Kinder Jugend Kultur und mehr - Logo
Kinder Jugend Kultur Und mehr...
Bildmontage aus dem abschließendes Großgruppenfoto aller (anwesenden) Preisträger:innen und Unterstützer:innen und einer der Trophäen

Hört / lest, was vielsprachige, redegewandte, schlaue Jugendliche zu sagen haben

Vielfalt ist nicht nur ein Schlagwort – sie war am Freitag (16. Mai 2025) vom späten Vormittag bis zum frühen Nachmittag hör-, sicht-, spür- und erlebbar im großen, prunkvollen Festsaal des Wiener Rathauses. Es war wieder „Sag’s Multi“-Time. Der mehrsprachige Redebewerb fand seinen 16. Abschluss (wieder) hier.

397 Jugendliche aus allen neun österreichischen Bundesländern und dazu noch dem italienischen zweisprachigen Südtirol hatten in diesem Schuljahr aus AHS, BHS und MS (allgemein- und berufsbildenden höheren sowie Mittelschulen) teilgenommen. Neben Lob, Anerkennung von Politik, Wirtschaft und Interessensvertretungen für die vielseitigen Redetalente – alle eingeladenen hatten es ins Finale geschafft und sind somit Gewinner:innen – gab es traditionell noch spezielle Auszeichnungen für Preisträger:innen, die Besten der Besten. Die von der Jury dafür Auserkorenen wussten davon im Vorfeld noch nichts und waren jeweils mehr oder minder sehr überrascht. Sie alle werden in den nächsten Tagen hier in weiteren Beiträgen vorgestellt.

Stellvertretend sechs jugendliche Redner:innen

Bei der Preisverleihung von Sag’s Multi reden immer aber nicht nur Erwachsene über die Jugendlichen, sondern stellvertretend für alle Teilnehmer:innen halten einige ihre Reden hier auf der Bühne hinter dem hölzernen Podium noch einmal (in gekürzter Version).

Da saßen nun gleich in einer der schräg gestellten ersten Reihen Sviat Kolodii, Alexander Unger, Naya Okla, Anna Schraufek und Henna Islamović nebeneinander. Sie – und dazu noch Fatima Sajad (die bei ihrer Klasse aus Bozen (Italien) saß – wussten, dass sie im Laufe der Veranstaltung diese Bühne betreten und zu ihren Mit-Sag’s-Multianer:innen sowie deren Begleiter:innen (stolze Eltern, Geschwister, Freund:innen und Mitschüler:innen) und nicht zuletzt einem viel größeren Publikum im Live-Stream (kann auch nach-gesehen werden) sprechen werden. Der eine oder andere Blick in die ausgedruckte Rede, aber kaum Nervosität, eher Vorfreude darauf, dass eben noch viel mehr zuhören, was sie jeweils zu sagen haben.

Hier in diesem Bericht – weitere werden in den kommenden Tagen noch folgen – finden sich hier einerseits Zitate aus den Reden der sechs genannten Jugendlichen sowie Links zu eigenen Beiträgen mit der jeweils gesamten Rede, um diese bewegenden, tiefschürfenden Gedanken junger Menschen lesen zu können – in den kommenden Tagen folgen noch Video-Ausschnitte dazu, um auch die jeweils zweite Sprache neben Deutsch auch hören zu können. Die Reihenfolge hier ist – anders als zuvor nicht alphabetisch, sondern nach dem Alter.

Alexander Unger bei seiner Rede
Alexander Unger bei seiner Rede

Sprache ist viel mehr

Der Jüngste (und auch Kleinste, er sah nur knapp über das Redepult in den großen Saal) war der 13-jährige Alexander Unger, Schüler des Schottengymnasium der Benediktiner, Wien. Auf Deutsch und Russisch, das er ab dem fünften Lebensjahr gelernt hat, um mit seiner Oma in deren Sprache reden zu können. Bald danach lernte er auch Schach und tritt bei Turnieren und Meisterschaften an.

Unter anderem sagte er: „Sprache ist mehr als nur Wörter. Sie ist Musik, Melodie, Rhythmus. … Jede Sprache singt ihr eigenes Lied! Sprache ist der Schlüssel zur Freundschaft, zu neuen Entdeckungen, zu einer neuen Welt! Es ist wichtig nicht nur, was wir sagen, sondern auch wie wir es sagen.“

Sviat Kolodii bei seiner Rede
Sviat Kolodii bei seiner Rede

Aus dem Krieg geflüchtet

Schon vor ihm sprach als jugendlicher Eröffnungsredner sozusagen sein Sitznachbar in der ersten Reihe, Sviatoslav Kolodii (15) aus der Modularen Mittelstufe Aspern (Wien) auf Ukrainisch. So wunderbar kann eben Weltoffenheit, Mehrsprachigkeit und Vielfalt sein – übrigens nur wenige später wurden zwei Stock tiefer auf dem Platz vor dem Wiener Rathaus die Festwochen unter dem Motto „Republik der Liebe“ eröffnet 😉

Er hatte seine Rede in Gedichtform verfasst, unter anderem heißt es darin – Link zum vollständigen Gedicht unten:
„Aber das ist nicht nur jetzt passiert,
Wir hatten nicht nur jetzt mit diesem Land Krieg.
Und all diese Jahre gab es Menschen,
die von ihrer Heimat weggezogen sind.

Sie haben ihre Häuser verlassen,
ihr Volk, ihre Freunde, ihren Ort.
Sie haben fast nichts mitgebracht,
nur ein paar Sachen und ein Passport.

Und ich habe mir gedacht
Ich werde niemals mein Land verlassen
aber jetzt lebe ich in zwei Ländern
Und ich will so die Dinge mal zulassen.“

Henna Islamović bei ihrer Rede
Henna Islamović bei ihrer Rede

Vereint in Menschlichkeit und Liebe

„Damals saßen wir alle an einem Tisch – egal, welcher Name und welches Religionsbekenntnis auf unseren Papieren stand. Doch was wäre, wenn wir noch immer, zusammen – als Familie an diesem Tisch sitzen würden? Nicht getrennt durch Vorurteile und Hass, sondern durch unsere Menschlichkeit und Liebe vereint?“, erinnerte die 16-jährige Henna Islamović aus dem niederösterreichischen BG/BRG Purkersdorf auf Bosnisch und Deutsch, um so fortzusetzen: „Jelena sitzt heute in Graz, Marina in Linz, und ich, Henna, stehe hier vor euch. Wenn wir drei auf dieser Bühne stünden, könntet ihr uns nicht unterscheiden. Serbin, Kroatin, Bošnjakin. – Wir sind eins.“

Anna Schraufek bei ihrer Rede
Anna Scharufek am Wort

Erwachsene, hören Sie ihren Kindern zu

Anna Schraufek (16), aus dem (Real-)Gymnasium Geringergasse in Wien-Simmering schilderte in eine anschauliche Geschichte – unter Verwendung von Englisch als erlernter Sprache – verpackt widersprüchliche Parallelwelten: Hier die Schüler:innen im Lern- und Schulstress, da die Erwachsenen, deren Ansprüchen Jugendliche nie zu genügen zu scheinen. „Also, an alle Erwachsenen da draußen, glauben Sie mir, wenn ich sage: Es ist nicht einfach und wir sind nicht die Besten – Nein – das kann nicht wahr sein, wir sind die Besten, wir sind die einzige junge Generation, die es gibt und wir arbeiten jeden Tag hart daran zurechtzukommen, zu wachsen und uns zu entwickeln, in einer Welt in der niemand Antworten auf gegenwärtige sowie zukünftige Probleme hat. Wir versuchen die Zukunft zu verändern, aber auch die Perspektiven der Erwachsenen, die nicht einmal die Hälfte darüber wissen, was in unserem Leben passiert.

Deswegen appelliere ich an Sie alle: Hören Sie zu, wenn Ihr Kind Ihnen etwas zu sagen hat. Hören Sie zu, wenn Schüler und Schülerinnen um eine spätere Abgabe bitten. Hören Sie zu! Zeigen Sie Verständnis!“

Naya Okla bei ihrer Rede
Naya Okla riss die Zuhörer:innen mit

Träume zum Fliegen bringen

„Liebe Jugendliche lest nicht nur Erfolgsgeschichten, sondern erstellt euch auch eine eigene. Denkt daran: Das Leben ist euer Leben, und die Geschichte ist eure Geschichte. Versucht es, probiert es aus, macht Fehler und scheitert, aber gebt niemals auf!… Jeden Morgen habt ihr zwei Möglichkeiten: Drückt die Schlummertaste und bleibt bequem, träumt weiter, oder wacht auf, betet und lasst eure Träume Wirklichkeit werden.
Unsere Träume können nicht von allein fliegen und wahr werden. Wir sind es, die sie zum Fliegen bringen, mit unserem Streben, unserem Mut und unserem Lernen.
Kein Ziel ist unerreichbar, wenn wir den Mut haben, es anzustreben“, vermittelte in einer mitreißenden Art mit Humor grundiert die 17-jährige Naya Okla, die darauf hinwies, dass sie ursprünglich aus Syrien kommt, von der BHAK im Osttiroler Lienz – auf Arabisch und natürlich Deutsch, das alle Teilnehmer:innen immer mit einer anderen Sprache (ob aus der Familie mitgebracht oder erlernt) im Bewerb verwenden (müssen).

Fatima Sajad bei ihrer Rede
Fatima Sajad bei ihrer Rede

„Lernt, jeden Moment zu schätzen…“

Die 17-jäherige Fatima Sajad aus Der IISS Claudia de Medici in Bozen (Südtirol, Italien) schilderte was schwere Erkrankungen ihrer Mutter in der Familie auslösten – vor allem aber auch das Bewusstmachen, dass dies Anlass war, daran zu denken, geliebte Menschen im Umfeld im Hier und Jetzt zu schätzen – auf Urdu (und natürlich Deutsch): „Es gibt Menschen, die würden alles dafür geben, auch nur eine Stunde mehr mit ihrer Mutter oder ihrem Vater oder einem anderen geliebten Menschen verbringen zu dürfen.
Wir wissen nicht, was morgen passiert. Also bitte: Lernt, jeden Moment zu schätzen, den wir mit denen verbringen, die wir lieben, bevor es zu spät ist. Denn keiner von uns ist für immer da.“

kijuku_heinz

Die Preisträger:innen in den drei Altersgruppen in drei eigenen Beiträgen hier unten

Hier unten geht es zu der deutschen Version der sechs Reden – in schriftlicher Form (in alphabetischer Reihenfolge)

Henna Islamović bei ihrer Rede

Vielfalt ist unsere Stärke

Ganz ehrlich!?  Haben Sie sich heute Morgen im Spiegel angeschaut? So richtig hingeschaut? Ihre Haare, Ihre Augen, Ihre Haut – vielleicht sogar ein wenig darüber nachgedacht, wer Sie sind? Wer Sie wirklich sind? Vermutlich nicht, denn warum auch? Es ist doch selbstverständlich, dass Sie so sind, wie Sie sind.

Aber jetzt stellen Sie sich mal Folgendes vor: Was, wenn wir alle genau gleich wären? Wenn es auf dieser Welt nur 1:1-Kopien von euch selber gäbe? Ihre Haare, Ihre Augen, sogar Ihre Gedanken – alles ein Spiegelbild von jemandem anderen.

