff, oder dieser keine Öffnung, ja dann würde diese Transformation nicht gelingen. Exakt um diese (strukturellen) Gemeinsamkeit geht es – Izzy, sozusagen mit „Vorname“ Dizzy (schwindelig) – landete wie die Stimme der Erzählerin (auf Englisch) erklärt, in der Welt der mathematischen Topologie. (Wobei Topologie aus dem Altgriechischen Topos kommend, was im Deutschen nur für Ort steht, eine Vielzahl von Bedeutungen in unterschiedlichsten Feldern hat: Von der Geografie über die schon erwähnte Mathematik bis zu Physik, Chemie, Biologie, Technik (Elektronik, Anordnung der Neuronen in einem künstlichen neuronalen Netzwerk), Philosophie und nicht zuletzt auch in der Kunst.

Fotos aus dem Making-of-Prozess für den Animationsfilm
Foto aus dem Making-of-Prozess für den Animationsfilm „Dizzy Izzy“

Übergreifende Kooperation

Wegen der zuerst sowie zuletzt genannten Disziplinen – Mathe und Kunst – kam es überhaupt erst zu jener Zusammenarbeit an deren Ende der nicht ganz achtminütige Film (samt langem Abspann mit vielen Beteiligten) „Dizzy Izzy“ steht. Dieser hatte in der zweiten Woche des neuen Jahres (2024) zunächst die inoffizielle Weltpremiere im Wiener Kulturzentrum Viktoria (15. Bezirk, Rudolfsheim-Fünfhaus) und tags darauf die offizielle Uraufführung im Linzer Kino Moviemento am Platz des Offenen Kulturhauses.

Bild-Montage aus Stills aus dem Animationsfilm
Bild-Montage aus Stills aus dem Animationsfilm „Dizzy Izzy“ und einem Teamfoto der anwesenden Mitwirkenden an dem Film bei der Präsentation im Wiener Viktoria

Auf der einen Seite stand die Arbeit „Topologien künstlerischer Forschung” von Sarah Kolb. Auf der anderen ein Team der Kunstuni Linz, das sich in wechselnden Besetzungen schon seit gut zehn Jahren der künstlerisch-filmischen Umsetzung wissenschaftlicher Themen aus unterschiedlichsten Disziplinen widmet und diese „alt narratives I Cinematic Communication Of Scientific Research“ nennt. Alternative Erzählungen, um meist hochkomplexe – unterschiedlichste – Forschungs- bzw. Wissenschaftsbereiche anders, vor allem verständlich(er) zu vermitteln. Und dafür eben das Medium Film wählt(e).

Goldener Delfin fürs Erstlingswerk

Im ersten „alt narratives“-Film „Maybe Palermo“ wurden in einer filmischen Taxifahrt Polyphosphazene erklärt – vereinfachend gesagt ein Mix aus anorganischen und organischen Polymeren vor allem mit Einsatzgebiet Medizin. Damit gewann das Team den „Goldenen Delfin“ in Cannes bei den Medien- und TV-Awards (2016).

Still (Standbild) aus dem Animationsfilm
Still (Standbild) aus dem Animationsfilm „Dizzy Izzy“ – mit dem bildhaften Zitat der Performance von Valie Export und Peter Weibel „Aus der Mappe der Hundigkeit, Februar 1968, Wien)

Kunst-Zitate

Zurück zur/m verwirrten Izzy, einer bewusst non-binären Hauptfigur. Schon im Café hingen an der Wand zwei Bildern, die ebenfalls diese Veränderbarkeit der künstlerischen Topografie darstellen: Eine Möbius-Schleife (ein in sich verdrehtes Band, das damit kein Außen und kein Innen hat – sehr gut zu sehen im Titelbild einer Reportage über „Forschen statt Faken“ vom Science Center Netzwerk – Link am Ende des Beitrages) und Banksys „Mädchen mit Ballon“.

Nachdem das mit dem Kaffee nix wird und Izzy mit Donuts schon mehr als vollgestopft ist, geht’s also raus und weiter auf die Suche nach Trinkbarem.

Still (Standbild) aus dem Animationsfilm
Still (Standbild) aus dem Animationsfilm „Dizzy Izzy“ – mit Zitat von Rirkrit Tiravanijas Bild „Pad Thai“

Unterwegs trifft die Hauptfigur auf eine Frau, die einen Mann auf allen Vieren an der Leine, zieht, was an die bekannte Performance von Valie Export und dem im Vorjahr verstorbenen Peter Weibel erinnert (Februar 1968 in der Wiener Innenstadt „Aus der Mappe der Hundigkeit“). Der Weg selber ist ein Möbius-Band – wie nun da rauskommen? Izzy hat die Topologie ge-checkt, setzt auf Transformation, bläst einen Kaugummi auf und schwebt davon wie Banksys Luftballon-Girl.

