Ein „KulturKonvent“ stellte – schon vor der jüngsten Nationalratswahl – die Forderung damals an alle wahlwerbenden Parteien, sich für das Grundrecht auf kulturelle Bildung einzusetzen. Erst recht gilt dies für die Koalitionsverhandlungen. Die ASSITEJ Austria, die Österreich-Sektion der internationalen Kinder- und Jugendtheatervereinigung, vergibt der derzeit zum 18. Mal die Preise für herausragende Leistungen im Theater für junges Publikum in Kärnten / Koroška. Schon länger wird im Vorstand zu Forderungen in einem offenen Brief diskutiert. Damit soll noch gewartet werden, bis klar ist, wer in der künftigen Regierung für die Agenden Kultur bzw. Kinder und Jugendliche zuständig sein wird.
„Kinderrechte leben – Demokratie stärken!“, stellte die ASSITEJ am internationalen Tag der Kinderrechte am 20. November in einem Social-Media-Posting einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang her. Am Abend der Kinderrechte selber organisierte der Dschungel Wien eine „Talkshow“. Themen waren, ob jedes Kind die gleichen Chancen und Teilhabemöglichkeiten an Kultur hat. Inklusion war ebenfalls ein Thema und damit die Frage, wie Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen, Benachteiligung oder in Risikolagen der Zugang zu Kunst und Kultur ermöglicht werden kann.
Immerhin hält Artikel 31 der Kinderrechtskonvention das Recht von Kindern u.a. auf „freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben“ fest. Weiters ist im Absatz 2 dieses Artikels verankert, dass „die Vertragsstaaten das Recht des Kindes auf volle Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben“ achten und fördern sowie „die Bereitstellung geeigneter und gleicher Möglichkeiten für die kulturelle und künstlerische Betätigung sowie für aktive Erholung und Freizeitbeschäftigung“ fördern.
Der oben erwähnte „KulturKonvent“, für den u.a. vom Österreichische Musikrat (ÖMR) und Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen Autoren in der Öffentlichkeit sprechen, bahnt laut ÖMR-Homepage „gerade Gespräche mit den Verantwortlichen für Bildung der drei Parteien in Koalitionsverhandlungen an“.
„Kultur ist nicht nur Kunst. Kultur ist der menschliche Ausdruck allen höheren Strebens und Schaffens. Der Kulturkonvent formuliert die dafür erforderlichen Grundlagen“ hieß es zu einer Tagung im Frühjahr des Vorjahres. Der KulturKonvent verlangt u.a. ein gemeinsames Ministerium für Bildung, Kunst und Kultur, das sich für das Grundrecht auf kulturelle Bildung stark macht.
„Kunst und Kultur haben eine fundamentale Bedeutung für das Zusammenleben, sie bieten wesentliche Werte, Identitäts- und Diskursressourcen für den Zusammenhalt in der Demokratie an.“ Für die Arbeitsgruppe Bildung des KulturKonvents meint Univ.Prof. Mag. Dr. Harald Huber (ÖMR): „Kulturelle Bildung zeigt Wege auf, entsprechende Praxen zu erlernen, weiterzugeben und zu pflegen. Das Recht aller Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen auf Teilhabe am Kulturleben muss gesichert werden!“
Ricki Reinwein, bildende Künstlerin meinte bei einem Mediengespräch des KulturKonvents: „Kunst und Kultur sind nicht nur ein Grundrecht des Menschen, sondern auch ein Grundbedürfnis. Schon zu Zeiten der Mammuts und Säbelzahntiger, wo das reine Überleben vorrangig war, haben Menschen Kunstwerke erschaffen.”
Dazu wird von Gesetzgebung und Regierungen sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene verlangt:
* dem Mangel an qualifizierten Lehrkräften durch attraktive Berufsbedingungen zu begegnen – und nicht durch einen Abbau im Bereich der Ausbildungsinstitutionen
* faire Berufs- und Arbeitsbedingungen für alle im Bereich kultureller Bildung Tätigen
* größere Wertschätzung und dienstrechtliche Anerkennung der Leistung von Lehrkräften in den künstlerisch-kreativen Fächern aller Schulformen
* kompetente Ansprechpersonen für kulturelle Bildung an allen Schulen
* Unterstützung aller diesbezüglichen schulischen wie aller außerschulischen Initiativen, Aktivitäten und Unternehmungen
* Ausbau statt Abbau der Fachkoordination für kulturelle Bildung in allen Bildungsdirektionen.
Seit 35 Jahren gibt es die von der Generalversammlung der UNO beschlossenen Kinderrechte. Zu diesem Jahrestag stellte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, den Bericht „The State of the World’s Children 2024: The Future of Childhood in a Changing World“ (Der Zustand der Kinder in der Welt 2024: Die Zukunft der Kindheit in einer sich verändernden Welt) vor. Und beginnt mit den Mega-Krisen Klima, Umwelt, Ungleichheiten… womit „die Zukunft der Kinder auf dem Spiel steht“.
„Kinder sind bereits heute mit einer Vielzahl an Krisen konfrontiert, von Klimaschocks bis hin zu digitalen Gefahren, und diese werden in den kommenden Jahren noch intensiver“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Die Prognosen dieses Berichts zeigen, dass die Entscheidungen, die die weltweit Regierenden heute treffen – oder nicht treffen – die Welt definieren werden, die Kinder erben werden. Eine bessere Zukunft im Jahr 2050 zu schaffen, erfordert mehr als bloße Vorstellungskraft, es erfordert Handeln. Jahrzehntelange Fortschritte, insbesondere für Mädchen, sind bedroht.“
2023 war das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war. Laut dem Bericht werden sich in der Dekade von 2050 bis 2059 Klima- und Umweltkrisen weiter verschärfen: Achtmal so viele Kinder werden extremen Hitzewellen ausgesetzt sein, dreimal so viele extremen Flussüberschwemmungen und fast doppelt so viele extremen Waldbränden, verglichen mit den 2000er Jahren.
Ein Kind mit Zugang zu klimaresilientem Wohnraum, Kühlinfrastruktur, Gesundheitsversorgung, Bildung und sauberem Wasser hat eine größere Überlebens-Chance gegenüber klimatischen Erschütterungen im Vergleich zu einem Kind ohne diesen Zugang. Der Bericht unterstreicht die dringende Notwendigkeit zielgerichteter Umweltmaßnahmen zum Schutz aller Kinder und zur Abschwächung der Risiken, denen sie ausgesetzt sind.
Für die 2050er Jahre wird prognostiziert, dass Subsahara-Afrika und Südasien die größten Kinderpopulationen haben werden. Gleichzeitig zeigt sich eine alternde Bevölkerung, da der Anteil der Kinder in allen Weltregionen zurückgehen wird. In Afrika sinkt der Kinderanteil auf unter 40 % – von 50 % in den 2000er Jahren. In Ostasien und Westeuropa fällt er auf unter 17 %, wo Kinder in den 2000er Jahren noch 29 bzw. 20 % der Bevölkerung ausmachten.
Diese demografischen Verschiebungen stellen Herausforderungen dar: Während einige Länder unter Druck stehen, ihre Dienste für große Kinderpopulationen auszubauen, müssen andere die Bedürfnisse einer wachsenden älteren Bevölkerung ausbalancieren.
Der Bericht erkennt an, dass bahnbrechende Technologien – wie künstliche Intelligenz (KI) – sowohl Chancen als auch Gefahren für Kinder bieten, die bereits heute mit KI in Apps, Spielzeug, virtuellen Assistenten, Spielen und Lernsoftware interagieren. Doch die digitale Kluft bleibt stark ausgeprägt: Im Jahr 2024 sind über 95 % der Menschen in Hochlohnländern mit dem Internet verbunden, verglichen mit fast 26 % in Niedriglohnländern.
Der Bericht zeigt auf, dass ein großer Teil der jungen Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen Schwierigkeiten hat, Zugang zu digitalen Kompetenzen zu erhalten, was ihre Fähigkeit beeinflusst, digitale Werkzeuge in der Bildung und an zukünftigen Arbeitsplätzen effektiv und verantwortungsbewusst zu nutzen. Diese Barrieren stehen oft im Zusammenhang mit sozioökonomischen Rahmenbedingungen, Geschlecht, Sprachbarrieren und Zugänglichkeit.
Der Report enthält auch gute Nachrichten. Die Lebenserwartung bei der Geburt wird voraussichtlich steigen. Die Fortschritte im Bildungszugang für Kinder in den letzten 100 Jahren werden ebenfalls voraussichtlich anhalten, und bis in die 2050er Jahre werden fast 96 % der Kinder weltweit mindestens eine Grundschulausbildung erhalten – ein Anstieg von 80 % in den 2000er Jahren. Mit erhöhten Investitionen in Bildung und öffentliche Gesundheit sowie strengeren Umweltvorschriften könnten die Ergebnisse für Kinder deutlich verbessert werden. Beispielsweise würde sich der Geschlechterunterschied im Bildungsniveau verringern und die Exposition gegenüber Umweltgefahren reduziert.
The State of the World’s Children 2024 betont die Bedeutung der Berücksichtigung von Kinderrechten, wie sie in der UN-Kinderrechtskonvention verankert sind, in allen Strategien, Politiken und Maßnahmen. Der Bericht fordert, den Herausforderungen und Chancen der drei Megatrends zu begegnen, indem:
* in Bildung, Dienstleistungen und nachhaltige und resiliente Städte für Kinder investiert wird;
* Klima-Resilienz in Infrastruktur, Technologie, wichtigen Diensten und sozialen Unterstützungssystemen ausgebaut wird;
* Konnektivität und sicheres Technologie-Design für alle Kinder gewährleistet werden.
Der diesjährige Weltkindertag, der jährlich von Unicef als Aktionstag für Kinder gefeiert wird, steht unter dem Motto „Listen to the Future“. Im Rahmen der Kampagne hat das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Kinder dazu aufgerufen, Briefe über die Welt zu schreiben, die sie sich im Jahr 2050 wünschen. Antworten kamen aus der ganzen Welt – darunter aus Gaza-Stadt, Haiti und Tansania – und äußern den Wunsch der Kinder, sicher, gesund und gebildet zu sein sowie vor Krieg und Klimakatastrophen geschützt zu werden. In Österreich bat Unicef die 15-jährige Luisa, ihre Gedanken zu äußern und zitierte sie so: „Es ist frustrierend, dass der Klimaschutz immer noch so zögerlich umgesetzt wird, obwohl längst klar ist, was auf dem Spiel steht. Ich möchte in einer Welt leben, in der die Luft frei von jeglichen Schadstoffen ist, Naturkatastrophen nicht zur Normalität werden und keine Tierarten vom Aussterben bedroht sind. Ich möchte in einem Land leben, das Verantwortung übernimmt und konsequent handelt, anstatt die Schuld von sich zu weisen und sich in leeren Versprechungen zu verlieren.“
Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… darf den gesamten offenen Brief von Luisa veröffentlichen – in einem eigenen Beitrag hier unten verlinkt
„Der Internationale Tag der Kinderrechte ist ein Moment für die Politik, ihr Engagement für die Rechte und das Wohlergehen jedes Kindes zu zeigen“, sagte Russell. „Wir können eine bessere Zukunft für die Kinder von morgen gestalten, und wir müssen heute damit beginnen.“
„Listen to the Future bedeutet für UNICEF, Kindern und Jugendlichen und ihren Problemen mehr Gehör zu schenken. Die auch in Österreich immer stärker merkbaren Auswirkungen des Klimawandels zeigen uns, Zuhören alleine genügt nicht. Um 2050 einen lebenswerten Planeten für unsere Kinder und Kindeskinder zu haben, müssen wir als globale Gesellschaft nachhaltiger ins Handeln kommen. Entscheidungen zu Klimaschutzmaßnahmen werden regelmäßig vertagt, nicht weniger als die Zukunft unserer Kinder steht auf dem Spiel“, erklärt Christoph Jünger, Geschäftsführer von UNICEF Österreich.
Zu einigen Statements von Kindern bzw. Jugendlichen aus verschiedensten Ecken und Enden der Welt geht es hier
Sehr geehrte Politikerinnen und Politiker, Liebe Erwachsene!
Mein Name ist Luisa, ich bin 15 Jahre alt und besuche derzeit die sechste Klasse eines Gymnasiums in Niederösterreich. Ich schreibe Ihnen, weil ich Angst habe. Angst vor der Zukunft, in der ich und zukünftige Generationen vielleicht kein normales Leben mehr führen können. Ich mache mir Gedanken über das, was noch auf uns zukommt, über den Klimaschutz und die enorme Verantwortung, die wir als Gesellschaft gegenüber den kommenden Generationen haben. Als Jugendliche fordere ich, dass wir jetzt Maßnahmen ergreifen, um für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft zu sorgen.
… sie ist schon längst Realität. Wälder brennen, Gletscher schmelzen, Extremwetter nehmen zu, und das alles betrifft auch Österreich. In den letzten Wochen musste ich zusehen, wie in Niederösterreich Tausende von Menschen durch das Hochwasser ihr Zuhause und alles, was sie besaßen, verloren haben. Auch bei meinem Großvater ist der Keller unter Wasser gestanden und er hat viele persönliche Erinnerungsstücke verloren. Und trotzdem wurden keine entscheidenden Maßnahmen getroffen, um weitere Katastrophen zu verhindern. Was muss noch alles passieren, damit das Ausmaß dieser Krise unübersehbar ist? Wie viele Leben, Existenzen und Naturkatastrophen braucht es noch, bis wirklich gehandelt wird?
… uns Jugendlichen immer wieder zu versichern, dass wir „die Zukunft“ sind. Wir leben hier und jetzt und haben ein Recht darauf, gehört zu werden. Ich fordere deshalb, dass die Stimmen der Jugend endlich ernst genommen werden. Uns Jugendlichen sollte ein Mitspracherecht bei Entscheidungen ermöglicht werden, die unsere Zukunft direkt beeinflussen. Sei es durch Jugendräte, regelmäßige Befragungen an Schulen oder die Einbindung von Jugendvertretern in politische Entscheidungsprozesse.
