„Mit und ohne Worte“ heißt die neue interaktive Ausstellung im Zoom Kindermuseum im Wiener MuseumsQuartier.
Gleich die ersten Kinder, die testweise die neue Ausstellung im Zoom Kindermuseum ausprobierten hatten das Motto sozusagen schon verinnerlicht: „Mit und ohne Worte“ (*). Sie verwendeten schon bei der Begrüßung durch die Vermittler:innen Laut- und Gebärdensprache. In ihrer Volksschule in der Pfeilgasse besuchen inklusiv auch gehörlose Kinder die (Mehrstufen-)Klassen, aber auch die meisten anderen lernen deren Muttersprache. Wobei sie – wie fast alle Klassen – auch mehrere Lautsprachen mitbringen. Auch die sind wichtige Elemente in der Ausstellung, die wie alle vorangegangenen und selbstverständlich die folgenden „hands on“ sind – interaktiv zum An- und vor allem damit Be-greifen.
Kommunikation – das ist das Thema und das kann in vielfältigster Form gespielt und erkundet werden. Ziemlich, alte, riesengroße „Handys“ hängen an den Wänden – für ältere Semester noch unter Telefonzellen bekannt, erobern Kinder diese völlig intuitiv und greifen sich die Hörer, um zu versuchen mit Kindern an anderen dieser „Handys“, wie die meisten sie bezeichnen, zu sprechen. Zwei große Holztürme dominieren optisch den großen Ausstellungsraum – mit überdimensionalen künstlerisch gestalteten Riesenohren. Aber wie von da noch dort „reden“. Vielleicht mit Handzeichen? In der Nähe finden sich Tabellen von Flaggen- und anderen „Alphabeten“. Unter den Türmen zwei Stationen mit Morse-Tastern, Zetteln die zeigen, welche und wie viele Lang- und Kurz-Tastendrucke welchen Buchstaben ergeben. Und die Signale sind oben zwischen den Türmen via aufleuchtende Lampen und Spiegel zu sehen.
Kommunizieren aber auch, wenn das Gegenüber nicht sichtbar ist: Beispielsweise auf einer Wippe – zwischen der eine Mauer steht. Oder jeweils zwei Kinder sitzen an einem Tisch, zwischen ihnen ein schwarzer Vorhang. Beide haben jeweils die gleichen Bausteine. Ein Kind beginnt zu bauen und sagt, welchen Stein es nimmt und welcher dann kommt… – werden beide Bauwerke gleich? Oder in einem großen kreisrunden Ding können Kinder an mehreren Stellen ihre Hände in das Dunkel stecken, ertasten kleine Kunststoffrohre und versuchen, gemeinsam etwas zu bauen. Wie verständigen sie sich darauf?
Die beschriebenen Stationen sind noch längst nicht alle, ein paar seien noch besonders angeführt: Gleich nach dem Start finden sich Mikros und Köpfhörer und an den Wänden Anregungen, mit Sprache zu spielen wie sogenannte Zungenbrecher oder Buchstabenfolgen, die bald in Beatboxing übergehen können. Nahe dran ein Video-Touch-Screen mit Lautsprechern und dem komplizierten Fremdwort „onomatepoetisch“ (lautmalerisch) mit dem vielleicht für viele verblüffenden Ergebnis, nicht in allen Sprachen machen Hunde „wau“ oder „wuff“. Im (mandarin-)Chinesischen werden Hundelaute mit „wang wang“, im Russsichen mit „gaw gaw“ im Arabisch mit „hau hau“ und im Persischen mit „hop hop“, im japanischen mit „wan wan“ wiedergegeben.
Wie wiederum viele verschiedene Schriften aussehen, findest du auf einer großen Wand, an der der Artikel 1 der Menschenrechtskonvention – „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ – zu sehen ist. Übrigens eine weitere Schrift findest du bei jeder Station, die kannst du ertasten – die Brailleschrift aus erhabenen Punkten wie sie Blinde verwenden. Du kannst übrigens, selbst wenn du siehst, probieren, mit geschlossenen Augen und einem Stift „unfallfrei“ durch ein Labyrinth zu zeichnen – lass dir vielleicht von einem anderen Kind helfen, das dir ansagt, wie du mit dem Stift weiterfahren mögest.
Im Jam Club kannst du laut trommeln – und versuchen, mit anderen zu einem gemeinsamen Rhythmus zu kommen. Ach ja, was ist das große Röhren-Labyrinth hoch oben, knapp unter der Decke? Nun, auf dem Tisch darunter kannst du Nachrichten zeichnen oder schreiben, in eine Kapsel stecken und diese per Tastendruck, die Druckluft auslöst in dieser Rohrpost deine Message zu der Empfangsstation zu senden.
Und dann gibt’s eine weitere Station – den Workshop-Raum, diesmal nicht Teil der Ausstellung, sondern extra zu besuchen – für ebenfalls – so wie die interaktive Ausstellung 1 ½ Stunden lang/kurz: Zoom News Room (den übrigens Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … federführend mitkonzipiert hat) – darüber in einem eigenen extra Beitrag – unten am Ende verlinkt.
*) Den Macher:innen ist natürlich klar, dass der Titel „Mit und ohne Worte“ grammatikalisch falsch ist, aber sie nahmen sich die künstlerische Freiheit kompakt mitzuteilen, worum’s geht, wie die Direktorin des Zoom Kindermuseums beim Medientermin erklärte – auch wenn’s gar nicht alle dort ge-checkt hatten 😉
Mitmachausstellung zum Thema Kommunikation
6 bis 12 Jahre; Dauer 1 ½ Stunden
Bis 26. Februar 2023
Beginnzeiten
Für Institutionen (bitte reservieren!)
Di. bis Fr.: 9, 10.45, 14 Uhr
Für Privatbesucher:innen (Termine sind 10 Tage im Voraus buchbar.)
Di. – Fr.: 14, 15.45 Uhr
Sa., So., Feiertag und Ferien: 9.30, 11.15*, 14.30, 16.15 Uhr
*Jüngere Geschwister willkommen
kindermuseum -> Mit und ohne Worte
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