Und trifft später unter anderem auf Yayoi Kusamas gelben Kürbis, Rirkrit Tiravanijas Bild „Pad Thai“, wo sich was auch immer in schier unendliche Nudeln verwandelt, oder auf Marcel Duchamps „Brunnen“, ein Urinal, das der Künstler zu einem dreidimensionalen Kunstobjekt gestaltete. Und Izzy setzt sich mit Marina Abramović an den Tisch im Bild „The Artist is present“. An dem übrigens einige der Figuren und Objekte aus anderen Kunstwerken ebenfalls Platz nehmen.

Fotos aus dem Making-of-Prozess für den Animationsfilm
Foto aus dem Making-of-Prozess für den Animationsfilm „Dizzy Izzy“

Intensive Teamarbeit

Die schon genannte künstlerische Forscherin oder forschende Künstlerin Sarah Kolb ging mit dem Kernteam dieser Sparte an der Linzer Kunstuni – Andre Zogholy, Marlies Hajnal als Projektleiter:innen sowie Shari Ehlers und Thomas Guggenberger als Regisseur:innen und anderen in zweitägige Klausur. Das Thema wurde hin und her gewälzt, erörtert, auf Erklärbares runtergebrochen. Und dann stand die Frage: Wie filmisch umsetzen. Die vorherigen „alt narratives“ waren meist mit realen Personen, die Szenen spielen. Animation – und Wimmelbild mit Rein- und Rauszoomen war die erste Idee – so bei der Erstpräsentation in Wien, an der Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… teilnahm.

Also fragte das Team die Mit-Absolventin die Studiengangs Zeitbasierte und Interaktive Medienkunst, Lisa Prast an. Die zeigte sich skeptisch angesichts der Wimmelbild-Idee: „Schwierig etwas so digital zu zeichnen, dass es sowohl sehr klein als auch dann herangezoomt groß gut ausschaut“, verrät sie dem Journalisten.

Also dann „nur“ Animationsfilm. Die schon bisher Genannten schrieben das Drehbuch, die nun ins Boot geholte Animationskünstlerin baute darauf aufbauend das Storyboard, das sie mit allen Beteiligten immer wieder absprach und dann ging’s ans digitale zeichnen. Anton Vertipolokh schuf Musik, Alex Siegl steuert das Sound Design bei und Christopher Hüttmansberger übersetzt alle Texte auf Englisch – der Film soll international bei Festivals laufen und Lena Blessing sprach diese Texte der Erzähl- und Erklärstimme ein.

Und weil der Film eben zu Festivals soll, kann auch noch nicht – wie auf die anderen Filme – verlinkt werden; der entsprechende Kunstuni-Link ist unten in der Infobox zu finden.

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Plakat zum Animationsfilm
Plakat zum Animationsfilm „Dizzy Izzy“
Mit VR-Brille Besuch in einem Labor, in dem mit dem Greifer auch Teile einer Maus bewegt werden können

Begreifen wollen, wie geht denn das!

Christian Bertsch hält eine viereckige Kartonröhre in die Kameras – links und rechts schauen weit oben rote Schnüre heraus, viel weitere unten tun dies blaue. Er zieht zunächst an einer der roten Enden und – es wird nicht nur diese Schnur auf der anderen Seite kürzer, auch bei den blauen Schnüren zeigt sich Bewegung!?

Wie geht das? Nein, aufmachen oder aufschneiden gilt nicht. Es gehe darum, erst Theorien zu entwickeln, zu diskutieren, wie der „Trick“ funktioniert. Idealerweise wird danach mit eigenen Kartonröhren und Schnüren ein Modell gebaut, das zum selben Ergebnis kommt.

Mit diesem einfachen und doch so anschaulichen Experiment demonstrierte der Bildungsexperte Mittwochmittag im Wiener MuseumsQuartier einen wichtigen Zugang zu Wissenschaft. Den will eine neue Abteilung mit eigenem Namen – VISTA – am ISTA (Institute of Science and Technology Austria, 1100 Mitarbeiter:innen, 78 Forschungsgruppen aus 80 Nationalitäten), der exzellenten Forschungseinrichtung in Klosterneuburg (nahe bei Wien), ab sofort verstärkt unternehmen.