Es ist frustrierend, dass der Klimaschutz immer noch so zögerlich umgesetzt wird, obwohl längst klar ist, was auf dem Spiel steht. Ich möchte in einer Welt leben, in der die Luft frei von jeglichen Schadstoffen ist, Naturkatastrophen nicht zur Normalität werden und keine Tierarten vom Aussterben bedroht sind. Ich möchte in einem Land leben, das Verantwortung übernimmt und konsequent handelt, anstatt die Schuld von sich zu weisen und sich in leeren Versprechungen zu verlieren.
Doch Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur, die Umwelt zu schützen, sie bedeutet auch soziale Gerechtigkeit. Alle Jugendliche, egal woher sie kommen oder welches Geschlecht sie haben, sollten die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben, sich in unserer Gesellschaft einzubringen.
… dass es genug Freizeitangebote für uns Jugendliche gibt. Wir brauchen mehr Orte, wo wir gemeinsam Zeit verbringen können.
Auch ein gesunder Lebensstil sollte stärker gefördert werden. Neben einer Reduktion des Fleischkonsums ist es wichtig, dass gesunde, pflanzliche Alternativen leichter zugänglich sind. In Schulen, Restaurants und anderen öffentlichen Einrichtungen sollten mehr umweltfreundliche und gesunde Optionen angeboten werden.
Deshalb sind dies die Maßnahmen, die ich fordere, um uns eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.
Es ist kein Geheimnis, dass fossile Brennstoffe zur Energiegewinnung wohl eines der größten Probleme für unsere Umwelt darstellen. Deshalb fordere ich einen schnellen und konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien. Fossile Energiequellen wie Kohle, Erdöl und Erdgas dürfen in unserer Zukunft keinen Platz mehr finden. Es ist dringend notwendig, diese durch nachhaltige Alternativen wie zum Beispiel Sonnenenergie, Windkraft und Wasserkraft zu ersetzen.
Ein weiterer wichtiger Schritt zur Bekämpfung der Klimakrise, den viele Menschen nicht einsehen wollen, ist die Reduktion des Fleischkonsums. Die Massentierhaltung ist einer der größten Verursacher von Treibhausgasen, speziell von Methan. Es sollten deshalb Maßnahmen ergriffen werden, um den Konsum pflanzlicher Alternativen zu fördern und die Produktion umweltfreundlicher zu gestalten.
Es muss nachhaltige Mobilität stärker gefördert werden, insbesondere durch den Ausbau von Fahrradnetzen und öffentlichen Verkehrsmitteln. Diese Angebote sollten für alle Menschen leicht zugänglich und kostengünstig sein, um sie zu einer echten Alternative zu machen.
… den Klimawandel im Unterricht thematisieren, damit Kinder und Jugendliche die Klimakrise verstehen, und lernen, wie sie selbst etwas bewirken können.
Dies sind Maßnahmen, die dringend notwendig sind. Sie haben die Macht, all das in die Wege zu leiten. Sie haben die Verantwortung, uns eine Zukunft zu geben, die nicht von Angst und Unsicherheit geprägt ist. Handeln Sie, bevor es zu spät ist und bevor die Jugend das Vertrauen in eine Politik verliert, welche immer noch zögert, wenn es um unsere Zukunft geht.
Mit freundlichen Grüßen,
Luisa Zuser
Schülerin im BORG Scheibbs (NÖ)
15 Jahre
„Mit der Gesetzesnovelle zur Inklusion im Elementarbereich wird die Betreuung von Kindern mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen in Kindergärten, Kindergruppen und bei Tageseltern geregelt, damit auch abseits von speziellen Gruppen – etwa Integrationsgruppen oder Heilpädagogische Gruppen – Bildungs- und Betreuungsplätze angeboten werden können. Dies ist ein wichtiger Meilenstein hin zu einer inklusiven Stadtgesellschaft, in der Kinder mit und ohne Behinderungen von Anfang an miteinander lernen sollen. Damit stärken wir das Recht auf Inklusion!“, meinte Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr am Mittwoch, dem 35. Geburtstag der Kinderrechtskonvention (beschlossen am 20. November 1989 von der UNO-Generalversamlung).
Aus diesem Anlass wurde neben dem Eingang ins Wiener Rathaus auch zwei Kinderrechte-Fahnen aufgehängt. Gemeinsam mit Kindern aus Kindergärten der Wiener Kinderfreunde stellten sich der genannte Politiker sowie einige seiner Kolleg:innen (SPÖ-Gemeinderat und Bildungssprecher Jörg Neumayer, NEOS Wien-Klubdobfrau Bettina Emmerling) sowie der Wiener Menschenrechtsbeauftragten Shams Asadi und dem Wiener Kinder- und Jugendanwalt Sebastian Öhner für Gruppenfotos auf.
„Kinderrechte sind nicht verhandelbar – sie sind das Fundament für eine gerechte und solidarische Gesellschaft. Wir in Wien arbeiten Schulter an Schulter daran, jedem Kind die gleichen Chancen auf Bildung, Schutz und Teilhabe zu ermöglichen. Denn nur, wenn Kinderrechte konsequent gelebt werden, können wir eine lebenswerte Zukunft für alle gestalten“, so SPÖ-Gemeinderat und neuer Bildungssprecher Jörg Neumayer.
Mit der oben angesprochenen Novelle wird es für private Kindergärten, Kindergruppen und Tageseltern leichter möglich, Kinder mit Behinderung und chronischen Erkrankungen betreuen und fördern zu können. Da diese Einrichtungen nicht über die personellen und fachlichen Anforderungen von Integrationsgruppen bzw. Heilpädagogischen Gruppen verfügen, wird eine finanzielle Förderung geschaffen, um in diesen Gruppen Unterstützungsmaßnahmen dem individuellen Bedarf und der Situation entsprechend umsetzen zu können.
Damit steht allen Kindern elementare Bildung gleichermaßen offen. Gleichzeitig wird die Anzahl an zur Verfügung stehenden Inklusionsplätzen in Regelgruppen erhöht. Die Maßnahme trägt so insgesamt zur Verbesserung der Betreuungsqualität bei und wirkt sich positiv auf die frühkindliche Bildung aus.
„Der Tag der Kinderrechte soll daran erinnern, dass jedes Kinder auf dieser Welt das gleiche Recht auf Schutz, Bildung, Zugang zu Gesundheitsversorgung und auf die individuelle Entfaltung seiner Persönlichkeit hat. Kinder haben das Recht, ihre Meinung zu äußern und an den Entscheidungen, die sie betreffen, teilzuhaben“, plädiert Barbara Haid, Präsidentin des Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie (ÖBVP) anlässlich des 20. Novembers, an dem vor 35 Jahren von der UNO-Generalversammlung – von fast allen Ländern – die Kinderrechtskonvention verabschiedet worden ist
Dem ÖBVP ist es „ein besonders großes Anliegen, den Tag der Kinderrechte öffentlich zu beleuchten und zu verdeutlichen, dass wir als Gesellschaft gemeinsam dafür Sorge tragen müssen, dass Kinder unter Bedingungen aufwachsen, die ihre Würde, ihre Rechte und ihre Entwicklung schützen. Kein Kind darf vergessen werden, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sozialem Status.“
Kinderexpertin im ÖBVP, Präsidiumsmitglied Béa Pall sagt: „Alle Kinder von 0 bis 18 Jahre haben Rechte! Sie haben ein Recht auf Versorgung, Gesundheit, Bildung, Spiel und Freizeit, auf Schutz vor Gewalt und vieles mehr. Es ist die Aufgabe aller Erwachsenen, die Rechte der Kinder zu wahren und sie zu schützen.“
Der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) bietet mit seinem Projekt „fit4SCHOOL – psychotherapeutische Beratung in der Schule“ sowie eine kostenlose, vertrauliche telefonische Beratungshotline.
„Du bist für mich so was wie der Schulwart – zu dem gehe ich, wenn der Wasserhahn tropft oder der Abfluss verstopft ist. Und zu dir komme ich, wenn mein Kopf verstopft ist“, zitierte Barbara Haid, Präsidentin des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie (ÖBVP), einen 12-jährigen Schüler, der sich mit diesen Worten an die Schulpsychotherapeutin gewandt hatte. Dies schreib KiJuKu im August 2022 anlässlich eines Online-Mediengesprächs, bei dem Mental Health im Zentrum stand – zum ganzen Bericht geht es hier unten.
Zu Telefoninterviews mit Schulsprecher und Direktor einer Innsbrucker AHS zu Mental Health, psychotherapeutische Grundversorgung und Fit4School, geht es hier unten:
Was braucht es, damit Kinder und Jugendliche in Österreich Familie, Kindergarten und Schule, Lehre, Umwelt, Freizeit als gute Lebensräume erfahren? Dies ist der Ausgangspunkt, unter dem die Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft sowie das Netzwerk Kinderrechte, dem 55 Organisationen angehören, am Dienstag Forderungen an die Politik zum internationalen Tag der Kinderrechte präsentierten. Am Mittwoch jährt sich die Beschlussfassung der Kinderrechtskonvention durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum 35. Mal.
Mit einem Gedanken- und Wortspiel begann die Koordinatorin des Netzwerks Kinderrechte, Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez: „Angesichts der tristen Lage von Kindern und Jugendlichen zeigte sich am Dienstag das Netzwerk Kinderrechte höchst alarmiert und fordert einen „positiven Reformschock“ von der nächsten Bundesregierung. „Es ist Feuer am Dach“, sagte Netzwerk Kinderrechte-Koordinatorin. Das Feuer müsse durch das Beschreiten neuer Wege gelöscht werden: „Es kann nicht wie bisher vorangehen“, sagte sie und warnte vor einer weiter sinkenden Wettbewerbsfähigkeit, schwindendem Wohlstand und Problemen bei den Staatsfinanzen. Das Netzwerk Kinderrechte werde sich „intensiv in den Prozess der Koalitionsverhandlungen einbringen“, kündigte Schaffelhofer-Garcia Marquez an.
Dabei hatte sie „nur“ das Wort „Wirtschaft“ in einem vor rund einer Woche veröffentlichten Statement des Industriellenvereinigungs-Chefs Georg Knill durch „Kinder und Jugendliche“ ersetzt.
Gewalterfahrungen, Kinderarmut, Ausgrenzung – all das sind keine „Einzelfälle“, sondern von (zu) vielen Kindern und Jugendlichen erlebte Wirklichkeit auch in Österreich. Unter anderem verlangt das Netzwerk, dass umfassende Kinderschutzrichtlinien Bedingung für öffentliche Förderungen sein müssen.
Ohne wirklichen Zugang zu Rechten bleiben diese oft unerreichbar – das ist der Hintergrund für die Tagung „Zugang zum Recht verbessern: junge Menschen in ihren Rechten stärken“ der Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien rund um den 35. Geburtstag der UNO-Kinderrechtskonvention.
Wird der Zugang zu den dort verbrieften Rechten nicht – ausreichend – gewährt, sind Rechtsverletzungen in allen Bereichen des Lebens junger Menschen möglich: Vom Gewaltschutz in der Familie über den Diskriminierungsschutz im Bildungssystem bis hin zum Recht auf Klimaschutz. Gleichzeitig geht kein Mensch gerne vor Gericht. Ein guter Zugang zum Recht für Kinder heißt also, auch außergerichtliche Möglichkeiten der Rechtsdurchsetzung zu stärken.
Der Kinderrechtsausschuss der Vereinten Nationen verleiht der Verpflichtung auf die Kinderrechtskonvention Nachdruck. Und er gibt Anleitungen zur konkreten Umsetzung des Zugangs zum Recht. Kinder und Kinderrechtsexpert:innen auf der ganzen Welt beschäftigen sich deshalb gerade intensiv mit dem Zugang zum Recht. Und es ist höchste Zeit.
Die Tagung – am 21. November 2024 (10 bis 16 Uhr) im Wiener Rathaus – richtet sich an junge Menschen, Praktiker:innen, Wissenschafter:innen und Kinderrechtsinteressierte, die den Zugang von Kindern zu ihren Rechten verbessern wollen. Gemeinsam mit einem hochkarätigen Expert:innenteam sollen Wege erarbeitet werden, um den Zugang von Kindern zum Recht zu stärken. Schwerpunkte sind Bildung, Inklusion, Kinder- und Jugendhilfe und Kindergrundrechte.
Die Koordinatorin des netzwerks Kinderrechte gewährte Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… auch einen kleinen Überblick über einige der Aktivitäten und Stellungnahmen so mancher der Mitgleidsorganisationen des Netzwerks:
* Volkshilfe und Kinderfreunde planen für den Tag der Kinderrechte selbst, also den 20. November, eine Aktion vor dem Parlament, bei der vor allem gefordert wird, dass die Kindergrundsicherung, mit der Kinderarmut bis 2030 halbiert werden kann, Teil der Koalitionsverhandlungen sein muss
* Die österreichischen Kinder- und Jugendanwält*innen appellieren mit einem 10-Punkte-Paket an die zukünftige Bundesregierung
* Die Liga für Kinder- und Jugendgesundheit fordert umfassende Maßnahmen für die Gesundheit und das Wohl von Kindern und Jugendlichen in Österreich und Tagung „Kindergesundheit im Aufbruch“
* Die Katholische Jungschar sieht „Keine Zeit mehr für heiße Luft – ökologische Kinderrechte jetzt!“
* UNICEF verlangt – anlässlich der Klimakonferenz COP29, Kinder in den Mittelpunkt des Klimaschutzes zu stellen.
* SOS-Kinderdorf will Demokratie stärken durch ein „freiwilliges Demokratiejahr“ ähnlich dem freiwilligen sozialen Jahr.
* Jugend Eine Welt meint, „alle Kinder haben Rechte, aber nicht alle werden eingehalten“ und verlangt vor allem, Kinderarbeit weltweit zu stoppen.
* Die Caritas stellt ihre Forderungen unter das: „Wir können uns keine verlorene Generation leisten“.
* Die Volkshilfe veranstalte ein Symposium zu Partizipation von armutsgefährdeten Kindern & Jugendlichen
* Benefizkonzert der Wiener Chormädchen- und des Alumni-Chors (Wiener Sängerknaben) Mittwochabend zugunsten der Kinderschutzorganisation Möwe im MuTh (MusikTheater am Augartenspitz).
