Szenische Abenteuer-Tour im vom „Theater zum Fürchten“ bespielten Stollensystem des Mödlinger Bunkers. Probenbesuch wenige Tage vor der Premiere am 13. August 2023.
„Aventura“, das jüngste Werk von „Theater zum Fürchten“ in Mödling führt durch abenteuerliche Geschichten aus der (dramatischen) Literatur und dem virtuellen Raum.
Quer durch Mödling hindurch, unter dem die Straße querenden Viadukt hindurch, am westlichen Stadtrand wo’s beginnt, in den bewaldeten Berg hinaufzugehen, führen Stufen hinauf in einen der wohl ungewöhnlichsten regelmäßig bespielten Theaterorte Österreichs.
Üblicherweise wird ein Bunker unter der Erde erwartet. Hier führen Holztreppen hinauf. Aber das gut einen Kilometer lange Stollensystem ist ja unter der Erde, unter dem Berg, der dann auch hinaufgeht zur Burgruine Mödling, der Burg Liechtenstein, Seegrotte Hinterbrühl usw.
Seit einem ¼-Jahrhundert bespielt das „Theater zum Fürchten“ mit jährlich wechselnden Stationen-produktion die doch feucht-kalten Stollen (Besucher:innen Achtung: Entsprechend kleiden oder Kleidung mithaben, nie mehr als 10 Grad, die aber schon über Null)
Heuer stehen „Abenteuer im Kopf und anderswo“ auf dem Programm, ein Ort, der sich wunderbar dafür eignet – wobei die Palette der Abenteuer in „Aventura“ – über 17 Stationen verteilt – seeeehr breit ist, dazu mehr in der umfangreichen Info-Box sowie im Interview mit dem Theater-Abenteurer Bruno Max, dem Mastermind hinter diesem und den anderen Theatern, die zu seiner Gruppe gehören – Link dazu weiter unten.
Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… darf wenige Tage vor der Premiere bei einigen Szenenproben zuschauen und – wie eben oben angekündigt, den Impressario interviewen. Noch montieren Lichtleute Lampengirlanden von einem der Stollen-Ein- bzw. -Ausgänge über die hölzerne Ballustrade der Treppe. Apropos Licht: Direktor und Regisseur Max ersucht die führende Elektrikerin, neue Lampen für eine Stelle der Tour zu tauschen, da hätte er gern mehr Helligkeit für die Szenerie. An einer anderen Stelle greift er hinauf in ein dickes Abzugsrohr, in dem eine Lampe „versteckt“ ist, verstellt den Winkel, damit der Lichtschein das Muster auf der metallenen Tür besser in den Blick rückt.
Die zuvor aus einem Kleinbus vom Stadttheater herangekarrten Schauspieler:innen, die im Theaterhaus kostümiert und geschminkt worden sind, haben sich auf die Spielstätten verteilt. In einem kurzen Querstollen warten Bruno Max und der Journalist. Hier wird sich dann eine Szene, inspiriert von gleichsam einem stark gealterten Rattenfänger von Hameln abspielen. Dann wird die Publikumsgruppe abgeholt und zur nächsten Station gebracht. Schon vor der Metalltür zu dieser scheinen Grünpflanzen aus den Wänden zu wachsen. Tür auf – und rein in den „Dschungel“ – ins Herz Afrikas. Texte des Forschers David Livingstone werden in Szene gesetzt bevor ein tierisches Gebrüll anhebt und Monty Python-mäßig zwei halbe Tiger in Erscheinung treten.
Danach ab in die Tiefsee zu Jules Vernes „20.000 Meilen unter dem Meer“ mit Raimund Brandner als Professor Arronax, der hier allerdings noch seinen mächtigen metallenen Unterwasserhelm abnehmen muss, weil sich das Sichtfenster so sehr beschlägt, dass er gar nichts mehr sieht. Wie das gelöst werden könnte, dafür hat er auch schon eine Lösung parat – die natürlich erst nach der Probe gebastelt werden kann. Und Bruno Max spielt den Kapitän Nemo noch unkostümiert. Vom trockenen Unterwasser – mit Aussicht in den Luken auf digitale Seeungeheuer geht’s weiter Pirat:innen mit Bert Brechts Ballade von der „Seeräuber-Jenny“ aus der Dreigroschenoper. Bernhard Jammernegg steht Ziehharmonika spielende als Matrose ebenso in mehr als Knöchel-tiefem Wasser wie die Sängerin Bettina Soriat.
Und dann ist Wechsel angesagt. Die Spieler:innen weiterer Szenen sind angereist…
17- Stationen-Theater – in Kleingruppen
„Theater zum Fürchten“
Ca. 1 ½ Stunden
Textquellen: Hartmann von Aue, Bertold Brecht, Ernst Jünger, David Livingston, William Shakespeare, Leo Tolstoi, aus den Memoiren von Giacomo Casanova sowie von Bruno Max. Ebenfalls verwendet werden Text aus dem Videospielbereich, Werbeanzeigen aus dem Internet oder Parodien auf klassische Texte.