Henna Islamović bei ihrer Rede
Henna Islamović bei ihrer Rede

Stellen Sie sich vor, alle würden das Gleiche mögen, das Gleiche denken und das Gleiche essen – jeden einzelnen Tag. Das würde bedeuten, es gäbe weder Baklava noch Pizza, und vor allem keine Ćevape. Ich mein, ist doch absurd, oder? Klingt das nach einer besseren Welt? Oder eher nach einer Welt, die schrecklich leer und langweilig ist?

Liebe Zuhörer, mein Name ist Henna Islamović, ich bin 16 Jahre alt und besuche derzeit die 6te Klasse des Bundesrealgymnasiums in Purkersdorf. Heute spreche ich in der Hoffnung, Menschen zu erreichen und ihre Herzen zu berühren, um ihnen zu zeigen, dass Vielfalt unsere größte Stärke ist – aber nur wenn wir die Mut haben, sie anzunehmen.

Henna Islamović bei ihrer Rede
Henna Islamović bei ihrer Rede

Unsere Welt lebt von ihrer Vielfalt, sie atmet Vielfalt und doch behandeln wir sie oft, als wäre sie ein Problem. Fremdes wird skeptisch angesehen, Anderssein wird ausgegrenzt. Aber ehrlich gesagt: Was bleibt uns übrig, wenn alle gleich sind?

Jeden Tag, wirklich jeden einzelnen Tag, enttäuscht mich das. Ganz ehrlich – warum, warum halten wir nicht zusammen? Wie oft müssen wir noch fallen, bis wir endlich begreifen, dass wir stärker sind, wenn wir eins sind?

Diese falsche Denkweise zerstört. Sie grenzt aus. Sie schwächt uns – als Gesellschaft, als Menschen. Dadurch entsteht Diskriminierung, Ausgrenzung und eine verdorbene Gesellschaft, die es wagt, Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Aussehens oder ihrer Religion zu verurteilen.

Henna Islamović bei ihrer Rede
Henna Islamović bei ihrer Rede

Warum sehen wir Unterschiede nicht als Stärke, Chance oder Reichtum – sondern als Bedrohung? Statt sie zu feiern, fürchten wir sie. Sind wir wirklich so verschlossen, dass wir nicht erkennen, dass uns gerade diese Unterschiede stärker, gerechter und besser als Gesellschaft machen?

Ich möchte euch mal eine ganz persönliche Geschichte aus meinem Leben erzählen. Meine Eltern kommen aus Jugoslawien, genauer gesagt aus Bosnien. Sie sind hierher geflüchtet, genauso wie die Mutter von Jelena und der Vater von Marina.

Deutsche Übersetzung für bosnische Tetteile in der Rede von Henna Islamović
Deutsche Übersetzung für bosnische Tetteile in der Rede von Henna Islamović

In der Zeit Jugoslawiens, unter Titos Führung, lebten wir alle zusammen wie eine große Familie, ohne den Hass und die Probleme, die uns heute trennen. Es war eine Zeit, in der Unterschiede nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung wahrgenommen wurden. Und heute, wenn wir zurückblicken, erscheint es fast absurd: Wie kann es sein, dass wir, sobald sich die Politik ändert, all diese Herausforderungen nicht mehr überwinden können?

Damals saßen wir alle an einem Tisch – egal, welcher Name und welches Religionsbekenntnis auf unseren Papieren stand. Doch was wäre, wenn wir noch immer, zusammen – als Familie an diesem Tisch sitzen würden? Nicht getrennt durch Vorurteile und Hass, sondern durch unsere Menschlichkeit und Liebe vereint?

Henna Islamović bei ihrer Rede
Henna Islamović bei ihrer Rede

Jelena sitzt heute in Graz, Marina in Linz, und ich, Henna, stehe hier vor euch. Wenn wir drei auf dieser Bühne stünden, könntet ihr uns nicht unterscheiden. Serbin, Kroatin, Bošnjakin. – Wir sind eins.

Liebe Zuhörer, am Anfang habe ich euch gefragt, ob ihr euch heute Morgen im Spiegel angeschaut habt. Jetzt möchte ich euch bitten, nicht nur in diesen Spiegel zu blicken. Blickt nicht nur auf euch selbst, sucht nicht nur nach euch selbst in anderen, sondern blickt auf die Welt um euch herum. Lasst uns die Vielfalt, die uns umgibt, nicht als Belastung oder Bedrohung sehen, sondern als das, was sie wirklich ist: eine Bereicherung!

Henna Islamović bei ihrer Rede
Henna Islamović bei ihrer Rede

Lassen Sie mich Ihr Spiegel sein! Schauen Sie mich an! Ich bin ich und wir sind wir.
Es spielt keine Rolle, was ich bin, wer ich bin oder woher ich komme. Was zählt, ist unsere Geschichte, die uns alle einzigartig macht.
Lasst uns die Veränderung sein, die diese Welt so dringend braucht!
Lassen wir nicht zu, dass unsere Unterschiede uns trennen!
Lassen wir sie uns verbinden, nicht spalten!
Lasst uns die Vielfalt leben und lieben! Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!!

Doppelseite aus dem Bilderbuch "Die kleine Glitzerblume"

Glitzer auf (fast) allen Seiten

Dieses gedruckte Bilderbuch kann definitiv etwas, das hier höchstens beschrieben, aber nicht einmal mit Bilder-„Kostproben“ zu vermitteln ist. Die Hauptfigur, die sich Autorin Heidi Leenen ausgedacht und beschrieben hat sowie von Alina Spiekermann gezeichnet wurde macht ihrem Namen alle Ehre. „Die kleine Glitzerblume“ glitzert wirklich – und das noch dazu spürbar. Und das nicht nur auf der Titelseite, sondern durchgängig auf (fast) jeder Doppelseite. Jedenfalls auf jenen, auf denen sie auch zu sehen ist. Im Winter unter der Schneedecke natürlich nicht, und auch im Frühling, bevor sie zu blühen beginnt (noch) nicht.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Die kleine Glitzerblume“

Lass sie leben

Neben dem Glitzer wollen Geschichte und die Illustrationen noch den Untertitel vermitteln „Gemeinsam sind wir einzigartig!“ Eichhörnchen und Rabe aus dem Nachbarsbaum freunden sich mit Glitzerblume an. Die konnte immerhin ersteres überzeugen, dass sie nicht gepflückt wird, sondern weiterleben kann.

Dass Eichhörnchen dann aber nicht einfach nur Freund der Blume wird, sondern meint, sie beschützen zu müssen und bloß zuhören darf, wenn der kleine Nager und der Rabe mutigen Heldengeschichten erzählen… naja ;(

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Die kleine Glitzerblume“

Aber immerhin sind die Kinder, die rund um die Blume spielen recht vielfältig – eben eine Art Loblied auf Einzigartigkeiten in der Vielfalt.

Zum Drüberstreuen sind die beiden letzten Seiten nach der bunt -und glitzernd – bebilderten Geschichte mit schwarzen Notenlinien und Noten auf weißem Hintergrund versehen: Die Autorin hat ein Lied getextet (Musik: Manfred Schweng) – und per Scan eines abgedruckten QR-Codes kannst du das „Glitzerglück“ auch hören, ein Lied das den glücksbringenden Weg vom Ich zum Wir besingt.

kijuku_heinz

Doppelseite aus dem Bilderbuch "Mizzi tanzt mit"

Ob dünn oder dick, stehend oder sitzend… alle tanzen mit

Als Mizzi mit Papa, der sie vom Kindergarten abholt, nach Hause geht, bleibt sie an einem Haus stehen. Fasziniert lauscht sie der Musik, die daraus erschallt und lugt durch die Fensterscheiben – auf tanzende Kinder. Das möchte sie auch.

Im Foyer des Tanzstudios wird sie zu einer Schnupperstunde eingeladen und lädt begeistert am nächsten Morgen ihre Freund:innen Nala, Linus und Charlotte ein, da mit ihr hinzugehen. Doch anderntags folgt die große Enttäuschung: Die eine will nicht, weil sie rosa nicht mag, der andere, weil er glaubt, dort der einzige Bub zu sein und die dritte findet sich nicht schlank genug – bzw. meint das ihre Mutter…

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Mizzi tanzt mit“

Weg mit Vorurteilen

Natürlich räumt das Bilderbuch „Mizzi tanzt mit – Ballett und Tanz für alle“ (Text: Rebekka Rom; Illustration: Anna Horak) mit den angesprochenen Vorurteilen auf – ergibt ja schon der Untertitel. So nebenbei wird Mizzi dann nicht nur Ballett, sondern auch Hip*Hop tanzen.

Obendrein sind in diesem Bilderbuch Erklärstücke über wichtige Tanzschritte und -haltungen im Ballett eingebaut und schon viele der Bilder vermitteln die Vielfalt, die in diesem Studio möglich ist – bis hin zum Rollstuhl-Tanz.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Mizzi tanzt mit“

Eines mehr…

Somit ein weiteres schönes Buch, das deutlich macht, ob Ballett oder andere Tänze – jede und jeder darf und kann mitmachen. Auch wenn „Mizzi tanzt mit“ – samt Untertitel „Ballett & Tanz für alle“ so tut, als wäre das etwas ganz Neues und müsste erstmals erklärt werden: Es gab / gibt schon eine Reihe von Bilder- und Jugendbüchern zu diesem Thema – siehe Links unten zu einigen solcher Buchbesprechungen sowie Umsetzung in Theaterstücken.

Übrigens: Seit mehr als 40 Jahren gibt es „Ich bin O.K.“, ein Projekt, in dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam tanzen und immer wieder Tanztheater auch auf großen Bühnen aufführen – siehe Link zur Reportage über einen der Teile der diesjährigen großen Performance „Aus dem Rahmen tanzen“.

kijuku_heinz

Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Mizzi tanzt mit“
Doppelseite aus "Manche Katzen"

Sonnen-, Regen- und viele andere Katzen

Auf der zweiten Doppelseite links unten auf der ansonsten gänzlich weißen Seite rote Gummistiefel. Auf der rechten Seite eine aus lauter Regentropfen gezeichnete Katze. „Diese hingegen bevorzugt es, wenn es regnet.“ – Der Gegensatz zur Katze auf der ersten Doppelseite – die besteht aus schwarzen Strahlen und gelb bis orangefarbenen Mosaik-Abschnitten.

(Fast) jede Doppelseite eine andere Katze – eine aus Schneeflocken, eine, die sich in bunte Herbstblätter auflöst, aus Häusern einer Großstadt gemalt, zwischen solchen herumturnt… ein kunterbuntes, manches Mal auch eher schwarz-weißes, jedenfalls ein vielfältiges (Katzen-)Universum in wenigen Sätzen als Erläuterung für die großartigen Bilder schuf die Künstlerin Martyna Czub (Übersetzung aus dem Polnischen: Ewelina Rockenbauer) in „Manche Katzen“ für Leser:innen und vor allem Schauer:innen jedweden Alters.

kijuku_heinz

Titelseite des Bilderbuches
Titelseite des Bilderbuches „Manche Katzen“
Donnerstag-Demo am Dienstag, 4. Februar 2025

Liebe ist stärker als Hass

„Demokratie Vielfalt“ in schwarzen handgeschriebenen großen Buchstaben auf einem großen Karton. Darunter „Liebe“ in regenbogenbunten Farben und darunter das wieder schwarz geschriebene Wort „Hass“ mit zwei roten Strichen kreuzweise durchgestrichen.

Dies war eines der viiiiielen, fast alle handgeschriebenen Karton-Plakate der „Donnerstags“-Demo am Dienstagabend zwischen Ballhaus- und Heldenplatz. Zur Auflösung dieses Wochentags-Durcheinanders weiter unten.