* Tagung der Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien am Donnerstag im Wiener Rathaus: „Zugang zum Recht verbessern: junge Menschen in ihren Rechten stärken“
In Österreich leben mehr als 190.000 Kinder mit einer chronische Krankheit – Asthma, Rheuma, zystische Fibrose, angeborene Herzfehler, Diabetes, Krebs sowie Depressionen. „Das ist sehr herausfordernd für das Kind und für die Familie. Wenn das Kind beispielsweise chronisch krank ist, erschwert das den gesamten Alltag. Für das Kind bedeutet das Schmerzen, Nebenwirkungen von Medikamenten wie Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen, Einschränkungen durch Vorschriften bei Hygiene oder Ernährung“, schildert Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser die Situation für Familien.
„Als Diakonie setzen wir uns dafür ein, dass chronisch kranke Kinder fachgerechte Unterstützung und Begleitung bekommen, damit sie ihren Alltag bewältigen können. Dazu müssen Lücken in Psycho-, Logo- , Physio- und Ergotherapie geschlossen werden. Es gibt zu wenig kostenfreie Therapieplätze oder elendslange Wartezeiten. Wichtig ist auch, dass es Kindergartenplätze für jedes Kind und später Assistenz an Schulen sowie Nachmittagsbetreuung gibt“, fordert Moser.
„Jugendliche mit schwieriger Lebensgeschichte brauchen Begleitung über das 18. Lebensjahr hinaus“, macht die Diakonie auf ein zweites Anliegen aufmerksam, das gerade in Krisenzeiten wichtiger denn je geworden ist. „Die Jugendhilfe auszubauen, muss ein in jedem neuen Regierungsprogramm stehen. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, dieses Vorhaben auch umzusetzen. Damit jedes Kind gut aufwachsen kann“, unterstreicht Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie.
Aktuell endet in Österreich die Jugendhilfe offiziell nach dem 18. Geburtstag. Die Diskriminierung der sogenannten „Care Leaver“ ist kein österreichspezifisches Problem, doch in anderen Ländern hat man bereits reagiert: In Norwegen geht die staatliche Unterstützung bis zum Alter von 24 Jahren. In Deutschland können die Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe bis 26 Jahren verlängert werden, bis 21 kann man neu in eine Unterstützung hineinkommen. In Großbritannien muss zwei Jahre nach Beendigung der Maßnahme der Jugendliche aktiv kontaktiert werden, um zu sehen, ob Unterstützungsbedarf besteht.
Die Diakonie schickte mit ihrer Aussendung zum Tag der Kinderrechte auch eine beispielgebende Story aus. Kindergartenpädagogin Claudia erzählt darin: „Matteo war ein Jahr alt, als er zu uns in den Kindergarten gekommen ist. Damals hat er nicht viel gesprochen. Aber bald hat er uns mitgeteilt, was er will – und was er nicht will. Sein allerliebstes Wort war ‚nein‘, gefolgt von ‚ja‘, ‚Mama‘ und ‚Papa‘ und ‚Bus‘. Mit dem Bus ist Matteo nämlich immer hergekommen.
Einmal, da hat der Matteo meine Hand genommen – da hat er so eine Kraft in den Armen, er zieht dich wirklich so in die Richtung wie er will, da kannst du gar nicht aus, weil er so eine Kraft einsetzt. Der weiß schon, was er will. Er hat mir so gezeigt: ‚das will ich und das kann ich‘. Das ist eine Entwicklung. Das hat er früher nie können. Jetzt gibt er die Richtung an.“ – Link zur ganzen Beispielgeschichte hier
„Überall auf der Welt wirken sich Klimaschocks auf die Gesundheit und Entwicklung von Kindern, ihre Sicherheit und ihren Zugang zu lebenswichtigen Dienstleistungen aus. Die Welt tut einfach nicht genug, um Kinder zu schützen“, schreibt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, anlässlich der aktuell laufenden Klimakonferenz COP29 in Baku (Aserbaidschan). Unicef-Vertreter:innen setzen sich – wie andere – bei der Konferenz ein, dass die Bedürfnisse, Rechte und Perspektiven von Kindern in die Klimapolitik, Maßnahmen und Investitionen auf allen Ebenen einbezogen werden.
„Kinder haben ein weiteres Jahr extremer Hitze, verheerender Überschwemmungen und lebensbedrohlicher Dürren und Hurrikans erlebt. Sie tragen die geringste Verantwortung für diese Krisen, aber die größte Last der Folgen“, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Bei COP29 und durch die national festgelegten Beiträge müssen Regierungen die Kinderrechte priorisieren. Kinder müssen in die Lösungen einbezogen werden, und die globalen Führungskräfte müssen Gesundheitsversorgung, Bildung, Wasser- und Sanitärsysteme – Systeme, auf die Kinder angewiesen sind – widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels machen. Jetzt ist es an der Zeit zu handeln.“
Parteien des Pariser Abkommens haben sich darauf geeinigt, dass bei Klimaschutzmaßnahmen die Rechte von Kindern sowie die Generationengerechtigkeit respektiert, gefördert und berücksichtigt werden sollen. Der „General Comment Nr. 26“ (Allgemeine Kommentar Nr. 26) des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes bekräftigt ebenfalls, dass die Mitgliedstaaten Maßnahmen ergreifen müssen, um das Recht der Kinder auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt zu wahren.
„Eins, zwei, drei vier – Kinderrechte wollen wir! Fünf, sechs, sieben, acht – alle Kinder an die Macht!“ Der zweite Teil des lautstark in zwei alten Straßenbahnen sowie am Ende der Ring-Rundfahrt auf den Stufen vor dem Parlamentsgebäude gerufenen Slogans wurde Samstagnachmittag in mehreren Variationen gerufen. Gelbe Luftballons mit der Sprechblase „Kinder haben RECHTe“, T-Shirts, eine große gelbe Fahne mit dem selben Spruch – damit beendeten die Österreichischen Kinderfreunde ihre Bundeskonferenz. Zwar hieß die Losung „Es ist Zeit für eine Kinderrechte-Republik“ und die obigen Sprüche wurden engagiert skandiert, aber Kinder selbst?
„Naja, Konferenz eben!“, so die Erklärung an den fragenden Journalisten. Kein spezifisches Problem der SPÖ-nahen Organisation, die sich seit 117 Jahren einerseits für die Anliegen von Kindern einsetzt und andererseits selbst Träger von Kindergärten und Horten ist. Noch immer gibt es selten Konferenz- und Tagungsformate, in die Kinder bzw. Jugendliche selbst ihre Anliegen einbringen (können).
Die politischen und sozialen Forderungen, die die Konferenz-Teilnehmer:innen in einem 12-seitigen Leitantrag beschlossen, reichten von einer Kindergrundsicherung als Mittel gegen (drohende) Armut über Rechtsanspruch auf einen ganztägigen und kostenfreien Kindergartenplatz ab dem 1. Lebensjahr, die Einführung einer gemeinsamen, ganztägigen Schule für alle Kinder bis zum Alter von 14 Jahren mit individueller Förderung von Begabungen und Interessen ohne Angst, ohne Zwang, ohne Noten, Gratis-Mittagessens für alle Kinder in Bildungseinrichtungen, den Ausbau der Sprachförderung bei gleichzeitiger Abschaffung der sogenannten Deutschförderklassen bis zur Finanzierung von Bildungseinrichtungen nach dem Chancen-Index sowie der dringenden Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Pädagog:innen.
Die verfassungsmäßigen Kinderrechte – ein Teil der Kinderrechtskonvention ist im Verfassungsrang – sollte durch das Recht auf Klimaschutz und ein lange gefordertes verbindliches Gesetz ergänzt werden. Jeder Gesetzesentwurf bräuchte eine Klimafolgenabschätzung, sowie eine verpflichtende Kinderverträglichkeitsprüfung in der Stadt-, Raum- und Verkehrsplanung. Kinder und Jugendliche sollten in ganz Österreich kostenlose alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen dürfen.
Weitere Forderungen bezogen sich auf den erst in den vergangenen Jahren zum Thema gewordenen Kinderschutz. Hier bräuchte es den Kinderfreunden zufolge mehr finanzielle Mittel für die Umsetzung von Kinderschutzkonzepten in Bildungseinrichtungen und Vereinen, Informationskampagnen für und Gewaltpräventionsmaßnahmen bei Eltern sowie verpflichtende Kurse in gewaltloser Erziehung für alle Eltern als Teil des Eltern-Kind-Passes.
Neben einer Absage an Zwei- oder noch mehr-Klassenmedizin verlangten die Konferenz-Teilnehmer:innen zum Gesundheitsbereich unter anderem Ausbau der Therapieplätze für Ergotherapie, Logopädie und Psychotherapie sowie die Abschaffung von Selbstbehalten oder der Notwendigkeit von Zusatzversicherungen für Kinder; regelmäßige Besuche von Gesundheits-Teams an Schulen (Schulgesundheit-Teams: Schulärzt:innen, Schulpsychologie, Soziale Arbeit), Ausbau der kinderpsychiatrischen Ordinationen, vollständige Übernahme der Therapiekosten durch die Krankenkassen, Förderung von Erholungsaufenthalten in den Ferien für Kinder aus einkommensschwachen Haushalten durch die Krankenkassen; bundesweite Aufstockung und faire Verteilung der Studienplätze „soziale Arbeit/Sozialpädagogik“ und ein Schwerpunktausbau im Fachbereich „Schulsozialarbeit“.
Suspendierung von Kindern/Jugendlichen aus dem Bildungssystem darf keine Option sein; stattdessen braucht es sinnvolle pädagogische Maßnahmen bei großen pädagogischen Herausforderungen (Beispiel Timeout-Konzept).
„Der Erwerb der Österreichischen Staatsbürgerschaft darf nicht vom ökonomischen Hintergrund abhängen: wir fordern die Abschaffung der Bundes- und Landesgebühren, sowie die massive Senkung der Einkommenshürde“, heißt es im erwähnten umfassenden 12-seitigen Forderungskatalog. Außerdem sollten Kinder per Geburt die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten, wenn ein Elternteil zumindest 5 Jahre legal in Österreich lebt.
Minderjährige Flüchtlinge sollten den Anspruch auf Obsorge ab Tag 1 bekommen. Deutsch-als-Zweitsprache müsste in allen Bildungseinrichtungen angeboten werden bei gleichzeitiger Abschaffung der separierenden Deutschförderklassen.
Um Anliegen und Rechten von Kindern mehr Gehör zu verschaffen, verlangen die Österreichischen Kinderfreunde die Einrichtung eines eigenen Kinderministeriums oder Staatssekretariats. Dieses solle zentral, ressortübergreifend Initiativen und Maßnahmen zu Kindergesundheit, Bildung, Kinderschutz und Kinderrechten koordinieren, gezielte Forschung als Entscheidungsgrundlage und zur Evaluation von Maßnahmen beauftragen, detailliert Auswirkungen von Gesetzen auf die Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen evaluieren und ein unabhängiges, jährliches Monitoringverfahren zur Bewertung der Umsetzung von Kinderrechten in Gang setzen.
„Wenn wir mit uns ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass auch bei unseren Angeboten teilweise Hürden bestehen und nicht alle Kinder an unseren Angeboten teilhaben können“, konstatiert der Leitantrag selbstkritisch. Und nimmt sich vor, „eine Arbeitsgruppe mit Vertreter:innen verschiedener Kinderfreunde-Tätigkeitsfelder“ einzurichten, die „sich dem Thema Inklusion“ widmet, „Weiterbildungsangebote für Kinderfreund:innen und Leitfäden/Checklisten und Methoden“ entwickelt, „damit unsere diversen Angebote noch barrierefreier im Sinn von: keine sozialen Barrieren, keine finanziellen Barrieren, keine sprachlichen Barrieren, keine baulichen Barrieren werden“.
Dass der Job des Müll-Einsammelns und -Trennens neuerdings besser bezahlt wird, sein „nur ein klitzekleiner Mit-Grund“ gewesen, weshalb sich die neunjährige Caro und ihre Freundinnen Bianca und Jolanda (beide 10) für diese Arbeit entschieden hätten. „Wir wollten das machen, weil es der Umwelt hilft“, nennen sie als ersten Beweggrund im kurzen Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „UND“, so ergänzen sie sofort, „weil wir da gemeinsam zu dritte arbeiten können!“
Der fünfte und letzte Tag des diesjährigen einwöchigen Wiener Kinderstadt „Rein ins Rathaus“ brachte am Nachmittag vor allem viele Events im Arkadenhof – Sport-Turnier, Bewerb der Spiele-Box, Auto-Rennen mit den Tret-Fahrzeugen und vor allem voll überzeugenden Moderator:innen. Hier hätte vielleicht der eine oder andere TV-Sender auf Nachwuchs-Suche gehen sollen! 😉
Wurden tags zuvor höhere Löhne für weniger beliebte Jobs beschlossen, so drehten sich Diskussionen in der Versammlung von Regierung und Abgeordneten aus den Bereichen um neue Regelungen für sehr beliebte Arbeitsstellen (Stylingzone, Bank, Finanzamt, Gasthaus und Shop). Damit hier Arbeitsplätze frei werden, sollte die Höchst-Arbeitszeit der Mitarbeiter:innen auf ¾ Stunde (45 Minuten und damit drei Mal Mindestarbeitszeit) begrenzt werden.
Am letzten Tag gab es die Höchst-Zahl an Kandidat:innen für die Wahl: Acht Parteien traten an. Bürgermeisterin – die damit bis zum Nachmittag des ersten Tages in der Kinderstadt 2025 im Amt ist – wurde Zara von der Partei Kunterbunt. Ihre Stellvertreterin, also Vizebürgermeisterin ist Hannah von der Popcorn-Partei. Alma (alma für die kinderstadt) wurde Finazstadträtin, Leander (Die Lohn Partei) bekleidet die Funktion des Stadtrats für Stadtenwicklung und Bürger:innen-Beteiligung, Lion (YoungChampions) ist für Wirtschaft & Arbeit zuständig, Mia (DGP – Die Gerechte Partei) für Gesundheit, Soziales und Umwelt, Yebai (Hollicent Partei) wurde Stadtrat für Justiz und Konsument:innen-Schutz, Luan (DZDK – Die Zukunft der Kinderstadt) ist für Kultur und Wissenschaft verantwortlich.
