Weiterer Bericht von Schüler:innen, die vorübergehend Unternehmer:innen sind und ihre Produkte bei der internationalen Junior-Firmen-Handelsmesse in Wien vorstellten und verkauften; Teil 5
Um die einzelen Teile der Berichterstattung über die 36 Junior Companies, die am letzten Winter-Wochenende (laut Kalender) in einem Wiener Einkaufszentrum bei der internationalen Handelsmesse ihre Produkte, Dienstleistungen, Erfindungen präsentierten, in erträglicher Lese-Länge zu halten, erscheinen sie „portioniert“ – vier Teile hat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… bereits in den vergangenen Tagen veröffentlicht. Dies ist der fünfte – und vorletzte – „Streich“.
Digitale Visitkarten gibt es mittlerweile in verschiedenster Form: Apps, in denen du sie erstellst und via QR-Code, der längst von den meisten Smartphones einfach mit der Kamera gescannt werden kann, sind die eine Form. Andere funktionieren über QR-Codes auf Metallplättchen, die praktischerweise gleich auf der Rückseite des Handys angebracht werden können. Acht Schüler aus der HTL Anichstraße in Innsbruck (Tirol) – David, Thomas, Manuel, Gabriel, Masood, Fabian, Sebastian und Tobias – verkaufen mit Erfolg auch bei der Messe Schlüsselanhänger, „die wir am 3D-Drucker aus Maisstärke produzieren. Innen drin ist ein NFC-Chip.“ (Near Field Communication – wie in Handys mit denen du kontaktlos bezahlen kannst.) Diesen lassen die Jungs vor Ort am Messestand beschreiben. Du hinterlegst dann in einer App die Daten, die du weitergeben willst. Schon kannst du deine Kontakte anderen weitergeben, indem du den Schlüsselanhänger an das SmartPhone der anderen Person hältst, die deine eMail-Adresse, Telefonnummer, Social-Media-Kanäle oder was auch immer wünscht. „Touch Connect“ nannten die Innsbrucker HTL-Schüler ihre Junior Company, die aber auf der Liste der Bühnen-Präsentationen dann sozusagen mit dem Produktnamen VirtualKeyTag“ aufschien.
Noch gibt es aber diverse Karten – Kredit-, Bankomat-, Kund:innen- und vielleicht noch andere, die ein bissl sicher sein sollten. Kartenhalte – übrigens auch in Holz – fertigen Jugendliche der 2. Klasse der HTL Wolfsberg (Kärnten) in den schuleigenen Werkstätten an, erzählt Ajdin Kurbegović. Und dann führt er noch ein spezielles Goodie von „SlimLock“ an, ein Teil kann aus dem Kartenhalter herausgezogen werden, es hat einen kleinen, breiten Schlitz und verwandelt sich damit auf Wunsch in eine Handy-Halterung.
Eine Flasche kannst du zuschrauben oder mit einem Kronkorken halbwegs verschließen. Bei Dosen nicht – außer du hast die Erfindung der Vöcklabrucker Junior Company „Clip ’N Sip“ aus dem Vorjahr dabei – ein aufsetz- und drehbares Teil mit dem du die Öffnung zudecken kannst. Ohne davon zu wissen, haben Jugendliche aus dem Wiener TGM eine eigene Lösung für das bekannte Problem gesucht, getüftelt und gefunden: Einen trag- und wiederverwendbaren Deckel, den du über die geöffnete Dosen stülpen kannst. „Tin Top“ nannten sechs Schüler:innen ihre Entwicklung und ihre dazugehörige Junior Company, mit der sie in der Schule mit einem 3D-Drucker diese Kappen anfertigen. Sarah El-Din, Serafin Binder und Jesia-Myles Bagon schildern, dass das anfangs alles nicht so leicht war. Das Material muss doch ein bisschen dehnbar sein, damit es nach dem Aufsetzen auf die geöffnete Dose zwar raufpasst, aber dann doch dicht abschließt und immer wieder runtergenommen und raufgesetzt werden kann, es soll ja keine Einweg-Kappe sein.
Aus der West-Ukraine und zwar aus Ivano-Frankivsk angereist sind Jugendliche mit Schmuck und Geduldspielen aus Metall. Und weil die Gegenstände, die sie in mit ihrer Junior Company geformt, gebogen und teils ausgestanzt – Herzen in Ringe – haben, nannten sie ihr Schüler:innen-Unternehmen „Soft Metal“. Lubov Burachok, Oleh, Khrystyna Zadvorna und Oleksandr Khyliak halten einige der Schmuckstücke in die Kamera von Kinder I Jugend I Kultur I und mehr…Khrystyna Zadvorna löst für ein Video – siehe in einem der Sammelvideos, Link unten – eines der Geduldspiele.
Wie aus der Ukraine waren auch Junior Companies aus Zypern mehrfach vertreten. Alexis Panayis und Katerina Gerogiu aus Nikosia vertraten ihre Unternehmen „Swirl“ (Strudel). Dieses produziert Konfetti-Zimmerbomben aus Altpapier. „So können wir Papier auf eine kreative Art recyclen. Wir zerreißen die Blätter selbst und füllen damit die Kartonröhren. Wir haben verschiedene „Swirls“ im Angebot – welche nur mit weißen, andere mit bunten Konfettis.“
Ein weiterer Bericht über die Schüler:innen-Firmen bei der kürzlich abgehaltenen internationalen Junior-Companies-Handelsmesse erscheint demnächst.
… sind von SchülerInnen – für ein Schuljahr – gegründete Unternehmen, die mit realen Produkten oder/und Dienstleistungen handeln. Das unterscheidet sie von den Übungsfirmen (ÜFA) in den Handelsakademien und -schulen, die dort im Lehrplan verankert sind, aber „nur“ virtuell handeln.
Für diese Schüler:innen-Firmen gelten vereinfachte Steuer- und andere Regelungen. Der Grundsatz leitet sich von den Erfindern von vor mehr als 100 Jahren – siehe weiter unten – ab: Wirtschaft lernen durch eigenes Wirtschaften sozusagen.
In Österreich beteiligten sich erstmals im Schuljahr 1995/65 Junior Companys an dem Bewerb. „Heuer nehmen 420 Junior Companies in ganz Österreich teil, zusätzlich noch 11 „Mini Companies“ (2. bis 4. Klasse Volksschule mit Mini-Unternehmen) und 44 Basic Companies (12- bis 15-Jährige für drei Monate) – mit insgesamt 4.800 Schüler:innen – in ganz Österreich teil“, so die Kommunikations- und Social-Media-Verantwortliche des Projekts, Elfi Bajraktaraj zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…
Die Idee geht auf drei US-Amerikaner zurück: Horace Moses, Theodore Vail und Winthrop M. Crane gründeten vor 115 Jahren (1919) „Junior Achievement“ (JA). Ziel: Verbesserung der Wirtschaftsbildung in US-amerikanischen Schulen. Der Leitspruch lautete: „Learning business by doing business“.
Vor mehr als 30 Jahren (1990) wurde „Junior Achievement International“ (JAI) als weltweiter Dachverband gegründet. Damals gab es bereits in 15 Ländern Junior Companies. Im Jahr 2002 kam es zur Fusion von Young Enterprise Europe und Junior Achievement International. 2004 wurde der Dachverband in Junior Achievement Worldwide umbenannt.
Heute zählen bereits über 100 Staaten zu den Mitgliedern von JA Worldwide!
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