Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… durfte zwei Musik-Halbstunden im Wiener AKH – in Zusammenarbeit von Heilstättenschule und mdw (Uni für Musik und darstellende Kunst) – begleiten.
Die zehnjährige Daria sitzt schon erwartungsvoll neben ihrer Mutter in einer Nische gleich neben der Eingangstür auf Ebene 11 in der Kinder- und Jugendklinik des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) in Wien. Beate kommt mit ihrem Geigenkoffer. Zwei weitere große Taschen werden gebracht. Inzwischen kommen Oliver mit seinem Papa, Rana, Mustafa und später noch Rihan, teils mit, teils ohne elterliche Begleitung. Leona hat auch schon ihre Geige ausgepackt, Vanessa eilt mit ihrem großen Kontrabass herbei. Gleich beginnt die wöchentlichen halbstündige Musik-Werkstatt.
Die drei Gästinnen mit ihren Saiteninstrumenten kommen seit zwei Jahren regelmäßig hierher, um mit den Kindern bzw. Jugendlichen zu musizieren. Davor hatte ein Mediziner (Vito – weil hier die Kinder nur mit Vornamen vorkommen, werden auch die Erwachsenen nur so genannt) begonnen in seiner Freizeit mit den Patient:innen Gitarre zu spielen. Nun sind es eine Professorin und Studierende – der Musikpädagogik, die dabei Praxiserfahrung sammeln -, die mit den Kindern singen und Musik machen.
Weil der 11. November noch nicht so lange her ist, steht an diesem Vormittag unter anderem das bekannte Lied „Ich geh mit meiner Laterne“ auf dem Programm. Auf einem Sessel vor Rana, Daria und Mustafa baut Beate bunte Klangstäbe auf – jede Farbe ein anderer Ton. Zu Geigen-, Kontrabas-Spiel und Gesang „trommeln“ die drei Rhythmus, Takt und Melodie.
Bei einem anderen Lied machen die fünf Kinder die Tonhöhen sichtbar – sie halten Jongliertücher mal oben, dann wieder unten – je nach den gespielten Tonhöhen.
Zuguterletzt reicht Beate ihre Geige jenen Kindern, die das möchten, hin, damit diese zuerst Saiten zupfen und dann versuchen, sogar mit dem Bogen über diese zu streichen. Da wäre vielleicht ein wenig mehr Zeit – und Vertrauen in die Kinder – nicht schlecht, sodass diese ganz alleine den Bogen halten dürften.
Doch, nach rund einer halben Stunde ist die Musik„stunde“ schon wieder vorbei, weiter geht’s zwei Stock weiter runter. Auf Ebene neun ist Zeynep schon da und in ein Bilderbuch – „In meinem kleinen Herzen“ vertieft, als die drei Musikerinnen – diesmal mit dem KiJuKU-Journalisten im Schlepptau – „antanzen“. Ein Patient, Patrick, bringt seine Gitarre mit und wird später ein Lied federführend spielen. Dazu gesellen sich noch David und Helena. Auch hier wird das Leuchten von Laternen und Sternen besungen – unter anderem.
Kinder und Jugendliche (6 bis 15), insbesondere solche, die öfter oder länger in einem Spital verbringen, erhalten ihren Schulunterricht von den Außenstellen der „Heilstättenschule“. Vor zwei Jahren hat die Universität für Musik und darstellende Kunst (mdw) mit dieser Musikwerkstatt begonnen. Beate hatte für ihre Studierenden schon davor Seminare zu inklusiver Musikpädagogik angeboten. Die Musikwerkstatt ist im Studium ein Wahlfach. Andere inklusive Inhalte können im Masterstudium der Instrumental- und Gesangspädagogik auch als Pflichtfach belegt werden. Ein Teil dessen ist übrigens eine an der mdw angesiedlete Band namens „All Stars inclusive“.
Die mehrmals genannte „Musikwerkstatt“ ist ein Projekt der Uni für Musik und dastellende Kunst Wien, der Uniklinik für Kinder- und Jugendheilkunde und des Comprehensive Centers for Pediatrics (CCP) von AKH Wien und MedUni Wien sowie der Heilstättenschule Wien.
Seit 2012 findet alle drei Jahre ein Inklusives Soundfestival statt, berichtet Beate an Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… und ergänzt auf die entsprechende Frage nach inklusiven Angeboten der Musik- und darstellende Kunst Uni: „Inklusion in Seminaren findet auch im Bereich des Elementaren Musizierens statt, inzwischen fließt es auch ein in das Studium der Musikerziehung sowie in die Bildungswissenschaft, welche wir seit 2 Jahren auch ans Institut bekamen.“
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