Versuche im Park, Workshops in Schulen…

Bertsch, der Vista leitet und Gaia Novarino, selber Neurowissenschafterin am ISTA und dort Vizepräsidentin für Wissenschaftsbildung, stellten einige dieser Aktivitäten vor. Die reichen für mobile Vermittlung in Parks oder auch bei heurigen mit einem Elektro-Tuck-Tuck voller Experimentierboxen bis zu Workshops in Schulen bzw. für Kinder und Jugendliche am ISTA-Gelände. Dafür wird übrigens noch ein eigenes Gebäude (VISTA Science Experience Center) errichtet, das in zwei Jahren den Betreib aufnehmen soll und für das diese Woche noch der offizielle Spatenstich erfolgt.

Mehr Raum für Vorträge, Workshops, aber auch für Ausstellungen als Ergebnis von Kooperationen zwischen Wissenschaft und Kunst wird es dort geben. Zwölf Mitarbeiter:innen hat das neue VISTA – das V steht übrigens nicht als Abkürzung für irgendetwas.

Mit den genannten und noch vielen weiteren sowohl analogen als auch digitalen und virtuellen Aktivitäten – unter anderem knapp vor Weihnachten zwei gestreamten – auch nachzusehenden – Christmas Lectures für jüngere bzw. ältere Schüler:innen sollen viele, vor allem aber nicht nur, junge Menschen für Wissenschaft interessiert werden. Und zwar nicht nur für deren Ergebnisse, sondern vor allem die Methoden und Arbeitsweisen. Außerdem will VISTA – wie auch die Kinderunis – Forscher:innen und Kinder bzw. Jugendliche zusammenbringen, auch Vorbilder schaffen, nicht zuletzt weibliche. So waren bei dem Mediengespräch Plakate der Computerwissenschafterin Jen Iofinova, der Klimaforscherin Yi-Ling Hwong sowie der Zellbiologin Medina Korkut-Demirbaş als Anschauungsbeispiele dafür platziert.

Mögliche Vorbilder: Computerwissenschafterin Jen Iofinova, Zellbiologin Medina Korkut-Demirbaş und Klimaforscherin Yi-Ling Hwong
Mögliche Vorbilder: Computerwissenschafterin Jen Iofinova, Zellbiologin Medina Korkut-Demirbaş und Klimaforscherin Yi-Ling Hwong

Verstehen, wie Wissenschaft funktioniert

Prozessorientiertes Lernen und Forschen sind in Österreichs Schulen noch weit unterentwickelt, stellten die Wissenschafter:innen fest und verwiesen auf entsprechende Ergebnisse bei Pisa-Studien. Die Mission lautet: „Verstehen, wie Wissenschaft Wissen schafft!“

Mit VISTA solle keine Konkurrenz zu bereits existierenden ausgezeichneten Wissenschaftsvermittlungen wie Kinderunis, Sparkling Science, Science Center Netzwerk betreiben werden, sondern einfach zusätzliche Angebote.

Eine weitere Intention von VISTA ist, der in Österreich stark ausgeprägten Skepsis gegenüber Wissenschaft, die sich nicht zuletzt in der Corona-Pandemie gezeigt habe, entgegenzuwirken. Daher werden nicht nur auf Kinder, Jugendliche und Pädagog:innen angesprochen, das rollerartige Elektrofahrzeug mit Anhänger fahre mit Wissenschafter:innen immer wieder auch zu Heurigen, um dort Besucher:innen zu Experimenten einzuladen.

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vistascience

Blick durch die Urkundenröhre

Am besten waren eigene Experimente

Gleich bei der ersten von mehreren Sponsionsdurchgängen, mit denen die 21. Kinderuni Wien am Samstag (22. Juli 2023) abgeschlossen wurde, tauchten Doktor:innen-Hüte auf. Einen großen trug der achtjährige Maximilian auf dem Kopf, der den Infopoint der Kinderuni in der Aula des altehrwürdigen Gebäudes der Universität Wien an der Ringstraße als Hintergrund für ein Foto wählte. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… vertraute er an, dass ihn besonders zwei Lehrveransaltungen beeindruckt hatten: „Uhu, Kauz & Co – die geheimnisvolle Welt der Eulen“ an der Veterinärmedizinischen Uni sowie „Das Klima und ich – kann man das malen?“ im Universitätszentrum Althanstraße (ehemalige Wirtschaftsuniversität). In der laaaangen Schlange in jenem Gang des Arkadenhofes von dem aus es hinauf in den großen Festsaal geht, war auch eine Jungstudentin mit einem Haarband mit fast winzig kleinem Dotori:innen-Hütchen zu sehen.

