„Allein auf dem Meer“ für Leser:innen ab 12 Jahren steckt voller spannender Wendungen auf dem Wasser und einer Insel; Unausgesprochen zwischen den Zeilen tauchen Bilder echter Schicksale auf.
Bill, rund 16-jähriger Engländer, ist mit Kumpels auf einem Segelboot in der Nähe der kanarischen Inseln (gehören zu Spanien und befinden sich vor der Nordwestküste Afrikas – sozusagen neben Marokko). Ein heftiger Sturm kommt auf, alle werden über Bord gespült. Bill schafft es nicht ins Rettungsboot mit den anderen. Aber allein in eines.
Tags brennt die Sonne runter, Nahrung und Wasser konnte er nur wenig retten. Irgendwie todgeweiht. Aber klar auch wieder nicht, was wäre dann die mit den restlichen gut 260 Seiten?!
Nach Tagen entdeckt er ein irgendetwas aus Fetzen – rudert näher und sieht: Ein Mädchen auf einer schwimmenden Tonne. Ab nun sind sie zu zweit unterwegs: Bill und Aya. Erfinden eine Methode mit einer Falsche und Hilfe der Sonne trinkbares Wasser aus dem Salzwasser zu machen. Die Versuche, Fische zu angeln, scheitern anfangs. Sollen sie’s übers Herz bringen, eine Meeresschildkröte, die sie fangen können, zu töten?
Sie wollen und müssen überleben. Die Kommunikation ist auch nicht einfach – verschiedene Sprachen. Aber auch das überwinden sie. Aya, die Französisch und eine Berbersprache kann, frischt ihr Englisch zunehmend auf und lernt rasend schnell dazu. Und sie ist es, die mit Erzählungen der Scheherazade (Tausend und eine Nacht) auch für spannende Abwechslung im täglichen und nächtlichen Überlebenskampf sorgt – und damit diesen Geschichten auch noch einmal die ursprüngliche Dimension verleiht.
Nach Taaagen erreichen sie eine Insel. Rettung? Und sie sind nicht allein da. Was nicht nur Hoffnung bereitet, sondern neue, ganz andere Ängste schürt. Und Konflikte bringt. Heftige.
Dass sie irgendwer findet – kein Flugzeug am Himmel zu sehen, kein Schiff weit und breit auch nur annähernd in Sichtweite der Insel. Also, doch wieder hinaus aufs Meer?
Die fast 270 Seiten von „Allein auf dem Meer“ bringen alle paar Seiten eine oft unerwartete Wendung in der abenteuerlichen Geschichte. Natürlich scheint von Anfang an festzustehen, dass zumindest der europäische Protagonist überleben wird. Aber wie? Und was ist mit Aya? Welches Geheimnis hat sie – auch vor Bill. Und wird auch sie überleben?
Und – wie geht es Menschen, auch Jugendlichen, die solches nicht nur in einem Abenteuerroman für junge Leser:innen erleben, sondern in echt – real auf Flüchtlingsbooten sei es im Mittelmeer aus Nordafrika in der Hoffnung, Europa zu erreichen, oder von der Türkei aus, oder durchaus auch von Westafrika auf die kanarischen Inseln?!
Text: Chris Vick
Übersetzung aus dem Englischen: Wieland Freund und Andrea Wandel
Allein auf dem Meer
266 Seiten
Ab 12 Jahren
Verlag Beltz & Gelberg
gebundenes Buch: 15,95 €
eBook: 13,99 €
Zu einer Leseprobe (rund 20 Seiten) geht es hier
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