Vieles werde im kommenden Jahr „erneuert und verbessert“ sein bei „Rein ins Rathaus“ hörten Kinder beim Stadtplanungsamt. „Aber genauere Informationen gibt es nicht“, schrieb der zehnjährige Adrian Lorenz Koriska für die letzte – dünnere, weil glich am Nachmittag noch erschienene – Ausgabe der Stadt-Zeitung. Die gibt’s natürlich – wie auch schon die vorherigen – beim jeweiligen Artikel ganz am Ende als „Flip-Book“ zum Blättern; ganz unten auf „Inhalt laden“ klicken.
Special-Service: Darunter gibt’s den Link zu einem Sammel-PDF ebenfalls zum Blättern – fast am Ende.
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Zur Zeitung Nr. 5 der Kinderstadt 2024
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Weitere InformationenDonnerstag, vierter Tag der aktuellen Kinderstadt „Rein ins Rathaus“ in Wien: Viel los an Bewerben. Die Lehrlinge der Wiener Linien luden Kinder wieder ein, möglichst schnell Schrauben zu lockern und wieder anzuziehen. Die Bücherei veranstaltete ein Quiz – apropos kniffelige Fragen: Die Mini-VHS (Volkshochschule) führt laufend Quizzes durch – Kinder überlegen sich Fragen zu den Themen, in denen sie Fachkenntnis aufweisen.
Ach ja, es gab auch noch ein Sport- und ein Spielebox-Turnier und wieder Karaoke-Singen und in der – heuer neuen – Erholungszone, in der im zweiten Teil des Arkadenhofs auch mit Wasser geplantscht werden konnte, bauten Kinder Wasserbomben.
Politisch ging’s am Donnerstag stark auch darum, dass der Grundsatz gleicher Bezahlung aller Arbeiten durchbrochen werden sollte. Bei der Anmeldung – Anlaufstelle für alle Bürger:innen und damit ziemlicher Stress – und im Umweltamt – vorrangige Aufgabe: Mist wegzuräumen – gab es großen Mitarbeiter:innen-Mangel. Und so kam der Vorschlag für ein neues Gesetz, in diesen Bereichen den Lohn zu erhöhen. Wurde von den Abgeordneten der Bereiche angenommen.
Ja, und am Freitag ist schon wieder der letzte Tag von „Rein ins Rathaus“ 2024. Schade, aber auf ins Finale!
Natürlich entstand auch am Donnerstag eine Zeitung, zu dieser – samt Forderungen der Kandidat:innen sowie, wer die neue Regierung bildet, ganz unten – „Inhalt laden“.
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Weitere InformationenDie am Montag beschlossene Arbeitszeitverkürzung in der Kinderstadt zeigte, dass es den Kindern nicht um weniger Arbeiten geht, sondern darum, dass sie schneller wechseln können, um neue Jobs auszuprobieren.
Und sie hielt am Dienstag außerdem auch nicht davon ab, dort, wo sie gern arbeiten auch viiiiel länger ihre Tätigkeit auszuüben.
Dennoch diskutierten Regierung und Abgeordnete aus den einzelnen Bereichen, ob es nicht bei sehr überlaufenen, weil beliebten, Jobs, eine Höchstarbeitszeit geben sollte. Damit auch diese Arbeitsstellen wieder frei werden…
Und wie schon am ersten Tag wurlte es auch in den Medien der Kinderstadt. Nicht zuletzt war die Redaktion der Stadt-Zeitung sehr oft sehr überlaufen. Die Beiträge mussten dennoch auf acht Seiten Platz finden, um mit der Beilage Rathausreport bei 12 Seiten auszukommen. So mussten so manche Fotos auch recht klein zusammengeschnitten werden. Einige Beiträge beschreiden auch die Arbeit im Radio sowie in der Nachrichten-Redaktion.
Aber sieh selbst. Natürlich gibt’s auch heute wieder die ganze Zeitung plus das Plakat der Kandidat:innen mit ihren Forderungen für die Wahl sowie das Regierungsplakat nach der Wahl zum Blättern – und Runterladen – auf „Inhalt laden“ klicken 😉
Ach ja, solltest du gerade in Wien sein oder in der Nähe – die Kinderstadt „Rein ins Rathaus“ läuft noch bis einschließlich Freitag – immer von 10 bis 17 Uhr – Infos in dem verlinkten Artikel „Kinder – eure Stadt wartet auf euch!“
Hier geht’s zur – mit Hilfe von KiJuKU – erstellten Dienstag-Tageszeitung der Kinderstadt
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Weitere InformationenIm Vorjahr (2023) konnten weltweit 72 Millionen Kinder als Folge von Konflikten und Krisen nicht in die Schule gehen. 1.650 Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser im vergangenen Jahr haben verheerende Auswirkungen auf das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. 47 Millionen Kinder sind aufgrund von Konflikten und Krieg vertrieben, und weltweit sind ungefähr eine Milliarde Kinder multidimensional arm – das heißt, sie haben keinen Zugang zu Nahrung und sauberem Wasser und können ihre Grundbedürfnisse nicht ausreichend decken.
Diese erschreckenden Fakten nannte Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich, anlässlich des Internationalen Tages der Jugend am 12. August. 2023 hatte fast ein Drittel (30 %) mehr Kinder als im Jahr davor keinen Zugang zu humanitärer Hilfe. Die meisten schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen gegen Kinder wurden in Israel und Palästina, der Demokratischen Republik Kongo, Myanmar, Somalia, Nigeria und dem Sudan festgestellt. „Das sind alarmierende Entwicklungen, die uns deutlich machen: Kinder und Jugendliche sind am schlimmsten von Krieg und Konflikten betroffen. Sie zahlen die Rechnung für zunehmend komplexe und langanhaltende Krisen. Ganze Generationen wachsen nicht kindgerecht in Konflikten und in Flüchtlingscamps auf – das muss aufhören, und dafür arbeiten wir als Caritas in unseren Projekten.“
Ungleiche Lebensrealitäten erfordern globale Solidarität und globales Lernen, denn multiple Krisen und ihre Auswirkungen sowie Armut und Ungleichheit werden auch die kommenden Generationen begleiten. Umso wichtiger ist es, Kindern und Jugendlichen in Europa ein Bewusstsein für globale Zusammenhänge zu vermitteln. So bietet beispielsweise die youngCaritas seit vielen Jahren kostenlose Workshops zu Themen wie Hunger, Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit, Flucht, Frieden und vielem mehr an. Gleichzeitig bekommen Kinder und Jugendliche bei der youngCaritas auch die Möglichkeit, sich direkt für den guten Zweck zu engagieren, beispielsweise mit einer Teilnahme am youngCaritas LaufWunder, wo man sich für inklusiven Turnunterricht im Kongo, die Renovierung eines Schulgebäudes im Südsudan oder für einen sicheren Schulweg im Libanon einsetzen kann. Auch im Rahmen des Programms der Internationalen Freiwilligeneinsätze haben junge Erwachsene die Möglichkeit, die Internationalen Projekte der Caritas kennenzulernen und vor Ort mitzuarbeiten. Interkulturelle Verständigung, gegenseitige Achtung und gelebte globale Verbundenheit und Solidarität stehen hier im Fokus.
Der Caritas-Vertreter verlangte, „Es sei dringend notwendig, das Dreijahresprogramm der österreichischen Entwicklungspolitik für 2025-2027 noch in dieser Legislaturperiode zu beschließen und mögliche Verzögerungen durch Neuwahlen zu vermeiden. Das Dreijahresprogramm ist ein wichtiges Planungsdokument für die Humanitäre Hilfe und Entwicklungsarbeit und ein starker Hebel für nachhaltige Veränderung. Es ist unerlässlich, dass Kinderrechte weltweit gestärkt werden und auch durch eine Kinderrechtsstrategie für das außen- und entwicklungspolitische Handeln Österreichs Chancengerechtigkeit für besonders vulnerable Kinder und Jugendliche erreicht wird.“
Bund, Länder, Gemeinden, Bezirke, Kollektivvertrag, MA für Magistratsabteilungen, AMS für ArbeitsMarktService… Mahmoud schreibt die Begriffe auf eines der großen weißen Blätter auf dem Flip-Chart. Manch andere Begriffe schreibt er auch in arabischen Schriftzeichen auf Dari, einer der am weitest verbreiteten Sprachen in Afghanistan.
Rund ein Dutzend Männer, die zu unterschiedlichen Zeiten aus diesem seit Jahrzehnten kriegsgebeutelten Land geflüchtet und irgendwann irgendwie in Österreich gelandet sind, absolvieren hier den vierten und letzten Teil des „interkulturellen Tandem-Trainings“, organisiert vom Verein „Neuer Start“ in Zusammenarbeit mit VIDC (Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation) und poika (Verein zur Förderung von gendersensibler Bubenarbeit in Erziehung und Unterricht). Etwas das als Prävention offenbar viel breiter angboten werden müsste wie jüngste Gewalteskalation gezeigt hat.
In den Räumen der Gebietsbetreuung am Floridsdorfer Schlingermarkt (Wien, 21. Bezirk) erfahren sie in diesem Teil mögliche Wege in den Arbeitsmarkt, zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten usw.
Die ersten drei Module – jeweils vier Stunden und getrennt für Frauen und Männer, um auch durchaus sehr intime Fragen vertrauensvoll besprechen zu können – befassten sich mit Geschlechter(un)gerechtigkeiten, Gesundheit – von der körperlichen über psychische bis zur sexuellen, sowie schließlich mit Familie und Gewalt(freiheit).
Klar und verständlich, dass ein Journalist nur zum vierten Teil und da nur bei den Männern Zugang bekam. Aber zwei Teilnehmer sprachen auch sehr offen mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… über die anderen Themen.
„Bei uns in Afghanistan passiert Kindererziehung oft mit einem Stock in der Hand. Viele in unserem Land halten das für normal. Hier haben wir erfahren, dass das nicht richtig ist und Kinder Rechte haben, auch darauf anzuziehen, was sie wollen. Und wir als Eltern sie nicht zwingen sollen, das anzuziehen, was uns selber gefällt“, schildert Reshad Saway. Der 35-jährige Wirtschaftsuni-Absolvent (in Indien, wo er auch zwölf Jahre lang gearbeitet hat) kam mit einem Visum aus Pakistan, wo er zuletzt lebte, zu seiner hier lebenden Ehefrau. „Zu Österreich hatte ich schon früh einen emotionalen Bezug, weil mein Vater vor 30 Jahren hier ein Semester Physik studiert hat.“
Er komme aber aus einer streng patriarchalen Gesellschaft „und hier muss ich viel Neues lernen – die deutsche Sprache ist nur eines, viel schwieriger sind die Unterschiede im sozialen und kulturellen Leben zu begreifen – da hat dieser Kurs sehr viel geholfen“, sagt er zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… vor allem auf Englisch, „da fühl ich mich noch wohler als auf Deutsch“.
Er wisse schon, dass auch so manche Österreicher ihre Kinder nicht gewaltfrei erziehen, „aber hier wissen wahrscheinlich die meisten, dass es nicht in Ordnung ist. Wir sind in einer Tradition aufgewachsen, wo der Stock immer noch eher normal ist.“
Die interkulturellen „Tandem“-Trainings hat Shokat Walizadeh, Gründer und Geschäftsführer des Vereins „Neuer Start“, gelernter Zahntechniker (Top-Lehrling in Österreich) und mittlerweile Sozialarbeiter, 2016 ins Leben gerufen – „nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternach in Köln wollten wir Menschen aus Afghanistan helfen, ihre mitgebrachten traditionellen Geschlechterbilder zu hinterfragen, um ihr Verhalten verändern zu können“. Es sei ein bisschen mühsam, immer neu um die Finanzierung solcher Workshops ansuchen zu müssen und er hoffe, dass sie im kommenden Jahr wieder angeboten werden können – je vier Einheiten zu jeweils vier Stunden getrennt für Frauen und Männer – mit dem Angebot der parallelen Kinderbetreuung.
„Neuer Start“ organisiert eine Vielfalt an Aktivitäten – über Kickboxen als Sport- und Gesundheitsförderung hat KiJuKU ebenso schon berichtet wie über die großen Sport- und Kulturfeste, die weit über die eigene Community hinausreichen und eine Begegnung verschiedenster Kulturen und Ethnien sind; Anfang August steigt ein Volleyball-Turnier – siehe Info-Box.
Extra aus St. Pölten reiste Abbas Alizadah zu den interkulturellen Trainings an. „Ich lerne Deutsch mit YouTube, weil ich noch keine kostenlosen Kurse in Niederösterreich bekomme. Alles Geld, das ich hatte, habe ich für die ersten Kurse bezahlt, aber jetzt hab ich kein Geld mehr dafür“, schildert der 22-Jährige, der seit eineinhalb Jahren in (Nieder-)Österreich ist.
Täglich setzt er sich vormittags und abends zu fixen Zeiten (9 bis 11 und 21 bis 23 Uhr) mit dem Handy hin, um Deutsch aus dem Internet zu lernen.
Die Workshops hier am Schlingermarkt „haben viel gebracht. Erstens hab ich neue Leute und darunter auch Freunde kennengelernt. Zweitens hab ich viel über die Unterschiede in den Kulturen unserer beiden Länder gelernt, über Vorurteile. Und wir haben hier einen vertraulichen Raum, wo wir ganz offen über alles reden können. Drittens haben wir viele Informationen über Organisationen, Einrichtungen, Vereine und Projekte bekommen.“
Besonders gefallen habe ihm, dass es einen ersten Probetermin gegeben habe, wo Interessierte sozusagen reinschnuppern konnten, ob dieses interkulturelle Training ihnen zusagen oder nicht. Ihm hat es offenbar gefallen, „und ich war immer sehr pünktlich, auch wenn ich die weiteste Anreise hatte“.
