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Frouke Verheijde - links im Video-Interview mit dem Kinder-KURIER (rechts unten) - und im Film "Jackie und Oopjen" (rechts oben)
Frouke Verheijde - links im Video-Interview mit dem Kinder-KURIER (rechts unten) - und im Film "Jackie und Oopjen" (rechts oben)
10.11.2021

13-Jährige spielte Hauptrolle in Kinofilm um ein 400 Jahre altes Gemälde

Frouke Verheijde, Hauptdarstellerin in „Jackie und Oopjen“ im Video-Interview.

Das 33. Internationale KinderFilmFestival zeigt fast zwei Dutzend Filme aus vielen Ecken und Enden der Welt in denen Kinder bzw. Jugendliche die Hauptrollen spielen und das Geschehen aus ihrer Sicht zu sehen ist – Überblick siehe hier: ….

Die meisten Filme standen schon auf dem Programm des vorjährigen Festivals, das dann dem zweiten Lockdown zum Opfer gefallen ist. Als dies noch nicht klar war, durfte ich ein Online-Video-Interview mit Frouke Verheijde, der Hauptdarstellerin des niederländischen Eröffnungsfilms „Jackie und Oopjen“ führen – das damals noch im Kinder-KURIER erschienen ist. Die damals 14-Jährige saß dabei vor einem eingeblendeten Hintergrund eines bewegten Meeres mit Palmenstrand. Anfangs ist noch ihr Vater im Bild, der die Videokonferenz organisiert hatte. Die Jugendliche bedeutet ihm lächelnd, dass er nun den Zoom-Raum und ihr Zimmer verlassen solle, was er ebenso lächelnd tut.

Gedreht vor zwei Jahren

Für Frouke Verheijde war dieser Film ihre Premiere. Eine Schulkollegin hatte sie auf das Casting aufmerksam gemacht, sie hatte sich beworben, kam Runde für Runde weiter, um in der dritten und letzten Runde für die Rolle engagiert zu werden. Anfang 2019 war der Film in Amsterdam, unter anderem im Rijks-Museum, gedreht worden. Dort hängt das Originalbild „Porträt von Oopjen Coppit“, gemalt von Rembrandt van Rijn, um das sich der Film dreht.

„Schwester“ aus dem berühmten Gemälde

Das Gemälde ist derart berühmt, dass Playmobil ihm sogar eigene Figuren gewidmet und dazu ein YouTube-Video gedreht hat – Link weiter unten.

Die Story: Die Gemalte steigt aus dem Bild, weil sie in Jackie ihre Schwester zu erkennen glaubt. Das führt zu spannenden, oft witzigen Szenen, weil die Gemalte, nun lebendig Gewordene ja einen Zeitsprung von 400 Jahren durchmacht.

Wie kam es dazu, dass du dich überhaupt beworben hattest?
Frouke Verheijde: Ich gehe in eine Schule mit Theaterschwerpunkt. Wir haben Theater, Gesang und Tanz. Eine Schulkollegin hat mir vom Casting erzählt.

Wann hat deine Leidenschaft für Theater und Schauspiel begonnen?
Frouke Verheijde: Als ich ungefähr acht Jahre war, hatte ich eine Freundesgruppe, wir waren eine Amateurtheater-Gruppe und haben einen Kurs in Musical, Schauspiel und Performance gemacht. Wir haben uns jeden Mittwoch getroffen, Szenen erarbeitet und am Ende des Jahres hatten wir eine Aufführung im Luxor-Theater in Rotterdam. So hat alles begonnen.

Aber es ist doch ein großer Unterschied zwischen spielen in einem Theaterstück und Drehen eines Films.
Frouke Verheijde: Ja es ist ein großer Unterschied. Ich wollte es ja probieren, weil ich dachte, es wäre dasselbe. Ich bin draufgekommen, dass das so nicht stimmt, es ist doch ziemlich anders. Aber es gibt viele Gemeinsamkeiten.

Willst du Schauspielerin werden?
Frouke Verheijde: Ja, das will ich unbedingt, wenn ich groß bin.

Bevorzugst du Schauspieler auf der Bühne oder vor der Kamera?
Frouke Verheijde: Ich weiß es nicht, ich mag beides. Ich habe da keine Vorliebe.  Aber ich habe das Gefühl, spielen auf der Bühne mag ich doch ein bisschen mehr. Ein Theaterstück kann ich viel öfter spielen und nicht nur eine Szene ein oder zwei Mal vor der Kamera.

Zurück zum Film: War es ein bisschen strange, einzutauchen in ein 400 Jahre altes Bild und diese Welt, in Kontakt zu kommen mit einer Person die aus dieser Zeit entsteigt?
Frouke Verheijde: Es war wirklich schwierig mit ihr zu reden, wenn sie in ihrer Rolle war. Als solche wusste sie ja nicht, was ein Telefon oder ein Handy ist oder ein Computer… Die wusste ja nicht einmal, wie sie eine Banane essen sollte. Es war zeitweise sehr schwierig, sich solche Situationen vorzustellen.
Manchmal war es dafür auch schwierig, sie als Person wahrzunehmen und nicht in ihrem Filmcharakter. Aber wir kamen dann zu dem Punkt, wo das Umschalten wie auf Klick funktioniert hat.

Aber auch dein Charakter ist doch anders als du selbst bist oder? Im Film bist du eine Jugendliche die ein bisschen isoliert wirkt und so als ob sie keine Freundinnen und Freunde hätte?
Frouke Verheijde: Na ja, so verschieden ist meine Filmfigur gar nicht – mit Ausnahme dessen dass die Jackie keine Freunde und sehr gute Noten hat. Aber beide sind wir sehr unabhängig. Insofern war es nicht so schwierig. Ich musste nur achten, was nehme ich aus meinem Leben mit in die Rolle und was muss ich beim Spielen der Figur gegenüber meiner Persönlichkeit verändern.