Maximilian mit
Maximilian brachte gleich einen „Doktor“-Hut mit

Medizin

Nach der feierlichen Sponsion, zu der wir ein, zwei Absätze später kommen, leuchten die Augen der 12-jährigen Jasmin als sie von ihrer Lieblings-Lehrveranstaltung bei der heurigen, ihrer immerhin fünften Kinderuni, schwärmt: „Das war eindeutig eine über Gentechnik, weil wir da selber im Labor Experimente durchführen durften, wir haben Gene einer Tomate untersucht.“

Serena mit ihrer Urkunde
Serena mit ihrer Urkunde

Genauso euphorisch schildert Clara (11) vom „Grundkurs Chirurgie, wo wir selber eine Wunde vernähen konnten – mit einer wirklichen Operationsnadel aber auf einem Schaumstoff“.  Serena (13) hatte es ebenfalls die Medizin besonders angetan, das Krankenhaus für Kuscheltiere nennt sie, die ihre fünfte Kinderuni hinter sich hat, gegenüber dem Reporter.

Doppeltes Versprechen, neugierig zu bleiben

Clara, eine der freiwilligen Helfer:innen in den gelben T-Shirts hielt das Schild mit der 10-Uhr-Sponsion hoch und dann bewegte sich hinter dieser Schilderträgerin die schon genannte laaaaange Schlange der Kinderuni-Studient:innen – in 4er-Reihen – hinauf zum großen ehrwürdigen Festsaal mit seiner tribünenartigen Kanzel. Hier erhalten auch erwachsene Studierende Ihre Sponsions- bzw. Promotionsurkunde. Vor dem Eingang zum Festsaal bekam noch jede und jeder je eine papierene Rolle – die Urkunde, die später nach der feierlichen Zeremonie in der „Schreibstube“ ausgefüllt werden sollte.

Im Saal warteten schon (Groß-)Eltern, Geschwister und andere Begleitpersonen auf den Sesseln auf den Einzug der Kinderuni-Studierenden. Und als die alle auf dem Boden vor den Sesseln gemütlich Platz genommen hatten, ertönten Fanfarenklängen des Musik-Quartetts für die Vertreter:innen aller sieben an der diesjährigen Kinderuni Wien beteiligten Hochschulen: Sebastian Schütze (Rektor Uni Wien), Kurt Matyas (Vizerektor TU), Doris Damyanović (Vizerektorin Boku – BodenKultur), Jürgen Rehage (Vizerektor VetMed), Michael König (WU – Wirtschaftsuniversität), Franz Kainberger (MedUni) sowie Elisabeth Haslinger-Baumann (Vizerektorin FH – Fachhochschul-Campus Wien) sowie als Zeremonienmeisterin Sonja Schreiner von der Uni Wien und von Anfang an Lehrende auch bei der Kinderuni.

Jede und jeder der Würdenträger:innen hielt sich in den Reden äußerst kurz und doch immer inhaltsreich, so wurde betont, dass sich alle beteiligten Uni-Lehrer:innen über die Neugier, Wissbegierde, aber auch die Fröhlichkeit und das Lachen dieser jungen und jüngsten Studierenden gefreut haben.

Lacher garantiert

Und dann ging’s um die Sponsion, das sich vom lateinischen Wort für geloben bzw. versprechen ableitet. Die Kinderuni-Student:innen wurden gebeten, aufzuzeigen, wenn sie versprechen, nie aufzuhören, Fragen zu stellen. Und noch ein zweites Mal, ob sie auch immer weiter nach Antworten auf diese Fragen suchen wollen.

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Dafür wurden/werden sie jedes Jahr mit dem Titel Magistra bzw. Magister universitatis iuvenum (der Kinderuniversität) ausgezeichnet. Und – der durch die Reihen der Erwachsenen gehende Lacher ist DER sichere Wett-Tipp – wer schon zum zweiten Mal bei der Kinderuni war, kriegt ein „zum Quadrat“ an diesen Titel angehängt. Die dreifach-Studierenden erhalten den Zusatz „multiplex“ und darüber geht nicht mehr – außer eine Fanfare 😉

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Übrigens: Der erste Durchgang der Kinderuni-wien-Sponsion wird traditionellerweise simultan in Gebärdensprache übersetzt. Dolmetscherin Elke Schaumberger stellt davor extra für die KiJuKU-Kamera die Worte Kinder-Uni und Sponsion dar – siehe Video.