Donnerstag-Demo am Dienstag, 4. Februar 2025
Donnerstag-Demo am Dienstag, 4. Februar 2025

Rund 30.000 Menschen versammelten sich auf dem genannten Platz in der Wiener Innenstadt um dagegen zu protestieren, dass eine mögliche Regierung von FP und VP Medienfreiheit, Menschen und soziale Rechte einschränken könnten. Diskriminierung und Hass gegen Minderheiten und Migrant:innen sowie Asylwerber:innen werden ebenso befürchtet.

Donnerstag-Demo am Dienstag, 4. Februar 2025
„Volk“ will keinen „Volkskanzler“

„Volk“

Mit einem anderen Plakat, auf dem „Volk“ stand, wurde Bezug genommen darauf, dass sich Herbert Kickl, der Anführer der FP, gerne als „Volkskanzler“ sieht – das Volk aber nicht unbedingt dafür ist, dass er Regierungs-Chef wird. Immerhin haben bei der Nationalratswahl, bei der die FP Ende September mit 28,85 % zwar die relative Mehrheit gewonnen hat, somit mehr als 71 Prozent für andere Parteien gestimmt. Und alle – damals auch die ÖVP – haben gesagt, dass sie keine Regierung mit Kickl bilden wollen! Gegen diese Wendung von der Ablehnung zur Befürwortung einer solchen Koalition durch die ÖVP-Führung führte die Demonstration dann auch zur Zentrale dieser Partei neben dem Wiener Rathaus.

Das „Volk“-Plakat erinnert aber auch an die Montags-Demonstrationen in der ehemaligen DDR. Die Losung gegen das damalige Regime lautete „Wir sind das Volk“.

Donnerstag-Demo am Dienstag, 4. Februar 2025
Plakat für Medienfreiheit

Wochentage

Dieses Durcheinander der Wochentage lässt sich entwirren: Als vor 25 Jahren die erste rechte Regierung von VP + FP Gestalt annahm, formierte sich wöchentlich Protest dagegen. Die Demonstrationen begannen aber nicht mit dem unterirdischen Amtsantritt dieser Regierung am 4. Februar 2020 – wegen der Proteste ging die Regierung den Gang unter dem Boden zwischen Bundeskanzleramt und dem Sitz des Bundespräsidenten in der Hofburg. Rund zwei Wochen danach fand eine Großdemonstration – die Polizei schätzte 150.000, die Veranstalter:innen sprachen von 300.000 Teilnehmer:innen – statt. Auf dieser wurde aufgerufen in der Woche drauf am Donnerstag und in der Folge jeden Donnerstag zu demonstrieren.

Vor 30 Jahren Mord an vier Roma

In der Nacht vom 4. Auf den 5. Februar fand übrigens der rechtsextreme tödliche Bombenanschlag in der Roma-Siedlung im burgenländischen Oberwart statt. Zunächst hatte die Polizei sogar Angehörige der Volksgruppe selbst verdächtigt, den Mord begangen zu haben. Erst nach sehr langer Zeit wurde der rassistische Hintergrund auch offiziell anerkannt.

kijuku_heinz

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

wikipedia -> Donnerstagsdemonstrationen

burgenland-roma -> das-attentat

Szenenfoto aus "404 Error: Theater - Reset old Stage

Das Theater selbst – ein nicht enden wollendes Drama?

Wem gehört die Bühne? Was wird im Theater gespielt? Welche Themen verhandelt? Wer tritt auf? Wessen Geschichten kommen vor? Welche Formen? Viele dieser und weitere Fragen spielen große, ja die zentralen Rollen in der Arbeit vor allem einer der Theaterwerkstätten im Dschungel Wien, jener unter dem Titel „404 Error: Theater – Reset old Stage“, die zum Auftakt des Festivals der Werkstätten (Freitag, 7. Juni 2024) schon ihre ½-stündige Performance zeigte – einen Mix aus Schauspiel, Rap, (Kreide-)Zeichnungen und Tanz dazu. Und nochmals am frühen Abend des EU-Wahlsonntags zu erleben sein wird.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „404 Error: Theater – Reset old Stage“

Fraaaaagen

Unter der künstlerischen Leitung von Myassa Kraitt und Emily Chychy Joost rissen die „Hybrid Rebels + Gl!tch4-Team + Princess Njoku, Stella Biziyaremye, Laura Asemota, Nathalie Kinard Torres, Elias Nwankwo, Elnara Türhan, Maggie Alghraibawi“ mit und veranlassten das Publikum aber immer wieder auch zu einem nachdenklichen Innehalten – Letzteres vor allem durch aufgeworfene in den Raum – ans Publikum ebenso wie an Verantwortliche – gestellte Fragen. Wenn es etwa – in verteilten Rollen – hieß: „Meine Diagnose ans Theater: Ein nicht enden wollendes Drama, eine Tragödie, … Ein Theater, das glaubt zu wissen, was es tut, letztendlich nur Farbkleckse auf einem Programmblatt verkauft, für uns wirken sie wie Verschmutzungen unseres Bildes…

Schon die Biographie des Theaters beginnt mit Exklusion, die Bühne … für wenige … was ist das für ein arrogantes Gehabe. Ihr glaubt doch nicht, dass ihr eure Arbeit geleistet habt, in dem ihr ein paar diverse Gesichter inkludiert.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „404 Error: Theater – Reset old Stage“

Inklusion, Diversität – als Alibi?

Inklusion und Diversität das sind eh nur Passwörter für euch. Wo spiegelt sich das allerdings wider in eurer Struktur? Welche Themen werden gefördert, welchen Stimmen wird Gehör geboten, welchen Perspektiven gebt ihr Raum?
Oder seid’s ihr nur hier, um euch zu wundern? Und über uns zu staunen, sind wir nur Geschichten, die der Unterhaltung dienen?

Es ist an der Zeit, dass das Theater seine eigene Tragödie erkennt und beginnt, echte Veränderungen zu vollziehen, denn sonst bleibt nur eine leere Hülle die es selbst bewundert, während die Welt um sie herum gezwungen wird, andere Wege einzuschlagen…“

Wobei zwar die Mitwirkenden sehr divers sind, der Inklusion jedoch mit einem Bühnenpodest mit ziemlich steilen Stufen auch sichtbare Grenzen setzen – denn wie käme da etwa eine performende Person im Rollstuhl hinauf?

Follow@kiJuKUheinz

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Schüler:innen der 6B gestalteten eine internationale Modeschau - aus Ländern aus denen Mitschüler:innen oder deren Familien kommen

„Willkommen hier im Land, hier kannst du mit uns leben…“

„Im Land der Blaukarierten sind alle blaukariert.
Doch wenn ein Rotgefleckter sich mal dorthin verirrt,
dann rufen Blaukarierte: >Der passt zu uns doch nicht!
Er soll von hier verschwinden, der rotgefleckte Wicht!<“

Mit diesem bekannten Kinderlied vom Anderssein von Klaus W. Hoffmann eröffnete der Chor des Piaristen-Gymnasiums (Wien-Josefstadt; 8. Bezirk) Freitagvormittag das Fest der Vielfalt, zu dem dieses BG 8 eingeladen hatte. Zum ersten Mal und auf kleiner Sparflamme was die Information der Öffentlichkeit betraf. Es war ein Experiment, demgegenüber es auch Skepsis gegeben hatte – die zerstreut werden konnte. Auf dem Platz und im Schulhaus war Begeisterung zu spüren und hören darüber, dass in der Schule nicht nur Wissen vermittelt werden soll, sondern auch Lebensrealitäten in einer globalisierten Welt. Und diese erfordern, den eigenen Horizont zu erweitern, wie es Direktor Philipp Krischke in seiner Fest-Eröffnungsrede formulierte.

Chor, Band, Klassik

Beim Fest sang nicht nur der Chor (Solist:innen: Florian Friedl und Annabelle Keki bzw. Todora Prvanović und Marton Szalavari bei „We are the World“ von Michael Jackson und Lionel Richie) mehrere Lieder, die Schulband (Lilly und Helena Zillich, Marton Szalavari, Natalia Efimova, Nathaniel Grolig, Rene Saussy, Consti Palffy, Elina Rohlik, Johannes Radl) spielte mehrere bejubelte Nummern die allesamt das Thema zum Inhalt hatten. Andere Schüler:innen musizierten gemeinsam mit Eltern und anderen Erwachsenen klassische Stücke auf Instrumenten von Geige über Cello bis Piano und Querflöte (Emil und Stefan Kamilarov, Yurika Shima, Anton, Leopold, Julia und Walter Auer, Liana (Lilli) und Manfred Hecking, Valentin Edelmann, Simon Jasnov).

Jugendliche der 6B stellten in einer Mode-Schau mehrere Länder vor – mit Sachinformationen sowie Kleidungsstücken und Accessoirs: USA (Benjamin Kraska, Henry Settele, Nikolas Kulterer), Deutschland (Marion Porges, Lilly Zillich), Bulgarien (Nathaniel Grolig, Sofia Walzhofer, Hannah Freund), Belgien (Clara Kempel, Sophia Stepke), Ukraine (Katharina Zucker, Verena Berger), Spanien (Ida Kojder, Johanna Gehrer, Jakob Jandrasits), Frankreich (Alessandra Biegel, Constantin Palffy, Victoria Tiefenbacher), Slowakei (Veronika Makelová, Kristina Karkusová, Franciska Hartinger) und Österreich (Lilli Gemperle, Linda Neuhofer, Friederike Tscharnutter). Zu Rainhard Fendrichs bekanntem Song „I am from Austria“ kamen gegen Ende auch all die anderen Nationen auf dem Laufsteg vor der Bühne zusammen. „Willkommen“ stand in bunten Buchstaben auf einem großen Stück Stoff im Hintergrund der Bühne, die für diesen Tag auf dem Platz aufgebaut war. Zentral steht eine Kirche, um die Ecke schließen sich Schulen und Kindergarten an.

Abschluss von drei Projekttagen

Das Fest am Jodok-Fink-Platz war aber „nur“ der Abschluss von zweieinhalb Tagen Workshops und Exkursionen rund um das Thema Vielfalt – Interviews mit einigen Schüler:innen in einem eigenen Beitrag, der am Ende dieses Artikels verlinkt ist.

Externe Profis

Neben schuleigenen Auftritten hatten die Organisator:innen auch professionelle Künstler:innen engagiert, die das Programm auf der Bühne bereicherten: Aida Loss, die immer wieder in ihre Kabarettprogramme mit Sprachfärbungen und Akzenten unterschiedlichste Kulturen und Persönlichkeiten einbringt und nicht zuletzt immer wieder auch mit ihrer persischen Herkunft spielt. Violetta Parisini spielte ihre Lieder zum Nachdenken. Die Band „Enterprise“ hat Wurzeln in der Schule, ist ein ehemaliger Schüler des BG 8 doch einer des Trios der Gruppe, die seit vier Jahren existiert und von Pop bis Hip*Hop spielt.

