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Doppelseite aus dem Bilderbuch "Das Tännchen Felix"

Immer auf die Kleinen losgehen…

Kurt ist eine große, mächtige Tanne. Und stolz darauf. Aber auch mehr als überheblich. Grausam macht er sich lustig über seinen Artgenossen Felix, nur weil der viel kleiner ist und deshalb – nicht nur von Kurt Tännchen genannt wird. Was Felix verständlicherweise sehr kränkt.

Kurt hört rein gar nicht auf die Ermahnung der Lehrerin Immergrün, einer Bärin, in der Baumschule: „Nett sein ist was für alle“ – so die Aufforderung der Lehrerin. Aber schon auf der nächsten Doppelseite, in der es um die Vorbereitung der Tannen auf Weihnachten geht. Wobei all diese Nadelbäume des Waldes das Glück haben, nicht abgeholzt und nur für wenige Tage oder zwei, Wochen in einem Wohnzimmer stehen zu müssen. Sie dürfen im Wald bleiben, werden dennoch geschmückt – damit Tiere hier dieses Fest feiern können.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Das Tännchen Felix“

Weshalb die Lehrerin dann allerdings den Bäumen die Aufgaben gibt: „gerade stehen“, „möglichst wenig Nadeln verlieren“ entzieht sich doch der Logik. Dass sie nicht mitsingen sollen – gut, das passt dazu, dass die Tannen auch für die Tiere hier geschmückt werden wie in Wohnungen.

Und es kommt wie fast vorauszusehen – zur Freude Kurts – Ob Familie Fuchs, Dachs, Maulwurf, Reh, Specht und so weiter – alle „übersehen“ Felix.

Natürlich nur fast alle, Happy End muss her und – nein, welches Tier sich gerade darüber freut, dass Felix nicht größer ist, das wird nicht gespoilert. Nur so viel: Dieses Tier kann auch die eigene Familie davon überzeugen, rund um diese kleine Tanne zu feiern.

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Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Das Tännchen Felix“
Doppelseite aus "Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer"

Loserin mit humorvollem Kämpferinnen-Herz

„Hallo. Mein Name ist Lizzy Carbon, ich bin dreizehneinhalb Jahre alt und Gott möchte mein Leben zerstören. Das versucht er schon seit meiner Geburt. Er hat mich geschlagen mit zwei Eltern, die nie nichts und davon auch nicht das Geringste kapieren. Dazu einem Bruder, der vier Jahre älter ist, in Sachen Verständnis keineswegs mehr draufhat als meine Eltern, aber trotzdem glaubt, die Welt in ihren tiefsten Gründen bereits durchleuchtet zu haben. Weil Gott gesehen hat, dass ich damit zurechtkomme, hat er nun meinen Körper zum Feind gemacht.“

So beginnen die ersten Sätze – der Tagbucheintragung der Genannten. Sie ist die Hauptperson im ersten von – bisher – drei Bänden über eben die die 13 ½-Jährige. Der Titel von Band 1, geschrieben von Mario Fesler, gibt schon viel vor: „Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer“. In einer Muscial-Version spielt sich diese Geschichte derzeit auf der Bühne des kleineren Hauses des Theaters der Jugend in Wien ab – dazu folgt eine eigene Stückrezension in den nächsten Tagen, die dann selbstverständlich verlinkt wird. Das Schulfest steht (fast) am Ende. Alle Schüler:innen müssen in Gruppen Projekte vorbereiten und präsentieren. Lizzy will nicht der letzte A. in einer Gruppe sein, muckt auf und will ein eigenes Projekt starten – dem sich zunächst rund ein halbes Dutzend Mitschüler:innen anschließt, denen es recht ähnlich geht wie Lizzy, sozusagen die Loser des Stifter-Gymnasiums. Und selbst da reiht sich eine Niederlage an die andere…

Das Buch umfasst in fast jedem der Kapitel, die – nach dem ersten Tagebucheintrag, aus dem der Anfang oben zitiert ist – stets mit Datumsangabe und einem Countdown bis zum Schulfest als Überschrift versehen sind.

Nichts gefallen lassen

Und es besteht nur zum Teil aus diesen – durch kursive (schräggestellte) Schrift gekennzeichneten persönlichen Notizen Lizzys. Zu einem größeren Teil schildert der Autor das Geschehen rund um die Jugendliche – vieles davon in der Schule. Stets leidest du mit der gemobbten Außenseiterin mit – und so viele verbalen und Ausgrenzungs-schläge auch auf sie einprasseln, du hast von Anfang an das Gefühl: Das ist eine starke Person. Die lässt sich wenig bis nichts gefallen. Sie ist eine Kämpferin. Und sie wird es am Ende allen zeigen.

Was dem Autor ebenso gelingt wie diese Mut machende Botschaft zwischen den Zeilen ist viel Lesevergnügen in den Zeilen mit nicht selten bitterbösem Humor und einem kräftigen Schuss (Selbst-)Ironie, wie er schon in dem Eingangs-Zitat spürbar ist.

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Titelseite des Jugendbuchs
Titelseite des Jugendbuchs „Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer“