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Kinder Jugend Kultur Und mehr...
Schüler:innen des Bernoulli-Gymnasiums

Mehr kleinere Tests statt Schularbeiten, mehr (Indoor-)Spielplätze, billigere Preise…

„Wir würden gern auch öffentliche Schulen haben, in denen wir eine Lehrberuf erlernen und Matura machen könnten“, berichten Schüler:innen des Bernoulli-Gymnasiums in der Donaustadt Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… bevor das jüngste Kinder- und Jugendparlament im großen Festsaal des Wiener Rathauses beginnt. „In ein paar Privatschulen gibt’s das, wieso aber in keinem öffentlichen Gymnasium?“, wundern sich die Jugendlichen einer vierten Klasse dieser AHS nahe dem Donauzentrum im 22. Bezirk. Die von ihnen auf Frage des Journalisten genannten Wunschberufe: Gärtnerei, Tischlerei, jedenfalls was Handwerkliches, einige würden gern etwas im Medizin-nahen Bereich erlernen und ein oder zwei auch im IT-Sektor.

Weiters hatten sich diese Jugendliche überlegt: „Mehr kleinere Tests zu bestimmten Themen statt der großen Schularbeiten; statt Noten nur bestanden oder nicht bestanden; Kennenlerntage am Anfang des Schuljahres, um die Klassengemeinschaft zu stärken und mindestens fünf Ausflüge pro Schuljahr.“

300 junge Abgeordnete

Mittwochvormittag diskutierten rund 300 Kinder und Jugendliche (235 Kinder, 60 Jugendliche) des aktuellen Wiener Kinder- und Jugendparlaments in mehreren Arbeitsgruppen ihnen wichtige Themen und Forderungen. Und diese werden in die neue, die mittlerweile zweite, Kinder- und Jugendstrategie 2025 bis 2030 der Stadt Wien einfließen. Das versprachen neun Stadt- und Gemeinderät:innen, die mit den jungen Delegierten gegen Ende der Arbeitsgruppen diskutierten und verkündete nicht zuletzt der (noch?) Wiener Vizebürgermeister und für Kinder, Jugend, Integration, Bildung zuständige Stadtrat (Christoph Wiederkehr, der in Medien heftig als neuer Bildungsminister gehandelt wird).

„Eure Ideen sind nicht nur wichtig, sie sind entscheidend! Ihr seid die Architekt*innen, Drehbuchautor*innen und Komponist*innen dieser Stadt. Heute geht es darum, eure Stimme zu erheben, um Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt der Welt zu machen. Gemeinsam gestalten wir eine Zukunft, in der eure Visionen gehört werden und echte Veränderungen passieren. Denn Wien braucht euch – eure Kreativität, euren Mut und eure Entschlossenheit“, so der genannte Stadt-, vielleicht künftig Bundes-Politiker.

Öffis bis nach Niederösterreich

Zurück zu jungen Delegierten mit denen KiJuKU.at gesprochen hat: Aus dem Gymnasium Geringer Gasse (Simmering, 11. Bezirk) sowie der VBS Schönborngasse (private Handelsakademie im 8. Bezirk, Josefstadt) berichteten die vier Schülerinnen Warisha, Anna, Shivani und Nepheli, die sich für verschiedene Arbeitskreise mit Kolleg:innen schulübergreifend vorbereitet hatten:

Für die Themen Klima und Natur wollen wir mehr autofreie Zonen in der Stadt, den Ausbau von Öffis auch über die Stadtgrenze hinaus nach Niederösterreich wie es u.a. die geplante Straßenbahnlinie 72 war, die bis nach Schwechat fahren sollte. Außerdem sollen Klimaförderungen ausgebaut und nicht eingeschränkt, aber sozial gerechter gemacht werden. Und Öffis sollen nur grünen Strom, also aus erneuerbaren Energien verwenden.

Blick auf Kinderdelegierte auf den roten Sesseln im Festsaal des Wiener Rathauses
Blick auf Kinderdelegierte auf den roten Sesseln im Festsaal des Wiener Rathauses

Frauenrechte

Ganz wichtig und engagiert sprachen alle vier, auch die für andere Arbeitsgruppen, über Frauenrechte. Von Gratis-Hygieneartikeln in den Schulen bis zu mehr Forschung wie sich Medikamente und medizinische Behandlung auf Frauen auswirken. Für mehr Sicherheit für Frauen in der Stadt soll es mehr öffentliche Beleuchtung geben und vielleicht in den Öffis auch eigene Safe Spaces.

Poltische Bildung und Ethik-Unterricht

Politisch Bildung sollte ein eigenes Fach sein, war die Forderung an die Arbeitsgruppe Bildung – wo andere dem widersprachen und meinten, die Belastung für Schüler:innen wäre ohnehin schon genug, da würde ein weiteres eigenes Fach den Stress nur erhöhen. Eine andere Forderung dieses Quartetts in Sachen Bildung: Ethik als verpflichtendes Unterrichtsfach schon in der Unterstufe und dafür Religion als unverbindliche Übung – um das Gemeinsame in den Vordergrund zu stellen.

Gesundes statt Süßgetränke

Gesundheit war das Thema der Kinder der Offenen Volksschule Wagramer Straße, die sich für die Eröffnungsrunde aller Delegierten in den ersten beiden Reihen der mittleren Stuhlreihen platziert hatten. „Statt Süßgetränken sollte es Automatin mit gesunden Sachen geben, zum Beispiel Obst“, vertrauen diese Kinder dem Reporter an.

Mehr Grün, Spielplätze, billigere Lebensmittel

Groß und breit ist die Palette der Forderungen und Themen von Jugendlichen der Mittelschule Gundäckergasse (Favoriten, 10. Bezirk): Mehr Grün und mehr Spielplätze, Gleichberechtigung, keine Kinderarbeit und Preise für Lebensmittel sollen billiger werden.

Mehr Indoor-Spielplätze für Schlechtwetter, Spielplätze auch für ältere Kinder waren noch weitere Wünsche, die in der Eröffnungsrunde im vollbesetzten großen Festsaal des Wiener Rathauses erhoben worden sind.

Gruppenfoto einer Klasse im großen Festsaal
Gruppenfoto einer Klasse im großen Festsaal

Beteiligungsprozess

Seit einigen Jahren bringen junge Stadtbewohner:innen in regelmäßigen wienweiten Kinder- und Jugendparlamenten, aber auch in Bezirken, ihre Ideen ein – so manches davon fließt in die Arbeit der Abteilungen der Stadt Wien auch ein. Die Diskussionsergebnisse vom Mittwoch werden am 10. April im selben großen Festsaal des Wiener Rathauses vorgestellt und wie schon erwähnt Teil der nächsten Kinder- und Jugendstrategie der Stadt.

Die Teilnehmer:innen des aktuellen Wiener Kinder- und Jugendparlaments haben sich im Herbst online für die Teilnahme am Parlament angemeldet, bereiteten sich seit Dezember in zwei Sitzungen intensiv auf ihre Themen vor. Die Kinder des Kinderparlaments – Vertreter:innen von einem Kindergarten und jeweils einer Klasse bis zur 8. Schulstufe – entwickelten ihre Anliegen in jeweils drei Workshops an ihren Schulen und im Kindergarten.

Grundlage für die Themenschwerpunkte waren die Ergebnisse einer von Wienxtra beauftragten Kinder- und Jugendstudie aus dem Vorjahr.

Beim Abschlusstermin im Wiener Rathaus am 10. April 2025 werden die gesammelten, verschriftlichten Themen an die Stadtregierung übergeben und sollen in weiterer Folge in die neue Kinder- und Jugendstrategie der Stadt Wien für die Jahre 2025-2030 integriert werden.  Dieser Prozess wird von der Koordinationsstelle Junges Wien (Wienxtra und Stadt Wien) geleitet. „Mit dem Kinder- und Jugendparlament schaffen wir eine Plattform, die jungen Menschen eine echte Stimme gibt. Ihre Anliegen werden gehört und fließen direkt in die Stadtpolitik ein“, so Benjamin Schmid, Leiter der Koordinationsstelle Junges Wien bei Wienxtra.

Zusammenfassende Forderungen vom aktuellen Treffen

Um die Vielfalt der Themen aus allen Lebensbereichen der jungen Generation zu berücksichtigen, waren für die Ausschüsse Vertreter:innen aller Geschäftsgruppen der Stadtregierung anwesend und hier die Zusammenfassung aus der Rathaus-Medien-Aussendung
* Arbeit und Wirtschaft – Stadtrat Peter Hanke/ Gemeinderätin Katharina Weninger
Senkung der Lebenserhaltungskosten, bessere Bezahlung für Zivildienstleistende, sichere Arbeitsplätze für Jugendliche und vieles mehr (uvm.)
* Demokratie, Teilhabe und Inklusion – Gemeinderätin Nina Abrahamczik
Erleichterter Zugang zur Staatsbürgerschaft, Wahlen für alle, verstärkte politische Inklusion uvm.
* Frauen, LGBTQI+, Gleichberechtigung – Stadträtin Kathrin Gaál
Präventionsarbeit gegen Gewalt, Gutscheine für Menstruationsprodukte, Frauen und Behindertenquoten in Betrieben uvm.
* Gesundheit und Soziales – Stadtrat Peter Hacker
Zukunft des Gesundheitssystems sichern, einfacherer Zugang zu psychischer Hilfe, kostenlose Verpflegung für Jugendliche und bezahltes Mittagessen für Lehrlinge uvm.
* Klima, Natur und Umwelt – Stadtrat Jürgen Czernohorszky
Sozial gerechte Klimaförderungen, bessere Mülltrennung in Wohnanlagen, Erhalt der Donauinsel als frei zugänglichen Naturraum uvm.
* Öffentlicher Raum und Mobilität – Gemeinderat Jörg Neumayer
Mehr autofreie Zonen, Ausbau von Fahrradwegen, mehr Grünflächen für Sport, Ausbau von Spielstraßen uvm.
* Bildung und Schule – Gemeinderätin Dolores Bakos
Mehr Demokratiebildung an Schulen, ein eigenes Schulfach für Berufsorientierung, Stärkenförderung an Schulen, Maßnahmen gegen Leistungsdruck uvm.
* Freizeit und Kultur – Gemeinderätin Marina Hanke
Mehr Sicherheit im Internet, Ausbau von Treffpunkten für Jugendliche und Spielplatz-Angebote, zugängliche und bezahlbare Sportmöglichkeiten uvm.
* Gemeinschaft und Sicherheit – Gemeinderätin Dolores Bakos
Maßnahmen gegen Rassismus und Mobbing, bessere Beleuchtung öffentlicher Plätze für mehr Sicherheit.

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junges.wien

Doppelseite aus "Mit Händen und Füßen"

Mit Schaf Aina Klima verstehen lernen

Wie kommt Brot auf den Teller – oder in die Jausenbox, wie Butter – oder auch Käse oder was auch immer aufs Brot? Anschauliche Grafiken – mit der Aufgabe in zweiterem Fall die einzelnen Stationen selber zu ordnen – vermitteln Zusammenhänge von Natur und Nahrung für Menschen. Was alles notwendig ist, bevor du kraftvoll und herzhaft zubeißen kannst. Und wieviel Ressourcen und Energie dafür notwendig sind.

Und wie das alles mit dem Klima auf der Erde zusammenhängt. Und dass die Menschheit derzeit schon fast zwei Erden bräuchte, es aber nur einen Planeten gibt, auf dem wir leben. Und auch nur den einen, auf dem Leben in unserem Sonnensystem für uns wirklich möglich und erträglich ist.

Klima, Verbrauch von unbebauten, natürlichen Bodenflächen, Verschmutzung der Luft, der Gewässer, zu viel Verbrauch von Rohstoffen… wurde in letzter Zeit in den Hintergrund gedrängt. Doch es wird für das Überleben der Menschheit immer wichtiger und dringender.

Sehr verständlich

Manche wenden sich vielleicht von der Beschäftigung mit der Klimakrise ab, weil alles so kompliziert ist. Vieles davon einfach zu erklären – in Worten und Zeichnungen (roter Linoldruck) – hat sich Laura Bell unter ihrem künstlerischen Pseudonym Laura Feller zur Aufgabe gemacht. In ihrem Bilderbuch „Mit Händen und Füßen – Unseren Einfluss auf das Klima verstehen“ stellt sie Begriffe und Zusammenhänge sozusagen „kinderleicht“ dar. Entsprechend dem Untertitel: „Unseren Einfluss auf das Klima verstehen“ vermittelt sie eben auch, wie die Menschheit im Allgemeinen und jeder einzelne Mensch etwas zur Vergrößerung oder zur Verkleinerung des Problems beitragen kann. Das Problem, dass die Menschheit insgesamt – allerdings recht unterschiedlich verteilt – im Durchschnitt bereits schon nach knapp mehr als einem halben Jahr so viel verbraucht, wie die Erde in einem ganzen Jahr als Vorrat bereithält.

Das Buch kannst, darfst, ja sollst du als Arbeitsmaterial betrachten: Auf manchen Seiten gilt es Zeichnungen in die richtige Reihenfolge zu bringen – durch Ziffern in den leeren Kästchen, in einem Buchstabensalat sind Begriffe zu suchen und finden, die auf der Seite daneben abgebildet sind.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Mit Händen und Füßen“

Ökologischer Fußabdruck

Ökologischer Fußabdruck, ein häufig gebrauchter Begriff wird erklärt und Links führen zu Websites, auf denen oder mit deren Hilfe du deinen eigenen berechnen kannst. Und auf einer Weltkarte siehst du, dass wir in Europa mehr als drei Erden (ver-)brauchen, in Afrika aber nur knapp mehr als eine ¾.

Leider funktioniert der Link zum vereinfachten ökologischen Fußabdruck des Kindermuseums Zoom nicht (mehr). Dieser dürfte dort überhaupt von der Website verschwunden sein, denn über die Suche auf der Kindermuseums-Website führt „fussabdruck“ zu „keinem Suchergebnis“ und mit „ß“ – wie zu erwarten – zu gar nix.

Ökologischer Handabdruck…

… dieser Begriff steht nicht für zusätzlich noch mehr Verbrauch von Ressourcen, sondern steht fürs Gegenteil. Jede Tätigkeit, jedes Handeln, das den ökologischen Fußabdruck kleiner macht wird seit ein paar Jahren als ebensolcher „Handabdruck“ bezeichnet. Auch wenn dies für viele ein ganz neues Wort sein sollte. Ein Professor der bekannten US-Harvard-Universität (Greg Norris) hat ihn vor rund zehn Jahren erstmals verwendet und die indische Organisation CEE ihn 2015 als Konzept erarbeitet: Also Rad- statt Autofahren, weniger Fleisch essen, Wasser und Strom sparen… Wichtig dabei ist aber nicht zuletzt, dass nicht nur Einzelpersonen was in diese Richtung machen, sondern auch große Unternehmen, Organisation, ja vor allem auch Staaten.

Schaf Aina

Durch das Buch führt dich ein Schaf. Warum das, wird auf einer der letzten Zeiten geschildert. Diese Tiere sind vielseitig, nachhaltig, sehr anpassungsfähig – können in verschiedensten Regionen leben – vom subtropischen Neuseeland, in Steinwüsten Marokkos, in mongolischen Steppen und sogar im sibirischen Norden. Sie stoßen weniger Methan aus als Rinder und Menschen können genauso deren Milch und Fleisch verzehren. Und obendrein wird ihr Fell für Wollproduktion verwendet.
Und dieses Schaf nennt die Autorin und Illustratorin in Personalunion Aina. Diesen erfundenen ungewöhnlichen Namen erklärt sie zu Beginn dieses Sachbuches für schon sehr junge Leser:innen mit der englischen Bezeichnung für Nachhaltigkeit – SustAINAbility.

Dass und was jede und jeder Einzelne tun kann – dazu will das Buch anregen. Wenngleich die Autorin & Illustratorin selbst, diese offenbar ausreizt. Wie sie am Ende des Buches über sich schreibt, lebt sie teils in Graz und teils in Taranaki auf Neuseeland – ergibt wohl doch so manches an Flugkilometern und damit großen ökologischen Fußabdruck.

kijuku_heinz

Titelseite von
Titelseite von „Mit Händen und Füßen“
Illustrator Herwig Holzmann und Autorin Lena Raubaum mit den Büchern "Lesen, checken, Klima retten!"

„Vorstellungskraft ist ein nachhaltiger Kraftstoff“

Chaos im „Ewigen Wald“, ohne Rücksicht auf die anderen, breiten sich einige der Tiere mit ihren Bauten aus, andere lassen alles stehen und liegen, wo es hinfällt. Ja, sogar ihre Ausscheidungen… Ob Bär, Füchsin und Fuchs, Eichhörnchen, Ameisen oder wer auch immer – alle jammern über den Zustand oder wie der alte Waldkauz es ausdrückt beklagen den „u-hunmöglicher Zuhu-stand“. Das ist zusammengefasst der Beginn der Geschichte „Wer fängt an?“, verfasst von Lena Raubaum. Sie, Kai Aline Hula, Sarah Michaela Orlovský, Sabina Sagmeister, Christoph Mauz und Heinz Janisch haben Beiträge für das rund 80-seitige broschürte Buch „Lesen, checken, Klima retten!“ verfasst. Herwig Holzmann hat es durchgängig bunt illustriert.

Gratis für 3. und 4.-Klass’ler:innen

Das Buch gibt es in einer Auflage von 100.000 Stück kostenlos für Kinder der 3. und 4. Volksschulklassen, ab sofort zu bestellen – Link in der Infobox am Ende des Beitrages. Die Verknüpfung von Leseförderung und Klimawissen bzw. -handeln wurde vom Buchklub in kurzer Zeit in Teamarbeit mit den genannten Autor:innen – (finanziell) unterstützt von Klima- und Bildungsministerium – organsiert und die ersten Exemplare sind bereits an Schulen unterwegs.

Quiz, Aufgaben, Anleitungen

Die genannten – allesamt bekannte heimische – Kinder- und Jugendbuchautor:innen haben sich jeweils einem Kapitle gewidmet: Von Klimawandel und -krise über Mobilität, Energie, Nachhaltigkeit, Innovation bis zu einem nachwörtlichen Gedicht von Janisch „Stachelbär hat’s schwer“ übers Zusammenleben – nicht nur stacheliger Tiere 😉

An die literarischen Text schließen sich jeweils Quiz- und Frage-Elemente zu Textsorten, Wörtern, aber auch Anleitungen zum selber aktiv-werden an.

Donnerstagfrüh wurde das Buch und die Aktion im Audienzsaal des Bildungsministeriums den Medien und damit der Öffentlichkeit vorgestellt – mit der eingangs schon genannten Autorin, einer Vertreterin des Ministeriums (Sektions-Chefin Doris Wagner – nicht verwandt mit dem KiJuKU-Herausgeber und -Journalisten) sowie dem Buchklub-Vorsitzenden Rudolf Köstler. Mit dabei auch der schon oben erwähnte Schöpfer der Zeichnungen des Buches – das übrigens privat nicht bestellt werden kann, auch wenn das auf der Website ein wenig verwirrend wirkt.

Irgendwer muss anfangen

Lena Raubaum lässt natürlich in ihrer Startgeschichte dann tatsächlich eines der Tiere anfangen. „Der Buchfink flatterte hin und flatterte her … ohne einen weiteren Pieps“ am Rande der Jahresversammlung der Tiere „begann er, achtlos abgebrochene Äste aufzupicken und fein säuberlich in der Nähe des Flusses aufzuschichten…“

Bald schon nahmen sich andere Tiere des „Ewigen Waldes“ ein Beispiel, fingen auch an zu werken, mitzuarbeiten und das Leben zwischen den Bäumen aufzuräumen.

Vorstellen

Aus Erfahrungen von Lesungen vor und mit Kindern wisse sie, dass „Vorstellungskraft ein sehr nachhaltiger Kraftstoff“ sei, meinte Raubaum bei der Vorstellung des Buches, „das Ergebnis einer großen, sehr schnell zustande gekommenen Teamarbeit“ ist. „Geschichten sind immer auch Ermächtigungen. Ich muss mir erst vorstellen können, dass ich wirklich etwas tun, etwas verändern kann“.

Auf Nachfrage von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… wurde verkündet, wenn das Buch großen Anklang finde, könne man sich vorstellen Ähnliches auch für andere Schulstufen zu produzieren. Außerdem kündiget die Ministerialrätin an, dass für den Vorlesetag im März des kommenden Jahres ein Buch geplant sei, für das auch Texte von Schüler:innen gesucht werden.

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Das Podium des Unicef-Österreich-Mediengesprächs zum Tag der Kinderrechte (von links nach rechts: Jonas Peisker (Wittgenstein Centre bzw. International Institute for Applied Systems Analytics /IIASA, einer der Forscher, die am Bericht zur Lage der Kinder gearbeitet haben), Bärbel Stockinger (Bürgermeisterin von Bad Erlach, einer kinderfreundlichen Gemeinde), Luisa Zuser (Schülerin, 15, verfasste einen offenen Breif – den KiJuKU bereits veröffentlicht hat, Link am Ende des Beitrages) sowie Christoph Jünger (Geschäftsführer von UNICEF Österreich)

Hört auf die Zukunft, hört auf die Kinder

Seit 35 Jahren gibt es die von der Generalversammlung der UNO beschlossenen Kinderrechte. Zu diesem Jahrestag stellte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, den Bericht „The State of the World’s Children 2024: The Future of Childhood in a Changing World“ (Der Zustand der Kinder in der Welt 2024: Die Zukunft der Kindheit in einer sich verändernden Welt) vor. Und beginnt mit den Mega-Krisen Klima, Umwelt, Ungleichheiten… womit „die Zukunft der Kinder auf dem Spiel steht“.

Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell mit Kindern in einem Zelt im syrischen Aleppo
Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell mit Kindern in einem Zelt im syrischen Aleppo

„Kinder sind bereits heute mit einer Vielzahl an Krisen konfrontiert, von Klimaschocks bis hin zu digitalen Gefahren, und diese werden in den kommenden Jahren noch intensiver“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Die Prognosen dieses Berichts zeigen, dass die Entscheidungen, die die weltweit Regierenden heute treffen – oder nicht treffen – die Welt definieren werden, die Kinder erben werden. Eine bessere Zukunft im Jahr 2050 zu schaffen, erfordert mehr als bloße Vorstellungskraft, es erfordert Handeln. Jahrzehntelange Fortschritte, insbesondere für Mädchen, sind bedroht.“

2023 war das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war. Laut dem Bericht werden sich in der Dekade von 2050 bis 2059 Klima- und Umweltkrisen weiter verschärfen: Achtmal so viele Kinder werden extremen Hitzewellen ausgesetzt sein, dreimal so viele extremen Flussüberschwemmungen und fast doppelt so viele extremen Waldbränden, verglichen mit den 2000er Jahren.

Ungleichheiten

Ein Kind mit Zugang zu klimaresilientem Wohnraum, Kühlinfrastruktur, Gesundheitsversorgung, Bildung und sauberem Wasser hat eine größere Überlebens-Chance gegenüber klimatischen Erschütterungen im Vergleich zu einem Kind ohne diesen Zugang. Der Bericht unterstreicht die dringende Notwendigkeit zielgerichteter Umweltmaßnahmen zum Schutz aller Kinder und zur Abschwächung der Risiken, denen sie ausgesetzt sind.

Das Podium des Unicef-Österreich-Mediengesprächs zum Tag der Kinderrechte (von links nach rechts: Jonas Peisker (Wittgenstein Centre bzw. International Institute for Applied Systems Analytics /IIASA, einer der Forscher, die am Bericht zur Lage der Kinder gearbeitet haben), Bärbel Stockinger (Bürgermeisterin von Bad Erlach, einer kinderfreundlichen Gemeinde), Luisa Zuser (Schülerin, 15, verfasste einen offenen Breif – den KiJuKU bereits veröffentlicht hat, Link am Ende des Beitrages) sowie Christoph Jünger (Geschäftsführer von UNICEF Österreich)
Bärbel Stockinger, Bürgermeisterin von Bad Erlach, einer kinderfreundlichen Gemeinde, am Wort

Weniger Kinder

Für die 2050er Jahre wird prognostiziert, dass Subsahara-Afrika und Südasien die größten Kinderpopulationen haben werden. Gleichzeitig zeigt sich eine alternde Bevölkerung, da der Anteil der Kinder in allen Weltregionen zurückgehen wird. In Afrika sinkt der Kinderanteil auf unter 40 % – von 50 % in den 2000er Jahren. In Ostasien und Westeuropa fällt er auf unter 17 %, wo Kinder in den 2000er Jahren noch 29 bzw. 20 % der Bevölkerung ausmachten.

Diese demografischen Verschiebungen stellen Herausforderungen dar: Während einige Länder unter Druck stehen, ihre Dienste für große Kinderpopulationen auszubauen, müssen andere die Bedürfnisse einer wachsenden älteren Bevölkerung ausbalancieren.

Digitale Kluft

Der Bericht erkennt an, dass bahnbrechende Technologien – wie künstliche Intelligenz (KI) – sowohl Chancen als auch Gefahren für Kinder bieten, die bereits heute mit KI in Apps, Spielzeug, virtuellen Assistenten, Spielen und Lernsoftware interagieren. Doch die digitale Kluft bleibt stark ausgeprägt: Im Jahr 2024 sind über 95 % der Menschen in Hochlohnländern mit dem Internet verbunden, verglichen mit fast 26 % in Niedriglohnländern.

Das Podium des Unicef-Österreich-Mediengesprächs zum Tag der Kinderrechte (von links nach rechts: Jonas Peisker (Wittgenstein Centre bzw. International Institute for Applied Systems Analytics /IIASA, einer der Forscher, die am Bericht zur Lage der Kinder gearbeitet haben), Bärbel Stockinger (Bürgermeisterin von Bad Erlach, einer kinderfreundlichen Gemeinde), Luisa Zuser (Schülerin, 15, verfasste einen offenen Breif – den KiJuKU bereits veröffentlicht hat, Link am Ende des Beitrages) sowie Christoph Jünger (Geschäftsführer von UNICEF Österreich)
Jonas Peisker (Wittgenstein Centre bzw. International Institute for Applied Systems Analytics /IIASA, einer der Forscher, die am Bericht zur Lage der Kinder gearbeitet haben) bei seiner Präsentation

Der Bericht zeigt auf, dass ein großer Teil der jungen Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen Schwierigkeiten hat, Zugang zu digitalen Kompetenzen zu erhalten, was ihre Fähigkeit beeinflusst, digitale Werkzeuge in der Bildung und an zukünftigen Arbeitsplätzen effektiv und verantwortungsbewusst zu nutzen. Diese Barrieren stehen oft im Zusammenhang mit sozioökonomischen Rahmenbedingungen, Geschlecht, Sprachbarrieren und Zugänglichkeit.

Good News

Der Report enthält auch gute Nachrichten. Die Lebenserwartung bei der Geburt wird voraussichtlich steigen. Die Fortschritte im Bildungszugang für Kinder in den letzten 100 Jahren werden ebenfalls voraussichtlich anhalten, und bis in die 2050er Jahre werden fast 96 % der Kinder weltweit mindestens eine Grundschulausbildung erhalten – ein Anstieg von 80 % in den 2000er Jahren. Mit erhöhten Investitionen in Bildung und öffentliche Gesundheit sowie strengeren Umweltvorschriften könnten die Ergebnisse für Kinder deutlich verbessert werden. Beispielsweise würde sich der Geschlechterunterschied im Bildungsniveau verringern und die Exposition gegenüber Umweltgefahren reduziert.

Das Podium des Unicef-Österreich-Mediengesprächs zum Tag der Kinderrechte (von links nach rechts: Jonas Peisker (Wittgenstein Centre bzw. International Institute for Applied Systems Analytics /IIASA, einer der Forscher, die am Bericht zur Lage der Kinder gearbeitet haben), Bärbel Stockinger (Bürgermeisterin von Bad Erlach, einer kinderfreundlichen Gemeinde), Luisa Zuser (Schülerin, 15, verfasste einen offenen Breif – den KiJuKU bereits veröffentlicht hat, Link am Ende des Beitrages) sowie Christoph Jünger (Geschäftsführer von UNICEF Österreich)
Das Podium des Unicef-Österreich-Mediengesprächs zum Tag der Kinderrechte (von links nach rechts: Jonas Peisker (Wittgenstein Centre bzw. International Institute for Applied Systems Analytics /IIASA, einer der Forscher, die am Bericht zur Lage der Kinder gearbeitet haben), Bärbel Stockinger (Bürgermeisterin von Bad Erlach, einer kinderfreundlichen Gemeinde), Luisa Zuser (Schülerin, 15, verfasste einen offenen Breif – den KiJuKU bereits veröffentlicht hat, Link am Ende des Beitrages) sowie Christoph Jünger (Geschäftsführer von UNICEF Österreich)

Forderungen

The State of the World’s Children 2024 betont die Bedeutung der Berücksichtigung von Kinderrechten, wie sie in der UN-Kinderrechtskonvention verankert sind, in allen Strategien, Politiken und Maßnahmen. Der Bericht fordert, den Herausforderungen und Chancen der drei Megatrends zu begegnen, indem:
* in Bildung, Dienstleistungen und nachhaltige und resiliente Städte für Kinder investiert wird;
* Klima-Resilienz in Infrastruktur, Technologie, wichtigen Diensten und sozialen Unterstützungssystemen ausgebaut wird;
* Konnektivität und sicheres Technologie-Design für alle Kinder gewährleistet werden.

