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Doppelseite aus "Wer ist hier der Alien?"

Vom Alien im Computerspiel zu einem außerirdischen Freund

Plötzlich sieht Junus aus seiner intensiven Computerspielewelt, in der sich der Avatar seines Freundes Toni in einen Alien verwandelt einem leibhaftigen solchen gegenüber. Der noch dazu anfangs so aussieht wie er selbst, sozusagen ein Zwilling. Dabei hat er doch schon eine Zwillingsschwester namens (Am)Ela. Die beiden sind einander spinnefeind.

Soweit die Story auf den ersten Seiten von „Wer ist hier der Alien?“ Solo, wie Junus Arnautović den Außerirdischen nennt, der ihn bittet, ihn zu verstecken, hat zwar seine Erinnerungen verloren, aber er kann sich wunderbar anpassen – aussehens- und auch sprachmäßig.

Und so lässt Autorin Nina Bašović Brown, hin und wieder aufgelockert durch Schwarz-Weiß-Zeichnungen Julia Weinmanns, Junus plötzlich praktische Alltagslebenserfahrung sammeln, indem er sich intensiv darum kümmert, dass Solo überleben kann, wobei Cola ihm helfen, noch mehr aber pflanzliche Säfte. Die vor allem von Ela kommen, die bewusst keine toten Tiere ist, sich für Umweltschutz und gegen den Klimawandel engagiert. Was ihrem Bruder lange lächerlich vorkommt.

Erkenntnisse aus dem All

Umzudenken beginnt Junus erst, als sein Schützling, dem nach und nach seine Erinnerungen wieder kommen und der nun weiß, dass er Rux heißt, sich als technisch überlegen erweist und nicht verstehen kann, weshalb die Menschen dabei sind, ihren Heimatplaneten zu vernichten.

So nebenbei streut die Autorin auch noch ein, dass die Tonis Mutter ihrem Sohn die Freundschaft zu Junus verbieten will, weil der – mit bosnischen Vorfahren – gar kein richtiger Deutscher sei… Vor allem aber hat sie ein sehr flott zu lesendes 120-Seiten-Buch für Leser:innen – ab zehn Jahren angegeben, aber sicher auch schon Jüngere geeignet – verfasst. Und ihre kritischen Gedanken wunderbar eingebaut und nicht krampfhaft aufgesetzt.

Und natürlich findet Rux, der nun seinem Namen auch den das „Solo“ hinzufügt, sein Rückreisegerät wieder und genauso klar ist, dass Ela nun nicht mehr allein für die Rettung der Erde kämpft…

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Titelseite von
Titelseite von „Wer ist hier der Alien?“
Kinderuni-Vorlesung im Hyblerpark (Wien-Simmering)

Im Park der Umwelt auf der Spur

Unter den Bäumen hier im oberen Teil des Hyblerparks gleich bei der U3-Station Zippererstraße liegen die Matten aus quadratischen Steck-Teilen, daneben stehen Kisten mit den Zutaten für Experimente und Spiele. Auf Plakatständern steht, was an welchem Platz im Angebot ist. Bei einer Station sitzen die Kinder im Kreis und greifen in Kübel mit Erde. Hier basteln sie Blumenbälle mit Lena. Bei Nour können sie wählen, ob sie tüfteln wollen, was in welchen Gegenständen drinnen steckt – Metall, Papier, Kunststoff usw. oder ob sie „einkaufen“ spielen.

Was hinterlassen wir nach dem Picknick

Bei Letzteren liegen Kärtchen mit Brot, Gebäck, Obst, Gemüse, Süßigkeiten und vielen anderen Dingen des täglichen Bedarfs in der Mitte. Marija, Hewin, Nevin, Nadine, Heda, Heman, Carolina, Matea, Fouad, Mosavi und noch viele andere haben hier schon jeweils fünf Kärtchen ausgewählt. Kriterium für den „Einkauf für ein Picknick“: Möglichst wenig Verpackung und damit Müll soll mitgebracht werden. Beim Besprechen in der Runde wird thematisiert, welche Verpackungsmaterialien wie laaaaange brauchen, bis sie sich aufgelöst haben.