Respekt, Offenheit, buntgemischt

Den Abschluss bildete ein gemeinsamer Song von Band und allen Fest-Teilnehmer:innen – der Text wurde auf kleinen ausgedruckten zetteln verteilt. Zur Melodie von Andreas Bouranis „Auf uns“ hatten Schüler:innen einen neuen Text gedichtet, der so beginnt: „Auf uns:
„Das BG 8 muss ein Hit sein
da ist niemand allein,
Denkt an die Werte, nach denen wir streben;

Respekt und Offenheit soll es hier geben, …“

Und das schloss den Bogen zu den Workshops und Exkursionen an den Projekttagen und zum oben zitierten Auftaktlied vom Anderssein, das ja so endet:
„Im Land der Buntgemischten sind alle buntgemischt.
Und wenn ein Gelbgetupfter das bunte Land auffrischt,
dann rufen Buntgemischte: >Willkommen hier im Land,
hier kannst du mit uns leben, wir reichen dir die Hand!<“

Schüler:innen-Vertreterin: Herzensangelegenheit

Pauline Huber (16 Jahre, Schülerin der 7C) aus dem Team der Schulsprecher:innen erzählt im Interview mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…, dass ihr diese Vielfalt-Projekt-Tage auch persönlich sehr am Herzen lagen. „Ich finde es ein so wichtiges Thema, mit dem wir uns in der Schule bisher nicht so groß beschäftigt haben. Der achte Bezirk ist ja nicht so eine kunterbunt durchmischte Gegend. Vielfalt von Religionen, sexuellen Orientierungen, Nationalitäten und so weiter waren noch kaum bis nie ausführlich im Unterricht besprochen.

Besonders gut finde ich, dass in das Projekt auch die Schülerinnen und Schüler der Unterstufen einbezogen worden sind. Seit ich hier in die Schule gehe und das sind jetzt sieben Jahre, hatten wir noch nie etwas Derartiges. Das gab und gibt neben den Inhalten auch einen großen Schub für den Zusammenhalt nicht zuletzt mit der Unterstufe.“ Sie sei sogar „erstaunt und erfreut“ gewesen, „dass sich so viele aus Unterstufe mit vollem Eifer reingestürzt und bei vielen Aktivitäten mitgemacht und geholfen haben“.

Sie selbst sei vor allem vom Gespräch mit dem Zeitzeugen Siegfried Loewe im Bezirksmuseum Josefstadt bewegt gewesen. Er konnte als Kind immer wieder auf der Flucht und von Privatleuten bzw. Organisationen in Belgien versteckt die Nazi-Zeit überleben, seine Eltern hingegen wurden deportiert und ermordet. „Von diesem Gespräch und der Diskussion hab ich sehr viel mitgenommen.“

Follow@kiJuKUheinz

Hier unten geht’s zu Interviews mit neun weiteren Schüler:innen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Collage aus den Zeichnungen der Sieger:innen aller vier Altersgruppen beim Unicef-Ideenbewerb "Denk dir die Welt"

Unsere Welt ist kunterbunt – und so soll es sein!

„Unsere Welt ist kunterbunt
und jeder ist froh und gesund
im Körper und im Geiste.
Wir wissen auch das meiste.
Ein jeder hat den anderen gern,
egal ob Nachbar oder fern.
Ob dünn, ob dick, ob breit, ob schmal,
schwarz, weiß, rot, gelb ist ganz egal
.
Ob lesbisch, hetero oder schwul
wir finden wirklich jeden cool.
Nahrung ist für alle da:

Das ist doch wirklich wunderbar.
Das wäre unsere ideale Welt,
So wie sie uns sehr gut gefällt.“

Dieses Gedicht – handgeschrieben und jedes Wort in einem bunt umrandeten Feld, dazu noch gemalte Bilder der Weltkugel, eine Waage im Gleichgewicht, eines Kindes im Rollstuhl mit einem Teddybären in den Armen, einem fröhlich tanzenden einarmigen Mädchen und etlichen Hashtags, die für Gender-Gerechtigkeit, Menschenrechte, gegen Diskriminierung usw. stehen … – mit dieser Zeichnung plus Gedicht reihte sich die 13-jährige Cora in Lieste der Gewinner:innen der dritten Auflage des Kreativbewerbs „Denk dir die Welt“ der Österreich-Sektion des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, Unicef, ein. Sie belegte den dritten Platz in der Altersgruppe der 11- bis 13-Jährigen.

„Ich wünsche mir Frieden – für immer und für alle. Manchmal bekomme ich Angst, wenn ich Nachrichten vom Krieg höre. Das muss aufhören!“
Corinna, 12 Jahre

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Grenzenlose Vielfalt

Buntheit und Vielfalt dominierten viele Bilder. Sabrina (16), die mit „Meine Welt“ den zweiten Platz in ihrer Altersgruppe (14 – 17) belegte, erklärte auf der Bühne ihr Anliegen so: „Mein Bild ist ein farbliches Durcheinander“ – auf die Zwischenbemerkung der Moderatorin „das macht nix“, meinte die Jugendliche aber „das ist ja genau der Sinn, weil unsere Gesellschaft ist eben ein gemischtes Durcheinander. Es ist eben jede und jeder anders…“ Außerdem habe sie bewusst keine Ländergrenzen auf ihrer Weltkarte eingezeichnet. Es sei eben eine Welt und mit ihrem Bild wolle sie bestärken, „dass wir alle zusammenhalten sollen“.

Werke der Gewinner:innen

Die Bilder aller jeweils fünf Gewinner:innen in den vier Altersgruppen – sowie Screenshots der jeweils vier Text- bzw. Video-Gewinner:innen sind hier auf dieser Seite in Bilder-Galerien veröffentlicht.

Jüngste Gewinner:innen

Beste Bilder der 9- bis 10-Jährigen

Top-Werke der 11- bis 13-Jährigen

Älteste Gewinner:innen (14 bis 17 Jahre)

Sonderpreis

Die besten Texte

Die vier von der Jury ausgezeichneten Texte hier als Fotos, den Text des Siegers, Sebastian Knap (14), darf Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… in voller Länge – leichter als hier unten lesbar – veröffentlichen; der Übersichtlichkeit wegen in einem eigenen Beitrag, der weiter unten verlinkt ist.

Hier geht’s zum besser lesbaren Text „Club der Außenseiter“ von Sebastian Knap (14)

Ideen-Katalog mit 126 Werken

Noch viel mehr als die prämierten Werke – wie immer fiel die Auswahl sehr schwer (KiJuKU war auch Teil der Jury) – gibt es im Ideen-Katalog von Unicef, nämlich 126 Bilder bzw. Texte. Die ersten gedruckten Exemplare wurden am Freitag (25. November 2023) bei der Gala in der Erste-Bank-Hall, wo die besten der jungen Kreativen ausgezeichnet wurden, überreicht. Und diesen Katalog mit … Arbeiten gibt es auch online – bei den Screenshots aus den Videos jeweils dabei ein QR-Code, der zum jeweiligen Video führt.

„Ich bin zu schüchtern, um meine Wünsche laut rauszuschreien. Durchs Zeichnen konnte ich zeigen, was mir wichtig ist. Es war sehr schön dabei sein zu können! Es ist gut, dass Erwachsene auch mal auf Kinder hören!“
Nico, 8 Jahre

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Kinder und Jugendliche in der Jury

In der Jury, die aus allen – analog und digital – eingesandten Arbeiten die Top-Werke aussuchte, waren übrigens erstmals Kinder und Jugendliche aus allen vier Alterskategorien: Nico (8), Jakob (11), Luisa (13) und Nusaiba (17). Diese vier hatten zuvor bei der zweiten Ausgabe des Bewerbs Top-Plätze belegt. Kinder und Jugendliche waren auch Teil der beiden Diskussionsrunden zu „Frieden & ein gutes Miteinander“ sowie über „Klima- und Umweltschutz“. In Letzterer, in der auch die Umweltministerin Leonore Gewessler saß, verlangten vor allem die beiden Jugend-Delegierten bei der diese Woche in Dubai beginnenden 28. Welt-Klimakonferenz (COP – Convention on Climate Change) Jasmin Lang und David Jablonski, dass auch Österreich im Umweltbereich „seine Hausaufgaben“ machen muss. Immerhin warten alle seit mehr als 1000 Tagen auf ein Klimaschutzgesetz.

„Dass keine Papas und Kinder in den Krieg ziehen müssen, und andere auch nicht. Keine Kriege mehr und, dass der Frieden zurückkehrt.“
Michael, 12 Jahre

Themen-Hitliste

Klima- und Umweltschutz waren auch die meisten der Einsendungen gewidmet, gefolgt von Frieden & gutem Miteinander; Freundschaft, Zusammenhalt, Familie und Solidarität. Viele der Werke – ob in Bildern, Texten oder Videos durchzog auch der Wunsch, dass alle Menschen gleichwertig behandelt, niemand diskriminiert und ausgegrenzt wird. Und dabei gehe es um Chancen-Gerechtigkeit und nicht (nur) Gleichheit. Am besten drückten das ein Vergleichsbild aus, für das Muhammed Amir, Ahmad und Ismael aus einer Flüchtlingsunterkunft des Roten Kreuzes Anleihe bei einem bekannten Cartoon genommen haben. Unterstützt vom Graffitikünstler Manuel Skirl malten sie auf dem rechten Bild drei unterschiedlich große Menschen auf gleich hohen Kisten, die über eine Bretterwand schauen wollen. Und die drei gleichen Menschen – der Größte braucht gar keine Kist, der kleinste Mensch steht dafür auf zwei Kisten und kann auch drüber schauen!

Zu diesem Thema meinte vor allem Lisa Wolfsegger von der asylkoordination, dass endlich in Österreich alle Kinder und Jugendlichen gleichbehandelt werden sollten – also auch jene, die hier ihre Zuflucht finden. Wofür es besonders starken Applaus gab.

Musikbeiträge

Kräftigen Beifall gab es auch für Yara-Lucia (9) und die gleichaltrige Amira, die ihre Songs aus ihren Videos live auf der Bühne performten. Musikalisch wurde übrigens auch eröffnet, von drei Sängerinnen mit dem Song „Past-Self“ aus dem Projekt „Demokratie, was geht?“

Follow@kiJuKUheinz

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Titelseite des neuen Denk-dir-die-Welt-Ideenkatalogs
Titelseite des neuen Denk-dir-die-Welt-Ideenkatalogs

unicef.at/ – Ideenkatalaog 2023

Alle Auftretenden beim Abend "Wem gehört die Bühne?" im Dschungel Wien

Von Wortakrobatik über Tanz bis Comedy

„Wem gehört die Bühne?“, fragten die beiden Moderatorinnen Myassa Krait und Emily Chychy Joost bei der „Voting Party“ mit gleichnamigem Titel kürzlich das Publikum – das den großen Saal (1) im Dschungel Wien (MuseumsQuartier) bis über den letzten Platz hinaus füllte – einige konnten nur mehr auf den Stufen sitzen. Und sie fragten wirklich. Die Zuschauer:innen konnten, ja sollten, ihre SmartPhones zücken und über das bekannte Tool Mentimeter mehrmals abstimmen. Gefragt wurde, was Theater für die Anwesenden bedeutet, was sie gerne (mehr) sehen würden… Und – so versprachen die Moderatorinnen mehrfach – die Ergebnisse würden in der Folge analysiert und sich auch auf künftige Spielpläne auswirken.

Repräsentation

Ein Thema wird in Theatern immer wieder diskutiert: Repräsentation. Finden – vor allem junge Menschen in ihrer ganzen Vielfalt auf der Bühne Ihresgleichen? Häufig diskutiert, mitunter bessert sich da oder dort auch schon einiges. Wirkt nicht selten aber auch fast Alibi-haft: Such ma halt eine Schwarze Person und dann is‘ aber auch schon wieder gut. Oder jubeln über die erste Türkin und so weiter.