Auf Zukunft, auf Kinder hören

Der diesjährige Weltkindertag, der jährlich von Unicef als Aktionstag für Kinder gefeiert wird, steht unter dem Motto „Listen to the Future“. Im Rahmen der Kampagne hat das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Kinder dazu aufgerufen, Briefe über die Welt zu schreiben, die sie sich im Jahr 2050 wünschen. Antworten kamen aus der ganzen Welt – darunter aus Gaza-Stadt, Haiti und Tansania – und äußern den Wunsch der Kinder, sicher, gesund und gebildet zu sein sowie vor Krieg und Klimakatastrophen geschützt zu werden. In Österreich bat Unicef die 15-jährige Luisa, ihre Gedanken zu äußern und zitierte sie so: „Es ist frustrierend, dass der Klimaschutz immer noch so zögerlich umgesetzt wird, obwohl längst klar ist, was auf dem Spiel steht. Ich möchte in einer Welt leben, in der die Luft frei von jeglichen Schadstoffen ist, Naturkatastrophen nicht zur Normalität werden und keine Tierarten vom Aussterben bedroht sind. Ich möchte in einem Land leben, das Verantwortung übernimmt und konsequent handelt, anstatt die Schuld von sich zu weisen und sich in leeren Versprechungen zu verlieren.“

Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… darf den gesamten offenen Brief von Luisa veröffentlichen – in einem eigenen Beitrag hier unten verlinkt

„Der Internationale Tag der Kinderrechte ist ein Moment für die Politik, ihr Engagement für die Rechte und das Wohlergehen jedes Kindes zu zeigen“, sagte Russell. „Wir können eine bessere Zukunft für die Kinder von morgen gestalten, und wir müssen heute damit beginnen.“

Zuhören reicht nicht

Listen to the Future bedeutet für UNICEF, Kindern und Jugendlichen und ihren Problemen mehr Gehör zu schenken. Die auch in Österreich immer stärker merkbaren Auswirkungen des Klimawandels zeigen uns, Zuhören alleine genügt nicht. Um 2050 einen lebenswerten Planeten für unsere Kinder und Kindeskinder zu haben, müssen wir als globale Gesellschaft nachhaltiger ins Handeln kommen. Entscheidungen zu Klimaschutzmaßnahmen werden regelmäßig vertagt, nicht weniger als die Zukunft unserer Kinder steht auf dem Spiel“, erklärt Christoph Jünger, Geschäftsführer von UNICEF Österreich.

Zu einigen Statements von Kindern bzw. Jugendlichen aus verschiedensten Ecken und Enden der Welt geht es hier

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Luisa Zuser mit ihrem offenen Brief

„Wir leben hier und jetzt und haben ein Recht darauf, gehört zu werden“

Sehr geehrte Politikerinnen und Politiker, Liebe Erwachsene!

Mein Name ist Luisa, ich bin 15 Jahre alt und besuche derzeit die sechste Klasse eines Gymnasiums in Niederösterreich. Ich schreibe Ihnen, weil ich Angst habe. Angst vor der Zukunft, in der ich und zukünftige Generationen vielleicht kein normales Leben mehr führen können. Ich mache mir Gedanken über das, was noch auf uns zukommt, über den Klimaschutz und die enorme Verantwortung, die wir als Gesellschaft gegenüber den kommenden Generationen haben. Als Jugendliche fordere ich, dass wir jetzt Maßnahmen ergreifen, um für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft zu sorgen.

Die Klimakrise ist keine Zukunftsbedrohung mehr, …

… sie ist schon längst Realität. Wälder brennen, Gletscher schmelzen, Extremwetter nehmen zu, und das alles betrifft auch Österreich. In den letzten Wochen musste ich zusehen, wie in Niederösterreich Tausende von Menschen durch das Hochwasser ihr Zuhause und alles, was sie besaßen, verloren haben. Auch bei meinem Großvater ist der Keller unter Wasser gestanden und er hat viele persönliche Erinnerungsstücke verloren. Und trotzdem wurden keine entscheidenden Maßnahmen getroffen, um weitere Katastrophen zu verhindern. Was muss noch alles passieren, damit das Ausmaß dieser Krise unübersehbar ist? Wie viele Leben, Existenzen und Naturkatastrophen braucht es noch, bis wirklich gehandelt wird?

Luisa mit ihren Eltern bei der Pride Parade in Wien
Luisa mit ihren Eltern bei der Pride Parade in Wien

Es reicht nicht, …

… uns Jugendlichen immer wieder zu versichern, dass wir „die Zukunft“ sind. Wir leben hier und jetzt und haben ein Recht darauf, gehört zu werden. Ich fordere deshalb, dass die Stimmen der Jugend endlich ernst genommen werden. Uns Jugendlichen sollte ein Mitspracherecht bei Entscheidungen ermöglicht werden, die unsere Zukunft direkt beeinflussen. Sei es durch Jugendräte, regelmäßige Befragungen an Schulen oder die Einbindung von Jugendvertretern in politische Entscheidungsprozesse.

Es ist frustrierend, dass der Klimaschutz immer noch so zögerlich umgesetzt wird, obwohl längst klar ist, was auf dem Spiel steht. Ich möchte in einer Welt leben, in der die Luft frei von jeglichen Schadstoffen ist, Naturkatastrophen nicht zur Normalität werden und keine Tierarten vom Aussterben bedroht sind. Ich möchte in einem Land leben, das Verantwortung übernimmt und konsequent handelt, anstatt die Schuld von sich zu weisen und sich in leeren Versprechungen zu verlieren.

Doch Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur, die Umwelt zu schützen, sie bedeutet auch soziale Gerechtigkeit. Alle Jugendliche, egal woher sie kommen oder welches Geschlecht sie haben, sollten die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben, sich in unserer Gesellschaft einzubringen.

Luisa mit ihrer Mutter bei der Aktion Stop Littering (Wegwerfen von Müll)
Luisa mit ihrer Mutter bei der Aktion Stop Littering (Wegwerfen von Müll)

Ein lebenswertes Umfeld bedeutet auch, …

… dass es genug Freizeitangebote für uns Jugendliche gibt. Wir brauchen mehr Orte, wo wir gemeinsam Zeit verbringen können.

Auch ein gesunder Lebensstil sollte stärker gefördert werden. Neben einer Reduktion des Fleischkonsums ist es wichtig, dass gesunde, pflanzliche Alternativen leichter zugänglich sind. In Schulen, Restaurants und anderen öffentlichen Einrichtungen sollten mehr umweltfreundliche und gesunde Optionen angeboten werden.

Deshalb sind dies die Maßnahmen, die ich fordere, um uns eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.

Es ist kein Geheimnis, dass fossile Brennstoffe zur Energiegewinnung wohl eines der größten Probleme für unsere Umwelt darstellen. Deshalb fordere ich einen schnellen und konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien. Fossile Energiequellen wie Kohle, Erdöl und Erdgas dürfen in unserer Zukunft keinen Platz mehr finden. Es ist dringend notwendig, diese durch nachhaltige Alternativen wie zum Beispiel Sonnenenergie, Windkraft und Wasserkraft zu ersetzen.

Ein weiterer wichtiger Schritt zur Bekämpfung der Klimakrise, den viele Menschen nicht einsehen wollen, ist die Reduktion des Fleischkonsums. Die Massentierhaltung ist einer der größten Verursacher von Treibhausgasen, speziell von Methan. Es sollten deshalb Maßnahmen ergriffen werden, um den Konsum pflanzlicher Alternativen zu fördern und die Produktion umweltfreundlicher zu gestalten.

Es muss nachhaltige Mobilität stärker gefördert werden, insbesondere durch den Ausbau von Fahrradnetzen und öffentlichen Verkehrsmitteln. Diese Angebote sollten für alle Menschen leicht zugänglich und kostengünstig sein, um sie zu einer echten Alternative zu machen.

Luisa Zuser, die Schreiberin des offenen Briefes
Luisa Zuser, die Schreiberin des offenen Briefes

Schulen sollten verstärkt …

… den Klimawandel im Unterricht thematisieren, damit Kinder und Jugendliche die Klimakrise verstehen, und lernen, wie sie selbst etwas bewirken können.

Dies sind Maßnahmen, die dringend notwendig sind. Sie haben die Macht, all das in die Wege zu leiten. Sie haben die Verantwortung, uns eine Zukunft zu geben, die nicht von Angst und Unsicherheit geprägt ist. Handeln Sie, bevor es zu spät ist und bevor die Jugend das Vertrauen in eine Politik verliert, welche immer noch zögert, wenn es um unsere Zukunft geht.

Mit freundlichen Grüßen, 
Luisa Zuser

Schülerin im BORG Scheibbs (NÖ)
15 Jahre

Melissa, Tamina und Maria bei eienr Baumpflanzaktion

Keine Zeit mehr für heiße Luft – ökologische Kinderrechte jetzt!

Die Kinderrechtskonvention und die ergänzende allgemeine Bemerkung 26 besagt, dass jedes Kind das Recht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt hat. Was durch immer häufiger auftretende Umweltkatastrophen bedroht wird/ist. Schulschließungen, Verlust der Wohnräume, Armut und Hunger werden durch extreme Wettereignisse befeuert. Davon sind Kinder weltweit betroffen.