Während die natürlichen Bananenschalen schon nach zwei Jahren zersetzt sind, kugeln die Plastikfolien, in die Gurken, die ja ohnehin eine Schale haben, gut 120 Jahre irgendwo auf der Welt herum. Das Aluminium de Getränkedose hat sogar eine Haltbarkeit von 700 Jahren.

Irgendwie dreht sich hier – nicht nur an diesem Nachmittag – alles um Umwelt. Von der dritten Station bei Mona schwärmen Kinder als Umfrager:innen aus, um die anderen Jung- und Jüngst-Studierenden der Kinderuni on Tour, aber auch andere Menschen im Park zu befragen, ob sie Müll trennen, welche Mittel sie zur Fortbewegung verwenden, ob Öffis, Fahrrad oder Auto…

Vorlesung

Klima steht auch auf der Tagesordnung der Vorlesung an diesem Tag, gehalten von der schon genannten Lena sowie Maja. Vor dem Plakat mit dem großen Foto eines Universitäts-Hörsaals sprechen sie – sehr im Dialog mit ihren Studierenden über die größten Klimakiller, aber auch darüber, was jede und jeder selber beitragen kann, um nicht die Erd-Erwärmung anzuheizen. Sowie über die „Maschinen“ gegen den Klimawandel, die Bäume und Pflanzen.

Bewegungsdrang

So manche Kinder verspüren darüber hinaus starken Bewegungsdrang und Lust auf actionreichere Spiele. Bälle fliegen durch die Luft und eines der Spielgeräte, eine Art mehrstöckiges Ringelspiel ist überhaupt ein Anziehungspunkt: Immerhin lässt sich so manches physikalische Gesetz wie die Fliehkraft hier praktisch und hautnah erleben 😉

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Blick durch die Urkundenröhre

Am besten waren eigene Experimente

Gleich bei der ersten von mehreren Sponsionsdurchgängen, mit denen die 21. Kinderuni Wien am Samstag (22. Juli 2023) abgeschlossen wurde, tauchten Doktor:innen-Hüte auf. Einen großen trug der achtjährige Maximilian auf dem Kopf, der den Infopoint der Kinderuni in der Aula des altehrwürdigen Gebäudes der Universität Wien an der Ringstraße als Hintergrund für ein Foto wählte. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… vertraute er an, dass ihn besonders zwei Lehrveransaltungen beeindruckt hatten: „Uhu, Kauz & Co – die geheimnisvolle Welt der Eulen“ an der Veterinärmedizinischen Uni sowie „Das Klima und ich – kann man das malen?“ im Universitätszentrum Althanstraße (ehemalige Wirtschaftsuniversität). In der laaaangen Schlange in jenem Gang des Arkadenhofes von dem aus es hinauf in den großen Festsaal geht, war auch eine Jungstudentin mit einem Haarband mit fast winzig kleinem Dotori:innen-Hütchen zu sehen.

Maximilian mit
Maximilian brachte gleich einen „Doktor“-Hut mit

Medizin

Nach der feierlichen Sponsion, zu der wir ein, zwei Absätze später kommen, leuchten die Augen der 12-jährigen Jasmin als sie von ihrer Lieblings-Lehrveranstaltung bei der heurigen, ihrer immerhin fünften Kinderuni, schwärmt: „Das war eindeutig eine über Gentechnik, weil wir da selber im Labor Experimente durchführen durften, wir haben Gene einer Tomate untersucht.“

Serena mit ihrer Urkunde
Serena mit ihrer Urkunde

Genauso euphorisch schildert Clara (11) vom „Grundkurs Chirurgie, wo wir selber eine Wunde vernähen konnten – mit einer wirklichen Operationsnadel aber auf einem Schaumstoff“.  Serena (13) hatte es ebenfalls die Medizin besonders angetan, das Krankenhaus für Kuscheltiere nennt sie, die ihre fünfte Kinderuni hinter sich hat, gegenüber dem Reporter.