Poetry Slam

Dass sich da und dort auch schon mehr verändert hat, dafür steht der Dschungel Wien, das Theaterhaus für junges Publikum schon lange. Und seit Jahren mischen Absolvent:innen der DiverCityLab-Akademien und dieses selbst mit oft auch sehr innovativen Formaten die Theaterszene auf. Poetry-Slams – immer wieder auch im Dschungel Wien – gehören ebenso dazu wie der besagte Abend. An ihm traten Poet:innen ebenso auf wie Tänzerinnen und Performerinnen und repräsentierten eine große Vielfalt: Whitney Akpetsi, Munira Mohamud, Iris Neuberg, Princes Esohe traten wortakrobatisch auf – von philosophischen Gedichten bis zu persönlichen Erfahrungen mit Diskriminierungen reichte die Bandbreite – Videos zu den Aufrtitten der drei Genannten unten am Ende des Beitrages, ebenso wie zu einem Interivew mit Munira Mohamud.

Tanz und Performance

Debbie Galias, Lorraine Cortez, Sabrina Genove als Gruppe Purple Jam boten eine tänzerische Reise, nicht zuletzt über die Entwicklung von Filipin@s in der Wiener Tanzszene – vom Straßentanzen zu Tanzstudios erkundeten sie bewegt gemeinsam die Wurzeln, Herausforderungen und das Potenzial einer sich wandelnden Gemeinschaft, wie sie den Hintergrund ihres Auftritts beschrieben.

Ina Holub und Anite Dive als Teil von „Kiki House“ boten zwei energie-geladene tänzerische Performances voller Witz und Lust auf (Selbst-)Empowerment für unterschiedlichste Menschen.

Comedy

Magdalena Fatima Al-Ghraibawi gestand gleich zu Beginn ihre Angst vor diesem, ihrem erste großen, Auftritt als Comedian. Auch wenn es ein bisschen kokett klang, es schien authentisch. Doch schon der erste Applaus für ihren ersten Gag verschaffte ihr von Moment zu Moment mehr Sicherheit für ihre (selbst-)ironischen Pointen.

Die 24-Jährige, die Lehramt (Englisch und Psychologie, Philosophie) studiert, wie sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… in einem kurzen Interview nach der Voting Party, bevor die eigentliche Party mit DJ মm (Mwo; ein Buchstabe aus dem Bangla-Alphabet) begann. „Bisher bin ich nur vor wenig Publikum i Comedy Clubs aufgetreten. Heute hatte ich wirklich Angst vor so vielen Leuten. Aber sie haben so gut reagiert, dass ich dann sicherer geworden bin.“

Schon als Kind habe sie in der Schule Theater gespielt, „aber immer seriöse Rollen. Auf Ironie und Humor bin ich erst so mit 18 Jahren gekommen. Da wollte ich ausprobieren, ob ich mit lustigen Sachen die Leute zum Lachen bringen kann. Aber meinen ersten Comedy-Auftritt hatte ich erst vor einem Jahr.“

Myassa Kraitt, die sie kennt, hatte sie dann angesprochen, ob sie nicht bei besagtem Abend auftreten wolle. „Da hab ich mich gezwungen aus meiner Komfortzone herauszukommen. Allerdings war ich mir anfangs nicht sicher, ob ich auf Englisch oder Deutsch spielen soll. Dann haben aber manche meiner Wortwitze auf Englisch nicht so funktioniert, deshalb war mein Beitrag dieses Mal auf Deutsch (das sie neben Arabisch und Englisch gleichermaßen beherrscht). Und es war gut so.“ Damit auch ein Vorbild für andere, die sich vielleicht überlegen, doch auf die Bühne zu trauen – was übrigens neben den Genannten, die sich vorbereitet hatten, vier Menschen aus dem Publikum spontan gemacht haben – siehe Video-Zusammenschnitt hier.

Follow@kiJuKUheinz

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Bildmontage aus Fotos von Stücken an den beiden Eröffnungswochenenden und im Hintergrund sehr blass Screenshot von der neuen DschungelWien-Homepage

Gemeinsames Suchen mit jungem Publikum

„Suchbewegung statt eines Spielzeitmottos“ – so nannte Anna Horn in einem längeren Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… irgendwann das, was Kinder, Jugendliche und erwachsene Zuschauer:innen in der am vorletzten September-Wochenende startenden neuen Saison im Theaterhaus für junges Publikum im MuseumsQuartier erwartet. Seit 1. Juli leitet sie den Dschungel Wien – nach Gründungsdirektor Stephan Rabl (12 Jahre) und Corinne Eckenstein (sieben Jahre), die aber schon von Beginn hier viele Stücke inszenierte und im Oktober beim Puls-Festival „Kingx & Qweens“ mit ihrer neuen Gruppe „Unusual Beings“ präsentieren wird.

„Wir haben übrigens fix nur die erste halbe Spielzeit geplant, um schneller auf aktuelle Herausforderungen reagieren zu können. Und wir möchten viel mit sehr jungen und neuen Künstler:innen arbeiten. Dafür kooperieren wir unter anderem mit Ausbildungs-Einrichtungen. Die bisherige Dschungel-Akademie mit Studierenden der Theater-, Film- und Medienwissenschaften der Uni Wien wird fortgeführt, aber interaktiver ausgebaut. Und wir arbeiten neu mit der Universität für Angewandte Kunst – den Abteilungen Sprachkunst, Transmediale Kunst und Wissenstransfer – zusammen. Studierende können fächerübergreifend an eigenständigen Projekten arbeiten, die sie im Jänner präsentieren. Dabei können sie ausprobieren, ob sie in Sprache und Spiel ihr Zielpublikum gut erreichen. Es bleibt ihnen freigestellt, ob sie für Kinder oder für Jugendliche produzieren wollen.“

Foto einer früheren U20 Poetry-Slam-meisterschaft
Am ersten der beiden Eröffnungs-Wochenende findet auch die U20-Poetry-Meisterschaft wieder im Dschungel Wien statt: 23. September 2023, 17.30 bis 19.30 Uhr

Prozess-orientiert…

… ist auch ein weiteres Projekt: Magma in Zusammenarbeit mit dem Drama Forum Graz und MUK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. Dabei sollen „Theatertexte und -formen für ein diverses und mehrsprachiges Publikum entwickelt“ werden. Einzelkünstler:innen aus den Bereichen Text und/oder Theater sollen einander kennenlernen, sich zu Teams zusammenfinden, von Profis als Mentor:innen unterstützt, Konzepte erarbeiten. Nach mehreren Monaten haben zehn Teams die Chance, ¼-Stunden-Teaser zu zeigen, die Hälfte davon soll begleitet werden, um an ihrem Ding weiterzuarbeiten und es als Projekt für Förderungen einzureichen. Ein Stück wird der Dschungel Wien aus Eigenmitteln mit dem jungen Team produzieren. Sozusagen eine Variation des bisherigen Nachwuchsbewerbs „Try-Out!“ an diesem Theaterhaus.

Sujefoto zu
Sujetfoto zu „Wind“ von makemake produktionen – zu sehen am ersten Eröffnungswochenende

Diversität

Diese Suche danach, was ein junges, diverses, mehrsprachiges Publikum interessiert – oder interessieren könnte – betont Anna Horn in dem Gespräch mehrfach; wobei Diversität auch schon bisher ein großes Anliegen im Dschungel Wien war. „Wir haben extra ein Team „Next Generation“ angestellt, die normal gezahlt werden und eigene Projekte entwickeln werden. Und wir wollen von Kindern und Jugendlichen, die (noch) nicht ins Theaterhaus kommen, wissen, was sie gerne sehen würden. Dafür werden wir gezielt in Schulklassen gehen und das erfragen.“

Foto zu
Foto zu „Obstacles in our Sky“ – zu sehen am ersten Eröffnungswochenende

Neue Bühne

Neben den drei bisherigen Bühnen kündigt die neue künstlerische Leiterin eine vierte an, „eine digitale Bühne“ (unterstützt aus den Mitteln der Digitalisierungsförderung). „Hier entstehen laufend neue Videoproduktionen und hybride Formate für unsere Zuseher:innen. Jährlich wird eine Produktion offline aufgeführt und somit eine Brücke ins Theater geschlagen. Die Verknüpfung von digitaler und physischer Realität, die Kinder und Jugendliche tagtäglich begleitet, wird Teil des Programms am Dschungel Wien“, heißt es dazu auf der – nach etlichen Wochen gänzlicher Abwesenheit – neuen, nun wieder erreichbaren Homepage. Diese schreit den User:innen stark entgegen, ihr Motto dürfte übrigens auch Suche sein –  aufgrund (noch?) geringer Übersichtlichkeit. Update: Drei Tage später taucht wenigstens die Übersicht – auch in lesbarerer Schrift – auf, auch wenn es noch für Verwirrung sorgt, wenn Stücke groß und fett von September bis April angekündigt werden, obwohl es zwar in diesem Zeitraum, aber nur zwei- bis höchstens drei Mal in Blöcken an wenigen Tagen gespielt wird..

Neue Festivals

Neben dem schon eingangs erwähnten Puls-Festival (10. bis 13. Oktober 2023) – im Rahmen des schon seit einigen Jahren laufenden EU-Projekts ConnectUp, wo fünf Koproduktionen von jeweils zwei Theatern aus verschiedenen Ländern gezeigt werden -, findet das internationale Roma-Festival „E Bistarde – vergiss mein nicht“ (1. bis 9. November 2023) heuer im Dschungel Wien statt (bisher Amerlinghaus). Eröffnet wird es mit dem Stück „Land ohne Land“ von Simonida Selimović. Dramaturgin ist Elif Bilici, die im Dschungel Wien nun in der Theatervermittlung tätig ist und – gemeinsam mit Armela Madreiter und Thomas Perle eine der fünf Werkstätten leiten wird, jene mit dem Titel „Auf der Suche“ (ab 14 Jahren). Jugendliche werden sich auf die Suche nach der Vielfalt in der Stadt machen, nicht zuletzt bei den (Enkel-)Kindern von Gastarbeiter:innen. Mehr zu den Werkstätten in der Info-Box am Ende des Beitrages.

Illustration aus dem Bilderbuch
Illustration aus dem Bilderbuch „Hören“ von Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw

Im Zusammenhang mit Internationalität nennt Anna Horn als „ein besonderes Anliegen ein ukrainisches Sachbuchkino übers Hören“: Laut, leise, flüstern: голосно, тихо, пошепки. Das Bilderbuch Hören!/ чути von Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw ist 2017 auf Ukrainisch und vier Jahre später auf Deutsch erschienen – Details in der Infobox. Dieses Bilderbuchduo ist übrigens auf KiJuKU schon vor einem halben Jahr mit seinem aktuelleren Buch „Als der Krieg nach Rondo kam“ erschienen.

Kunst als Kinderrecht

„Kinderrechte, Aktivismus und Theater als Kunst und Kultur für Kinder ist mir ein großes Anliegen, pädagogische Konzepte sind gut, aber Kunst kann mehr“, so Anna Horn im KiJuKU-Gespräch. „Und ich erlebe, die Stadt Wien hat auch ein offenes Ohr, dass Kinder und Jugendliche Kunst und Kultur erleben können, die mehr Mut und Freude machen.“

Eröffnungs-Wochenenden

Eröffnet wird die neue Saison an zwei Wochenenden 23./24. September bzw. 30.9./1.10. 2023 unter anderem mit „Wind“, einem neuen Stücke von makemake produktionen, der U20-Poetry-Slam-Meisterschaft, „Ostacles in our Sky“ (Johanna Heusser und Roxy Birsfelden, Schweiz), einer Party mit EsRap. Am Wochenende drauf spielt das Puppentheater „Das Helmi“ aus Deutschland „Der Schöne und die Biest“ (Kinder) und „Leon, der Profi“ (Jugendliche) sowie „Die komische Tür“ (Nils Strunk und Lukas Schrenk) sowie Samstagabend (30. 9.): „Voting Ball Wem gehört die Bühne?“. Details in der Info-Box am Ende des Beitrages.