Für die Gemälde-Schwester verantwortlich

In der Rolle bist du ja ständig unter Stress, du musst auf deine kleine Schwester aufpassen, du musst aufpassen, dass niemand deine neue Freundin die aus dem Bild entstiegen ist, nicht entdeckt wird, du musst aufpassen, dass sie nicht zu viele Fehler macht? Bist du auch im wirklichen Leben für alles verantwortlich?
Frouke Verheijde: Nein, nicht in diesem Ausmaß. Also meine Eltern kümmern sich schon um meinen jüngeren Bruder. Aber meine Freundinnen und Freunde können immer auf mich zählen. Darüber bin ich sehr froh, weil ich mag es wirklich sehr gerne, anderen Menschen zu helfen. Und das steckt ja auch in der Jackie im Film. Wobei, wenn es darum geht, für andere da zu sein, ist es bei mir in erster Linie so, dass ich emotional unterstützte.

Wie haben deine Klassenkameradinnen und -Kameraden reagiert als sie gehört haben, dass du die Hauptdarstellerin in diesem Film bist?
Frouke Verheijde: Die haben mich super unterstützt. Wir sind alle eine große Freundesgruppe. Es gab allerdings ein Mädchen, das wirklich, wirklich eifersüchtig war. Die hat sogar begonnen, schlimme Gerüchte über mich zu verbreiten.

Es muss hart für dich gewesen sein, mit solchen Gerüchten konfrontiert zu sein?
Frouke Verheijde: Ich habe mich nicht wirklich darum gekümmert. Ich war so glücklich, dass ich diesen Charakter in dem Film spielen durfte. Meine Klasse ist übrigens in dem Film. Die Szene, die in der Schule spielt, das ist in unserer Klasse, das heißt, da sind alle meine Schulkolleginnen und Kollegen im Film. Das war dann auch das Ende von allen Gerüchten, weil die ganze Klasse die Möglichkeit hatte, im Film dabei zu sein. Und auch dieses Mädchen, das die Gerüchte verbreitet hatte, war dann auch glücklich.

Ist es nach diesem Filmdreh für dich möglich, ein altes Gemälde anzuschauen ohne das Gefühl zu haben, dass da irgendetwas mysteriös ist?
Frouke Verheijde: (Lacht stark) Klar, ich weiß natürlich, dass Bilder nicht lebendig werden können, also nicht wirklich. Also wenn ich das alte Originalbild sehe, dann erinnere ich mich an den Spaß, den wir beim Dreh hatten.

Was machst du in deiner Freizeit am liebsten?
Frouke Verheijde: Mein größtes Hobby ist tanzen, zeichnen und singen, wirklich kreative Dinge.

Du hast gesagt du besuchst eine Schule mit Theaterschwerpunkt. Wie viele Schulstunden in der Woche hast du in diesem Bereich?
Frouke Verheijde: Am Montag haben wir Tanz und Schauspiel, am Freitag singen und Schauspiel. Im nächsten Schuljahr habe ich dann die Auswahl, ob ich mehr Tanz oder mehr Schauspiel oder mehr Gesang will.

Neben den kreativen Fächern gibt es andere Gegenstände in der Schule, die du auch magst und andere die du gar nicht magst?
Frouke Verheijde: Ich mag wirklich Mathematik, aber – um es vorsichtig zu sagen – die Mathe-Lehrperson ist nicht meine Lieblingslehrperson. Und ich mag wirklich sehr, sehr gerne Englisch, weil ich immer Netflix und Filme auf Englisch anschau – ohne Untertitel.

Was ich nicht so gerne mag ist Wirtschaft und Deutsch – das kann ich gar nicht – und Französisch ist auch nicht mein bestes Fach. Aber ich mag Französisch irgendwie, für mich ist es irgendwie eine romantisch klingende Sprache.

Ihr hattet auch einen Lockdown?
Frouke Verheijde: Ja hatten wir.

Wie war der Unterricht im Tanz Gesang und Schauspiel über Distance-Learning?
Frouke Verheijde: Anfangs war‘s schon ein bisschen strange. Aber dann habe ich mich daran gewöhnt. Die Tanzlehrerin schickte uns Videos und Erklärungen von ihren Tänzen, die wir zu Hause üben sollten. Das war nicht immer einfach, weil ich habe in meiner Wohnung nicht so viel Platz. Es war schon ein bisschen schwierig aber doch auch lustig. Und für Gesang sollten wir Lieder singen, ein Video davon machen und es der Lehrerin schicken. Und dann bekamen wir dafür Noten.

Noch zum Lockdown: Du hast gesagt, dass du dich an diesen Unterricht über Online-Videos dann gewöhnt hast. Aber hast du deine Klassenkameradinnen und -Kameraden vermisst?
Frouke Verheijde: Ja sehr, außerdem lerne ich besser und leichter, wenn ich jemanden die Dinge erklären sehe und/oder höre. Ich tu mir nicht so leicht, wenn ich etwas im Buch oder auf dem Bildschirm nur lese.

Follow@kiJuKUheinz

Erstveröffentlicht im Kinder-KURIER im Vorjahr als der Film für das vorjährige Festival ebenfalls als Eröffnungsfilm geplant war – und das Festival wegen Lockdown Nr. 2 abgesagt werden musste.

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