Sieben Mal

Bereits zum fünften Mal steht in seiner Urkunde neben dem genannten Titel das auch schon erwähnte multiplex, denn Tobias war in diesen Sommerferien zum siebenten – und damit zum letzten Mal (6 bis 12 Jahre) – Kinderuni-Student. Mittlerweile ist er 13 geworden und damit für weitere Kinderunis zu alt. Von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… befragt, was in all diesen sieben Jahren das Spannendste war, nennt er „einen Workshop heuer an der FH, da durften wir echt löten – einen elektronischen Würfel“.

Dieser Workshop gefiel auch dem elfjährigen Riad am besten, der zum vierten Mal studiert hat. Er ergänzt aber noch: „Sehr gut hat mir auch „Chemie macht Spaß“, wo wir echte Experimente machen durften, am besten war das mit einem echten Feuerball.“

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Marlies Planegger und Katarina Schmidt untersuchten Wasserproben auf den "Sekundärschadstoff" TFA (TriFluorAcetat)

Heimliche Schadstoffe, Supra-Leiter, digitale Sehnen-Analysen, falscher Fisch und Hühner-Musik

Von 34 Anmeldungen in der Kategorie Science schafften’s fünf ins Bundesfinale. Hier werden sie vorgestellt.

Platz 1: Hidden Agenda: TFA, die lauernde Gefahr in unserem Wasser
HLUW Yspertal (Niederösterreich)
PLUS: Einladung zu EUCYS (European Contest for Young Scientists) im Herbst 2023 in Brüssel

Fast scheinen Schüler:innen aus der Höheren Lehranstalt für Umwelt und Wirtschaft im niederösterreichischen Yspertal auf den Gewinn der Wissenschaftskategorie abonniert zu sein – zum vierten Mal innerhalb der letzten fünf Ausgaben von Jugend Innovativ ging die Trophäe für Platz 1 an Jugendliche der HLUW. Bisher wenig bis (fast) gar nicht beachtete Schadstoffe im Wasser – um diese Themen kreisten die meisten der siegreichen Arbeiten. 2019 war es Mikroplastik im Süßwasser, speziell in der Ybbs, das Yasemin Gedik und Hannah Schatz, untersuchten (sie besuchten übrigens heuer das Bundesfinale). In diesem Schuljahr widmeten sich Marlies Planegger und Katarina Schmidt sogenannter versteckter Schadstoffe, Trifluoracetat (TFA).

Dabei handle es sich um einen „Sekundärschadstoff“, erklären die beiden Schülerin dem Reporter. Auf die achtet kaum jemand, sie werden kaum untersucht, weil sie „nur“ Abbauprodukt anderer Stoffe (Pestizide, Medikamente, Kühlmittel…) sind – und die Untersuchung kompliziert und teuer ist. Die beiden sind die ersten, die in aufwändigen Untersuchungen Wasserproben – aus dem Wiener Becken, weil das für die Wasserversorgung sehr wichtig ist – genommen und auf TFA untersucht. Dafür mussten sie Partnerinstitute suchen und fanden eines im deutschen Karlsruhe, das darauf spezialisiert ist (Technologiezentrum Wasser).

Wir haben dann Nährlosungen erstellt, um zu beobachten, wie Pflanzen geschädigt werden, wenn die Konzentration von TFA hoch ist. Zwei Schüsseln mit Wasser – einmal mit und einmal ohne diesem „verborgenen“ Schadstoff – standen auf dem Tisch vor dem Stand des Duos in der Jugend-Innovativ-Finalausstellung. Grün die einen, mit bräunlichen Rändern die anderen Wasserpflanzen.

Ein Drittel aller Proben aus der Science-Projekt-Untersuchung wies Konzentrationen von mehr als 1000 Nanogramm pro Liter auf, über 500 ng/l kamen sie alle ist auch der Info auf der JI-Homepage zu entnehmen.

Story über das Projekt der Siegerinnen aus 2019 -> damals noch im Kinder-KURIER

Platz 2: Synthese und Analyse von Yttrium-Barium-Kupferoxid (YBCO)
Wiedner Gymnasium, Sir-Karl-Popper-Schule (Wien)
PLUS: Einladung zum International Swiss Talent Forum 2024, Nottwil

Am ersten Tag des Jugend Innovativ-Finales hat es fallweise am Stand von Karoline Jahn immer wieder „geraucht“. Sie leerte aus einem Spezialbehälter flüssigen Stickstoff in ihre Versuchsanordnung, einem von Dämm-Material umgebenen kleinen Kreislauf. Minus 180,15 Grad Celsius oder 92 Grad Kelvin wie sie zunächst dem Reporter sagt und es dann gleich auf „handelsüblich“ umrechnet. Sinn und Zweck des flüssigen Gemischs, das natürlich bei Zimmertemperatur sofort gasförmig wird, den Nachweis eines Supraleiters, den sie selbst hergestellt hat, vorzuzeigen.

