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Szenenfoto aus "Der Froschkönig Quak!"
Szenenfoto aus "Der Froschkönig Quak!"
13.03.2024

Sehr witziger (Frosch-)König im Bällebad

In der Reihe „Classics for Kids“ im Wiener Rabenhof Theater ist dieses Mal das Märchen um die im Brunnen versenkte goldene Kugel dran – mit wieder so manchen Veränderungen des Originals.

Eine Riesenhetz – das sind die verwurschteten Märchen in der Reihe Classics for Kids im Wiener Rabenhof Theater und zwar noch mehr als die ebenfalls recht witzigen Bearbeitungen antiker Stoffe. Sowohl vom Buch und Regie (in beiden Fällen wie immer: Roman Freigaßner-Hauser) als auch von Schauspiel, Bühne und Kostümen samt Musik und Licht.

Nun also „Der Froschkönig“ mit Zusatz „Quak!“. Einiges an der Grundgeschichte bleibt: Zum Beispiel, dass der Prinzessin die goldene Kugel in den Brunnen fällt und ein Frosch sie wieder rausfischt. Ansonsten ist aber ganz schön viel anders.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Der Froschkönig Quak!“

Zunächst einmal ist die Prinzessin, hier heißt sie Amalia (Elena Hückel), vom Vater oft liebevoll Mali genannt, keine arrogante Tussi, sondern die einzige mit Empathie, wenngleich nicht für Frösche, die hasst sie. Selbstbewusst hinterfragt sie die vorgegebenen Regeln, das höfische Zeremoniell und vieles mehr.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Der Froschkönig Quak!“

Der Herr König, hier namens Friedbert, hat außer den hin und wieder – oft fast eher aus schlechtem Gewissen hingeworfenen liebevollen Bemerkungen nicht wirklich viel übrig für seine Tochter. „Ein Königreich regiert sich nicht von alleine…“ – vertieft in seine Amtsgeschäfte – und nicht einmal zuhören kann/will er ihr. Für ein Gespräch – wo denkst du hin.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Der Froschkönig Quak!“

Zurückgesetzte Schwester

Außerdem gibt es neu erfundene Konstellation: Der König, der unter seiner weniger großen Körpergröße leidet und gern ein, zwei Köpfe größer wäre, ist der jüngere Bruder von Sieglinde. Die wäre gerne Königin und kann es nur deshalb nicht sein, weil – genau, ein Mädchen. Doch knapp nachdem Sympathie mit ihrem berechtigten Ärger über diese Zurücksetzung aufkommt, verspielt sie diese. Ihr Ehemann Maximillian (Bernhard Majcen wunderbar zwischen Ja-Sager und ein bisschen begriffsstutzig changierend), gleichzeitig königlicher Hüter der Wiesen und Wälder, solle mit dem König in den Wald gehen, ihn dort erschießen (Schneewittchen schau oba /herunter!), die Leiche vergraben und sagen, der Bär hätte ihn gefressen.

Dass es einen solchen gar nicht gibt – dem Volk einen „Bären aufbinden“ sozusagen als alten Spruch für neudeutsch Fake News verbreiten.

Überraschungen

Maximillian will das nicht – da stellt ihm seine Ehefrau die Rute ins Fenster: Wenn er’s nicht tue, werde er verbannt. „Was verbrannt?“ Vielleicht das eine oder andere Mal in den rund 1 ¾ Stunden zu oft kommt dieses Missverständnis vor, aber…

Was soll und darf schon verraten werden? Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… würde ja nicht so gern alles spoilern, wenngleich die Ankündigung auf der Website des Rabenhof Theaters schon mehr verrät…

Klar ist, der Frosch taucht auf und holt die in den Brunnen – ein wunderbares Bällebad, das beim Auftauchen so manche der kleinen Kugeln auch in Richtung Publikum „verspritzt“ – gefallene Kugel. Und der Frosch kann reden, allerdings ist er kein verwunschener Prinz, sondern – ach, im Absatz davor ist ja schon versprochen, dass dies – zumindest hier – ein Geheimnis bleibt. Wie auch immer dieser Frosch wird ebenso von Sebastian Pass gespielt wie der untergroße – zeitweise aus dem Weg geräumte – König.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Der Froschkönig Quak!“

Der Autor – und Regisseur – bringt noch die Hexe, pardon schwarze Magierin Solanathea, ins Spiel. Sowohl diese als auch die erst verhinderte, dann zwischenzeitlich doch Königin spielt Leila Müller ziemlich schön fies.

Und all das wie schon eingangs geschrieben voller (Spiel-)Witz – in einer Bühnen-Landschaft aus riesigen Bauklötzen. Da zum Glück auch die Premiere schon voller Kinder im Publikum war, kann eindeutig festgestellt werden: Großer Spaß, übrigens genauso für erwachsene Zuschauer:innen und zurecht langanhaltender, tobender Applaus.

Follow@kiJuKUheinz

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Classics for Kids

Der Froschkönig – Quak!

Ca. 1 ¾ Stunden (eine Pause); ab 6 Jahren
In Kooperation mit dem Theater der Jugend Wien

Buch und Regie: Roman Freigaßner-Hauser

Prinzessin Amalia: Elena Hückel
Sieglinde, Schwester des Königs / Hexe Solanathea: Leila Müller
Maxilmillian, königlicher Hüter der Wiesen und Wälder, und gleichzeitig Mann von Sieglinde und Bruder der Hexe: Bernhard Majcen
König Friedbert/ Froschkönig: Sebastian Pass

Bühne: Thomas Garvie
Kostüme: Valentina Mercedes Obergantschnig
Musik: Josch Russo
Produktionsleitung: Abdula Dervisoski
Technische Leitung: Christian Thaler

Regie-Assistenz: Paul Zuckerstätter
Kostüm-Assistenz: Sophia von Mersi
Regie-Hospitanz: Emma Kriková
Bühnenbild-Hospitanz: Eva Weinlich

Lichttechnik: Katrin Nexer, Mathias Mohor, Alexander Wanko
Tontechnik: Max Antoniades, Daniel Gyolcs, Josch Russo
Bühnentechnik: Gerhard Binder, Peter Brenessel, Thomas Kienberger, Boris Knirsch, Roland Renner, Gordian Zaglmayr

Wann & wo?

Bis 7. Mai 2024
Rabenhof Theater: 1030, Rabengasse 3
Telefon: 01 712 82 82
service@rabenhof.at

rabenhoftheater -> der-froschkoenig