In der Schlussrunde mit abschließenden Bemerkungen der einzelnen Teilnehmer meinte einer, der schon länger in Österreich lebt, nicht genannt und auch nicht auf einem Foto sein wollte: „Ich hab vorher schon zwei Mal Nein zu diesem Kurs gesagt, als der jetzige Durchgang begonnen hat und Shokat wieder gefragt hat, hab ich gesagt: Naja, schaust dir das einmal an. Und es waren tolle Gespräche und Diskussionen in einem offenen, vertraulichen Raum, hat mir doch einiges gebracht.“
Er wünsche sich eine Fortsetzung, sozusagen Aufbau-Module, „da sollten dann aber nicht nur Afghanen, sondern auch Einheimische dabei sein, um mehr kulturellen Austausch zu haben“, schlägt er vor.
In diesen vier Workshops gab es immer nur einen Österreicher als einen Teil des Leiter-Tandems, beim KiJuKU-Besuch David neben dem schon oben erwähnten Mahmoud, der Sozialarbeiter bei „Rettet das Kind“ im Bereich gewaltbereiter Jugendlicher ist. Bei den Frauen leiteten Caro und Arezu die Workshops.
Kinder kommen mit bunten Zetteln auf Hoodies und Hosen mit Schriftzügen, manche tragen Megaphone, andere Stoffbanner. Diese entrollen sie auf dem Platz der Menschenrechte vor dem Wiener MuseumsQuartier. Ein Pulk älterer Frauen mit bunten selbst gestrickten Hauben kommt die Mariahilfer Straße runter, spannt weiße Schirme auf – Omas gegen rechts ist dort größer noch zu lesen als auf vielen ihrer Sticker, die sie an Kleidungsstücken tragen.
Neben der Losung, die hier als Überschrift verwendet wurde und die auf einem Lila-farbenen Transparent zu lesen war, entrollten die Kinder auf einem grünen Stoff den Schriftzug „Das Meer hat keine Stimme. Wer vertritt das Meer?“. Ein orange-farbiges Bann ziert die Frage „Können Bienen im Parlament abstimmen?“
Kinder, Jugendliche und die „Omas“ nutzen den Welttag des Theaters für junges Publikum (20. März) um einige ihrer Anliegen zu Gehör zu bringen – mehr dazu zu hören und zu sehen im verlinkten Video.
Bei der Gelegenheit wurde auch darauf hingewiesen, dass mehr davon am Samstag (23. März 2024) im Kasino am Schwarzenbergplatz zu sehen, hören und erleben ist.
Kinder und Jugendlichen erarbeite(t)en ihre Visionen, Forderungen und Kritikpunkte in Workshops im Dschungel Wien, der hier in dieser Ecke des MuseumsQuartiers residiert, in Zusammenarbeit mit dem Burgtheater Studio. Und sie werden die nächsten Wochen und Monate noch weiter daran arbeiten und theatrale Performances im Juni hier beim Festival der Theater-Werkstätten (ab 8. Juni 2024) zeigen.
Am besagten 23. März 2024 ist außerdem ein Theaterprojekt von Ukrainer:innen und Österreicher:innen – „Menschen in Wien“ zu sehen – Details zum Programm unten in der Info-Box.
Die Renovierung einer- und Erweiterung eines großen Skaterparks in Hütteldorf in der Nähe der U4-Endstation, stabiles Gratis W-LAN in den Parks, öffentliche Baumhäuser, öffentlich zugängliche Gratis-Hausübungs- und Lernplätze, mehr Grünflächen und -pflanzen, mehr Farbe an grauen Wänden, mehr Klos in Parks und an öffentlichen Orten (und das gratis), kostenlose Schwimmkurse, Freiluftklassen, mehr autofreie Straßen, Handylade-Stationen in Parks, Notfallknöpfe ähnlich wie in U-Bahnstationen auch in Parks – die direkt die nächste Polizeistation alarmieren…
Und das ist nur eine kleine Auswahl jener 220 Ideen, die Kinder und Jugendliche bis Mitte November des Vorjahres (2023) für die zweite Wiener „Jugendmillion“ eingereicht haben. wienXtra und Mitarbeiter:innen der jeweils betroffenen Abteilungen der Stadt Wien haben diese durchforstet, 148 blieben übrig. Diese wurden am Freitag (23. Februar 2024) vor Kindern und Jugendlichen – und Stadt-Wien-Mitarbeiter:innen – in der Volkshalle des Wiener Rathauses vorgestellt. Dies ist übrigens auch jene große Halle im Erdgeschoß, in dem seit rund zwei Jahrzehnten – mit Ausnahme von Corona-Jahren – Kinder bei „Rein ins Rathaus“ eine Woche lang ihre eigene Stadt regieren.
Die jungen Besucher:innen, die selbst Ideen eingereicht hatten, konnten andere Vorschläge kommentieren, miteinander diskutieren oder sie unter anderem Medienleuten vorstellen wie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…
Eines der wenigen Einzelprojekte – die meisten wurden von Gruppen, Klassen oder gar (fast) ganzen Schulen eingereicht, stellt die zehnjährige Alma dem Journalisten vor: „Lern- und Lese-Häuschen“ vor allem in Wiener Parks. „Es gibt viele Kinder, die zu Hause zu wenig Platz oder zu wenig Ruhe haben – bei vielen, lärmenden Geschwistern. In Parks könnte es so kleine Holz-Hütten geben mit Tischen und Bänken, wo Kinder dann in Ruhe lernen oder einfach lesen könnten.“
Kinder der Mehrstufenklasse der Offenen Volksschule Prückelmayrgasse (Liesing; 23. Bezirk), die bald auch einen Teil der Volkshalle als möglichen Spielplatz entdeckten, hatten gleich mehrere Ideen für die Jugendmillion eingebracht, „um unsere Stadt bunter und lebenswerter zu machen. Wir hätten gerne mehr Bushaltestellen deren Überdachung mit Pflanzen und Grünflächen bedeckt sind. Schön wäre es auch wenn es an verschiedenen Stellen Hochbeete gibt, die wir selbst gestalten und bepflanzen dürfen.“ Kinder könnten/sollten bei den Begrünungen selber mithelfen, so die jungen Grünraum und Bunt-Fans. Außerdem wünschen sie sich – nicht nur – für ihre Schule mehr Bewegungsräume im Schulhaus und mehr Klos in Parks und auf Spielplätzen.
„Sogar der Weg von der Straßenbahn (Linie 6) zur Schule ist immer wieder gefährlich. Da hätten wir gern einen Zebrastreifen. Außerdem wäre eine 30er-Zone in der Neilreichgasse gut“, beginnen Erza Qengay und Berina Ahmeti das Projekt für einen größeren Vorplatz der großen Handelsakademie Pernerstorfergasse (Favoriten; 10. Bezirk) zu schildern. Nach und nach gesellen sich Anja Misić, Zaineb Shihab, Rama Kheimis, Almas Leković und Christian Savković dazu, um ergänzend die Projektidee zu erläutern: „Damit wir in der Pause vor die Schule gehen und uns dort aufhalten können, hätten wir gern genug Platz, der auch begrünt werden sollte. Ein Brunnen oder/und Wasserspender wär auch gut.“
Die Verkehrsberuhigung in der Neilreichgasse wäre nicht nur zwecks ungefährlicherer Überquerung der Straße gut, sondern würde auch den Lärm verringern. „So könnten wir die Fenster in den Stunden aufmachen.“ Und das sollten sie ja oft, denn diese Schule hat – seit Jaaahren – neben jeder Klassentür eine Ampel-Anzeige was den Sauerstoffgehalt betrifft. Bei Rot sollte unbedingt gelüftet werden. Was dann an dieser einen Seite oft nicht geht, weil’s von draußen zu laut – und obendrein nicht gerade frische Luft – reinkommt.
Gleichsam ebenfalls einen erweiterten Schulvorplatz wünschen sich die Jugendlichen der 7. Klasse mit Kunstschwerpunkt aus dem Gymnasium Am Augarten (Brigittenau; 20. Bezirk); allerdings nicht zu ebener Erde, sondern in luftiger Höhe! Die Schule liegt – wie schon der relativ neue Name (vorher firmierte sie unter Karajan- und noch früher unter Unterbergergasse) sagt – neben dem Augarten. Allerdings getrennt durch eine Straße, die Wasnergasse. „Damit wir in den Pausen auch in den Augarten gehen könnten, sind wir auf die Idee einer Brücke gekommen“, beginnen Ibtisam und Michelle Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… einen Teil der Idee des „Kulturbalkons“ er erklären. So eine Brücke als Verbindung in den Augarten sollte aber dann auch gleich begrünt werden – und nicht nur für die Schüler:innen da sein, sondern auch gleich so breit, dass sie auch eine grüne Erweiterung des Augartens darstellt. Und weil es in dieser AHS unter anderem einen Kunst- und Kultur-Schwerpunkt gibt, sollte auch Raum für Ausstellungen oder auch kleine Aufführungen sein.
„Unser Kulturbalkon soll so auch zum Begegnungsort – unter anderem für Menschen aus dem Altersheim im Augarten sein, wir wollen aber auch andere Schulen aus der Nähe einladen, dass sie den Raum dann auch für die Präsentation ihrer Kunstwerke nutzen können“, ergänzen nach und nach noch Amy, Mia, Kiara, Noah und Alesia, als sie dem Journalisten noch ergänzende, bunte, eigens gestaltete Plakate und Videos auf Tablets zeigen. „Außerdem könnten auf dieser Brücke zum Beispiel dann auch Biologie-Unterricht stattfinden.“
Der Kulturbalkon in dieser Form würde sicher den Rahmen der Jugendmillion sprengen, aber da AHSen Bundesschulen sind, könnte vielleicht auch das Bildungsministerium, die Bezirksvorstehung oder noch andere Abteilungen in ein derartiges Vorbild-Projekt miteinsteigen, oder?!
Zwischen 21. Mai und 14. Juni können alle Kinder und Jugendlichen Wiens online über diese 148 Projekte abstimmen. Jene mit den meisten Stimmen werden verwirklicht. Dafür steht eine Million Euro zur Verfügung. Bis dahin wird auch berechnet, was die jeweilige Umsetzung kosten würde – und wie viele der Projekte mit den meisten Stimmen sich realisieren lassen. Die Jugendmillion ist Teil der Wiener Kinder- und Jugendstrategie. Ziel: Wien soll die kinder- und jugendfreundlichste Stadt der Welt werden. Es geht aber weniger um das internationale Ranking, sondern eben darum, dass die jungen und jüngsten Bürger:innen – übrigens egal welcher Staatsbürgerschaft – ein gutes, ein besseres Leben haben – und dabei selber gefragt, gehört und einbezogen werden. Dies ist eine Dauer-Aufgabe. Neben der schon genannten einwöchigen spielerischen Kinderstadt geht’s auch um wirkliche Veränderungen. So haben schon im Jahr vor Corona rund 22.500 Kinder und Jugendliche in Hunderten Workshops im Rahmen der Aktion „Werkstatt Junges Wien“ Ideen, Vorschläge, Projekte, Kritikpunkte usw. eingebracht. Aus diesen wurden 45 Maßnahmen in neun Themenfeldern erarbeitet – Link zu dem entsprechenden Beitrag – damals noch im Kinder-KURIER – unten.
junges.wien -> Eingereichte Projekte
Reportage über eine der Werkstatt-junges-Wien-Workshops <- noch im KiKu
„Ich war damals so ungefähr fünf Jahre, wollte mit dem Rad in den Kindergarten fahren, ohne dass es gefährlich ist. Weil das nicht gegangen ist, wollt ich einen Brief an den Bürgermeister schreiben.“ Das nannte Johanna Schellnegger (heute 15 Jahre) aus dem steirischen Gleisdorf kürzlich als ihr erstes Engagement in Sachen Klimaschutz. Gemeinsam mit fünf anderen Kindern und Jugendliche saß sie in einer der Podiums-Runden der Konferenz „Kinderrechte als Chance und Auftrag im Klimaschutz“.
Die Tagung fand zwischen dem 34. Geburtstag der UN-Kinderrechtskonvention (20. November) und dem Auftakt der aktuelle laufenden 28. Weltklimakonferenz (30.November – 12. Dezember 2023) im Wiener Volkskundemuseum statt.
Neben Fachleuten unterschiedlichster Sparten, Aktivist:innen und Politiker:innen war eben eines der Podien – noch immer eine Seltenheit bei Konferenzen – Kindern und Jugendlichen gewidmet. Neben der schon Genannten sprachen Felix Kaufmann, Marlies Pernsteiner, Anton Jordan-Lichtenberger, Marie Saubart und Leo Bydlinski (zwischen 6 und 17 Jahren) – moderiert von Daniela Köck von der steierischen Mitbestimmungs-Initiative beteiligung.st.
Weil sie damals natürlich noch nicht einen ganzen Brief schreiben konnte, „hab ich ihn meiner Mutter diktiert“, verrät Johanna Schellnegger Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… auf Nachfrage in der anschließenden Pause. Die weitere Frage beantwortet sie so: „Nein, ich hab nie eine Antwort bekommen.“
Im Podium selber berichtet sie: „Heute gibt es zwar schon mehr Radwege in Gleisdorf. Aber immer noch auch welche, die plötzlich aus sind und wo dann nur „Ende“ steht. Wäre das bei einer Straße so, dann würden sich sicher viele Leute aufregen.“ Eigentlich wäre es sogar ziemlich undenkbar. Außerdem sollte es beim Schulessen auch vegetarische und vegane Kost geben.
Die öffentlichen Verkehrsverbindungen hätten sich in den vergangenen Jahren zwar verbessert, aber noch sind nicht alle Busse barrierefrei, weist die 15-Jährige auf ein noch vorhandenes Manko hin. Außerdem wünscht sie sich mehr politische und Umweltbildung in den Schulen, um diese wichtigen Themen ausführlich zu behandeln.
(Mehr) Radfahren war vor allem auch dem sechsjährigen Anton Jordan-Lichtenberger aus dem Burgenland, „in der Nähe von Eisenstadt“ ein großes Anliegen. Mindestens drei Mal wies er in der Podiumsrunde darauf hin. Für Umwelt und Natur habe er sich „so mit drei oder vier Jahren“ zu interessieren „begonnen als in Tier-Dokus angeschaut habe“.
„Das Internet is ned immer schlecht, bei mir hat das Interesse mit YouTube-Videos über Nachhaltigkeit angefangen, als ich ungefähr zehn war“, so die 17-jährige Marie Saubart. „Mir ist die Ernährung sehr wichtig. Aber vegetarisch oder vegan zu leben ist nicht immer einfach. In Gasthäusern gibt’s oft Viel Auswahl bei Speisen mit Fleisch; vegetarisch aber ganz wenig und vegan oft nur Pommes.“
Weiters wünscht sie sich „Züge attraktiver zu machen, vor allem preistechnisch. Wenn wir in der Familie über Urlaub reden und ich sage, na fahren wir doch mit dem Nachtzug, statt zu fliegen, sagen die Eltern: Viel zu teuer und zu lang.“
Marie Saubart, die in Hitzendorf, in der Nähe von Graz wohnt, nennt als Verbesserung zwar einen Busbahnhof, von dem „jede halbe Stunde ein Bus nach Graz fährt, aber die Verbindung zwischen den ländlichen Gemeinden ist noch nicht so besonders. Da musst du erst nach Graz und von dort dann in diesen Ort fahren.“
„Dass Zugreisen billiger sein sollen“, fordert auch die sechsjährige Marlies Pernsteiner aus Brunn (Niederösterreich). „Bei Autos soll es mehr mit E-Motor geben. Da könnte auch die Polizei zum Beispiel mit solchen fahren.“
Felix Kaufmann (17) wohnt in Gerersdorf, einem 884-Einwohner:innen-Ort ganz nahe bei St. Pölten. Sein wichtigstes Anliegen ist eine brauchbare öffentliche Verkehrsverbindung. „Mit dem Auto ist es von uns nur ungefähr drei Minuten bis St. Pölten und trotzdem fährt zu uns der letzte Bus um 18 Uhr. Ich arbeite nach der Schule bis 18.30 Uhr. Am Wochenende fährt überhaupt nur ganz selten ein Bus zu uns oder von uns nach St. Pölten.“
Leo Bydlinski (17) aus Gratwein nördlich von Graz nennt als „mein wichtigstes Anliegen ist Regionalität – nicht nur bei Lebensmitteln, sondern auch bei anderen Produkten wie zum Beispiel Solaranliegen. Die sollten wir in Europa, am besten sogar in Österreich produzieren, um uns lange Wege aus Fernost und damit CO2-Ausstoß zu ersparen.“ Bei Lebensmitteln führt er obendrein noch an: „In vielen anderen Ländern gibt es ja auch weniger strenge Auflagen was gentechnische Veränderungen oder Einsatz von Pflanzenschutzmitteln betrifft.“
Und dann nennt er noch in Sachen Reisen: „Unsere Familie sucht auch in der näheren Umgebung schöne Strände, zum Beispiel in Albanien, da müssen wir dann nicht hinfliegen.“
Bei dieser Konferenz „Kinderrechte als Chance und Auftrag im Klimaschutz“ wurde mehrfach auf einige Artikel der vor 34 von der UNO-Generalversammlung beschlossenen Kinderrechtskonvention hingewiesen, die den Zusammenhang zwischen beiden Materien beinhalten.
Zwar wurde in Österreich leider nicht die gesamte Kinderrechtskonvention in die Verfassung aufgenommen, aber wenigstens einige Artikel. In diesem Verfassungsgesetz über die Rechte der Kinder gibt es auch eine Präambel (Vorbemerkung). In der heißt es etwa im Artikel 1: „Jedes Kind hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge, die für sein Wohlergehen notwendig sind, auf bestmögliche Entwicklung und Entfaltung sowie auf die Wahrung seiner Interessen auch unter dem Gesichtspunkt der Generationengerechtigkeit. Bei allen Kinder betreffenden Maßnahmen öffentlicher und privater Einrichtungen muss das Wohl des Kindes eine vorrangige Erwägung sein…“
Verstärkt wurde nicht zuletzt das Recht von Kindern und Jugendlichen auf Schutz vor Umweltschäden, die ja unter den Folgen der Klimakrisen noch viel länger und mehr zu leiden haben/hätten, durch den „General Comment Nr. 26“ zu der Kinderrechtskonvention. In mehreren Jahren hatten insgesamt mehr als 16.000 Kinder und Jugendliche in 121 Staaten der Erde an diesen Kommentaren mitgewirkt.
Ingrid Pintaritsch von der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar und Sebastian Öhner von der Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft fassten die wichtigsten Punkte aus diesem neuen Allgemeinen Kommentar zur Kinderrechtskonvention zusammen:
Aus den beiden obigen Absätzen leiten Österreichs Kinder- und Jugendanwaltschaften folgende Forderungen ab: Klimaschutzgesetz mit Schutz ökologischer Kinderrechte und verstärkte Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in Fragen von Klima- und Umweltschutz.
Noch sind alle Sessel leer. Sie stehen im Kreis im Speisesaal des Bildungscampus Donaufeld (Wien-Floridsdorf). Ihre Füße stecken alle in aufgeschnittenen Tennisbällen. Das verhindert beim Schieben laute und unangenehme Geräusche. Solche werden hier dennoch wenig später ein Thema sein. Die Sessel warten auf alle Klassensprecher:innen bzw. mindestens eine Vertreterin/einen Vertreter aus jeder Klasse.
Nach und nach kommen die von ihren Mitschüler:innen in den 16 Klassen dieser Volksschule (393 Kinder) gewählten Sprecher:innen mit Zetteln, manche auf einem Klemmbrett, und Stift, lassen sich im Kreis, in dem auch der Direktor (Richard) sitzt – aber kein Stimmrecht hat – nieder. Den Vorsitz führt die Campus-Sprecherin, die neunjährige Ana Erion.
Auf der Tagesordnung stehen vor allem Wünsche für den großen Garten des Campus, den sich die Schule auch mit dem Kindergarten teilt. Wobei letzterer einen eigenen Bereich hat, den die Volksschüler:innen auch mitbenutzen dürfen, wenn sie zuvor jeweils fragen.
Für den Volksschulbereich geht’s um Netze für die Tore auf dem Hartplatz, größere Rutschen, Trampolins. Da sind sich alle schnell einig. Für Verwirrung sorgt zunächst der Wunsch aus einer Klasse nach „Flying Fox“. Da bringt sich der Direktor als Warner ein, weil er mit dem Begriff ein hoch oben gespanntes Seil verbindet, an dem du mit einem Klettergurt dran hängst und „fliegst“, die Kinder aber eine Seilrutsche wie es sie auf gar nicht so wenigen Spielplätzen gibt, wo du dich auf einen Reifen setzt, der an einem Seil hängt und in geringer Höhe dahinschwebst.
Diskussionen gibt es beim Thema Essen, mehr vegetarische Tage, mehr Tage mit Süßspeisen oder nicht. Hier in dieser Schule hatte die demokratisch gewählte Schüler:innenvertretung vor gut zwei Jahren nach einem Tag mit nur vegetarischem Essen verlangt – und diesem Beispiel haben sich andere Schulen angeschlossen. Süßes steht freitags – alle zwei Wochen auf dem Speiseplan. Da dies, wie die jungen Palramentarier:innen einbringen, (wieder) ein Diskussionsthema in den Klassen ist, beschließt das Campus-Parlament, dies auf die Tagesordnung fürs nächste Plenum in zwei Monaten zu setzen. Bis dahin diskutieren alle in den Klassenräten die Meinung der (Mit-)Schüler:innen, um dann diese ins Campus-Parlament einbringen zu können.
Ana Erion findet es nach der Sitzung sowie dem Gruppenfoto vor Plakaten, die Schüler:innen der 3a und 3d zum Thema Kinderrechte gestaltet haben, im kurzen Interview mit Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… „sehr schön, was dafür zu tun, dass die Wünsche der Kinder verwirklicht werden“. Wenngleich die Arbeit als Campus-Sprecherin „schon auch ein bissi stressig ist“.
Jedenfalls hat sie das Plenum souverän geleitet, immer darauf geachtet, dass alle zu Wort kommen. Und – für Erwachsene durchaus erstaunlich – obwohl doch etliche Punkte zu besprechen waren, verlief die Sitzung recht kurz und knackig. Keine langwierigen Wiederholungen von schon Gesagtem, kein sich-ins-Szene setzen. Sach-orientiert und zügig. Und schon war das Plenum von Vertreter:innen aus allen 16 Klassen zu Ende – und ab ging’s in die jeweiligen Klassen.
Die Campus-Sprecherin vertraut dem Journalisten auch noch an, dass sie liebend gern in diese Schule geht. „Früher wollte ich eigentlich im Kindergarten bleiben, aber als ich dann hier war, nicht mehr. Hier macht Schule Spaß.“
„Die Kinderrechte hängen alle zusammen“, so die Neunjährige, „weil wenn du zum Beispiel Bildung haben darfst, dann kommst du leichter auch zu vielen anderen wie einer Wohnung und anderem.“
Kinderrechte sind schon vor dem Schulgebäude – in dieser Woche – sichtbar mit einer wehenden Fahne, durch manche von Kindern gestaltete Plakate an Wänden und Fenstern. Sie sollen noch weiter verankert werden – vielleicht auch mehr im Unterricht – und vertiefend im gesamten Schul-Zusammenleben aller Beteiligten. Diese Schule ist immerhin in einem Pilotversuch, auch in Österreich Unicef-Kinderrechtschulen zu etablieren.
Und das würde hier sogar zum neuen Namen der Christine-Nöstlinger-Gasse passen, in der der Schuleingang liegt, hat sich diese bekannte vor allem Kinderbuch-Autorin praktisch in all ihren Büchern auf die Seite von Kindern und Gerechtigkeit gestellt.
Mittwoch, 15. November 2023, mitten im 35. Internationalen Kinderfilm-Festival. Für Kinder und Jugendliche in Niederösterreich und Wien ist schulfrei – Leopoldi ist dem Landespatron Leopold (Markgraf Leopold III, ein Babenberger, der vor rund 900 Jahren lebte und „der Heilige“ genannt wird) gewidmet. Viele Kinder – und Eltern – nutzen dies, um sich einen der Filme aus verschiedensten Ländern der Welt anzuschauen und so ein bisschen die „Luft“ anderer Kulturen zu schnuppern.
Sieben Kinder schauten sogar zwei Filme an diesem Tag an – und in der ganzen Festivalwoche sogar neun. Emma, Finni, Franzi, Mathilda, Mia, Oliver und Ruth sind die heurige Kinderjury des Festivals. Sie schauen die Filme – jene, die für Sechs- bis 12-Jährige angegeben sind – nicht nur an, sondern sie diskutieren jeweils rund eine Stunde darüber. Dabei geht’s – wie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… an diesem Mittwoch nach dem ersten Film miterleben durfte – um vielfältige Aspekte.
Doch bevor sie zu diskutieren anfangen, schnappt sich jede und jeder ein kleines Heftchen. „Filmtagebuch“ steht auf der Titelseite. Jedem der Filme sind zwei Seiten gewidmet – eine, um selber Gedanken zum jeweiligen Film zu notieren, auf der gegenüberliegenden sind oben zwei Zeilen mit je neun verschiedenen Smilies gedruckt. „Da können wir so viele auswählen wie wir wollen. Darunter laden Felder und „Wolken“ ein, die Lieblingsszene aufzuschreiben, was gefallen hat und was nicht und – darüber stöhnen einige verständlicherweise – den Film in drei Wörtern zu beschreiben.
Neben der gezeigten Geschichte, tauschen sich die jungen Filmjuror:innen auch über Kameraführung, Farben, Ton, Verständlichkeit, die einzelnen – wichtigsten – Figuren aus, darüber wie diese gespielt haben… Oder auch – wie bei „Kokon und Schmetterling“ (dem Mittwoch-Vormittagsfilm im Cine-Center, übrigens noch am 16. November zu sehen – siehe Infoblock) ob sie den Titel zum Film passend finden.
In dem Film in einem kleinen Dorf im Norden des Iran darf das Mädchen Parvaneh (was übrigens zu Deutsch Schmetterling bedeutet) nicht in die Schule. Ihr Bein wurde bei einem Brand schwer verletzt, der Vater kann – und will – sie nicht in die weit entfernte Schule tragen. Außerdem scheint er nicht davon überzeugt, dass auch Mädchen Bildung brauchen und wollen. Der Nachbarsbub Yavar versucht zunächst vor allem heimlich Parvaneh beizubringen, was er schon in der Schule gelernt hat. So baut er ein „Becher-Telefon“, um von Fenster zu Fenster mit ihr reden zu können, hält Rechnungen auf Papier an seine Scheibe, sie haucht ihre Fensterscheibe an und malt die Ziffern nach…
Sehr oft fallen in diesem Film-Nachgespräch Worte wie „sehr süße, wie sich der Junge bemüht“, aber auch Sätze wie „sehr langgezogen, weil so wenig geredet wird“. Die Altersangabe „ab 7 Jahren“ finden praktisch alle Juror:innen für zu niedrig angesetzt. Sie selber, die alle – das ist Vorgabe für die Teilnahme – zwischen 11 und 13 Jahren sind, hätten selbst mit 8 Jahren wenig mit dem Film anfangen können. Ziemlich unzufrieden waren alle mit dem offenen Ende. Parvaneh darf doch wenigstens zur Prüfung in die Schule, der Vater schaut beim offenen Fenster rein – und nicht mehr so böse und grantig.
Die Jurorinnen und der Juror reden, wie sie selber die Geschichte weiterspinnen würden oder gerne hätten, dass sie fortgesetzt und dann anders geendet hätte.
Paula, die gemeinsam mit Annalies, für das Festival die Kinderjury begleitet, bittet, noch einen weiteren Gesichtspunkt zu diskutieren: Welche Kinderrechte werden denn in diesem Film angesprochen? Denn die Kinderjury vergibt nicht nur einen Preis für den ihrer Meinung nach insgesamt besten Film, sondern auch einen weiteren für den Film, in dem Kinderrechte am besten thematisiert werden.
„Dass alle Kinder ein Recht auf Bildung haben“ – kommt fast zeitgleich von allen Jury-Mitgliedern. Aber auch Gesundheitsversorgung. Denn als sich Yavar den Arm verletzt, behandelt ihn der Arzt, Parvanehs kaputtes Bein bleibt unbehandelt, weil der Vater dafür zahlen müsste. „Im Winter haben die Kinder nur dünnes Gewand“, ist einigen aufgefallen. „Und die Kinder haben gar keinen Raum für sich, keine Privatsphäre“.
„Der Film macht sehr nachdenklich“, ist einer der Sätze, die Paula in den Laptop tippen soll. „Und dass wir viel dankbarer sein könnten, was wir hier haben, wenn diese Kinder nicht alle in die Schule gehen dürfen oder kein warmes Gewand.“ Beeindruckend fanden einige die Landschaftsaufnahmen.
Aus den Sätzen, die sie von der Kinderjury einsammelt, stellt sie Filmkritiken zusammen, die auf der Homepage des Festivals veröffentlicht werden – Link dazu am Ende des Beitrages.
Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… wollte dann noch von den jungen Juror:innen wissen, was sie bewogen hat, Teil der Kinderjury zu werden, wie das nun ist und ob sie vorher schon über Filme (so intensiv) gesprochen hätten.
Da sich viele Aussagen decken, seien die Antworten gar nicht einzeln angeführt. Viele der Jury-Mitglieder haben ältere Geschwister, die schon Teil der jeweiligen Kinderjury waren. Was diesen sehr gefallen hat – und deren Begeisterung sich auf sie übertragen hat. Dass sie selbst schon mal in früheren Jahren beim Kinderfilm-Festival waren ist eine der Voraussetzung, da die Bewerbungen nur dort fürs jeweilige kommende Jahr abgegeben werden können.
Das meiste Wort das bei der Einschätzung fiel: Cool. Auf die Nachfragen, was das Coole sei, kam oft: Weil wir uns gemeinsam die Filme anschauen und dann darüber reden, man deshalb auf Dinge achtet, auf die man vorher nicht so geschaut hat. Vor der Jury-Tätigkeit sei nach Filmen höchstens über Handlung, vielleicht noch über Charaktere gesprochen worden, aber nie so viel auch über Kamera, Bilder, Dialoge, ob etwas logisch oder weniger ist, wie die Darsteller:innen spielen – immerhin sind bei allen Filmen des Kinderfilm-Festivals Kinder bzw. Jugendliche die Hauptdarsteller:innen. Jedenfalls ist große Begeisterung deutlich herauszuhören.
Erst als Anneliese und Paula zaghaft ansprechen, dass es doch auch ganz schön anstrengend sei, fällt den Mitgliedern der Kinderjury ein: „Ja, sehr zeitaufwendig ist es schon!“. Immerhin schauen sie in einer Woche neun Filme – samt ausführlicher Gespräche und Diskussionen darüber.
Ein riesengroßer Sessel dominiert den ersten Raum in dieser Ausstellung. Da können Erwachsene in das Gefühl eintauchen, wie es sehr jungen Kindern tagtäglich geht. Die Sitzgelegenheiten, der Tisch oder was auch immer ist für sie ähnlich hoch wie bei „Kind sein“ in der Schallaburg (Niederösterreich, bei Melk, Bahnstation – Shuttlebus). Und Kinder können sehen, dass sich da Erwachsene ganz schön schwertun würden, raufzuklettern. In den beiden Ecken des besagten Raumes stehen nachgebildete Erwachsenenbeine – für deren Oberkörper ist der Raum zu niedrig 😉
Die Herbstferien könnten vielleicht für einen Tagesausflug zu dieser Ausstellung genutzt werden, läuft sie doch nur noch bis 5. November 2023. Übrigens einige Räume weiter findet sich in der Mitte zwischen den Bildern und Objekten an oder vor den Wänden eine eigene kleine Welt, in die Kinder locker hineinkriechen oder wenn sie noch jünger sind -gehen können. Es ist praktisch ein Areal für sie allein, Erwachsene schaffen’s kaum sich da reinzuzwängen.
Eine spätere Spielstation mit mehreren Zimmern und unter anderem einer Leiter zum Raufklettern in eines davon, ist hingegen so groß, dass auch Erwachsene in den einzelnen Zimmer Platz finden. Und in einem zu ebener Erde können sich Erwachsene in kurzen Videos, die Schüler:innen aufgenommen hatten, Begriffe erklären lassen wie Beef, Bro, Cringe, Flexen, GG oder Swag…
Neben solch durchdachten spielerischen Objekten findest du verschiedene Themen – Spielzeug ist natürlich eines. Bei uraltem Spielzeug ging’s meistens darum, die Kinder an das spätere Leben als Erwachsene zu gewöhnen – bis hin zu Ritterrüstungen in Kindergrößen oder einem Jagdgewehr für die 14-jährige Erzherzogin Maria Amalia ;( Aber auch modernstes Spielzeug ist nicht nur fein, so findet sich in der Ausstellung die sprechende Puppe „My friend Cayla“. Hinter der süß lächelnden Maske findet sich im Innenleben eine elektronische Sende-Einheit, womit die Puppe zur versteckten Spionin wurde, die Kinder dauernd überwachen kann, weswegen sie auch verboten worden ist.
In thematisch gegliederten Ausstellungsbereichen kannst du noch Dinge sehen wie einen Original-Milchzahn der Kaiserin Elisabeth samt dem metallenen Behälter, in dem dieser aufbewahrt worden ist. Oder eine Kinderzeichnung aus der Römerzeit, aber auch beispielsweise – knapp vor dem Ende der Schau – die echte Tür eines Mitarbeiters der Schallaburg aus seiner Jugendzeit, in der er einen Totenkopf draufgemalt und „Eintritt lebensgefährlich“ draufgeschrieben hatte. So hat er seinen Eltern mehr als deutlich zu verstehen gegeben: Das ist meine Privatsphäre.
In einer Glasvitrine sind so manche Schummel„zettel“ aus unterschiedlichsten Epochen zu sehen, woanders eine Schulordnung – die sehr alt ausschaut und doch in so manchem an heutig Diskussionen erinnert wie Kleidungsvorschriften.
Kinder kommen in der Ausstellung – wie oben schon erwähnt bei den Erklärungen für Erwachsene – zu Wort. Einige wurden auch für den umfangreichen Katalog zur Ausstellung befragt. Der ist übrigens keine – wie oft üblich – Ansammlung von Fotos der Objekte und Bilder samt Erklärung dazu, sondern vor allem ein interessantes Werk rund um Kindheit von vielen Seiten betrachtet – unter anderem mit Texten von literarischen Autor:innen, unter anderem Julya Rabinowich, Heinz Janisch oder Cornelia Travnicek.
Unter dem Titel „Wir Kinder stellen viel mehr Fragen“ kommen Helene, Anna M., Clara, Emma, Valerie, Ferdinand, Isabel, Emil, Jonathan, Lukas, Ella, Anna H., Sara, Josefine, Iris, Johanna und David (zwischen 4 und 11 Jahren) zu Wort – einleitend und immer wieder in verschiedenen Kapiteln. Ein bisschen bedrückend ist, dass sie mehrfach Schule als Last empfinden – wozu die Ausstellungstafel mit folgenden Sätzen passt (oder auch davon inspiriert worden ist?): „Am Anfang lernen wir alles, was uns interessiert. Bis jemand kommt und uns vorgibt, was wir zu lernen haben. Und was nicht.“
Immer wieder sind in der Ausstellung übrigens die Kinderrechte (die nun bald 34 Jahre alt werden – am 20. November 1989 von der UNO-Generalversammlung beschlossen) ein Thema – mit so manchem „Aha“-Erlebnis für Erwachsene, etwa wenn es in einem Quizspiel unter anderem um die Privatsphäre geht. Was zu kurz kommt, sind Blicke über den Tellerrand – auf die Welt von Kindern in der ganzen Welt.
„Wusstet ihr, dass es in der Kinderstadt eine zweite Stadt gibt?“, fragt der 13-jährige Elias im Hauptartikel auf der Titelseite der letzten Ausgabe der Kinderstadt-Zeitung bei „Rein ins Rathaus“ 2023. Mit dem zitierten Satz leitete er seine Text-Bild-Reportage über die Schachtelstadt ein. Und da natürlich die Kinderstadt in der Stadt Wien stattfand, also die obige Überschrift 😉
Kinder, also die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, in der sie arbeiten und konsumieren für die Währung Holli-Cent sowie ihre eigene Regierungen – täglich – wählen, können Kartons erwerben, eigene Häuser bauen, sie gestalten, bemalen…
Die Reportage, sowie weitere Beiträge – samt dem Ergebnis der letzten Wahl – kannst du in der Zeitung nachlesen, die unten in einem Link nachgelesen und auch runtergeladen werden kann.
Zu den – nur vier – Seiten, weil sie ja noch früh am Nachmittag ausgedruckt werden musste, damit Kinder sie auch verkaufen können solange die Kinderstadt noch stattgefunden hat, kommst du hier
Zu allen Ausgaben – samt den Plakaten der Kandidat:innen und der fünf Kinderregierungen – mit insgesamt 62 Seiten geht es hier
Die 20 Prozent Zinsen auf Sparbücher, die die Kinder in ihrer Stadt „Rein ins Rathaus“ am Dienstag beschlossen haben, waren dann doch insgesamt zu hoch. Daher beschlossen Regierung und die Abgeordneten aus allen Bereichen am Mittwoch eine Anpassung nach unten, bzw. eine flexiblere Lösung, aber noch immer mindestens 10 Prozent.
Der Mittwoch war full house, viele Kindergruppen „eroberten“ die Stadt, in der sie selber (mit-)bestimmen können. Und so manche, auch ziemlich neu angekommenen machten davon auch Gebrauch. So wurde etwa Marie gleich bei ihrem ersten Antreten auf Anhieb Vizebürgermeisterin.
Zuvor hatte sie noch in der Kinderstadt-Zeitung einen kleinen Artikel verfasst, dass in dieser Stadt Kinder eben Demokratie lernen und leben können. Bürgermeister wurde zum dritten Mal hintereinander Xaver. Jene oder jener mit den meisten Stimmen übernimmt dieses Amt. Er hatte sich – wie schon im Artikel am Dienstag zu lesen war – schon in den zwei Jahren, in denen es wegen der Pandemie keine Kinderstadt gab, ausführlich vorbereitet, Forderungen überlegt und in ein Büchlein geschrieben.
Zu den 12 Seiten von Tag 3 geht es hier
Da kannst du sie durchblättern und auch – kostenlos – runterladen, dafür ist sie nicht auf Papier ausgedruckt.
„Suchbewegung statt eines Spielzeitmottos“ – so nannte Anna Horn in einem längeren Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… irgendwann das, was Kinder, Jugendliche und erwachsene Zuschauer:innen in der am vorletzten September-Wochenende startenden neuen Saison im Theaterhaus für junges Publikum im MuseumsQuartier erwartet. Seit 1. Juli leitet sie den Dschungel Wien – nach Gründungsdirektor Stephan Rabl (12 Jahre) und Corinne Eckenstein (sieben Jahre), die aber schon von Beginn hier viele Stücke inszenierte und im Oktober beim Puls-Festival „Kingx & Qweens“ mit ihrer neuen Gruppe „Unusual Beings“ präsentieren wird.
„Wir haben übrigens fix nur die erste halbe Spielzeit geplant, um schneller auf aktuelle Herausforderungen reagieren zu können. Und wir möchten viel mit sehr jungen und neuen Künstler:innen arbeiten. Dafür kooperieren wir unter anderem mit Ausbildungs-Einrichtungen. Die bisherige Dschungel-Akademie mit Studierenden der Theater-, Film- und Medienwissenschaften der Uni Wien wird fortgeführt, aber interaktiver ausgebaut. Und wir arbeiten neu mit der Universität für Angewandte Kunst – den Abteilungen Sprachkunst, Transmediale Kunst und Wissenstransfer – zusammen. Studierende können fächerübergreifend an eigenständigen Projekten arbeiten, die sie im Jänner präsentieren. Dabei können sie ausprobieren, ob sie in Sprache und Spiel ihr Zielpublikum gut erreichen. Es bleibt ihnen freigestellt, ob sie für Kinder oder für Jugendliche produzieren wollen.“
… ist auch ein weiteres Projekt: Magma in Zusammenarbeit mit dem Drama Forum Graz und MUK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. Dabei sollen „Theatertexte und -formen für ein diverses und mehrsprachiges Publikum entwickelt“ werden. Einzelkünstler:innen aus den Bereichen Text und/oder Theater sollen einander kennenlernen, sich zu Teams zusammenfinden, von Profis als Mentor:innen unterstützt, Konzepte erarbeiten. Nach mehreren Monaten haben zehn Teams die Chance, ¼-Stunden-Teaser zu zeigen, die Hälfte davon soll begleitet werden, um an ihrem Ding weiterzuarbeiten und es als Projekt für Förderungen einzureichen. Ein Stück wird der Dschungel Wien aus Eigenmitteln mit dem jungen Team produzieren. Sozusagen eine Variation des bisherigen Nachwuchsbewerbs „Try-Out!“ an diesem Theaterhaus.
Diese Suche danach, was ein junges, diverses, mehrsprachiges Publikum interessiert – oder interessieren könnte – betont Anna Horn in dem Gespräch mehrfach; wobei Diversität auch schon bisher ein großes Anliegen im Dschungel Wien war. „Wir haben extra ein Team „Next Generation“ angestellt, die normal gezahlt werden und eigene Projekte entwickeln werden. Und wir wollen von Kindern und Jugendlichen, die (noch) nicht ins Theaterhaus kommen, wissen, was sie gerne sehen würden. Dafür werden wir gezielt in Schulklassen gehen und das erfragen.“
Neben den drei bisherigen Bühnen kündigt die neue künstlerische Leiterin eine vierte an, „eine digitale Bühne“ (unterstützt aus den Mitteln der Digitalisierungsförderung). „Hier entstehen laufend neue Videoproduktionen und hybride Formate für unsere Zuseher:innen. Jährlich wird eine Produktion offline aufgeführt und somit eine Brücke ins Theater geschlagen. Die Verknüpfung von digitaler und physischer Realität, die Kinder und Jugendliche tagtäglich begleitet, wird Teil des Programms am Dschungel Wien“, heißt es dazu auf der – nach etlichen Wochen gänzlicher Abwesenheit – neuen, nun wieder erreichbaren Homepage. Diese schreit den User:innen stark entgegen, ihr Motto dürfte übrigens auch Suche sein – aufgrund (noch?) geringer Übersichtlichkeit. Update: Drei Tage später taucht wenigstens die Übersicht – auch in lesbarerer Schrift – auf, auch wenn es noch für Verwirrung sorgt, wenn Stücke groß und fett von September bis April angekündigt werden, obwohl es zwar in diesem Zeitraum, aber nur zwei- bis höchstens drei Mal in Blöcken an wenigen Tagen gespielt wird..