Die Katholische Jungschar appelliert an die österreichische Delegation, bei der derzeit im aserbaidschanischen in Baku stattfindenden Klimakonferenz, das Kinderrecht auf intakte Umwelt einzufordern und das Wohl von Kindern in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen. Im Fokus muss ein gutes Leben für zukünftige Generationen stehen.

Klima-Gerechtigkeit schaffen

Die Länder und Gemeinschaften, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, leiden am stärksten unter ihren Folgen. Die Katholische Jungschar fordert daher verbindliche und wirkungsvolle finanzielle Unterstützung mit Mindestbeiträgen für die am meisten betroffenen Bevölkerungen und ärmsten Staaten der Welt, um Maßnahmen für Klimaschutz, Anpassung und Schäden finanzieren zu können.

Partizipation

Ferner fordert die Organisation die Stärkung der Partizipation von Kindern an der COP, damit sie selbst über Entscheidungen die für ihre Zukunft überlebenswichtig sind, nicht nur informiert, aber auch inhaltlich mitbestimmen können.

Österreich

„In Österreich als reichem Industrieland sollten wir vor allem unseren Beitrag leisten, um weg von fossiler Energie zu kommen“, verlangt die Katholische Jungschar weiters. „Dies erfordert vor allem verbindliche Fristen und Ausstiegspläne. Es braucht auch eine deutlichere Trendwende hin zu nachhaltiger Mobilität und entsprechendem Infrastrukturausbau im ländlichen Raum.

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Szenenfoto aus "Und alles" vom Tiroler Landestheater - allerdings in teils anderer BEsetzung als beim Gastspiel im Wiener Akzent Theater

„Nur Trash und Tragödie“ – vor solchen Nachrichten flüchtet der 12-Jährige

Düster präsentiert sich die Bühne. Eine Art Vorhang aus Kunststoff-Sackerln und Säcken, davor wahllos rumkugelnde Autoreifen. Bevor sich diese „Müllhalde“ als Spielplatz für das (tod-)ernste Stück „Und alles“ (von Gwendoline Soublin) mit dennoch einigem an Humor entpuppt, tauchen die vier Schauspieler:innen sozusagen unter Wasser – Licht- und Sound-Effekte „zaubern“ das auf die Bühne.

Lauter schlechte Nachrichten

Es herrscht Aufregung. Die achtjährige Chalipa (gespielt von Julia Posch) sucht verzweifelt nach ihrem Bruder Ehsan (12). Ihr ist fad und sie will wen zum Spielen. Ihre allerdings auch erst 13-jährige Kinder-Sitterin Samantha, meist nur Sam genannte (Cansu Şîya Yıldız), hat wenig Zeit und noch weniger Lust. Eigentlich ist sie auf dem Sprung, einen Freund bei der Busstation zu treffen.

Doch Ehsan ist nirgends aufzufinden, auch in seinem Zimmer nicht – einfaches Umräumen, -schlichten oder verwerfen der Reifen ergeben den jeweils neuen Spielort. Beim Stöbern im „Saustall“ des Kinderzimmers von Ehsan stößt seine Schwester auf Notizen und dessen Tagebuch. Da hat er vor allem jede Menge Nachrichten aufgeschrieben, von Kriegen, Umweltkatastrophen, Abschmelzen des Eises der Polkappen und einem gestrandeten Wal. „Nur Trash und Tragödie!“ Er halte das alles nicht mehr aus, „ich hab’s satt!“ Keine Zukunft, keine Hoffnung. Er haue ab.
Wohin?

Ist er im Bunker?

Da kommt Chalipa die Idee: Im Garten haben sie einen Untergrund-Bunker – weitläufig und mit vielen Vorräten. Dort habe er ihn auch hineingehen sehen, deutet der auftauchende 4-jährige Nachbarsbub Nelson (Kristoffer Nowak) an. Doch die Klappe ist zu.

Jetzt wird auch Sam schön langsam nervös. Was wird der auf Dienstreise befindliche Vater der beiden Kinder sagen, wenn sie eines davon sozusagen verliert. Klopfen, der Versuch sanft den Buben aus dem Versteck zu locken mit seinem Lieblingsgericht bringen aber ebenso wenig Reaktion aus unter der Erde wie heftigere Ansprachen. Auch Sams Freund Salvador (Marko Sonkin) und der Einsatz seiner Werkzeuge lassen weder Klappe öffnen noch einen Ton von Ehsan hören.

Hilfe durch Empathie

Letztlich beschließen die vier, sie könnten Ehsan nur dazu bewegen, wieder aufzutauchen, indem sie sich in ihn hineinversetzen, ihn und seine Anliegen ernst nehmen, ihn in seinem Bemühen gegen die Klimakrise, für die Umwelt und für Frieden sich zu engagieren – mit einem dann doch sehr überraschenden Ende – das hier natürlich nicht verraten sei. Auch wenn das Stück in der Inszenierung des Tiroler Landestheaters, Abteilung Junges Theater (Regie: Felix Metzner; Bühne & Kostüme: Julia Neuhold; Dramaturgie: Uschi Oberleiter (vorläufig) nur mehr einmal als Gastspiel im Wiener Akzent Theater zu sehen ist (siehe Info-Block). Bei der Vormittagsvorstellung am 8. November 2024 für Schulklassen spendeten die Jugendlichen (ab 12 Jahren) immer wieder teils sogar heftigen Szenen-Applaus – und stellten urviele Fragen und Anmerkungen im Publikumsgespräch – mehr als dann letztlich drangenommen wurden.

Gute Nachrichten gesucht und erwünscht

Übrigens: Wenige Meter entfernt vom Theater Akzent, in dem das oben besprochen Stück spielt(e) und in dem es um die schlechten, katastrophalen täglichen Nachrichten geht, steht vor der Kirche St. Elisabeth ein Gebilde aus Kunststoff-Röhren wie sie bei Drainagen im Boden (zur Entwässerung) eingesetzt werden. Irritiert diese Installation zunächst ein wenig, so erklärt ein Plakat den Sinn: Ein gezeichnetes Megaphon und dazu in großen Buchstaben: „Gute Nachrichten..!!!! In Zeiten von Krisen laden wir dich ein, deine guten Nachrichten zu teilen…“

Die Pfarre „Zur Frohen Botschaft“ zu der diese und andere Kirchen dieses Bezirks und des Nachbarbezirks Margareten gehören, bittet Passant:innen hoffnungsfrohe Nachrichten, Schilderungen von positiven Erlebnissen usw. hier zu hinterlegen. An einer der Röhren gibt es Stifte und Zettel. In manchen Röhren lagen beim zufälligen Lokalaugenschein von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… schon Kuverts. Versprochen wird, dass die Zettel an einer Wand in der besagten Kirche präsentiert werden. Darüber hinaus gibt es auf dem besagten Plakat einen QR-Code über den auf ein Padlet solche Nachrichten veröffentlicht werden können; aber auch Links zu Websites mit guten Nachrichten zu finden sind.

Ergänzend und nachträglich – nach Rückruf aus der Pfarre: Die Installation bleibt hier bis zum Aschermittwoch. Und sie wandert seit der Pandemie und zu verschiedenen Themen, gedacht als Art „Klagemauer“ – derzeit eben mit dem Aufruf bzw. Angebot des Gegenteils von Klagen, sondern der Bitte um positive Nachrichten!

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Kinder auf der Bühne im Foyer des Theaterhauses Dschungel Wien

Kinder fordern Theater für alle, später Schule und Klimaschutz

„Dschungel Wien, Dschungel Wien, Dschungel Wien, wir fordern, wir fordern, wir fordern… Nachttheater für alle…“ Aber auch Sommer- und Freilufttheater beispielsweise im Hof vor diesem Theaterhaus für junges Publikum im MuseumsQuartier. Alice, Alma, Helen, Ida, Jan, Kilian, Lilo, Nawa und Zeynep (beglück-)wünschten so manches zum Jubiläum. Am Wochenende wurde die 20. Spielzeit dieses Theaterhauses, das nach vorangegangenem fast genauso langem Kampf der freien Kinder- und Jugendtheater-Szene 2004 eröffnet worden war.

Kinder auf der Bühne im Foyer des Theaterhauses Dschungel Wien
Kinder auf der Bühne im Foyer des Theaterhauses Dschungel Wien

Neben informativen und bewegenden Reden von Veteran:innen des Theaterhauses und einer (selbst-)ironisch-kabarettistischen Nummer von Magdalena Fatima Al-Ghraibawi mit so manch kritischer Anmerkung in noch längst nicht ausreichenden Diversität wurde der Reigen der Festreden von Kindern eröffnet. Die Genannten hatten in einem einwöchigen Ferien-Workshop ihre Wünsche, Forderungen und Anregungen erarbeitet und in einer Art szenischen chorischen Rede mit Solo- und Duett-Auftritten dargeboten – in voller Länge unten in dem Video zu sehen und hören.

Kinder auf der Bühne im Foyer des Theaterhauses Dschungel Wien
Kinder auf der Bühne im Foyer des Theaterhauses Dschungel Wien

Schule, Klima und mehr…

Über die eingangs zitierten Wünsche hinaus, gab es noch so manch weitere, nicht zuletzt jene, mehr Spenden zu sammeln, dass alle Kinder, unabhängig von der finanziellen Lage ihrer Familien Aufführungen besuchen und an Workshops teilnehmen können. Andere Forderungen gingen weit über Theater hinaus, etwa: späterer Schulbeginn, um ausgeschlafen in den Unterricht kommen zu können und vieles mehr. Nicht zuletzt war eine höchst engagierte Rede fast im Stile Greta Thunbergs Teil dieser performativen Geburtstags-Ansprachen: „Wie könnt ihr es wagen, unsere Erde so zu zerstören, … immer mehr Autos herzustellen…! Ich fordere von euch, dass ihr das ändert!“

Mehrmals wiesen die Kinder auch darauf hin, dass es die Kinderrechte auf Freizeit, Spiel, Erholung und Kultur gibt (in der 1989 von der UNO-Generalversammlung verabschiedeten Kinderrechte-Konvention).