Doppeltes Versprechen, neugierig zu bleiben

Clara, eine der freiwilligen Helfer:innen in den gelben T-Shirts hielt das Schild mit der 10-Uhr-Sponsion hoch und dann bewegte sich hinter dieser Schilderträgerin die schon genannte laaaaange Schlange der Kinderuni-Studient:innen – in 4er-Reihen – hinauf zum großen ehrwürdigen Festsaal mit seiner tribünenartigen Kanzel. Hier erhalten auch erwachsene Studierende Ihre Sponsions- bzw. Promotionsurkunde. Vor dem Eingang zum Festsaal bekam noch jede und jeder je eine papierene Rolle – die Urkunde, die später nach der feierlichen Zeremonie in der „Schreibstube“ ausgefüllt werden sollte.

Im Saal warteten schon (Groß-)Eltern, Geschwister und andere Begleitpersonen auf den Sesseln auf den Einzug der Kinderuni-Studierenden. Und als die alle auf dem Boden vor den Sesseln gemütlich Platz genommen hatten, ertönten Fanfarenklängen des Musik-Quartetts für die Vertreter:innen aller sieben an der diesjährigen Kinderuni Wien beteiligten Hochschulen: Sebastian Schütze (Rektor Uni Wien), Kurt Matyas (Vizerektor TU), Doris Damyanović (Vizerektorin Boku – BodenKultur), Jürgen Rehage (Vizerektor VetMed), Michael König (WU – Wirtschaftsuniversität), Franz Kainberger (MedUni) sowie Elisabeth Haslinger-Baumann (Vizerektorin FH – Fachhochschul-Campus Wien) sowie als Zeremonienmeisterin Sonja Schreiner von der Uni Wien und von Anfang an Lehrende auch bei der Kinderuni.

Jede und jeder der Würdenträger:innen hielt sich in den Reden äußerst kurz und doch immer inhaltsreich, so wurde betont, dass sich alle beteiligten Uni-Lehrer:innen über die Neugier, Wissbegierde, aber auch die Fröhlichkeit und das Lachen dieser jungen und jüngsten Studierenden gefreut haben.

Lacher garantiert

Und dann ging’s um die Sponsion, das sich vom lateinischen Wort für geloben bzw. versprechen ableitet. Die Kinderuni-Student:innen wurden gebeten, aufzuzeigen, wenn sie versprechen, nie aufzuhören, Fragen zu stellen. Und noch ein zweites Mal, ob sie auch immer weiter nach Antworten auf diese Fragen suchen wollen.

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Dafür wurden/werden sie jedes Jahr mit dem Titel Magistra bzw. Magister universitatis iuvenum (der Kinderuniversität) ausgezeichnet. Und – der durch die Reihen der Erwachsenen gehende Lacher ist DER sichere Wett-Tipp – wer schon zum zweiten Mal bei der Kinderuni war, kriegt ein „zum Quadrat“ an diesen Titel angehängt. Die dreifach-Studierenden erhalten den Zusatz „multiplex“ und darüber geht nicht mehr – außer eine Fanfare 😉

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Übrigens: Der erste Durchgang der Kinderuni-wien-Sponsion wird traditionellerweise simultan in Gebärdensprache übersetzt. Dolmetscherin Elke Schaumberger stellt davor extra für die KiJuKU-Kamera die Worte Kinder-Uni und Sponsion dar – siehe Video.