Follow@kiJuKUheinz

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
EsRap – auf dem Programm der Eröffnungsparty im Dschungel Wien
23. September 2023, ab 21 Uhr
Screenshot der neuen Dschungelwien-Homepage
Screenshot der neuen Dschungelwien-Homepage
Doppelseite aus "Die Hochhaus-Detektive"

MIA – Mesut, Isha und Anton – die neuen Jung-Detektiv:innen

„Heute war Freitag, 33. Tag der Sommerferien … und mittlerweile kam Anton jeder Ferientag vor wie einer dieser runden, bunten Kaugummis … Am Anfang dachte man noch: lecker! Aber dann schmeckten sie einfach nur öde und langweilig.“

So steht’s in der Mitte von Seite 2 des Kinderromans „Die Hochhausdetektive“. Auch wann die Autorin Johanna Lindemann im obigen Zitat fad sozusagen gleich einmal verdoppeln muss, werden die restlichen Ferientage natürlich alles andere als das. Eh kloar!

Schluss mit fad

Der Trick viele Kinder- und/oder Jugendbücher mit der gleichen Thematik – meist allerdings schon zu Beginn der Ferien: Neue Spielgefährt:innen tauchen auf. In dem Fall ist es Isha, die neu in dieses Stadtviertel zieht, eine Ansammlung hoher und noch höherer Häuser meist von Familien mit geringem Einkommen. Und bei vielen anderen in der Stadt – und den Medien – irgendwie verrucht, sozusagen „sozialer Brennpunkt“. Und dann gibt’s a noch Mesut, den langjährigen Mitbewohner Antons in dieser Wohnsiedlung, den aber bisher meist als Art „babysch“ abgetan hat, weil der – um rund ein Jahr jünger ist.

Die drei finden dennoch zueinander und werden zu einer verschworenen Detektiv-gemeinschaft – wie ja schon der Titel des Buches vermuten lässt 😉

Zufällig entdeckt

Und das kam zufällig: Anton zockt gern Detektivspiel am Computer oder Handy und hat die Idee, am Dach des Hochhauses ein Detektivbüro einzurichten. Mesut bringt das heimlich ausgeborgte Fernglas seines Opas mit – und sie beobachten zufällig, naja nicht ganz, die Autorin hat sich’s ja so ausgedacht, einen Trickdieb in einem der Reichen-Häuser beim Park in der Nähe.

Aber der Polizei wollen sie nix sagen, sie möchten natürlich den Fall alleine lösen – was zwischendurch zu Problemen führt – immerhin sollen ja 180 Seiten spannend mit Auf und Abs gefüllt werden 😉

Doppelseite aus
Erste Doppelseite aus „Die Hochhaus-Detektive“ mit Charakterisierung der drei Hauptfiguren und Inhaltsverzeichnis

So „nebenbei“

In die Krimigeschichte verpackt die Autorin immer wieder auch das Thema Vorurteile – nicht nur die Polizei verdächtigt den vorbestraften Bruder Mesuts, der mögliche Dieb zu sein, die Nichte der bestohlenen findet sowieso alle „Ausländer“ suspekt und die Kinder-Detektiv:innen sowieso. Aber auch soziale Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten kommen eingebettet in die – mit einigen Zeichnungen von Elli Bruder aufgelockerte – Geschichte. Die beiden genannten Themen wirken jedoch nicht verkrampft und aufgesetzt, sondern kommen so „beiläufig“ eingestreut daher.

Stärken und Schwächen

Obendrein hat Lindemann das Trio so „gebaut“, dass jede und jeder von den drei Kindern etliche Stärken, aber auch Schwächen, hat und sie einander – trotz mancher Wickel – im Wesentlichen positiv motivieren und vor allem letztlich immer wieder zusammenhalten.

Isha ist ein viellesendes, logik-kombinierendes Super-Hirn, Anton ein Internet-Auskenner und genialer Bastler und Mesut neben seinen Schachkenntnissen ein überzeugender Schauspieler im Alltag, der bald wen überzeugen kann.

42 😉

Die Autorin dürfte auch noch etwas in den sehr flott zu lesenden Roman, sozusagen einen Page-Turner, das bei Computerprogrammen Easter-Egg genannt wird, einen kleinen Gag am Rande – der sicher eher für erwachsene Leser:innen gedacht ist: Die Hochhausdetektiv:innen nennen sich HD 42 – nach der Hausnummer. Die hat sich natürlich die Autorin ausgedacht. Und 42 ist die Antwort auf alle Fragen des Lebens nach der Romanreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams.

Follow@kiJuKUheinz

Titelseite des Kinderromans
Titelseite des Kinderromans „Die Hochhaus-Detektive“
Deborah Eze aus der WMS (Wiener Mittelschule) Kauergasse (Wien 15, Rudolfsheim-Fünfhaus) mit Englisch als Erstsprache

Junge Redner:innen beweisen – und machen – Mut

Dass Lernen und Schulbesuch ein Privileg in dieser Welt ist, wie aber Schule auch hierzulande besser, weniger diskriminierend funktionieren sollte ebenso wie engagierte Plädoyers für einen anderen Umgang mit der Umwelt sowie Mitmenschen – vielfältig wie die Sprachen waren auch die Themen, die 172 Jugendliche zwischen 11 und 20 Jahren in den Finalrunden beim 14. Durchgang des mehrsprachigen Redewettbewerbs „Sag’s Multi!“ dem Publikum zu Gehör brachten. Kürzlich wurden diese Finalrunden abgeschlossen – im Wiener Funkhaus, zuvor in mehreren Landesstudios bzw. in Niederösterreich sogar im Landtags-Sitzungssaal. In den Bewerb waren im Herbst 406 Schüler:innen gestartet, die 39 verschiedene Sprachen mitgebracht hatten und diese jeweils mit Deutsch kombinierten. Seit Beginn von „Sag’s Multi!“ im Schuljahr 2009/10 – lange Jahre vom Verein Wirtschaft für Integration organisiert durchgeführt von EduCult, seit drei Jahren ist der ORF Träger des Bewerbs – waren bisher 89 Sprachen zu hören bzw. sehen, denn mehrmals haben auch Jugendliche mit österreichischer Gebärden- und deutscher Lautsprache teilgenommen.

Dafür will ich stark sein

Vielfalt macht uns stärker war eines der Unterthemen des diesjährigen Bewerbs, Überthema: „Dafür will ich stark sein“. 406 Jugendliche zwischen 11 und 20 Jahren waren im Herbst in den Bewerb gestartet, bei dem sie jeweils in Deutsch und einer anderen Sprache ihre Reden halten. Die andere kann sowohl eine Erst- als auch eine erlernte Fremdsprache sein. Auch viele jener, die eine andere Familiensprache mitbringen, wählen einer erlernte neue Sprache. Und andere müssen sich oft für eine ihrer Sprachen, mit denen sie aufgewachsen sind, entscheiden.

Für die eigene Sprache beschämt

Wobei so eine Entscheidung nicht immer ganz freiwillig erfolgt. So schilderte Deborah Eze (WMS Kauergasse (Wien 15, Rudolfsheim-Fünfhaus), in Wien aufgewachsen, im Interview mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „Edo war meine Muttersprache, die ich als kleines Kind fließend sprechen konnte, aber wenn meine Mutter und ich die in der Öffentlichkeit verwendet haben, wurden wir immer sehr blöd angeschaut. Ich hab begonnen mich für meine Sprache (eine der größeren der mehr als 200 Sprachen Nigerias, Westafrika) zu schämen und hab dann nur mehr Deutsch und Englisch gesprochen. Außerdem werde ich sehr, sehr oft als Ausländerin angesprochen, angesehen, obwohl ich eben hier geboren und aufgewachsen bin. Erst jetzt in der WMS (Wiener Mittelschule) Kauergasse habe ich eher das Gefühl dazuzugehören.“

Klassenfoto der WMS Kauergasse mit ihren beiden Bewerbs-Rednerinnen
Klassenfoto der WMS Kauergasse mit ihren beiden Bewerbs-Rednerinnen

Unterstützer:innen ermutigen sie

Weil sie sehr oft aber als Schwarze Jugendliche das gegenteilige Gefühl vermittelt bekommt, sagte sie in ihrer Rede – auf Deutsch und Englisch „Obwohl Nigeria politisch und gesellschaftlich nicht das fortschrittlichste Land ist, fühle ich mich in Nigeria wohl. Meine mentale Gesundheit ist in bester Verfassung, wenn ich dort bin. Von anderen umgeben zu sein, die mich lieben und gut behandeln, unabhängig von meinem Alter.“

Sie würde, sagte sie in ihrer Rede, schön langsam müde werden, gegen rassistische Vorurteile und Angriffe zu argumentieren und eher aufzugeben – woraufhin sie mit starkem Beifall und in etlichen Gesprächen danach bestärkt wurde, nicht aufzugeben, U ru ẹse/danke, liebe Deborah Eze!

International

Ihre Klasse, die 4b, ist sozusagen eine der vielen international schools in Wien, in ihr bringen die Jugendlichen neben Deutsch noch die Sprachen Englisch, Ukrainisch, Russisch, Türkisch, Kurdisch, Rumänisch, Spanisch, Kroatisch, Serbisch, Polnisch mit. Wobei manche es dabei nicht belassen, so lernt Atimeea Daria wie sie dem Journalisten in einer Pause erzählt, „seit ein paar Jahren Koreanisch, weil ich gern K-Dramas in Originalsprache mit englischen Untertiteln anschaue. Aber ich hab früher auch Englisch durch viele Serien und Filme im Original gelernt“. Sie allerdings trat nicht bei „Sag’s Multi!“ an, sondern war „nur“ mit der ganzen Klasse gekommen, um die bereits genannte Mitschülerin Deborah Eze und eine weitere moralisch zu unterstützen, die den Mut gefasst hatten, ihre Rede vor analogem Live-Publikum im Radiokulturhaus und Online-Zuseher:innen im Livestream zu halten.