„Museum“

Neben den Reden und natürlich zwei Premieren – Besprechung der Stücke, die beide allerdings für Jugendliche und nicht Kinder angesetzt waren, unten verlinkt – startete am Eröffnungs-Wochenende auch eine – teils interaktive – Ausstellung auf Bühne 3 und den Räumen davor. Künstler:innen hatten Requisiten aus Stücken – oder von Gegenständen hinter der Bühne zur Verfügung gestellt. Diese können betrachtet werden. Es gibt aber auch eine kleine Bühne mit Green-Wall – die dein Bild davor automatisch auf einer großen Projektionswand gegenüber erscheinen lässt. Und wenn du bittest, das die vor der Bühne stehende Windmaschine eingeschaltet wird, kannst du beispielsweise deine Haare im Wind flattern lassen. Auch KiJuKU wurde angeschrieben, um etwas zur Schau beizutragen – nun finden sich gedruckte 70-seitige Hefte mit Screenshots der auf kijuku.at erschienen Dutzenden Beiträge über Produktionen in diesem Theaterhaus und einige wenige noch online verfügbare aus der Zeit davor im Kinder-KURIER.
Nach-nachträgliche Anmerkung: Die Kern-Idee dieses „musée sentimentale“ sind übrigens nicht die Objekte, sondern die Beschreibungen der Leihgeber:innen dazu. Und dies geht auf eine Idee des Künstlers Daniel Spoerri und seiner Lebensgefährtin Marie-Louise Plessen zurück. Diese Zusatz-Information, die ich nicht ge-checkt hatte, wurde mir erst durch den nachträglichen Hinweis eines Dschungel-Mitarbeiters bewusst gemacht. Natürlich will ich diese Informationen und meinen Fehler / mein Versäumnis auch öffentlich machen. Die ursprüngliche Formulierung hier wurde von manchen missverständlich aufgefasst, daher diese neue Textierung.

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QR-Code zum PDF-Flipbook KiJuKU und KiKu über Dschungel Wien
QR-Code zum PDF-Flipbook KiJuKU und KiKu über Dschungel Wien

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Bildmontage aus den Seiten mit den verschiedenen Enden des Jugendromans "Climate Action"

Klima-Aktivismus – du entscheidest, wo du weiterliest

Üblicherweise kannst du beim Lesen eines Romans in eine der Figuren hineinschlüpfen, mit ihr mitfühlen. Manche Bücher (auch Filme oder Theaterstücke, Hörspiele…) ermöglichen dir den einen oder anderen Perspektivenwechsel. Der (Jugend-)Roman „Climate Action“ dreht sich wie zu vermuten um junge Klima-Aktivist:innen. Gerade angesichts der aktuellen Aktionen auf einigen Flughäfen nicht uninteressant;)

Zieht dich richtig rein

Geschrieben hat ihn Christian Linker, der immer wieder gesellschaftspolitischer Themen in Geschichten mit Jugendlichen in den Hauptrollen verpackt. Dieses Mal zieht er dich mitten ins Geschehen – nicht nur weil die nicht ganz 140 ersten Seiten spannend geschrieben sind, sondern weil er dich danach einlädt, ja fast zwingt, selber zu entscheiden, wo du weiterliest und damit zu welchem von insgesamt acht möglichen Enden du kommst.

Doppelseite aus dem Jugendroman
Doppelseite aus dem Jugendroman „Climate Action“

Und der Roman zieht dich sozusagen in zwei der Figuren hinein. Zunächst einmal in die eines namenlosen jugendlichen Menschen in der Straßenbahn. Zwei Kontrollore fragen nach den Fahrkarten, dein Blick fällt auf ein Mädchen, bleibt aus welchem Grund auch immer, an ihr haften. Sie steigt aus, rempelt dich an. Und erst später merkst du, dass sie dir etwas in deine Tasche gesteckt hat – ein Buch.

Aktivismus

Zu Hause merkst du, es handelt sich um ein Tagebuch. Irgendwann verrät sie darin ihren Namen – Pauline. Die schreibt darin, dass sie gemeinsam mit ihrem Klassenkollegen Sadiq ein Referat zu Kima-Wandel und Aktionismus vorbereitet. Dass die Frage auftaucht, reicht darüber reden? Die beiden – und bald noch mit Vic eine dritte im Bunde planen Aktionen, führen sie durch. Erst Luft aus Autoreifen auslassen, dann vor allem gegen Billigstklamotten, die großteils von Kindern in Südostasien genäht werden…

Doppelseite aus dem Jugendroman
Doppelseite aus dem Jugendroman „Climate Action“

Die geschilderten Aktionen werden zunehmend heftiger. Und nun hast du sozusagen Beweise für die bisher anonyme Gruppe unter dem Namen „Too hot“ (zu heiß) in der Hand. Was machst du damit? Gehst du zur Polizei und gibst das Beweismittel ab. Oder rufst du die Handynummer, die da steht an? Redest Pauline ins Gewissen? Oder machst du gar bei künftigen Aktionen mit?

Was würdest du machen?

Der Autor drängt dich durch die spannend geschriebene Geschichte dir schon auf den ersten 138 Seiten hin und wieder zu überlegen, wie würdest du an Stelle – vor allem von Pauline – handeln. Ab dann aber wirst du förmlich getrieben zu entscheiden, wo du weiterliest. Mit Ausnahme der Variante, Polizei und Tagebuch abgeben, bei der du nach drei Seiten am Ende angelangt bist, führen dich alle anderen Möglichkeiten immer wieder zu neuen Weggabelungen. Je nachdem was du tun würdest landest du bei einem und noch einem weiteren und vielleicht noch mehreren anderen Abschnitten. Immer wieder den einen oder anderen Cliffhanger eingebaut, um dich neugierig zu machen.

Doppelseite aus dem Jugendroman
Doppelseite aus dem Jugendroman „Climate Action“

Ziemlich verwirrend wäre es, wenn du die fast 150 Seiten der 47 Abschnitte nach der Grundgeschichte in einem Zug durchlesen würdest. Aber natürlich ist’s auch nicht unspannend, immer wieder zurückzublättern und einen neuen möglichen Weg zu gehen, pardon zu lesen. Und so vielleicht auch – abseits der von Linke ausgedachten „Too hot“-Initiative zu reflektieren, wie du zu ganz echten Klimaaktivistischen Aktionen stehst.

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Titelseite des Jugendromans
Titelseite des Jugendromans „Climate Action“ von Christian Linker
Doppelseite aus "Wer ist hier der Alien?"

Vom Alien im Computerspiel zu einem außerirdischen Freund

Plötzlich sieht Junus aus seiner intensiven Computerspielewelt, in der sich der Avatar seines Freundes Toni in einen Alien verwandelt einem leibhaftigen solchen gegenüber. Der noch dazu anfangs so aussieht wie er selbst, sozusagen ein Zwilling. Dabei hat er doch schon eine Zwillingsschwester namens (Am)Ela. Die beiden sind einander spinnefeind.

Soweit die Story auf den ersten Seiten von „Wer ist hier der Alien?“ Solo, wie Junus Arnautović den Außerirdischen nennt, der ihn bittet, ihn zu verstecken, hat zwar seine Erinnerungen verloren, aber er kann sich wunderbar anpassen – aussehens- und auch sprachmäßig.

Und so lässt Autorin Nina Bašović Brown, hin und wieder aufgelockert durch Schwarz-Weiß-Zeichnungen Julia Weinmanns, Junus plötzlich praktische Alltagslebenserfahrung sammeln, indem er sich intensiv darum kümmert, dass Solo überleben kann, wobei Cola ihm helfen, noch mehr aber pflanzliche Säfte. Die vor allem von Ela kommen, die bewusst keine toten Tiere ist, sich für Umweltschutz und gegen den Klimawandel engagiert. Was ihrem Bruder lange lächerlich vorkommt.

Erkenntnisse aus dem All

Umzudenken beginnt Junus erst, als sein Schützling, dem nach und nach seine Erinnerungen wieder kommen und der nun weiß, dass er Rux heißt, sich als technisch überlegen erweist und nicht verstehen kann, weshalb die Menschen dabei sind, ihren Heimatplaneten zu vernichten.

So nebenbei streut die Autorin auch noch ein, dass die Tonis Mutter ihrem Sohn die Freundschaft zu Junus verbieten will, weil der – mit bosnischen Vorfahren – gar kein richtiger Deutscher sei… Vor allem aber hat sie ein sehr flott zu lesendes 120-Seiten-Buch für Leser:innen – ab zehn Jahren angegeben, aber sicher auch schon Jüngere geeignet – verfasst. Und ihre kritischen Gedanken wunderbar eingebaut und nicht krampfhaft aufgesetzt.

Und natürlich findet Rux, der nun seinem Namen auch den das „Solo“ hinzufügt, sein Rückreisegerät wieder und genauso klar ist, dass Ela nun nicht mehr allein für die Rettung der Erde kämpft…

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Titelseite von
Titelseite von „Wer ist hier der Alien?“
Kinderuni-Vorlesung im Hyblerpark (Wien-Simmering)

Im Park der Umwelt auf der Spur

Unter den Bäumen hier im oberen Teil des Hyblerparks gleich bei der U3-Station Zippererstraße liegen die Matten aus quadratischen Steck-Teilen, daneben stehen Kisten mit den Zutaten für Experimente und Spiele. Auf Plakatständern steht, was an welchem Platz im Angebot ist. Bei einer Station sitzen die Kinder im Kreis und greifen in Kübel mit Erde. Hier basteln sie Blumenbälle mit Lena. Bei Nour können sie wählen, ob sie tüfteln wollen, was in welchen Gegenständen drinnen steckt – Metall, Papier, Kunststoff usw. oder ob sie „einkaufen“ spielen.