Sieben Mal

Bereits zum fünften Mal steht in seiner Urkunde neben dem genannten Titel das auch schon erwähnte multiplex, denn Tobias war in diesen Sommerferien zum siebenten – und damit zum letzten Mal (6 bis 12 Jahre) – Kinderuni-Student. Mittlerweile ist er 13 geworden und damit für weitere Kinderunis zu alt. Von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… befragt, was in all diesen sieben Jahren das Spannendste war, nennt er „einen Workshop heuer an der FH, da durften wir echt löten – einen elektronischen Würfel“.

Dieser Workshop gefiel auch dem elfjährigen Riad am besten, der zum vierten Mal studiert hat. Er ergänzt aber noch: „Sehr gut hat mir auch „Chemie macht Spaß“, wo wir echte Experimente machen durften, am besten war das mit einem echten Feuerball.“

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Die Lehrenden haben unterschiedlichstes Kunststoff-Zeugs mitgebracht

Wissbegierige und lernfreudige Kinder in den Sommerferien

Um 10 Uhr soll’s endlich losgehen. Hunderte wissbegierige und lernfreudige Kinder – die meisten in den aktuellen dunkelblauen T-Shirts – warten schon, dass die Kinderuni 2023 startet. Gut ein Dutzend dieser Jung- und Jüngst-Studierenden halten das große orangefarbene Transparent mit der weißen Schrift; unter anderem dem Spruch, der nun im 21. Jahr an den beteiligten Hochschulen für Schmunzeln sorgt: „Wir stellen die uni auf den Kopf!“ Wobei das letztgenannte Wort tatsächlich sozusagen auf dem Kopf steht 😉

Nun kommt eine Herausforderung in der ersten Reihe hinzu: Ein rotes Band, das durschnitten werden soll, um den Start zu symbolisieren. Beim schon traditionellen Durchschneiden des Bandes helfen Lehrende sowie die Vizerektorin der Uni Wien ihren nunmehr für zwei Wochen jüngsten Student:innen.

Das ist für den Eröffnungsakt noch immer nicht alles. Denn einige der Fotograf:innen hätten jetzt noch gern, dass alle in einen Jubel ausbrechen und die Arme in die Höhe reißen. Womit dann natürlich das Transparent zu Boden sinkt. Aber es ist somit auch ein praktisches Lernen in Medienkunde – wie so manche Fotos inszeniert werden 😉

Klimafit

Weil sich ohnehin viele Kinder für Themen rund um Umwelt und Klima(schutz) interessieren, es das wohl weltweit brennendste (Zukunfts-)Thema ist, widmen sich mehr als ein Zehntel aller 317 Lehrveranstaltungen unterschiedlichsten Aspekten und Wissenschaftsdisziplinen Forschungsfragen dazu – markiert mit einem kleinen Windrad und dem Begriff „klimafit“. Dazu zählte auch die Auftakt-Vorlesung „Plastik überall!“

Die beiden Lehrenden Thilo Hofmann und Charlotte Henkel hatten zuvor einen Teil des Vortragstisches mit allerlei Zeugs vollgeräumt – von Turnschuhen über Spielzeug, einen Rad-Helm, einen Autoreifen und vieles mehr. Die beiden stellen so manche Schätzfrage an ihre Hörer:innen, die übrigens vom ersten Augenblick an – im Gegensatz zu so manchen erwachsenen Studierenden – voll aktiv mit dabei sind. Keine der Fragen vom Podium aus, wo nicht viele Arme in die Höhe schnellen. Umgekehrt kommen auch von den Kindern viele Fragen an die Vortragenden. Es ist eine sehr lebendige interaktive Vorlesung.

Nicht alles Plastik ist schlecht, erklärt Charlotte Henkel, die sich zu Zersetzung von Kunststoffen im Wasser forscht. Folien über Äcker beispielsweise bedeuten weniger Wasserverbrauch für die Bewässerung der Felder – und weniger Spritzmittel gegen Schädlinge.