Neben dem schon eingangs erwähnten Puls-Festival (10. bis 13. Oktober 2023) – im Rahmen des schon seit einigen Jahren laufenden EU-Projekts ConnectUp, wo fünf Koproduktionen von jeweils zwei Theatern aus verschiedenen Ländern gezeigt werden -, findet das internationale Roma-Festival „E Bistarde – vergiss mein nicht“ (1. bis 9. November 2023) heuer im Dschungel Wien statt (bisher Amerlinghaus). Eröffnet wird es mit dem Stück „Land ohne Land“ von Simonida Selimović. Dramaturgin ist Elif Bilici, die im Dschungel Wien nun in der Theatervermittlung tätig ist und – gemeinsam mit Armela Madreiter und Thomas Perle eine der fünf Werkstätten leiten wird, jene mit dem Titel „Auf der Suche“ (ab 14 Jahren). Jugendliche werden sich auf die Suche nach der Vielfalt in der Stadt machen, nicht zuletzt bei den (Enkel-)Kindern von Gastarbeiter:innen. Mehr zu den Werkstätten in der Info-Box am Ende des Beitrages.
Im Zusammenhang mit Internationalität nennt Anna Horn als „ein besonderes Anliegen ein ukrainisches Sachbuchkino übers Hören“: Laut, leise, flüstern: голосно, тихо, пошепки. Das Bilderbuch Hören!/ чути von Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw ist 2017 auf Ukrainisch und vier Jahre später auf Deutsch erschienen – Details in der Infobox. Dieses Bilderbuchduo ist übrigens auf KiJuKU schon vor einem halben Jahr mit seinem aktuelleren Buch „Als der Krieg nach Rondo kam“ erschienen.
„Kinderrechte, Aktivismus und Theater als Kunst und Kultur für Kinder ist mir ein großes Anliegen, pädagogische Konzepte sind gut, aber Kunst kann mehr“, so Anna Horn im KiJuKU-Gespräch. „Und ich erlebe, die Stadt Wien hat auch ein offenes Ohr, dass Kinder und Jugendliche Kunst und Kultur erleben können, die mehr Mut und Freude machen.“
Eröffnet wird die neue Saison an zwei Wochenenden 23./24. September bzw. 30.9./1.10. 2023 unter anderem mit „Wind“, einem neuen Stücke von makemake produktionen, der U20-Poetry-Slam-Meisterschaft, „Ostacles in our Sky“ (Johanna Heusser und Roxy Birsfelden, Schweiz), einer Party mit EsRap. Am Wochenende drauf spielt das Puppentheater „Das Helmi“ aus Deutschland „Der Schöne und die Biest“ (Kinder) und „Leon, der Profi“ (Jugendliche) sowie „Die komische Tür“ (Nils Strunk und Lukas Schrenk) sowie Samstagabend (30. 9.): „Voting Ball Wem gehört die Bühne?“. Details in der Info-Box am Ende des Beitrages.
Während in manchen Gebäuden zwei Schulen fast vollkommen getrennt sind und zwei Direktionen haben, gibt es beispielswiese zwei Schulen, die eine Viertelstunde voneinander entfernt liegen – acht Busstationen – und doch zusammengehören. Die kleinste Schule Wiens in den Weinbergen von Neustift am Walde in der Celtesgasse gehört zur Volksschule Krottenbachstraße, genannt Krotti. Bis jetzt, denn die beiden Schulen, vielmehr die Kinder der Schulen haben einen gemeinsamen Namen gesucht. In Ateliers und Arbeitskreisen neue Vorschläge erarbeitet. Namen und Logo wurden entworfen. Die Idee rechten von „Die-5-Sterne-Schule“ über Schulen des Friedens, der Freundschaft, Interessen, Gerechtigkeit, Demokratische Schulen Wien bis zu „Activity Mint Grätzl 19“ – wobei die zuletzt genannte Zahl für jene des Bezirks Döbling steht.
Viele der vorgeschlagenen Begriffe stecken nun sozusagen in Untertiteln des neuen Schulnamens: „Schulen der Superkräfte“ – mit einem knallbunten Logo und den in farbenfrohen Sprechblasen, -Sternen und -Blitzen stehenden Wörtern Gerechtigkeit, Kreativität, Freundschaft, Begabung, Mint, Natur.
Der neue Schulname und das dazugehörige Logo sind aber „nur“ Teil eines umfangreichen dauerhaften Demokratieprojekts. So wie die Namens- und Logo-Findung von vielen von den Schüler:innen eingebrachten Ideen bis zum Ergebnis unter ständiger Mitwirkung der Kinder stattgefunden hat, so wurden und werden diese laufend einbezogen, Ideen für Verbesserungen einzubringen. Solche reichen vom großen Schulsportplatz über die Außenwände bis zu den Klassenzimmern, den Speisesaal, der nun „Kinderrestaurant“ heißt, bis zu Unterrichtsinhalten und den Umgang miteinander.
So heißt es in der – in den ersten Monaten dieses Demokratieprozesses ebenfalls entstandenen eigenen Verfassung unter anderem:
* Alle Kinder sollen die gleichen Rechte und Pflichten haben.
* Wir nehmen alle Kinder so an wie sie sind, auch wenn sie anders aussehen, anders denken oder anders handeln als wir.
* Wir schließen niemanden aus, halten zusammen und helfen einander.
* Ich will mitfühlend sein und nehme Rücksicht auf andere. Denn jede und jeder verdient es, geliebt zu werden, auch wenn sie mich manchmal nerven.
* Ich löse meine Probleme, indem wir miteinander reden und ohne zu schlagen.
* Ich bedrohe, beschimpfe und schlage niemanden
Aber auch
* Lehrer und Lehrerinnen dürfen mich nicht anschreien
Für die Gestaltung des großen Sport- und Freizeitbereichs im Grünen außerhalb des Schulgebäudes haben die Kinder Ideen zusammengetragen und in Ateliers in einer Projektwoche auch Modelle gebastelt. Die Ateliers, für die sie sich selbst einteilen konnten, sollten aber von vornherein keine einmalige Sache bleiben. Die Mitbestimmung – wie sie ja eigentlich die Kinderrechtskonvention generell seit mehr als 30 Jahren Kindern zugesteht – wird als langfristiges dauerhaftes Element in den Schulalltag eingebaut. So gibt es seither wöchentliche Klassenrats-Sitzungen, die von Kindern abwechselnd geleitet werden und wo alles besprochen wird, was sich auf die jeweilige Klasse bezieht und auch dort selbst gelöst werden kann.
Fragen, Vorschläge, Ideen, Anregungen, Forderungen, die mehrere Klassen oder gar die ganze Schule bzw. sogar beide Schulstandorte betreffen, werden entweder in themenbezogenen Arbeitskreisen weiter behandelt oder sie kommen ins übergreifende Schulparlament. Jede Klasse hat zwei Vertreter:innen gewählt, aber es sollen auch möglichst viele andere Kinder immer wieder einbezogen werden, beispielsweise in den Arbeitskreisen.
Zudem sieht die – von den Kindern selbst erarbeitete – schon erwähnte Verfassung auch ein „erweitertes Schulparlament“ vor, in dem dann auch (Freizeit-)Pädagog:innen, Direktorin und Eltern-Vertreter:innen sowie andere Mitarbeiter:innen der Schule gemeinsam mit den Kindern Themen besprechen und beschließen.
Dass Demokratie nicht eine einfache Friede-Freude-Eierkuchen-Sache ist, zeigte sich an Wünschen vieler Kinder, die Straße vor der „Krotti“ in der Zeit bevor die Schule in der Früh beginnt, und in der Hauptabholzeit am Ende des verschränkten Ganztagsbetriebs jeweils rund eine halbe Stunde autofrei zu machen. Alle würden sich dann sicherer und freier fühlen. Halt, nicht alle, manche meinten, aber ihre Eltern würden sie ja mit dem Auto bringen und holen. Und schon entstanden Diskussionen darüber und über die Busverbindungen usw.
Ähnliches erlebte Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … beim Lokalaugenschein Mitte Mai am Arbeitskreis-Mittwoch auch bei Diskussionen im Speisesaal an einem der Tische. Auf die Frage, was sie sich beim Essen vor allem wünschen, waren sich alle sofort einig: „Mehr Abwechslung beim Obst, nicht immer fast nur Äpfel!“ Aber gleich danach wollte ein Mädchen „Burger“, was andere sofort ablehnten, „das hat zu viel Fett“. Dafür schlug eine andere Schülerin vor, „es wär ganz schön, wenn es hin und wieder Karotten zum Knabbern geben würde“. Sofort einig waren sich jedoch alle wieder als es um die Jausen ging: „Bitte, nicht immer das Gleiche!“, „Und keine harten Nudeln!“ Außerdem mehr und bunte Dekoration im „Kinderrestaurant“ hätten alle gern sowie „zum Beispiel zu Weihnachten Lichterketten“.
Mitte Juni gibt es ein großes Schulfest, bei dem die Kinder ihre bisherige und noch bis dahin erarbeiteten Wünsche, Vorschläge und Forderungen allen – Eltern sowie den Gäst:innen aus Schulverwaltung und Bezirks- und Stadtpolitik – vorstellen werden. Bis dahin – so hat der Bezirksvorsteher, der am Tag des kijuku.at-Lokalaugenscheins ebenfalls anwesend war und sich Vorschläge von Arbeitsgruppen, insbesondere Schulgarten, anhörte – und dann doch aufschrieb – werde er für etliche Wünsche und Forderungen schon Antworten haben.
Ach, übrigens hat diese Schule mit zwei Standorten jetzt nicht nur einen gemeinsamen Namen und ein dazugehöriges Logo, sondern auch eine Hymne. Wie bei anderen Ateliers und im gesamten Prozess holte sich die Schule Unterstützung von außen, von Theater Ansicht, das schon etliche partizipative (Theater-)Projekte gemacht hatte. Und in einem solchen Atelier entstand die fröhliche Hymne, in der Kinder auch etliche ihrer Familiensprachen einbringen konnten und so wird u.a. von 1 bis 3 auf Deutsch, Englisch, Türkisch, B/K/S (Bosnisch/ Kroatisch/ Serbisch) Farsi bzw. Kurmandschi, Ungarisch und Arabisch gezählt gesungen.
110 Millionen Kinder auf der Welt sind extrem in ihrer Existenz bedroht. Für sie und 63 Millionen Erwachsene bat, nein forderte, am Montag das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen dringende Nothilfe. Dafür bräuchte es fast zehn Milliarden Euro, so die Unicef, um
die von humanitären Krisen, den anhaltenden Auswirkungen der weltweiten COVID-19-Pandemie und der wachsenden Bedrohung durch klimabedingte Extremwetterereignisse Betroffenen in 155 Ländern und Gebieten zu retten.
„Heute sind mehr Kinder auf humanitäre Hilfe angewiesen als je zuvor in der jüngsten Geschichte“, setzte am Montag die Exekutivdirektorin des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, Catherine Russell, einen dringenden Notruf an die Welt ab. „Überall auf der Welt sind sie mit einer tödlichen Mischung aus Krisen konfrontiert, von Konflikten und Vertreibung bis hin zu Krankheitsausbrüchen und rasant steigender Mangelernährung. Gleichzeitig verstärkt Klimawandel diese Krisen und löst weitere aus. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir über die richtigen Hilfsmittel verfügen, um die Kinder mit gezielten und rechtzeitigen humanitären Maßnahmen zu erreichen“, so die Unicef-Vertreterin laut einer Medien-Aussendung.
Übrigens: In der gesamten EU leben rund 140 Millionen Kinder und Jugendliche. Also fast genau so viele in anderen Gegenden der Welt, vor allem dem globalen Süden, sind extremst (lebens-)bedroht. Allein fast 37 Millionen Kinder wurden aufgrund einer Vielzahl von Krisen aus ihren Heimatregionen vertrieben – so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.
Im Rahmen des „Humanitarian Action for Children“ („Humanitären Maßnahmenplan für Kinder“), der den Finanzmittelaufruf von Unicef für das Jahr 2023 enthält, plant das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Kinder wie folgt mit Hilfe zu erreichen
Die fünf wichtigsten Spendenaufrufe nach Finanzierungsbedarf für 2023 sind:
* Afghanistan: 1,65 Milliarden US-Dollar
* Ukraine und Hilfe für Menschen auf der Flucht aus der Ukraine: 1,058 Milliarden US-Dollar
* Syrische Flüchtlingskrise: 867 Millionen US-Dollar
* Demokratische Republik Kongo: 862 Millionen US-Dollar
* Äthiopien: 674 Millionen US-Dollar
„Die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels sind eine allgegenwärtige Bedrohung für Kinder“, sagt Russell. „Deshalb setzen wir im Rahmen unserer humanitären Hilfe einen Schwerpunkt auf Klimaanpassung und Stärkung der Widerstandsfähigkeit. So können wir die Kinder erreichen, die die heutigen Krisen durchleben und ihnen und ihren Gemeinschaften helfen, sich auf die kommenden vorzubereiten.“
Unicef weist auch darauf hin, dass auf die Menschen in so manchen Regionen der Welt von der internationalen Gemeinschaft oft „vergessen“ wird, so sind die fünf am schlechtesten finanzierten Hilfsaufrufe von Unicef für das laufende jahr folgende:
* Libyen 91% unterfinanziert – sozusagen Hilfe für eines von zehn notleidenden Kindern!
* Kamerun 89% unterfinanziert
* Libanon 89% unterfinanziert
* Europäische Mehrländer-Hilfe für Menschen auf der Flucht: 88% unterfinanziert
* Guinea 85% unterfinanziert
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