Was hinterlassen wir nach dem Picknick

Bei Letzteren liegen Kärtchen mit Brot, Gebäck, Obst, Gemüse, Süßigkeiten und vielen anderen Dingen des täglichen Bedarfs in der Mitte. Marija, Hewin, Nevin, Nadine, Heda, Heman, Carolina, Matea, Fouad, Mosavi und noch viele andere haben hier schon jeweils fünf Kärtchen ausgewählt. Kriterium für den „Einkauf für ein Picknick“: Möglichst wenig Verpackung und damit Müll soll mitgebracht werden. Beim Besprechen in der Runde wird thematisiert, welche Verpackungsmaterialien wie laaaaange brauchen, bis sie sich aufgelöst haben.

Während die natürlichen Bananenschalen schon nach zwei Jahren zersetzt sind, kugeln die Plastikfolien, in die Gurken, die ja ohnehin eine Schale haben, gut 120 Jahre irgendwo auf der Welt herum. Das Aluminium de Getränkedose hat sogar eine Haltbarkeit von 700 Jahren.

Irgendwie dreht sich hier – nicht nur an diesem Nachmittag – alles um Umwelt. Von der dritten Station bei Mona schwärmen Kinder als Umfrager:innen aus, um die anderen Jung- und Jüngst-Studierenden der Kinderuni on Tour, aber auch andere Menschen im Park zu befragen, ob sie Müll trennen, welche Mittel sie zur Fortbewegung verwenden, ob Öffis, Fahrrad oder Auto…

Vorlesung

Klima steht auch auf der Tagesordnung der Vorlesung an diesem Tag, gehalten von der schon genannten Lena sowie Maja. Vor dem Plakat mit dem großen Foto eines Universitäts-Hörsaals sprechen sie – sehr im Dialog mit ihren Studierenden über die größten Klimakiller, aber auch darüber, was jede und jeder selber beitragen kann, um nicht die Erd-Erwärmung anzuheizen. Sowie über die „Maschinen“ gegen den Klimawandel, die Bäume und Pflanzen.

Bewegungsdrang

So manche Kinder verspüren darüber hinaus starken Bewegungsdrang und Lust auf actionreichere Spiele. Bälle fliegen durch die Luft und eines der Spielgeräte, eine Art mehrstöckiges Ringelspiel ist überhaupt ein Anziehungspunkt: Immerhin lässt sich so manches physikalische Gesetz wie die Fliehkraft hier praktisch und hautnah erleben 😉

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Blick durch die Urkundenröhre

Am besten waren eigene Experimente

Gleich bei der ersten von mehreren Sponsionsdurchgängen, mit denen die 21. Kinderuni Wien am Samstag (22. Juli 2023) abgeschlossen wurde, tauchten Doktor:innen-Hüte auf. Einen großen trug der achtjährige Maximilian auf dem Kopf, der den Infopoint der Kinderuni in der Aula des altehrwürdigen Gebäudes der Universität Wien an der Ringstraße als Hintergrund für ein Foto wählte. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… vertraute er an, dass ihn besonders zwei Lehrveransaltungen beeindruckt hatten: „Uhu, Kauz & Co – die geheimnisvolle Welt der Eulen“ an der Veterinärmedizinischen Uni sowie „Das Klima und ich – kann man das malen?“ im Universitätszentrum Althanstraße (ehemalige Wirtschaftsuniversität). In der laaaangen Schlange in jenem Gang des Arkadenhofes von dem aus es hinauf in den großen Festsaal geht, war auch eine Jungstudentin mit einem Haarband mit fast winzig kleinem Dotori:innen-Hütchen zu sehen.

Maximilian mit
Maximilian brachte gleich einen „Doktor“-Hut mit

Medizin

Nach der feierlichen Sponsion, zu der wir ein, zwei Absätze später kommen, leuchten die Augen der 12-jährigen Jasmin als sie von ihrer Lieblings-Lehrveranstaltung bei der heurigen, ihrer immerhin fünften Kinderuni, schwärmt: „Das war eindeutig eine über Gentechnik, weil wir da selber im Labor Experimente durchführen durften, wir haben Gene einer Tomate untersucht.“

Serena mit ihrer Urkunde
Serena mit ihrer Urkunde

Genauso euphorisch schildert Clara (11) vom „Grundkurs Chirurgie, wo wir selber eine Wunde vernähen konnten – mit einer wirklichen Operationsnadel aber auf einem Schaumstoff“.  Serena (13) hatte es ebenfalls die Medizin besonders angetan, das Krankenhaus für Kuscheltiere nennt sie, die ihre fünfte Kinderuni hinter sich hat, gegenüber dem Reporter.

Doppeltes Versprechen, neugierig zu bleiben

Clara, eine der freiwilligen Helfer:innen in den gelben T-Shirts hielt das Schild mit der 10-Uhr-Sponsion hoch und dann bewegte sich hinter dieser Schilderträgerin die schon genannte laaaaange Schlange der Kinderuni-Studient:innen – in 4er-Reihen – hinauf zum großen ehrwürdigen Festsaal mit seiner tribünenartigen Kanzel. Hier erhalten auch erwachsene Studierende Ihre Sponsions- bzw. Promotionsurkunde. Vor dem Eingang zum Festsaal bekam noch jede und jeder je eine papierene Rolle – die Urkunde, die später nach der feierlichen Zeremonie in der „Schreibstube“ ausgefüllt werden sollte.

Im Saal warteten schon (Groß-)Eltern, Geschwister und andere Begleitpersonen auf den Sesseln auf den Einzug der Kinderuni-Studierenden. Und als die alle auf dem Boden vor den Sesseln gemütlich Platz genommen hatten, ertönten Fanfarenklängen des Musik-Quartetts für die Vertreter:innen aller sieben an der diesjährigen Kinderuni Wien beteiligten Hochschulen: Sebastian Schütze (Rektor Uni Wien), Kurt Matyas (Vizerektor TU), Doris Damyanović (Vizerektorin Boku – BodenKultur), Jürgen Rehage (Vizerektor VetMed), Michael König (WU – Wirtschaftsuniversität), Franz Kainberger (MedUni) sowie Elisabeth Haslinger-Baumann (Vizerektorin FH – Fachhochschul-Campus Wien) sowie als Zeremonienmeisterin Sonja Schreiner von der Uni Wien und von Anfang an Lehrende auch bei der Kinderuni.

Jede und jeder der Würdenträger:innen hielt sich in den Reden äußerst kurz und doch immer inhaltsreich, so wurde betont, dass sich alle beteiligten Uni-Lehrer:innen über die Neugier, Wissbegierde, aber auch die Fröhlichkeit und das Lachen dieser jungen und jüngsten Studierenden gefreut haben.

Lacher garantiert

Und dann ging’s um die Sponsion, das sich vom lateinischen Wort für geloben bzw. versprechen ableitet. Die Kinderuni-Student:innen wurden gebeten, aufzuzeigen, wenn sie versprechen, nie aufzuhören, Fragen zu stellen. Und noch ein zweites Mal, ob sie auch immer weiter nach Antworten auf diese Fragen suchen wollen.

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Dafür wurden/werden sie jedes Jahr mit dem Titel Magistra bzw. Magister universitatis iuvenum (der Kinderuniversität) ausgezeichnet. Und – der durch die Reihen der Erwachsenen gehende Lacher ist DER sichere Wett-Tipp – wer schon zum zweiten Mal bei der Kinderuni war, kriegt ein „zum Quadrat“ an diesen Titel angehängt. Die dreifach-Studierenden erhalten den Zusatz „multiplex“ und darüber geht nicht mehr – außer eine Fanfare 😉

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Übrigens: Der erste Durchgang der Kinderuni-wien-Sponsion wird traditionellerweise simultan in Gebärdensprache übersetzt. Dolmetscherin Elke Schaumberger stellt davor extra für die KiJuKU-Kamera die Worte Kinder-Uni und Sponsion dar – siehe Video.

Sieben Mal

Bereits zum fünften Mal steht in seiner Urkunde neben dem genannten Titel das auch schon erwähnte multiplex, denn Tobias war in diesen Sommerferien zum siebenten – und damit zum letzten Mal (6 bis 12 Jahre) – Kinderuni-Student. Mittlerweile ist er 13 geworden und damit für weitere Kinderunis zu alt. Von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… befragt, was in all diesen sieben Jahren das Spannendste war, nennt er „einen Workshop heuer an der FH, da durften wir echt löten – einen elektronischen Würfel“.

Dieser Workshop gefiel auch dem elfjährigen Riad am besten, der zum vierten Mal studiert hat. Er ergänzt aber noch: „Sehr gut hat mir auch „Chemie macht Spaß“, wo wir echte Experimente machen durften, am besten war das mit einem echten Feuerball.“

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Die Lehrenden haben unterschiedlichstes Kunststoff-Zeugs mitgebracht

Wissbegierige und lernfreudige Kinder in den Sommerferien

Um 10 Uhr soll’s endlich losgehen. Hunderte wissbegierige und lernfreudige Kinder – die meisten in den aktuellen dunkelblauen T-Shirts – warten schon, dass die Kinderuni 2023 startet. Gut ein Dutzend dieser Jung- und Jüngst-Studierenden halten das große orangefarbene Transparent mit der weißen Schrift; unter anderem dem Spruch, der nun im 21. Jahr an den beteiligten Hochschulen für Schmunzeln sorgt: „Wir stellen die uni auf den Kopf!“ Wobei das letztgenannte Wort tatsächlich sozusagen auf dem Kopf steht 😉

Nun kommt eine Herausforderung in der ersten Reihe hinzu: Ein rotes Band, das durschnitten werden soll, um den Start zu symbolisieren. Beim schon traditionellen Durchschneiden des Bandes helfen Lehrende sowie die Vizerektorin der Uni Wien ihren nunmehr für zwei Wochen jüngsten Student:innen.