Aber insgesamt und insbesondere im Meer – oder auch die fein zerstäubten Nano-Teilchen (noch kleiner als Mikroplastik) – richtet Plastik, das nicht biologisch abbaubar ist, viel Schaden an. Das wissen die meisten der Kinder schon vorher, aber so manche Fakten haben sie hier erfahren. Manche sind verblüffend: So gibt’s die höchste Konzentration von Plastik im Meer weder in den großen Müllinseln im Pazifik, auch nicht im Atlantik, sondern im Mittelmeer.

„Weil es wichtig ist“

„Weil das ein wichtiges Thema ist, darum hab ich mir diese Vorlesung ausgesucht“, sagt die 8-jährige Leila nach der Lehrveranstaltung zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… und ergänzt auch noch, dass „ich drauf schau, nicht zu viel Plastik zu verwenden, das macht auch meine Familie. Wir kaufen zum Beispiel nur Äpfel, die nicht mit Plastik verpackt sind.“ Lisa-Marie findet’s „wichtig, weil zu viel Plastik der Umwelt schadet. Wir schauen darauf, dass wir Flaschen immer wieder mit Leitungswasser anfüllen.“

Die neunjährige Elena „fand es interessant zu wissen, wie viel Plastik überall auf der Welt verwendet wird. Wir schauen auch, dass wir Falschen immer wieder verwenden.“ Hatice (8): „Ich hab mir diese Vorlesung ausgesucht, weil ich mir gedacht habe, vielleicht wird das spannend. Und das war’s jetzt auch. Ich finde, dass wir alle viel mehr auf unsere Umwelt aufpassen und was tun müssen!“

Der von Hatice zuletzt genannte Aspekt war auch wichtiger Teil der beiden Vortragenden. In einer ihrer beiden Folien mit Pyramiden stand als Wichtigstes: „nutzen, was man hat“ als breites Fundament von nachhaltigem Konsum, gefolgt von „machen“ (womit gemeint ist, beispielsweise aus Kunststoffdingen neue, brauchbare Gegenstände basteln), dann tauschen, leihen, gebraucht und erst zuletzt (neu) kaufen.

Ex-Kinderuni-Kinder

Neben den Checker:innen in roten T-Shirts bevölkern viele Volunteers in gelben T-Shirts den Raum vor und in den Unis. Sie bringen die Kinder zu ihren Lehrveranstaltungen und wieder zurück. Bei Sammelpunkt halten sie Schilder mit den Titeln der jeweiligen Lehrveranstaltungen. Manche von ihnen waren schon als Kinder selbst Jung- und Jüngst-Studierende. Eine von ihnen ist Annamarie (17). Von KiJuKU gefragt, erinnert sie sich, „ziemlich viel an der MedUni besucht zu haben, Sachen vor denen ich mich gefürchtet habe, die aber doch lustig waren“. Da will der Journalist natürlich wissen, was die furchterregenden Dinge waren. „Naja, Blut, das kann ich auch heute noch nicht sehen, aber die Lehrveranstaltungen waren sehr spannend. Und ich hab auch viel mit Natur und Umwelt besucht.“ Sechs Jahre lang hat sie die Kinderuni besucht – womit sie vierfache „Magistra universitatis iuvenum“ multiplex ist.

Bei der Kinderuni-Sponsion nach den beiden Wochen werden die Titel Magister bzw. Magistra der Kinderuniversität verliehen. Wer zum zweiten Mal dabei ist, kriegt ein „zum Quadrat“ angehängt – was, darauf kannst du wetten, bei jeder der Sponsionen zu viel Lachen der erwachsenen Begleiter:innen führt. Und ab der dritten Kinderuni gibt’s eben den Zusatz „multiplex“.

Sie, die heuer maturiert hat, und ihre Kollegin, die in Niederösterreich eine berufsbildende Schule besucht, freuen sich nun bei ihrer freiwilligen Arbeit hier „so viele wissbegierige Kinder und das noch dazu in den Sommerferien begleiten zu dürfen“.