Supraleiter leiten Strom mit praktisch keinem Widerstand weiter und erzeugen damit auch keine Abwärme, Leitungen oder Geräte würden nicht heiß. Für ihre vorwissenschaftliche Arbeit an der Sir-Karl-Popper-Schule für Hochbegabte am Wiedner Gymnasium hat die Schülerin aus Yttrium-, Barium-, Kupfer-Nitrat und Sauerstoff sowie Zitronensäure und Ammonium-Hydroxid bei einem pH-Wert zwischen 6,5 und 7 das Gemisch langsam erhitzt. Im Weiteren musste das Gemisch zwei Mal je 41 Stunden erhitzt und das entstandene Pulver gepresst werden.

Diese dunkle „Tablette“ legte Jahn in den besagten Kreis – und siehe da, der Strom floss und der kleine Metallmagnet, der zuvor auf einem Podest in der Mitte des Ringes gelegen war, hob sich. „Meißner-Ochsenfeld-Effekt“ heiße dieser Test, der nachweist, ob dieses Teil, in dem Fall die „Tablette“ ein Supraleiter ist, erklärt die Jugendliche Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

Auf die Frage, weshalb sie keine technische Schule gewählt habe, meint die Schülerin, „weil ich nicht nur an Physik und Chemie, sondern auch an Sprachen sehr interessiert bin“ und zählt ihre schulischen Sprachfächer auf: Deutsch, Englisch, Latein, Französisch und Spanisch.

Platz 3: Digital Tendon Scoring Tool
HTBLuVA Salzburg

Auch wenn der Riss der sogenannten Achilles-Sehne über den jeweiligen heftigen Schmerz hinaus sogar etwas Sprichwörtliches ist, werden – vielleicht mit Ausnahme dieser kräftigsten Körpersehne dessen „Kollegen“ bisher weniger beachtet. Zumindest ist es recht aufwändig und dauert lange, um (Sport-)Verletzungen von Sehnen zu untersuchen. Theres Resch, Dagmar Müller, Philipp Rolinek, Kathrin Pürstinger und Maria Franek von der Salzburger Höheren Technischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt haben Pionierarbeit geleistet.

Die fünf Schüler:innen erdachten und entwickelten – auf Wunsch der Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) – ein Verfahren, um Sehnenverletzungen schneller zu finden, um sie danach behandeln zu können. Die Jugendlichen kamen darauf, eine Software zu programmieren, die Bilder von Sehen in Bruchteilen von Sekunden analysiert und deutlich sichtbar darstellt. So ist dann für Medizinier:innen leicht zu erkennen, ob alle Kollagenfasern schön gerade parallel verlaufen oder sich in deren Verlauf Biegungen, Knicke oder gar Risse finden.

„Digital Tendon Scoring Tool“ ist baut auf einer A oder KI auf (artificial oder künstliche intelligence/Intelligenz), die automatisch gescannte Gewebeschnitte analysiert. Noch ist das digitale Sehnen-Bewertungs-Werkzeug in einer frühen Probephase – mit Ratten-Sehnen. „Es muss sozusagen auf Herz und Nieren geprüft werden, wir wollen dranbleiben und es weiterentwickeln bis zur Marktreife“, sagen die Teammitglieder Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… und fügen gleich noch ein, „aber es soll jedenfalls open source (also eine allen zugängliche Software) sein“.

Anerkennungspreis: A bogus fish (veganer Lachsersatz)
HTL für Lebensmitteltechnologie Wels (Oberösterreich)

Vom Umstieg auf fleischliche oder fischige Ernährung auf vegetarische oder gar vegane Kost hilft vielen offenbar so etwas wie Ersatzprodukte – von der Form („Würstel“) oder dem Geschmack. Julia Neubauer und Anna Obermair von der höheren technischen Lehranstalt für Lebensmitteltechnologie im oberösterreichischen Wels haben getüftelt und einen Lachsersatz gefunden – den sie der Ehrlichkeit halber „A bogus fish“ (falscher oder gefälschter Fisch) nennen.

„Wir garen Karotten sous vide (lange bei niedrigen Temperaturen) und legen sie dann in eine Marinade ein aus Öl, einem speziellen Räuchersalz, das wir selber kreiert haben, und dazu noch Nori-Algen, Salz und Wasser“, schildert die Erstgenannte und holt mit einem Gäbelchen Kostproben aus einem Glas, das sie auf – natürlich vegane – Brotscheiben legt und Interessierten anbietet.