Schule kann stark machen

Bei der weiteren handelt es sich um Zehra Başdoğan, die auf Türkisch – und natürlich – Deutsch sprach und gemeinsam mit ihrer Klassenkollegin Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… ein Interview gab. Ihr Türkisch konnte sie, so erzählt sie im Gespräch, „auch stark verbessern, seit wir in der Schule eine unverbindliche Übung in dieser Sprache haben“. Für ihre Rede hatte sie sich das Unterthema „So macht Schule stark“ gewählt und sagte unter anderem: „Diese Schule hat mir gezeigt wie wichtig es, für mein weiteres Leben ist, an sich selbst zu glauben und seine eigenen Talente und Fähigkeiten zu kennen.  In mir wurde Neugierde geweckt und damit die Freude am Lernen. … Es ist wichtig, dass in der Schule die Möglichkeit geboten wird, dass Schülerinnen und Schüler sich aktiv am Lernprozess beteiligen können. Nur wenn wir engagiert und motiviert sind, können wir unsere Potenziale besser entfalten und unsere Fähigkeiten stärker entwickeln.“

Motivieren

Bereits zum zweiten Mal trat Julia Shoppmeier aus dem Döblinger Gymnasium in der Wiener Gymnasiumstraße an – mit Ungarisch und natürlich Deutsch, das muss aber jetzt in der Folge nicht jedes Mal noch dazugeschrieben werden 😉 Auch sie widmete sich der Schule. „Ich schätze die Möglichkeit, die Schule besuchen zu dürfen. Krieg, Diktatur, Armut, Hunger oder dass ich als Kind arbeiten müsste, verhindern nicht, dass ich in die Schule gehe.“ Aber sie schilderte auch so manch negatives Erlebnis in der Schule – von der per eMail erhaltenen Absage ihres Referats – am selben Tag um 6.30 Uhr früh etwa. Oder weniger motivierten Lehrpersonen. Und wünschte sich: „Ich möchte, dass die Lehrkräfte mich informiert, motiviert und offen machen. Ich möchte erreichbare Ziele genannt bekommen. Ich möchte, dass die Chancenlosen eine oder mehrere Chancen bekommen. Dass die Talentierten entdeckt und betreut werden. Dass die Engagierten gelobt werden.“

Aber die Schülerin der 4b der genannten AHS betrieb keinesfalls beliebtes Lehrer:innen-Bashing, sondern sagte auch: „Ich merke, dass die Gesellschaft den Beruf Lehrer teilweise nicht besonders cool findet. Andere Werte scheinen wichtiger… Ich bitte auch alle Lehrerinnen und Lehrer, zu unserer Verstärkung, dass sie es wagen, cool zu sein. Weil eine starke Schule kann nur auf starke Lehrkräfte gebaut werden. Und nur eine starke Schule kann uns Schüler und Schülerinnen so stärken, wie wir es benötigen.

Kinder I Jugend I Kultur I und mehr … konnte in diesem Jahr nur einige Redner:innen lang bei „Sag’s Multi!“ live zuhören. Hier sind sie – in Bild und Kürzest-Auszügen aus ihren Reden:

Umwelt

Adrienne Elbeshausen aus der Theresianischen Akademie (Wien 4, Wieden) begann ihre Rede auf Englisch als erlernter Fremdsprache fast in der Art eines Märchens: „Once upon a time there was a blue planet. …“, um dann über „diese lustig aussehenden Kreaturen“ zu sprechen, die wir Menschen sind. „Wir sind der unachtsame Konsument eines Medikaments, der die Packungsbeilage nicht richtig gelesen hat. Risiken und Nebenwirkungen unserer Kreativität werden uns oft erst viel zu spät bewusst. Denken Sie an Sprengstoff, denken Sie an Waldrodung, denken Sie an Atomkraftwerke. Viele unserer Erfindungen führen zu Veränderungen, die wir nie wieder rückgängig machen können.“

Gewalt in der Familie

Damaris Benta, 14 und aus der Modularen Mittelstufe Aspern (Wien 22, Donaustadt) wählte „Frieden – mehr als Sehnsucht nach Sicherheit?“ über das sie auf Rumänisch sprach und heftig begann: „Es gibt Krieg in Österreich – jeden Tag. Kriege finden nicht nur auf der Weltbühne statt, sondern auch in unserem zu Hause. Auch in einem friedlichen Land wie Österreich. Wisst ihr eigentlich wie viele Kinder von Gewalt in der Familie betroffen sind? Jedes 10. Kind in Österreich!“, um dann ein konkretes Beispiel einer Freundin zu schildern, das (nicht nur ihr) sehr nahe ging.

Erfahrungen, Erinnerungen, Zukunft

Nina Isailović vom Schulschiff, der AHS Bertha von Suttner in Wien-Floridsdorf an der Donauinsel widmete sich in ihrer Rede auf Serbisch „Erinnerungen – ohne Gestern kein Morgen“ um eingangs eigene, persönliche Erinnerungen zu schildern, dabei aber nicht stehen zu bleiben.

„Jeder und jede von uns ist von Erinnerungen geprägt. Wir treffen viele Entscheidungen, basierend auf unseren Erfahrungen. Unsere Vergangenheit belehrt uns. Einerseits können wir versuchen unsere Fehler aus der Vergangenheit nicht zu wiederholen, andererseits hüten wir unsere guten Erinnerungen und lassen sie dank Traditionen weiterleben. … Oft ist zu hören: Lebt nicht in der Vergangenheit. Dem stimme ich zwar zu. Aber ohne Erinnerungen gibt es auch keine Zukunft. …

Zukunft ist nicht etwas, was ohne uns entsteht. Wir sind die Zukunft und wir werden sie nach unseren Vorstellungen gestalten. Wir sind Erfahrungen und Erinnerungen. Wir wissen insgeheim, was wir wollen und was nicht.“

Eigene Meinung bilden

Teona Popa (GRG Rosasgasse, Wien 12, Meidling) begann den deutschsprachigen Part ihrer Rede (Rumänisch) mit „Bildung ist wichtig!“, das sagen uns unsere Eltern. Natürlich wollen dem nicht alle Kinder zustimmen, denn sie wissen nicht, was das Leben für sie bereithält. … Die Welt ist groß und sie entspricht genau dem Gegenteil davon, wie es sich Kinder in jungen Jahren vorstellen. In meinem Fall war das genauso. Ich konnte es kaum erwarten, erwachsen zu werden und endlich arbeiten zu gehen. Ich wollte nicht jeden Tag zur Schule gehen, weil ich dachte, dass es viel leichter wäre zu arbeiten als zu lernen. … Wenn man arbeitet, hat man nicht nur den Stress der Arbeit, sondern das Leben wird ebenso stressiger. Rechnungen zahlen, genügend Geld verdienen, wenig Freizeit und sehr viel zu tun, sind typische Merkmale eines erwachsenen Menschen. Da bleibe ich lieber in der Schule und bereite mich auf mein Erwachsenenleben vor.

… Bildung ist jedoch nicht nur für unsere Zukunft wichtig. Für Anne Frank war Bildung eine Ablenkung. Sie hat durch Bildung sehr viel überwinden können, da sie während sie sich im zweiten Weltkrieg vor den Nazis versteckte, mit dem Lernen beschäftigt war. Damals war ihre Situation nahezu unvorstellbar und das Lesen von Büchern gab ihr Stärke. Schulen spielen eine entscheidende Rolle dabei, Kinder zu stärken, um sie auf ihre Zukunft, auf das Leben als Erwachsene vorzubereiten. Das Bildungssystem ermöglicht ihnen die Entwicklung wertvoller Fähigkeiten und die Entdeckung ihrer Talente.

… Ich bin also stark, weil ich meine eigene Meinung bilden kann. Bildung ist jedoch nicht für alle gleich. Manche Kinder haben keine Chance auf Bildung, weil sie es sich nicht leisten können. Andere haben kein Recht auf Bildung, weil in einigen Ländern Kinderrechte in Füßen getreten werden.

Vielfalt

Tris Karner (GRG 21 Bertha v. Suttner) sprach auf Englisch über „Vielfalt macht uns stark“: „Jeder Mensch hat etwas, was ihn einzigartig macht. Jede Person unterscheidet sich von der anderen, auch wenn es nur im kleinsten Sinne ist. Vielfalt kann verschiedene Religionen, Hautfarben, Sexualitäten und so viel mehr bedeuten. Ich jedoch fokussiere mich heute auf die Vielfalt von queeren Personen überall auf der Welt, da ich der Meinung bin, dass wir alle, die in einem freien Land leben, für andere kämpfen sollten, die sich nicht verteidigen können. Das Thema Vielfalt im Bereich von Sexualität und Gender ist mir sehr wichtig, da ich selber queer und trans bin. Ich persönlich hatte glücklicherweise noch keine schlechten Erfahrungen mit dem Thema Transgender. In der Schule werde ich Tris genannt, meine Pronomen werden respektiert und ich werde gleich wie alle meine MitschülerInnen behandelt. Doch nicht jeder hat diese Privilegien. Viele andere Trans-Personen werden täglich diskriminiert, ihre Rechte werden ihnen weggenommen.“

Genau deswegen widmete Tris Karner sich diesem Thema und berichtete von zahlreichen diskriminierenden Gesetzesvorhaben in US-Bundesstaaten, aber auch in Österreichs Nachbarland Ungarn, immerhin Mitglied der EU.

„Wir können durch Vielfalt lernen und akzeptieren, dass andere eben anders sind als einer selbst. Und in diesem Sinne macht Vielfalt alle Menschen viel stärker, als wenn alle gegeneinander sind. Nur müssen alle beginnen, sich gegenseitig zu akzeptieren, denn das ist der erste Schritt auf dem Weg der Besserung. Ohne Akzeptanz sind wir und werden wir nie gemeinsam stark sein.“

Juror:innen
Jurorin Judith Weissenböck und „Sag’s-Multi!“-Vater Peter Wesely

Mut machen

„Kein Wohlfühl-, sondern ein Mutmacherprojekt“ sei „Sag’s Multi“, meinte in einer der Pausen am vorletzten Finaltag der Erfinder des Bewerbs und Jury-Vorsitzende Peter Wesely. Mut beweisen die jugendlichen Redner:innen – und sie machen Tausenden anderen Mut, ebenfalls ihre Stimmen zu erheben.

Follow@kiJuKUheinz

Doppelseite aus dem Bilderbuch "wir"

Wir … – sind da und vielsprachig

Von mirmirrok (grantig auf Kurdisch) über le latsche gondi hi (einfallsreich, Romani) lekful (tierisch, Schwedisch) bis niezapomniany (unvergesslich, Polnisch) kannst du dich in diesem fast 100-seiigen Bilderbuch lesen – und vor allem schauen. Linda Woldsgruber, vielfach ausgezeichnete Kinderbuchillustratorin und oft auch -autorin, hat ihr Buch „wir“ nach mehr als einem halben Jahrzehnt ergänzt, erweitert. Und wie!

Sprachen zugelost

2017 standen nur deutschsprachige Adjektive (Eigenschaftswörter) bei ihren gezeichneten Gesichtern. Womit schon die Sichtweise auf eine Zeichnung verändert werden konnte. In der neuen, brandaktuellen Version wurden den 44 gemalten Porträts verschiedene Sprachen zugeordnet. Wobei das zuletzt genannte Wort so nicht ganz stimmt. Um möglichen Klischee-Fallen zu entgehen – Österreicher:innen sind so, Nigerianer:innen so… -, wurden die Sprachen den Bildern und ihren deutschen Adjektiven zugelost. Diesen Vorgang filmte der Verlag und stellt ihn als Video ins Internet (Link dazu in der Info-Box am Ende des Beitrages).

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „wir“

Es tauchten noch weitere Fragen auf, denen sich Autorin/ Illustratorin und Verlag stellten. Nicht jedes Eigenschaftswort lässt sich einfach 1:1 übersetzen, bzw. hat in manchen Sprachen eine andere, vielleicht negativere Bedeutung. Umgekehrt gibt es ja in den verschiedensten Sprachen auch (fast) unübersetzbare Begriffe, natürlich auch bei Eigenschaften. So würde das Finnische „humalassa syntymästä asti“ auf Deutsch „seit meiner Geburt betrunken“ heißen, was aber mit Saufen gar nichts zu tun hat, sondern ungefähr so viel wie kreatives Ver-rücktsein von Anfang an bedeutet.