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Szenenfoto aus "Die Insel" der Company Two in One im Dschungel Wien

Tanz mit und um den Müll

Was wäre, wenn wir einen Tag lang den ganzen Mist den wir produzieren, eigentlich meistens „nur“ kaufen – als Verpackung von Lebensmitteln und Konsumgütern, nicht wegwerfen, sondern mit uns rumschleppen müssten? Dieses Gedankenexperiment setzte einst der US-amerikanische Aktivist für eine (klima-)gerechtere Welt Rob Greenfield (so heißt er wirklich!) in eine Aktion um. Er sammelte den Müll eines Monats, reinigte ihn und band ihn sich rund um seinen Körper. Damit wanderte er durch Städte, um die großen Mengen Abfall jeder und jedes Einzelnen innerhalb von 30 Tagen anschaulich zu machen.

Trashformer

Dieses Bild eines Trashman, Trashformer bringt die Tanz-Company Two in One auf die Bühne des Kinder- und Jugendtheaterhauses Dschungel Wien. In „Die Insel“, ausgedacht und inszeniert von Ákos Hargitay tanzt Łukasz Czapski in solch einem Müll-Anzug. Und das schaut ganz arg monströs aus, schränkt ihn auch kräftig in seiner Bewegungsfreiheit ein. Hin und wieder verliert er im Tanz, der fast an eine Art Roboter erinnert, das eine oder andere (gereinigte) Mist-Stück auf der Tanzfläche. Dass diese ausschließlich von seiner Tanzpartnerin Elda Gallo, die nicht so voluminös, sondern „nur“ aus umgeschneiderten Werbeanner gekleidet ist, eingesammelt werden…? Im besten Fall eine kritische Darstellung, dass (noch immer) oft Frauen für die Aufräumarbeiten hinter Männer-Mist zum Einsatz kommen.

Unsere verletzliche Heimat

Die Tanz-Passage in Re- und Upcyling-Kostümen (Norma Fülöp) ist der zentrale Teil des Stücks, das ansonsten noch so manches an Informationen – und Poetisch-Atmosphärischem (Musik, Klanginstallation: Gammon; Dramaturgie, Assistenz: Michaela Hargitay) umfasst. Da sind vor allem auch die beeindruckenden Foto- und Video-Einblendungen: Vom futzi-winzig kleinen blauen Punkt im großen Universum, der sich beim heran-Zoomen natürlich als unsere Heimat, der Planet Erde, entpuppt bis zu Blicken in ferne Galaxien, oder auf die erschreckende Temperatur-Anstiegs-Grafik. Oder ein Graffiti der berühmtesten Jugendlichen der Welt, Greta Thunberg – zu Zitaten von ihr.

Seien wir achtsam

Über Bilder – jene, die zu sehen sind aber auch die, die sich in den Köpfen der Zuschauer:innen ergeben – vermittelt die mehr als ¾-stündige Performance Wissen und Gefühl: Wir sollten dringend achtsam(er) mit der Welt umgehen. Da hätte es das Einleitungs-Video von Mastermind Ákos Hargitay – jedenfalls nicht in dieser Länge – gebraucht. In diesem sinniert er beim Nassrasieren (übrigens in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts in der Öl-Krise wieder populär geworden), dass in den Pandemie-bedingten Lockdowns ein Runterfahren von Vielem wie Fliegen, Verkehr usw. möglich wurde, und … Highlight in diesem Schwarz-Weiß-Video vor Spiegeln, in denen der Protagonist praktisch isoliert mit sich selbst redet ist allerdings die Selbstironie. Durch einen Anruf seiner Frau kommt er drauf, dass er schon Unmengen Wasser vergeudet hat, da er beim Rasieren die Leitung laufen hat lassen 😉

Ergänzt „Fridays for Future“ durch „Everyday for Future“ ist die Botschaft des – streckenweise auf Englisch gespielten Stücks – weitere Aufführungsserie im April 2022.

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Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Die Insel“ …