Das Ganze ist Teil der Produkte der Junior Company, die sie mit Klassenkolleg:innen gegründet haben. „Wir haben auch vegane Hanf-Protein-Cracker.“

Anerkennungspreis: Auswirkung von verschiedenen Musikrichtungen auf das Wohlbefinden und die Legeleistung von Hühnern
BG Vöcklabruck (Oberösterreich)

Ihre vorwissenschaftliche Arbeit im Vöcklabrucker Gymnasium (OÖ) brachte Sarah Auer ins Bundesfinale von Jugend Innovativ. Sie wächst mit ihrer Familie auf einem kleinen Bauernhof auf „und die Hühner waren am Anfang ganz hektisch, durcheinander. Ich beschäftige mich gern mit Tieren und hab mir gedacht, vielleicht kann Musik sie beruhigen.“ Gedacht – getan. Und genau beobachtet. Mikrophon und Wildtierkamera waren ihre Arbeitsgeräte. Und Systematik ihr Mittel zur Untersuchung. Jeweils zwei Wochen beschallte sie die zwölf Hühner zwischen 6 Uhr früh und 12 Uhr Mittag. Dann einige Tage nicht, um schließlich wieder mit Musikberieselung zu starten – dann mit einer anderen Stilrichtung: Klassische Musik von Anton Bruckner, Singer-Songwriterin Ina Regen sowie die Metal-Band „We Blame the Empire“ war die Auswahl an drei verschiedenen Musikrichtungen, die den Hühnern am Vormittag in den Stall gespielt wurde. „Die Klassik hat ihnen am meisten gutgetan“, fasst die Schülerin Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… das Ergebnis ihrer kleinen (vor)wissenschaftlichen  Arbeit zusammen.

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Szenenfoto aus dem Wissenschaftsstück "Hast du Zeit?"

Seit wann gibt es Zeit? Ist überall jetzt 2023?

Es läutet, klingelt, schrillt… Wecker auf Rädern rollen über den Bühnenboden – und im Hintergrund über die Projektionswand. Kaum hat die Schauspielerin den einen und anderen zum Schweigen gebracht, meldet sich schon wieder ein weiterer – in nun anderen Formen. Eines der Aufwachgeräte fliegt sogar durch den Raum, ein Propeller-Wecker. So beginnt die 1 ¼-stündige Wissenschafts-Show „Hast du Zeit?“ im „Zirkus des Wissens“.

Der steht am Ende des Geländes der Johannes-Kepler-Universität in Linz. In diesem zu einem Hörsaal mit steil ansteigenden Sitzreihen umgebauten alten Stadel soll Wissenschaft nicht in hochkomplizierten Fachsprachen, sondern einfach und doch spannend vermittelt werden – aus allen möglichen Fachgebieten und für alle Altersgruppen, nicht zuletzt Kinder.

Neugier

Tausende Kinder eilen in – oft sehr heißen – Ferienwochen in Hörsäle, Labore und Ateliers von Universitäten. So wie praktisch alle Kinder viiiiiele Fragen haben, neugierig sind, wissen wollen, so stürmen sie Lehrveranstaltungen der Kinderuniversitäten. Dass ihnen die Freude am Lernen zu oft gerade in Schulen, die für Wissensvermittlung da sind, viel mehr sein sollten, genommen wird, ist tragisch.

Neben Wissenschafter:innen, die vor allem bei Kinderunis beweisen, dass sehr wohl komplexe Inhalte auch allgemeinverständlich dargeboten werden können, bereiten  Künstler:innen so manches Thema auf. Die eingangs schon begonnene Zeit-Show wurde am Linzer Landestheater entwickelt. Isabella Campestrini, die den läutenden Weckern hinterherläuft, um sie abzuschalten, spielt eine Requisiteurin. Ihren Rollennamen Philomena gibt sie erst spät preis. Sie redet vor allem über Alex. Der sollte schon da sein und seinen Vortrag über Zeit halten (Inszenierung: Nele Neitzke & Ensemble, zu dem neben der genannten Schauspielerin noch Studierende für Informatik, Kommunikation, Medien sowie der Kunstuni – Namen und Details in der Infobox zählen).

„Einspringerin“?

Einstweilen will sie, weil sie schon bei Proben dabei war und den Ablauf kennt, das Publikum unterhalten, damit sich dieses nicht fadisiert. Klappt den Laptop auf, blendet Zwischentitel zu verschiedenen Abschnitten über Zeit samt Videos, Animationen und Bildern ein – und spricht mit dem Publikum darüber, wann die Menschen draufgekommen sind, wie Zeit zu messen – und von den Kindern bei der Premiere kommen immer wieder Antworten auf Fragen, hin und wieder auch Fragen selbst.

Hin und wieder läuft sie raus, um zu schauen, ob dieser Alex denn endlich schon gekommen sei – und „gesteht“ ein, dass sie ein bisschen – oder doch viel mehr – in ihn verliebt sei. Unter anderem schildert sie einen höchst romantischen Moment beim gemeinsamen in den Himmel schauen und Sterne beobachten. So „nebenbei“ transportiert sie Lichtgeschwindigkeit und dass das Sonnenlicht, das wir sehen da schon eine 8-minütige Reise hinter sich hat. Oder dass wir sozusagen in die Vergangenheit schauen, Sterne vielleicht schon gar nicht mehr existieren, wenn wir deren Licht sehen, das Millionen von Jahren unterwegs war.

Unterschiedliche Kalender

Dass es nicht nur unser Kalenderjahr mit 365 bzw. in Schaltjahren 366 Tagen gibt und Kalender, die nicht mit dem 1. Jänner beginnen, sondern wechselnde Jahresanfänge und unterschiedliche Monatslängen. So befinden wir uns nach dem islamischen Kalender im Jahr 1444, dem jüdischen Kalender zufolge sind wir jetzt im Jahr 5783 – im Herbst startet 5784.

Ob der Alex noch kommt oder doch vergessen – oder vielleicht verschlafen hat – das sei hier natürlich nicht verraten.

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Doppelseite aus dem Bilderbuch "Der Elefant auf dem Mond"

Ein Elefant auf dem Mond?

Diese Astronomin mit der coolen roten Brille war Fachfrau für den Mond. Aus ihren Beobachtungen auf ihrer Sternwarte kannte sie alle Berge und Krater. Natürlich nur die auf jener Seite, die uns dieser Erd-Begleiter zuwendet – später im Verlauf dieses Bilderbuchs wird sie auch die Rückseite – the dark side – erkunden, weil sie selber auf dem Mond landet.

Aber die Hauptgeschichte des polnischen Künstler:innen-Duos ist die aus dem Titel: „Der Elefant im Mond“. Und das kam so: Eines Abends, als sie wieder einmal ihr Lieblings-Forschungsobjekt ins Visier ihres Fernrohrs nahm, „entdeckte die Astronomin Außergewöhnliches. >Das ist ja nicht zu fassen! Ein Elefant auf dem Mond!<“

Niemand glaubte ihr

Diese Sensation musst verbreitet werden, wobei ihr kaum wer glauben wollte. So lud sie ihrer Kolleg:innen ein, aber ausgerechnet als die durchs Teleskop schauten – nichts. Endlich tauchten die großen Ohren auf… in der Hektik ging der vielen Astronom:innen ging allerdings das Fernrohr zu Bruch. Außerdem glaubten sie ihr dennoch nicht, lachten sie aus und verspotteten sie.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Der Elefant auf dem Mond“

Doch die Wissenschafterin ließ sich nicht beirren, von ihrer ersten Erkenntnis abbringen. Dafür kaufte sie nicht ein neues Fernrohr, sondern baute eine Rakete, sie wollte vor Ort selber nachschauen…

Sammelt verschwendete Dinge

Natürlich – es handelt sich ja um eine ausgedachte Geschichte mit wunderbaren sehr graphisch gezeichneten Bildern – landet sie auch auf ihrem Zielobjekt und trifft den Elefanten. Einen ungewöhnlichen noch dazu, denn er entpuppt sich als Sammler – aller möglichen Dinge, die Menschen auf der Erde verschwenden – Wasser in einem See, Lebensmittel in einer riesigen Vorratskammer und Regale mit Schachteln voller nicht gehaltener Versprechen und Gläsern vergeudeter Zeit sowie – vielleicht am traurigsten – „verkümmerter Talente“.

Die Forscherin blieb sehr lange und – siehe die Andeutung im ersten Absatz…

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Der Elefant auf dem Mond“

Verkannte Genies

Auch wenn es in echt auf dem Mond kein Leben gibt, so macht das fantasievolle Bilderbuch doch Mut, Entdeckungen und Ideen zu Erfindungen nicht (gleich) aufzugeben, wenn alle anderen dir nicht glauben, dich sogar dafür verspotten. So ging’s in Wahrheit so manchen Erfinder:innen und Wissenschafter:innen auch im wirklichen Leben, deren Leistung nicht selten erst nach ihrem Tod gewürdigt worden. Ein solchen verkanntes Genie war beispielsweise Nicolai Tesla, der den Wechselstrom erforschte.

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Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Der Elefant auf dem Mond“