Konzept & Inszenierung: Bruno Max
Das Ensemble 2023: Fanny Altenburger, Paul Barna, Stephan Bartunek, Manuel Bauhofer, Philipp Bialkowski, Eva-Christina Binder, Simon Brader, Raimund Brandner, Gregor Brandstätter, David Czifer, Manfred Fau, Felix Frank, Anais Golder, Sophia Greilhuber, Theresa Guggenberger, Manuel Hagemayer, Tina Haller, Viktoria Hillisch, Valentina Himmelbauer, Benita Holzhammer, Ulrike Hübl, Bernhardt Jammernegg, Marius Klicka, Katharina Krause, Marius Lackenbucher, Florian Lebek, Wolfgang Lesky, Eva Lorenzo, Sam Madwar, Tony Matzl, Max Mayerhofer, Bruno Max, Wolfgang Muhr, Christoph Prückner, Helfried Roll, Marion Rottenhofer, Christina Saginth, Stephanie-Christin Schneider, Mario Schober, Eva-Maria Scholz, Manfred Schwaiger, Damir Smajić, Bettina Soriat, Jörg Stelling, Robert Stuc, Alina Taborsky, Rafael Wieser, Shan Xiting
Nr. 1: Abenteuer am Tisch
Text nach dem Kollektiv The Warp Zone (Davis, Schroeder, Ryan, Brian, and Odom)
Der Gamemaster: Mario Schuber/Stephan Bartunek (alternierend)
Marco, ein Paladin: Marius Lackenbucher/ Marius Clicka (alternierend)
Babsi, eine Magierin: Anais Golder/Valentina Himmelbauer (alternierend)
Hanni, eine Elfe:Katharina Krause/ Sophia Greilhuber (alternierend)
Kevin, eine Nervensäge: Sam Madwar/Manfred Fau (alternierend)
Marco, ein Paladin: Marius Lackenbucher/ Marius Clicka (alternierend)
Nr. 2: Der Ruf der Aventuire
Text von Bruno Max nach Hartmann von Aue und Victor von Scheffel (1838)
Frau Aventuire: Fanny Altenburger/ Viktoria Hillisch (alternierend)
Homer: Robert Stuc
Nr. 3: Adventure-Travel
Internetfund von realer Webseite
Reiseleiterin: Alina Taborsky
Nr. 4: Abenteuer Glücksspiel
nach Roald Dahl
Der Mann aus dem Süden: Jörg Stelling
Der junge Amerikaner: Manuel Bauhofer
Der Croupier: Gregor Brandstätter
Die Frau aus dem Süden: Eva Lorenzo
Nr. 5: Abenteuer Special Forces
Text wörtlich aus den Handbüchern der britischen S.O.E. (1940-43)
Instruktorin: Eva-Christina Binder
Baldrick: David Czifer
Nr. 6: Abenteuer Krieg
Texte von Ernst Jünger (In Stahlgewittern) William Shakespeare (Heinrich IV) und Leo Tolstoi (Krieg und Frieden)
Rekrut von 1914: Philip Bialkowski
Baldrick: David Czifer
Andrei Bolkonsky: Rafael Wieser
Nr. 7: Abenteuer Arbeitsalltag
nach einem Artikel der Daily Mail
Der Rattenfänger von London Transport: Manfred Schwaiger
Nr. 8: Abenteuer im Herzen Afrikas
Text aus den Laienpredigten von Dr. Livingston und frei nach Monty Python
Dr. Livingston: Christoph Prückner
Pakenham: Hellfried Roll
Lord Stanley: Florian Lebek
Ein halber Tiger: Eva-Maria Scholz
Noch ein halber Tiger: Ulrike Hübl
Nr. 9: Abenteuer Tiefsee
nach Jules Vernes (20.000 Meilen unter dem Meer)
Professor Arronax: Raimund Brandner
Kapitän Nemo: Bruno Max
Nr. 10: Ballade von den Seeräubern
Ballade von Bert Brecht
Matrose: Bernhard Jammernegg
Sängerin: Bettina Soriat
Nr. 11: Computerabenteuer
Nerd: Felix Frank
Spielfigur: Theresa Guggenberger
Non Playing Characters: Damir Smajić, Manuel Hagemayer
Nr. 12: Abenteuer Geldmachen
aus Brechts Arbeitsjournal und „Die Spekulanten“ von Tony Marchant
Oberspekulant: Simon Brader
Spekulanten: Stephanie-Christin Schneider, Max Mayerhofer, Tony Matzl
Nr. 13: Erotische Abenteuer
nach den Memoiren des G. Casanova und J. Wertheimer
Der alte Casanova: Wolfgang Lesky
Nr. 14: Die Abenteurerinnen
Text: Bruno Max
Ida Pfeiffer: Marion Rottenhofer
Valentina Tereschkova: Christina Saginth
Mata Hari: Tina Haller
Cheng Ysiao: Xiting Shan
Nr. 15: Abenteuer Gleichberechtigung
Text: Youtube Channel Createdbywomen
Erzschurke: Wolfgang Muhr
Doktor Jones: Bettina Holzhammer
Steve der Praktikant: Paul Barna
Nr. 16: Wer willst du sein?
Text: Bruno Max
Frau Aventuire: Fanny Altenburger/ Viktoria Hillisch (alternierend)
Marco, ein Unentschlossener: Marius Lackenbucher/ Marius Klicka (alternierend)
Nr. 17.: Back to Reality?
Text nach dem Kollektiv The Warp Zone (Davis, Schroeder, Ryan, Brian, and Odom)
Der Gamemaster: Mario Schuber/Stephan Bartunek (alternierend)
Marco: Marius Lackenbucher/ Marius Klicka (alternierend)
Babsi: Anais Golder/Valentina Himmelbauer (alternierend)
Hanni:Katharina Krause/ Sophia Greilhuber (alternierend)
Kevin: Sam Madwar/Manfred Fau (alternierend)
Raum: Marcus Ganser
Kostüme: Sigrid Dreger
Musik und Klanginstallation: Fritz Rainer
Regieassistenz: Helfried Roll, Lukas Sinabell
17. August bis 3. September 2023
Donnerstag bis Sonntag
gestaffelter Einlass zwischen 18 und 20.45 Uhr
Theater im Bunker: 2340, Brühler Straße 38
Kartenreservierungen: 01 544 20 70
Theater im Bunker