Das ist für den Eröffnungsakt noch immer nicht alles. Denn einige der Fotograf:innen hätten jetzt noch gern, dass alle in einen Jubel ausbrechen und die Arme in die Höhe reißen. Womit dann natürlich das Transparent zu Boden sinkt. Aber es ist somit auch ein praktisches Lernen in Medienkunde – wie so manche Fotos inszeniert werden 😉

Klimafit

Weil sich ohnehin viele Kinder für Themen rund um Umwelt und Klima(schutz) interessieren, es das wohl weltweit brennendste (Zukunfts-)Thema ist, widmen sich mehr als ein Zehntel aller 317 Lehrveranstaltungen unterschiedlichsten Aspekten und Wissenschaftsdisziplinen Forschungsfragen dazu – markiert mit einem kleinen Windrad und dem Begriff „klimafit“. Dazu zählte auch die Auftakt-Vorlesung „Plastik überall!“

Die beiden Lehrenden Thilo Hofmann und Charlotte Henkel hatten zuvor einen Teil des Vortragstisches mit allerlei Zeugs vollgeräumt – von Turnschuhen über Spielzeug, einen Rad-Helm, einen Autoreifen und vieles mehr. Die beiden stellen so manche Schätzfrage an ihre Hörer:innen, die übrigens vom ersten Augenblick an – im Gegensatz zu so manchen erwachsenen Studierenden – voll aktiv mit dabei sind. Keine der Fragen vom Podium aus, wo nicht viele Arme in die Höhe schnellen. Umgekehrt kommen auch von den Kindern viele Fragen an die Vortragenden. Es ist eine sehr lebendige interaktive Vorlesung.

Nicht alles Plastik ist schlecht, erklärt Charlotte Henkel, die sich zu Zersetzung von Kunststoffen im Wasser forscht. Folien über Äcker beispielsweise bedeuten weniger Wasserverbrauch für die Bewässerung der Felder – und weniger Spritzmittel gegen Schädlinge.

Aber insgesamt und insbesondere im Meer – oder auch die fein zerstäubten Nano-Teilchen (noch kleiner als Mikroplastik) – richtet Plastik, das nicht biologisch abbaubar ist, viel Schaden an. Das wissen die meisten der Kinder schon vorher, aber so manche Fakten haben sie hier erfahren. Manche sind verblüffend: So gibt’s die höchste Konzentration von Plastik im Meer weder in den großen Müllinseln im Pazifik, auch nicht im Atlantik, sondern im Mittelmeer.

„Weil es wichtig ist“

„Weil das ein wichtiges Thema ist, darum hab ich mir diese Vorlesung ausgesucht“, sagt die 8-jährige Leila nach der Lehrveranstaltung zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… und ergänzt auch noch, dass „ich drauf schau, nicht zu viel Plastik zu verwenden, das macht auch meine Familie. Wir kaufen zum Beispiel nur Äpfel, die nicht mit Plastik verpackt sind.“ Lisa-Marie findet’s „wichtig, weil zu viel Plastik der Umwelt schadet. Wir schauen darauf, dass wir Flaschen immer wieder mit Leitungswasser anfüllen.“

Die neunjährige Elena „fand es interessant zu wissen, wie viel Plastik überall auf der Welt verwendet wird. Wir schauen auch, dass wir Falschen immer wieder verwenden.“ Hatice (8): „Ich hab mir diese Vorlesung ausgesucht, weil ich mir gedacht habe, vielleicht wird das spannend. Und das war’s jetzt auch. Ich finde, dass wir alle viel mehr auf unsere Umwelt aufpassen und was tun müssen!“

Der von Hatice zuletzt genannte Aspekt war auch wichtiger Teil der beiden Vortragenden. In einer ihrer beiden Folien mit Pyramiden stand als Wichtigstes: „nutzen, was man hat“ als breites Fundament von nachhaltigem Konsum, gefolgt von „machen“ (womit gemeint ist, beispielsweise aus Kunststoffdingen neue, brauchbare Gegenstände basteln), dann tauschen, leihen, gebraucht und erst zuletzt (neu) kaufen.

Ex-Kinderuni-Kinder

Neben den Checker:innen in roten T-Shirts bevölkern viele Volunteers in gelben T-Shirts den Raum vor und in den Unis. Sie bringen die Kinder zu ihren Lehrveranstaltungen und wieder zurück. Bei Sammelpunkt halten sie Schilder mit den Titeln der jeweiligen Lehrveranstaltungen. Manche von ihnen waren schon als Kinder selbst Jung- und Jüngst-Studierende. Eine von ihnen ist Annamarie (17). Von KiJuKU gefragt, erinnert sie sich, „ziemlich viel an der MedUni besucht zu haben, Sachen vor denen ich mich gefürchtet habe, die aber doch lustig waren“. Da will der Journalist natürlich wissen, was die furchterregenden Dinge waren. „Naja, Blut, das kann ich auch heute noch nicht sehen, aber die Lehrveranstaltungen waren sehr spannend. Und ich hab auch viel mit Natur und Umwelt besucht.“ Sechs Jahre lang hat sie die Kinderuni besucht – womit sie vierfache „Magistra universitatis iuvenum“ multiplex ist.

Bei der Kinderuni-Sponsion nach den beiden Wochen werden die Titel Magister bzw. Magistra der Kinderuniversität verliehen. Wer zum zweiten Mal dabei ist, kriegt ein „zum Quadrat“ angehängt – was, darauf kannst du wetten, bei jeder der Sponsionen zu viel Lachen der erwachsenen Begleiter:innen führt. Und ab der dritten Kinderuni gibt’s eben den Zusatz „multiplex“.

Sie, die heuer maturiert hat, und ihre Kollegin, die in Niederösterreich eine berufsbildende Schule besucht, freuen sich nun bei ihrer freiwilligen Arbeit hier „so viele wissbegierige Kinder und das noch dazu in den Sommerferien begleiten zu dürfen“.

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Szenenfoto aus "Die Insel" der Company Two in One im Dschungel Wien

Tanz mit und um den Müll

Was wäre, wenn wir einen Tag lang den ganzen Mist den wir produzieren, eigentlich meistens „nur“ kaufen – als Verpackung von Lebensmitteln und Konsumgütern, nicht wegwerfen, sondern mit uns rumschleppen müssten? Dieses Gedankenexperiment setzte einst der US-amerikanische Aktivist für eine (klima-)gerechtere Welt Rob Greenfield (so heißt er wirklich!) in eine Aktion um. Er sammelte den Müll eines Monats, reinigte ihn und band ihn sich rund um seinen Körper. Damit wanderte er durch Städte, um die großen Mengen Abfall jeder und jedes Einzelnen innerhalb von 30 Tagen anschaulich zu machen.

Trashformer

Dieses Bild eines Trashman, Trashformer bringt die Tanz-Company Two in One auf die Bühne des Kinder- und Jugendtheaterhauses Dschungel Wien. In „Die Insel“, ausgedacht und inszeniert von Ákos Hargitay tanzt Łukasz Czapski in solch einem Müll-Anzug. Und das schaut ganz arg monströs aus, schränkt ihn auch kräftig in seiner Bewegungsfreiheit ein. Hin und wieder verliert er im Tanz, der fast an eine Art Roboter erinnert, das eine oder andere (gereinigte) Mist-Stück auf der Tanzfläche. Dass diese ausschließlich von seiner Tanzpartnerin Elda Gallo, die nicht so voluminös, sondern „nur“ aus umgeschneiderten Werbeanner gekleidet ist, eingesammelt werden…? Im besten Fall eine kritische Darstellung, dass (noch immer) oft Frauen für die Aufräumarbeiten hinter Männer-Mist zum Einsatz kommen.

Unsere verletzliche Heimat

Die Tanz-Passage in Re- und Upcyling-Kostümen (Norma Fülöp) ist der zentrale Teil des Stücks, das ansonsten noch so manches an Informationen – und Poetisch-Atmosphärischem (Musik, Klanginstallation: Gammon; Dramaturgie, Assistenz: Michaela Hargitay) umfasst. Da sind vor allem auch die beeindruckenden Foto- und Video-Einblendungen: Vom futzi-winzig kleinen blauen Punkt im großen Universum, der sich beim heran-Zoomen natürlich als unsere Heimat, der Planet Erde, entpuppt bis zu Blicken in ferne Galaxien, oder auf die erschreckende Temperatur-Anstiegs-Grafik. Oder ein Graffiti der berühmtesten Jugendlichen der Welt, Greta Thunberg – zu Zitaten von ihr.

Seien wir achtsam

Über Bilder – jene, die zu sehen sind aber auch die, die sich in den Köpfen der Zuschauer:innen ergeben – vermittelt die mehr als ¾-stündige Performance Wissen und Gefühl: Wir sollten dringend achtsam(er) mit der Welt umgehen. Da hätte es das Einleitungs-Video von Mastermind Ákos Hargitay – jedenfalls nicht in dieser Länge – gebraucht. In diesem sinniert er beim Nassrasieren (übrigens in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts in der Öl-Krise wieder populär geworden), dass in den Pandemie-bedingten Lockdowns ein Runterfahren von Vielem wie Fliegen, Verkehr usw. möglich wurde, und … Highlight in diesem Schwarz-Weiß-Video vor Spiegeln, in denen der Protagonist praktisch isoliert mit sich selbst redet ist allerdings die Selbstironie. Durch einen Anruf seiner Frau kommt er drauf, dass er schon Unmengen Wasser vergeudet hat, da er beim Rasieren die Leitung laufen hat lassen 😉

Ergänzt „Fridays for Future“ durch „Everyday for Future“ ist die Botschaft des – streckenweise auf Englisch gespielten Stücks – weitere Aufführungsserie im April 2022.

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Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Die Insel“ …