Um „Fettnäppfchen“ zu vermeiden, kontaktieren die Verleger:innen einerseits Menschen, für die die entsprechende Sprache ihre Erstsprache ist und andererseits auch Wissenschafter:innen. Anhand einer speziellen Herausforderung schildert der Verlag (Tyrolia) die Vorgangsweise: „Da es für Gebärden kein standardisiertes, schriftliches Darstellungssystem gibt – vom Fingeralphabet allerdings schon“, entschlossen sie sich, zickig mit den sechs Buchstaben-Gebärden des Wortes darzustellen – und ein Video der dazugehörigen Gebärde aufnehmen zu lassen – der entsprechende QR-Code im Buch führt zu diesem. Wobei’s noch ein bissl komplizeirter war, aber das lässt sich im pädagogischen Begleitmaterial im Detail nachlesen – Link in der Infobox.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „wir“

Ergänzungen, Erweiterungen im Internet

Dem Internet sei Dank, finden sich auf der Verlags-Homepage zum Buch darüber hinaus auch Kopiervorlagen, u.a. für Burgenlandkroatisch. Die lassen sich ergänzen – möglicherweise um weitere Sprachen oder solche, die sich aus Anregungen und vielleicht auch Kritik ergeben, so wurde „übersehen“, dass manche Sprachen in mehreren Schriften existieren, etwa Serbisch oder Kurdisch – bzw. bei letzterem es sogar mehrere kurdische Sprachen gibt. Und Alphabete, die nicht von links nach rechts, sondern umgekehrt geschrieben werden, hätten vielleicht auf den Seiten auch rechts statt links beginnen können.
Und cool wäre es auch noch: Begriffe in anderen Schriften vielleicht dort entweder in Lautschrift oder per QR-Code oder Audio-File zum Anhören zu platzieren. „Das Buch soll aber ja auch anregen, Leute zu suchen, die diese Sprachen können und es dann vorsagen“, heißt es auf die entsprechende kijuku.at-Anregung. Also auf zum Sprachen-Sammeln 😉

Wie auch immer – das Buch kann vor allem in Kindergärten und Volksschulen einen Gutteil der Sprachen, die Kinder aus ihren Familien mitbringen, zur Sprache bringen, zur Weiterarbeit anregen, zum Diskutieren und Spielen, wie mit Gesichtsausdrücken – oder auch Körperhaltungen – Gefühlen dargestellt werden können. Und „Wir“, das auf der Rückseite des Buches um „…sind da“ ergänzt ist, zeigt die Wertschätzung über vorhandene Vielfalt und den natürliche Umgang damit – und kann somit Einfalt verhindern.

Follow@kiJuKUheinz

Performance beim Drag_Lab im Rahmen von Skin#4 im Dschungel Wien

Vielfalt ist natürlich – für viele schon, andere müssen’s noch lernen!

Dritter Abend des Skin #4-Festivals im Dschungel Wien, dem Theaterhaus für junges Publikum, das sich insgesamt – noch konzentrierter und in dem Fall im oberen Alterssegmente (Jugendliche und junge Erwachsene) – der Maxime Gleichberechtigung aller Menschen in ihrer Vielfalt, widmet, stand vor allem im Zeichen von Queerness.

Grafik zum Filmscreening von
Grafik zum Filmscreening von „Rebel Dykes“

Die recht junge Film-Doku „Rebel Dykes“ (aus 2021) spannt einen historischen Bogen, vor allem zur kämpferischen, feministischen Lesbenszene der 1980er und 90-er Jahre in und um London. (Regie: Siân A Williams und Harri Shanahan). Mit – teils recht verwackelten – Orioginalaufnahmen, rückblickenden und reflektierenden Interviews sowie Animations-Szenenl, untermalt von prominentem Sound-Track von Bands wie The Petticoats, Sister George, Poison Girls, The Brendas, Well Oiled Sisters, The Sleeze Sisters, Sluts from Outer Space, Amy and the Angels, Mouth Almighty oder den Gymslips, werden nicht zuletzt Protestaktionen geschildert, die (zu) wenig bekannt sind wie eine kurzzeitige Besetzung des renommierten Senders BBC  oder eine Abseil-Aktion im Oberhaus des britischen Parlaments House of Lords).

Talk über „queerfeministsiche Positionen“ (von lonks nach rechts): Paul*A Helfritzsch, Nathalie Rettenbacher, Kathrin Reisinger, Tino Dungl und Lena Jäger
Talk über „queerfeministsiche Positionen“ (von lonks nach rechts): Paul*A Helfritzsch, Nathalie Rettenbacher, Kathrin Reisinger, Tino Dungl und Lena Jäger

Talk: Queerfeministische Positionen

Ausgehend und anschließend an den Film im kleineren Saal des Theaterhauses diskutierten

Lena Jäger ( Projektleitung Frauen*Volksbegehren), Tino Dungl (offene Kinder- und Jugendarbeit), Nathalie Rettenbacher (Queerfeministin, Comedian) und Paul*A Helfritzsch (Philosoph*in) mit dem Publikum nicht zuletzt über die gesellschaftlichen Rückschritte in Sachen Gleichberechtigung aller Menschen. Kinder oder Jugendliche hätten noch immer nicht überall in Österreich die Möglichkeit sich zu outen, wenn sie nicht herr-schenden Normen entsprechen. Dafür brauche es mehr erreichbare Anlaufstellen und Beratungseinrichtungen. Vor allem aber müsste Vielfalt und Diversität anerkannt und akzeptiert werden – so der Tenor. Und dazu braucht es noch etlicher Kämpfe, wie auch der zuvor gesehene Film zeige.

Es sollten/dürften Streits um Begrifflichkeiten nicht überhand nehmen, sondern die gemeinsamen Ziele in den Vordergrund gerückt werden – war eine weitere Quintessenz der Diskussion.

Drag_Lab

Wieviel und welchen Anklang Vielfalt bei vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen findet, bewies übrigens anschließend Drag_Lab. Das vor zwei Jahren von Metamorkid und Dopa Mania ins Leben gerufene Format der Open Stage (offene Bühne) für Menschen, sich selbst vor Publikum in einer kurzen Performance zu präsentieren so wie sie wollen, sprengte nicht nur fast den Rahmen des großen Saals im Dschungel Wien. Knallvoll – nicht nur die Publikumsreihen, viele Zuschauer:innen bevölkerten selbst die seitlichen Bühnenränder. Und enthusiastischer Applaus – nicht nur nach den Auftritten, oft auch dazwischen und Kreisch-Alarm wie er sonst nur von Pop-Konzerten bekannt ist. Die Hütte drohte immer wieder fast zu Platzen angesichts der Freude über die Diversität der Performances/Performer:innen*.

Follow@kiJuKUheinz

Doppelseite aus dem Kinderbuch "Hier hat jeder einen Platz!"

Lob der Vielfalt und Fragen, die verletzen können

Byrek (bei uns eher als Börek bekannt), Dolmades und andere Speisen werden von Kindern der zweiten Klassen der Volksschule am Alten Postweg mit ihren Kolleginnen und Kollegen geteilt. Die einen mögen’s sehr, andere sind anfangs ziemlich skeptisch – bis ablehnend.

Bunt und vielfältig sind die Kinder dieser ausgedachten wie vieler echten Schulen. Edon, Anton, Astrid, Paul, Marta, Malika, Buket, Manik, Vadim, Argiris, Mark, Sylvia, Laura, Esma, Romina, Luka, Georg, Lupa, Nino und Frederik sind die handelnden Kinder in dem bebilderten rund 80-seitigen Sachbuch über Alltagsrassismus „Hier hat jeder einen Platz!“, übrigens auch „jede“. Und in kleinen Häppchen werden Speisen und das eine oder andere Kulturelle aus vielen verschiedenen Ländern geschildert. Ein bisschen irritierend wirkt nur, dass bei Ukraine der seit fast einem Jahr laufende Krieg nicht erwähnt wird.

In zahlreichen kleinen Episoden schildert die Autorin Alexandra Ndolo etliche sehr freundschaftliche Begegnungen zwischen Kindern, deren Eltern aus den unterschiedlichsten Ländern nach Deutschland gekommen sind. In der einen oder anderen Szene kommt’s auch zu Aufeinandertreffen, die verletzend sind. Und das natürlich bewusst gewählt/erfunden, um anhand solcher Szenen erklären, was Vorurteile sind und wie sie (nicht nur) Kinder kränken können.

Erklär-Abschnitte

An die eine oder andere geschilderte – vielfach bunt illustriert von Daniela Kunkel – Episode schließt die Autorin einfach geschrieben, verständliche Erklärungen zum jeweiligen Thema an. Eine wichtige Anregung: „Denke immer erst nach, ob du die andere Person mit deiner Frage traurig machen könntest.“

Ndolo, selber mit polnischer Mutter und Vater aus Kenia aufgewachsen, ist übrigens Fecht-Vizeweltmeisterin und mehrfache EM-Medaillengewinnerin mit dem Degen und ist erst für Deutschland und später für Kenia bei Bewerben angetreten. Im Anhang enthält das Buch noch eine Doppelseite mit Tipps für Eltern und Pädagog*innen sowie Adressen und Telefonnummern von Hilfs- und Beratungseinrichtungen.

Wär fein, wenn Politiker:innen, die Kindern/Jugendlichen das Recht absprechen, hier sein zu dürfen, so ein Buch lesen und wenigstens ein bisschen was daraus lernen könnten 😉

Follow@kiJuKUheinz

Titelseite des Kinderbuchs
Titelseite des Kinderbuchs „Hier hat jeder einen Platz!“
Kundgebung "Wien sind wir alle" auf dem REumannplatz, 6. Februar 2023

Kundgebung für Vielfalt und Zusammenhalt: Wien sind wir ALLE!

„1645 Menschen – 57 Nationen – BHAK 10 sind wir ALLE!“ steht auf einem der vielen Plakate Montagabend auf dem Wiener Reumannplatz vor dem Amalienbad. Der Direktor der Schule hält es in der eisigen Kälte mehr als eine Stunde hoch. Rund um ihn dicht gedrängt Menschen nicht nur aus Favoriten, dem 10. Bezirk der Bundeshauptstadt.

Anlass für die Kundgebung für Vielfalt und Zusammenhalt sowie gegen Rassismus und Ausgrenzung waren die Aussagen des niederösterreichischen FP-Landesrates Gottfried Waldhäuls in einer TV-Sendung, wo er Schüler:innen aus dem Laaerberg-Gymnasium ins Gesicht sagte, dass Wien schöner wäre, wenn sie und ihresgleichen mit Migrationshintergrund nicht da wären.

Kundgebung
Das Plakat mit den Zahlen aus der Handelsakademie in der Pernerstorfergasse

Dem hielt eine Teilnehmerin ein bunt-handgeschriebenes Plakat entgegen: „Wien war noch nie so schön wie heute!“ Die Kundgebung wurde von einem breiten Bündnis über Parteigrenzen hinweg getragen. Ursprünglich hatte neben Grünen, SPÖ, NEOS, Links/KPÖ, Bier-Partei und SÖZ sowie Initiativen wie „Omas gegen Rechts“ auch die Bezirks-ÖVP die Aktion unterstützt, aber diese wieder zurückgezogen. Aus der Wiener Stadtpolitik waren zwei Stadträte (Peter Hacker und Jürgen Czernohorszky) sowie Gemeinde- und Bezirksrät:innen bei der Kundgebung an der mehr als 1000 Menschen teilnahmen.

Zwischenzeitlich versuchten zwei Identitäre mit einem Pro-Waldhäusl-Transparent und Feuer vom Zwischendach eines Hauses neben dem Amalienbad die Kundgebung zu stören. „Wir sind mehr“, reagierte Daniel Landau, Mitgründer von „Yes we care!“ und Bildungskoordinator der Bundesregierung für junge ukrainische Schutzsuchenden während seiner Rede, in der er jegliche Form von Rassismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit kritisierte.

Follow@kiJuKUheinz

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen