Zum 19. Mal werden in diesem Jahr Preise für herausragende Leistungen in der darstellenden Kunst für junges Publikum vergeben, landläufig Kinder- und Jugendtheater genannt. Die Verleihung der Stella-Awards – wie sozusagen die Nestroys in diesem Bereich heißen – findet jedes Jahr in einem anderen Bundesland statt, dieses Mal am 15. November 2025 in Salzburg. Von 11. bis 15. November findet das dazugehörige Festival statt, wo viele der nominierten Produktionen (nochmals) zu sehen sind – ergänzt um ein Spot On mit vor allem partizipativen, interaktiven, interdisziplinären Formaten aus ganz Österreich sowie lokalen/ regionalen Blicklichtern auf Produktionen eben in dem Fall aus Salzburg bzw. von salzburgerisch-bayrischen Kooperationen. Dazu gesellen sich ergänzend noch Workshops, Diskussionsveranstaltungen unter anderem zu Interdisziplinarität und New Generations at Theater for Young Audiences sowie weitere Veranstaltungen.
Nun aber zu den von der Jury – Cornelia Lehner, Daniela Oberrauch, Simon Schober & Teresa Stoiber – 23 Nominierungen in fünf Kategorien: Produktionen von 22 unterschiedlichen österreichischen Theatergruppen, -häusern aus acht Bundesländern im Jahr 2024. Gesichtet und bewertet haben die Juror:innen 116 Produktionen aus ganz Österreich. Mindestens drei der nominierten Produktionen – Stück, darstellerische Leistung, Ausstattung – drehen sich u.a. rund um Kleidung – was zum Titel dieses Beitrags und dem Cover-Foto inspirierte.
+ Emil und die Detektive
Vorarlberger Landestheater
Ab 6 Jahren
+ Rotz und Wasser
Tiroler Landestheater
Ab 7 Jahren
+ Licht aus
Tao! Theater am Ortweinplatz, Steiermark
Ab 8 Jahren
+ Oskar und die Dame in Rosa
Landestheater Linz | Junges Theater, Oberösterreich
Ab 10 Jahren
+ Zunder
Dschungel Wien, Wien
Ab 11 Jahren
https://kijuku.at/buehne/zwischen-komisch-lustig-und-beaengstigend/
+ Who cares what you wear?
Austria Fashion Association (NL), Dschungel Wien, Fashionclash (NL), Mayke Roels (NL) Wien
Ab 11 Jahren
+ Wir stapeln Stühle
Theater der Mitte und Jugendclub kleines theater Salzburg
Ab 12 Jahren
+ Ich rufe meine Brüder
Salzburger Landestheater
Ab 13 Jahren
+ Laura Dittmann, Claudia Kainberger, Lara Sienczak in „Muttertier“
Burgtheaterstudio Wien, Wien
+ Rebecca Hammermüller in „Bitch Boxer“
Vorarlberger Landestheater
+ Cordula Nossek in „Das Kleid – Theater zum Erinnern“
Dachtheater & MÖP Figurentheater, Niederösterreich
+ Samouil Stoyanov, Mechthild Harnischmacher in „Pettersson und Findus“
Volkstheater in den Bezirken – Tourformat des Volkstheaters, Wien
+ Daniel Angermayr in Kooperation mit der HBLA für künstlerische Gestaltung Linz in „Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse“
Landestheater Linz | Junges Theater, Oberösterreich
+ Anna Fucijas & Felix Huber in „Mirabilia“
VRUM Performing Arts Collective, Wien
+ Yuliia Makarenko in „Träum, Schachtel“
TanzCompanyELLA, Steiermark
+ Helene Payrhuber in „Balzen“
ZUSHG, Wien
+ Anselm Dalferth in „Die Prinzessin“
Musikverein, Wien
+ Anna Handler in „Die Kluge“
Salzburger Festspiele | Jung & Jede*r, Salzburg
+ Daniel Riegler in „Es ist Zeit“
Wiener Konzerthaus in Koproduktion mit Studio Dan, Wien Modern, TaO! Theater am Ortweinplatz, Salzburger Festspiele | Jung & Jede*r, Wien
+ Moritz Weiß Klezmer Trio in „Ende Gut, Alles Gut“
Studio KECK in Kooperation mit Wiener Konzerthaus, Brucknerhaus Linz und Jeunesse
+ Spuren
Theater.nuu – Kooperation mit Kinderkulturzentrum Kuddelmuddel, Schäxpir Festival und Anton Bruckner 2025, Wien
Ab 1 Jahr
+ ?Neugierig?
OLIVIA productions Theater Kunst und Kultur für junges Publikum, Wien
Ab 2 Jahren
+ AS-LAS-Glas
Theater Rampa, Kärnten
Ab 3 Jahren
+ Der Anfang von fast Allem
Salzburger Landestheater
Ab 5 Jahren
+ Im Orbit (Gleis 21)
tanz.sucht.theater, Wien
Ab 7 Jahren
+ Tanzlabor: Alles & Nichts
Junge Staatsoper Wien, Wien
Ab 12 Jahren
+ Spiel des Lebens
Theater Ansicht, in Koproduktion mit SOHO Studios Ottakring, Wien
Ab 14 Jahren
+ Hope
schallundrauch agency, Wien
Ab 14 jahren
+ Unerwartete Gemeinsamkeit
Landestheater Niederösterreich | Bürgertheater
Von der ASSITEJ Austria, der Österreich-Sektion der internationalen Kinder- und Jugendtheatervereinigung (Association internationale du théâtre pour l’enfance et la jeunesse) 2007 ins Leben gerufen, ist der STELLA-Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum ein zentraler Impuls, um auf die Qualität und Vielfalt der österreichischen Tanz- und Theaterszene für junges Publikum aufmerksam zu machen.
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Alle Nominierten sind schon Siegerinnen und Sieger. Immerhin hatte die vier Juror:innen 126 Produktionen österreichischer Gruppen und Theaterhäuser im Vorjahr besucht, darüber diskutiert, mitunter sogar wie sie im Jurytalk gestanden auch heftig, und dann – nicht immer einfach – je vier in den verschiedenen Kategorien ausgewählt.
Barbara Carli, Helen Isaacson, Götz Leineweber und Danielle Strahm-Fendt, die vier Juror:innen, erzählten, sie hätten sogar diskutiert, ob es dann noch Preisträger:innen geben sollte oder besser alle Nominierten ausgezeichnet würden. Wie auch immer – die ASSITEJ-Austria, der Dachverband des heimischen Kinder- und Jugendtheaters, hatte auch Stella 2024 (für die Stücke 2023) so ausgeschrieben – wie die meisten Bewerbe. Nun also gab es neben den nicht ganz zwei Dutzend Sieger:innen also doch auch wieder Preisträger:innen, sozusagen die Besten der Besten der Besten.
Übrigens: Eine Überblicks-Story über alle Preisträger:innen sowie eine weitere über alle Nominierten ist schon (sehr) lange hier auf Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… zu sehen und lesen – Links hier bzw. weiter unten.
Kurzweilig, mitunter szenisch und mit kleinen Rätseln fürs Publikum gespickt, moderierten drei junge Schauspieler:innen – Coco Brell, Mara Romei, Simon Schofeld. Sie selbst waren für ihre darstellerische Leistung in „Über Nacht“ (Burgtheaterstudio Wien) nominiert, weshalb sie in diesem Moment die Moderation – weil „cringe“ – abgaben. Die beiden Erstgenannten haben sich mit dem Gitarristen Bernhard Eder auch als Band „Low Life Richt Kids“ formiert und würzten die Moderation mit mehreren mitreißenden Nummern.
Die ersten Worte der jungen Juror:innen veranlassten gleich einmal die Vertreterin der gastgebenden Stadt Villach – die Stella-Gala 2024 fand in der Neuen Bühne der Draustadt statt -, Gerda Sandrieser (2. Vizebürgermeisterin und für Kultur zuständig) ihre vorbereiteten Rede-Zettel über Bord zu werfen und ein flammendes Plädoyer für jene engagierten Künstler:innen, die Theater für Kinder und Jugendliche machen, zu halten.
Die Vorstand-Vorsitzende der Assitej-Austria (Association internationale du théâtre pour l’enfance et la jeunesse), Anja Scziliniski, die auch die Moderationstexte geschrieben hatte, verknüpfte in ihrer eigenen Rede das Theaterschaffen für junges Publikum auch mit dem Recht von Kindern auf Kunst und Kultur. Zufällig fand gerade in der diesjährigen Stella-Woche auch er 35. Jahrestag der Beschlussfassung der Kinderrechtskonvention durch die UNO-Generalversammlung statt. Theater könne und solle auch Demokratie stärken sowie vielleicht gerade mit Fantasie Kindern und Jugendlichen einen Schlüssel in die Hand geben, sich in dieser herausfordernden, unübersichtlichen Welt zurechtzufinden.
Da es hier auf KiJuKU.at bereits einen Überblicks-Beitrag über alle Preisträger:innen gibt – weiter oben schon verlinkt – seine hier nur noch zwei Highlights hervorgehoben. Aus mehreren Gründen zu Tränen gerührt nahm Maartje Pasman stellvertretend für sich und ihre beiden Kollegen Futurelove Sibanda und Joseph Tebandeke für ihre merh als überzeugende Leistungen in KINGX & QWEENS (Unusual Beings, Dance Revolution East Africa, Dschungel Wien) eine der von den Schüler:innen des BRG Klagenfurt-Viktring – eigener Beitrag darüber ganz unten verlinkt – gestaltete Statue in Empfang. Ihre beiden Kollegen sind derzeit in verschiedenen anderen Ländern künstlerisch im Einsatz.
Obwohl sie – gemeinsam mit ihren beiden Kollegen – schon vor Monaten ein witziges Jubelvideo aufgenommen hatten für den Fall, dass sie gewinnen sollten, war Pasman spürbar überwältigt.
Die Tränen waren einerseits Ausfluss der Freude über diese hohe Auszeichnung und andererseits der intensiven tänzerischen Arbeit, die sich Vielfalt und Diversität widmet(e) sowie des Andenkens an die im Sommer leider viel zu früh verstorbene Tochter der Co-Choreografin ihrer Produktion und langjährigen Dschungel-Wien-Leiterin Corinne Eckenstein. Lucy, schwerbehindert geboren, hatte immer Zuversicht, Hoffnung, Optimismus, Lebensfreude ausgestrahlt und Diversität gelebt. Ihr widmete Maartje Pasman in einer berührenden Geste und entsprechenden Worten auch diesen Preis.
Mit einer Ganzkopf-Nashornmaske betrat die Laudatorin für den Sonderpreis die Neue Bühne Villach. Jene, die eine der vielleicht stärksten berührendsten und durchaus auch ungewöhnlichsten der Dutzenden Top-Produktionen von Nadja und Martin Brachvogel kennen, hatten sofort ihren Aha-Moment: „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“, ein Stück von Jens Raschke über den fast unglaublichen Wahnsinn im Wahnsinn, einen von Gefangenen des Nazi-Konzentrationslagers Buchenwald in der NS-Zeit erbauten Tiergarten (Zoo) neben dem KZ – Link zu einer Stückbesprechung (damals noch im Kinder-KURIER) unten am Ende des Beitrages.
„Mit einer Nashorn-Maske betrete ich die Bühne – ein Zeichen dafür, dass Aufmerksamkeit manchmal eines kleinen Spektakels bedarf. Es ist mir eine große Ehre, Nadja und Martin Brachvogel zu ehren, das dynamische Duo hinter Follow the Rabbit, das mit dem Stella-Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wird“, sagte Saskia Schlichting, Leiterin der Kinderkultur im WuK (Werkstätten- und Kulturhaus) in Wien. In ihrer umfassenden – und letztlich doch spontan gekürzten – Rede würdigte sie die vielfältig, sich auch ständig erneuernde Arbeit des Duos, schloss auch so manche Bildungslücke mit einem Exkurs zu dem wirklich existierenden Vogel, dessen Nachnamen die beiden tragen. Und schilderte, wie viel sie aus der Zusammenarbeit als Veranstalterin des Kinderprogramms in dem besagten Kulturhaus selber lernen und sich weiterentwickeln konnte.
„Seit 2004 erweitert ihre Theatergruppe den Horizont des Theaters – interdisziplinär, innovativ, preisgekrönt. Ihre Werke für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind humorvoll, provokativ und tief berührend. Mehr als 30 Produktionen und zahlreiche Auszeichnungen zeugen von ihrer künstlerischen Exzellenz“, sagte die Laudatorin unter anderem.
An beispielhaften Inszenierungen nannte sie – neben etlichen anderen:
* „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“ und charakterisierte es als „eine beeindruckende Inszenierung über den Holocaust, die durch Reduktion und Klarheit bewegt“ und vielleicht auch anrege, eben über Zäune zu schauen und Fremdes entdecken zu wollen.
* „Shoot’n’Shout: Ein Jugendstück über Alltagsgewalt, das mit kluger Provokation irritiert und zum Dialog einlädt.“
Die Wirkung des Theaters, das die beiden Stella-Sonderpreis-Ausgezeichneten (dieser wird vom jeweiligen Vorstand der ASSITEJ vergeben) meinte Saskia Schlichting: „Es gibt Stücke, die nicht nur im Gedächtnis bleiben, sondern ins Herz schneiden. Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute, gehört dazu. Es stellt die schwerste aller Aufgaben: Kindern vom Holocaust zu erzählen, ohne sie zu überfordern, und gleichzeitig moralische Fragen für Erwachsene ungeschönt aufzuwerfen. Follow the Rabbit hat hier eine beeindruckende Inszenierung geschaffen, die uns auffordert, genau hinzusehen – damals wie heute.“
Am Ende ihrer Würdigungsrede kehrte sie zur Nashorn-Maske zurück: „Mit der Maske des Nashorns greife ich ein Symbol aus einem ihrer bedeutsamsten Werke auf. Wie der sprechende Hut aus Harry Potter weist uns ihr Theater den Weg: Über Grenzen schauen, mutige Fragen stellen und Antworten suchen. Der Stella-Preis für das Lebenswerk geht an Follow the Rabbit – für ihre unvergleichlichen Beiträge zum Theater.
Die beiden Sonderpreis-Ausgezeichneten ließen es sich nicht nehmen, sich inhaltsreich zu bedanken. Nadja, die derzeit in Hamburg arbeitet, schreib eine Rede, die ihr Arbeits- und Lebenspartner Martin, der nach der Heirat ihren Namen angenommen hatte, vortrug. Beide haben mittlerweile auch Erfahrung im Theater für erwachsenes Publikum und neben bisher einem halben Dutzend Stella-Preisen in den 20 Jahren ihres Schaffens, zunächst als Theater Mundwerk, seit vielen Jahren eben als „Follow the Rabbit“, auch „Nestroy“-Preise bekommen. Aus der Erfahrung am Rande der Nestroy-Preisverleihung im Vorjahr aber auch anderen Begegnungen mit Theaterschaffenden schilderte Nadja Brachvogel in der von Martin vorgetragenen Rede. Belächelt und herabgewürdigt für die Arbeit für Kinder und Jugendliche…
„Und auch wenn das Kolleg:innen aus anderen Sparten vielleicht anders sehen, halte ich Theater für junges Publikum immer noch für die gesellschaftlich wichtigste Kunstform. Wir haben ein hoch diverses Publikum, wovon der Abendspielplan nur träumen kann. Wir bauen Nähe zu den Menschen auf und kommen nicht auf dem hohen Ross daher. Wir begegnen unserem Publikum auf Augenhöhe und versuchen Wege aufzuzeigen, um die Komplexität dieser Welt bewältigen zu können. Wir bieten wichtige kulturelle Bildung an Stellen, wo diese zu kurz kommt.“
Compliance-Hinweis: Zur Berichterstattung vom Stella-Festival wurde KiJuKU.at von der ASSITEJ-Austria eingeladen.
Anlässlich der Bekanntgabe der Jury, welche Produktionen und Künstler:innen für den Stella 2024 – für Arbeiten, die 2023 gezeigt worden waren – nominiert sind, erschien hier auf Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… dieser hier unten verlinkte Beitrag.
Dieses Mal fallen die österreichischen Theaterpreise zeitlich fast zusammen. Zwei Tage bevor im Wiener Volkstheater die Nestroy-Verleihung über die Bühne geht, bekamen die Spieler:innen bzw. Macher:innen herausragender Leistungen im Theater für junges Publikum die Stella-Preise. Die von der Österreich-Sektion der internationalen Kinder- und Jugendtheater-Vereinigung ASSITEJ (Association internationale du théâtre pour l’enfance et la jeunesse) organisierte Preisgala findet jedes Jahr in einem anderen Bundesland statt. Im Idealfall samt einem Festival bei dem die (meisten) nominierten Stücke nochmals gezeigt werden. 2024 war Kärnten / Koroška dran – gespielt wurde in Klagenfurt und Villach. In der dortigen Neuen Bühne wurden die Awards vergeben. Anders als beim Nestroy sind auch die Statuen nie gleich, jedes Jahr werden sie von anderen – regionalen – Künstler:innen gestaltet. Heuer zeichneten sowohl für den Entwurf als auch die Anfertigung Jugendliche der 7e des BRG (BundesRealGymnasiums) Klagenfurt-Viktring verantwortlich – zu einem Telefoninterview mit der Klasse und ihrer Lehrerin geht es in einem eigenen Beitrag hier…
Doch nun zu den Auszeichnungen – für die Vergabe der Preise ist eine, jährlich wechselnde, Jury zuständig. Barbara Carli, Helen Isaacson, Götz Leineweber und Danielle Strahm-Fendt haben 126 Produktionen gesichtet, daraus 24 in fünf Kategorien nominiert und letztlich die folgenden Entscheidungen getroffen – mit Zitaten aus den Jury-Begründungen und oft Links zu den Stückbesprechungen von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…
„Die Stars des Stückes sind die Hände der drei Performerinnen. Sie kneten, wuzeln, quetschen, rollen, sie entlocken Instrumenten Töne, sie verwandeln sich in Enten, sie öffnen gemeinsam ein Geschenk und sie umarmen. Begleitet von Livemusik entspinnt sich auf der Bühne eine Hommage an das Tasten und Begreifen. Und das alles ohne Betulichkeit, hier darf es richtig gatschig und glitschig werden. Die drei Künstlerinnen schaffen eine konzentrierte Atmosphäre, in der sich Geschichten entwickeln und die Kinder hautnah am Geschehen teilhaben können.“
„Mit einem stimmigen Einsatz der theatralen Mittel und einem klugen Umgang mit den Gegebenheiten des Ortes, zeigt diese Site-Specific-Produktion lustvoll eine kaputte Welt, inklusive Livejodlern und karikierten Figuren. Alles stagniert. „Verfallen“ thematisiert den „Verfall“ von Gebäuden, von Menschen und der Gesellschaft. Und es tut dies modern, zynisch, klug, humorvoll und gekonnt. Ein Theaterstück, das ein universelles Thema auf einen kleinen Ort fokussiert, einen in die Jahre gekommenen Veranstaltungssaal in einer Kleinstadt in der Oststeiermark. Und dennoch allgemeingültig für viele Ort in ganz Österreich. Das Private, persönlich Erinnerte wird hier politisch.“
„Es geht um eine Dystopie, eine Zukunft auf der Müllhalde, eine Zukunft mit Neid und Zerstörung, aber auch mit Magie und vor allem viel Musik. Marc Bruckner hat gemeinsam mit den Jugendlichen Musikerinnen und Musikern eine theatrale und reichhaltige Musik für ein Liveorchester komponiert. Diese laut-zart-schräge Musik passt perfekt zu diesem Abend, zu dieser Thematik und zu diesem Ensemble. Und beim Zuschauen kommt immer wieder der Gedanke: Wie toll!“
„Wieviel vergangener Generationen lebt in uns? Und wo? Wenn in uns die letzten drei Generationen leben, wieviel von ihrer Angst steckt noch in unseren Knochen? Den Traumata, die über Generationen wirken, setzt die atash dance company Szenen entgegen, die positive Wege zeigen und neugierig machen auf die eigenen Biografien. Der choreographischen Untersuchung geben Till Krappmann (Szenographie) und Michael Zweimüller (Licht) ihren Raum, um zu zeigen, dass darin neben Trauma auch Freude liegt, Licht und Dunkelheit, Schweres und Leichtes. Zwischen unheimlich und vertraut sind darin nur kleine Schritte. Wir müssen sie nur gehen. Ein gesamt gedachter, sehr körperlicher Raum, fluide und mit bestechender Schönheit, der auch inhaltlich ein wirklicher Partner für die herausragenden Tänzer*innen ist.“
„Vom ersten Moment an packen Maartje Pasman, Futurelove Sibanda und Joseph Tebandeke ihr Publikum und lassen es nicht mehr los. Dabei verhandeln sie nicht nur die ganz großen Fragen des Lebens über Glück und Freiheit, sondern erzählen von ihrer persönlichen Herkunft und der damit verbundenen kolonialen Geschichte. ,Erinnere Dich an Deine Krone, trage Deine Krone und helfe anderen, ihre Krone zu tragen.‘
Immer wieder kommen sie zusammen und zeigen, wie das geht. Über all dem schwebt Basquiats Krone, als Zeichen gegen die Grausamkeit unserer Vorurteile und Normen und als Erinnerung daran, dass wir nicht alleine sind. Diese Produktion funktioniert durch ihr perfekt aufeinander eingespieltes Ensemble: Gemeinsam lassen sie jegliche Barrieren und Berührungsängste auf der Bühne wie auch im Zuschauerraum verschwinden. Man staunt, wie leicht es scheint.“
Der Vorstand der ASSITEJ Austria vergibt – unabhängig von der Jury – jedes Jahr auch einen Sonderpreis an Einzelpersönlichkeiten. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Nadja und Martin Brachvogel mit ihrer Theatergruppe „follow the rabbit“ – Link zu einigen der Stückbesprechungen von KiJuKU.at und davor schon im Kinder-KURIER ebenfalls unten verlinkt.
Über „Mongos“ <- damals noch im Kinder-KURIER
Stückbesprechung „der kleine hässliche Vogel“ <- ebenfalls noch im KiKu
Compliance-Hinweis: Zur Berichterstattung vom Stella-Festival wurde KiJuKU.at von der ASSITEJ-Austria eingeladen.
Über die Gala folgen weitere Fotos und Videos in einem ergänzenden Bericht demnächst.
„Wenn ich an Kinder denke, fällt mir Spielzeug ein. Gut, heute haben viele Kinder ein Tablet in der Hand, aber in meinem Altere waren das noch Bälle, Teddybären, Quietschenten“, beginnt Laura Rak im Telefongespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… ihre Ideen für die Stella-Statuen zu erläutern. Sie ist eine von 13 Schüler:innen der 7E des BRG (BundesRealGymnasium) Klagenfurt-Viktring (Kärnten / Koroška). Sie und ihre Kolleg:innen aus dem künstlerischen Schwerpunktzweig dieser AHS (allgemeinbildende höhere Schule).
Diese Schule wurde vor Monaten von der Österreich-Sektion der internationalen Kinder- und Jugendtheatervereinigung ASSITEJ gebeten, die Trophäen für die heuer ausgezeichneten Theaterkünstler:innen zu gestalten.
Zwei Tage vor den „großen“ Theaterpreisen Nestroy (Wien, Volkstheater) wurden in der Neuen Bühne Villach (Kärnten / Koroška) zum 18. Mal die Auszeichnungen für die besten Stücke bzw. andere herausragende Leistungen (Musik, Ausstattung…) im Theater für junges Publikum vergeben – Link zur Story über die Preisverleihung unten am Ende des Beitrages. Die ASSITEJ-Austria lässt in jedem Jahr andere Künstler:innen die Statuen für die Ausgezeichneten entwerfen und anfertigen. Immer aus jenem Bundesland, in dem die Preisverleihung stattfindet. Dieses Mal fiel die Wahl auf die genannte Schule.
„Wir haben einen schulinternen Wettbewerb ausgeschrieben“, so die betreuende Lehrerin Kerstin Mayerhofer zu KiJuKU. Die Wahl fiel auf die genannte Jugendliche. Da nicht klar war, ob jemand aus der Schule zur Preisverleihung nach Villach kommen werde, bat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…, ob es möglich wäre, mit wenigstens einigen der gestaltenden Schüler:innen telefonisch zu reden. Die Lehrerin organisierte in einer ihrer Doppelstunden die Interviews.
Laura Rak hatte zwar die Idee, aber an der Umsetzung waren letztlich alle Jugendlichen dieses Teils der Klasse beteiligt – der andere Teil besucht den musikalischen Schwerpunkt.
Jede Statue ist anders, immer steht zentral ein Kuschelbär auf der kleinen runden Bühne, umgeben von Mitspieler:innen wie einer gelben Ente und Spielzeug vom Ball bis zum Würfel. So schildert die Designerin ihren Entwurf weiter. „Und natürlich musste irgendwo Stella und die Jahreszahl stehen.“ Dafür hat sie sich eine runde Kunststoff-Scheibe einfallen lassen, die über der Bühne schwebt wie eine Art Satellit.
„Jede und jeder hat sich eigene Ideen für die Auszeichnung einfallen lassen“, ergänzt Mitschüler Martin im gemeinsamen Telefon-Interview den Entstehungsprozess. Wir durften uns Material, Farbe, Form, einfach alles aussuchen. Einige haben mit Holz gearbeitet, ich mit Blech.“
Ana, eine weitere Schülerin der Klasse, schildert ein bisschen vom Herstellungsprozess nachdem Lauras Entwurf ausgewählt worden war. „Wir sollten ja mehre Statuen anfertigen. Jede ist anders, auch wenn alle eine größere Figur haben und sich das Konzept der Bühne mit kleineren neben der großen Figur durchzieht. Alle aus unserer Klasse haben dann zu modellieren angefangen. Es gab ja viele Aufgabenbereich – Bälle anmalen zum Beispiel unf vieles andere. Wir haben einige Wochen hindurch immer ein bisschen daran gearbeitet.“
Schließlich mussten von vornherein Trocknungsphasen von Modelliermasse, Farben und so weiter eingerechnet werden“, ergänzt Lehrerin Kerstin Mayerhofer „und nicht zu vergessen, musste ja auch noch die Gravuren gemacht werden. Ein Entwurf scheint oft einfach, aber die Umsetzung ist das nicht immer.“
Compliance-Hinweis: Zur Berichterstattung vom Stella-Festival wurde KiJuKU.at von der ASSITEJ-Austria eingeladen.
Die Bühne, eine Art Kinderzimmer, ist voller A – aus Holzlatten, aus Stoff, stehend, liegend, manche noch nicht ganz fertig und mit einer einfachen Bewegung zu diesem Buchstaben geformt. Doch eigentlich geht’s dann nicht um dieses A, auch wenn der Titel des ¾-stündigen spielfreudigen und verspielten Stücks (3+) „AS-LAS-GLAS“ heißt.
Der Buchstabe steht bzw. liegt für Wörter. Um solche dreht sich das Schauspiel von Johanna Hainz & Aleksander Tolmaier vom Teater / Theater Rampa. Und wie Wörter die Fantasie beflügeln können. Das Besondere in diesem Stück. Er, der Mitja spielt, spricht Slowenisch, sie als Julia Deutsch. Dabei wiederholen sie nicht einfach alles, sondern aus den Gesprächen ergibt sich klar, was die eine bzw. der andere gemeint, gesagt, gefragt hat, ohne je lehrmeisterlich zu werden. Die Kinder und Erwachsenen im Publikum, die beide Sprechen können, haben mehr, sie haben oft zwei Stellen, an denen sie zum Lachen kommen. Aber auch die einsprachigen, in dem Fall meistens jene, die nur Deutsch können, haben ihren Spaß mit dem fantasievollen Spiel der beiden (Koncept & režija / Konzept & Regie: Alenka Hain).
Julia und Mitja können mit dem vielen Zeugs Fortbewegungsmittel, aber auch ein Handy, einen Herd, ein Radio oder was auch immer ihnen einfällt „zaubern“ – wie eben Kinder im fantasievollen Spiel. Wenn sie Wörter entdecken, die im Slowenischen und Deutschen gleich sind/klingen UND nicht streiten, so entdeckt Juli, könnten sie sogar bis Hawaii kommen. Da verwandelt sich ein großes weißes Tuch in einen fliegenden Teppich, ein hölzernes A aus Holzlatten wird zum eckigen Teich umgebaut, zwei Stäbe bilden eine Brücke, ein Seil ist ein schmaler Steg, zwei L-förmige Holzstücke aneinander ergeben einen Helikopter …
Was haben also balon, bonbon, piramida oder vagon gemeinsam? / Kaj imajo torej skupnega Ballon, Bonbon, Pyramide ali Wagon?
Es ergeben sich aber auch Missverständnisse, etwa wenn ein Cello erklingt, Julia dieses zu nerven beginnt und Mitja sich an den Kopf greift, wenn sie ihm davon erzählt. Immerhin heißt čelo Stirn 😉
Die eine oder andere Szene ist in Sachen Mann/Frau-Rolle doch klischee-behaftet. So spielt er den Elektriker, der kommen muss, um das Radio abzudrehen, tut das aber nur, wenn sie ihm gutes Gulasch kocht. Immerhin ist er dafür der Ängstlichere.
Das dvojezična gledališka predstava / zweisprachige Theaterstück macht viel Spaß – offensichtlich auch den Schauspieler:innen. Und zeigte bei den Aufführungen im Rahmen des aktuellen Stella-Festivals im IKULT, dem interkulturellen Veranstaltungszentrum Klagenfurt / interkulturni prireditveni center Celovec, ein in der heimischen (Kinder-)Theaterszene noch viel zu wenig geschätztes, noch weniger gepflogenes mögliches verbindendes Element zwischen verschiedenen Kulturen.
In einer abendlichen kleinen, aber feinen Diskussionsrunde erzählten allerdings Veronika Kušej, Alina Zeichen und Martin Moschitz im kultur raum/ kulturni forum „Ventil“, dass und wie die Zweisprachigkeit vieler Kulturvereine der autochthonen Minderheit seit Jahrzehnten gut funktioniert. Einhellig war – nicht nur deren – Meinung, das würde dem Theater, der Kultur auch außerhalb der Minderheit und nicht zuletzt in großen Häusern gut anstehen, gut tun und durchaus auch neue Publikumsschichten erreichen. Von Vielfalt wird viel geredet, praktiziert wird sie viel zu oft deutlich weniger…
Eine heftige, berührende Geschichte über Flucht spielte Asja Kahrimanović Babnik vom Lutkovno Gledališče Ljubljana (Slowenien) in den Klagenfurter Kammerlichtspielen; allerdings ausschließlich auf Deutsch. Nekie Drugje / Anderswo / Somewhere Else hat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… schon anlässlich eines Wien-Gastspiels im Februar ausführlich besprochen – zu dieser Kritik geht es obe, über diesem Abschnitt.
Compliance-Hinweis: Zur Berichterstattung vom Stella-Festival wurde KiJuKU.at von der ASSITEJ-Austria eingeladen.
Nach knappen kompakten Reden in der Neuen Bühne Villach auf dem Rathausplatz neben dem kleinen, temporären öffentlichen Eislaufplatz der Draustadt, begeisterten vier Tänzerinnen, eine davon relativ kurzfristig eingesprungen, bei der Eröffnung des 18. Stella-Festivals. Stella sind die Preise für herausragende Stücke und (Einzel-)Leistungen im Theater für junges Publikum, erfunden, ausgeschrieben und organisiert von der Österreich-Sektion der internationalen Kinder- und Jugendtheatervereinigung ASSITEJ.
Die mitreißende Tanzperformance „Unisono“ von makemake produktionen ist eines der vier nominierten Top-Stücke für Jugendliche. Alles dreht sich in dieser Stunde um Gleichklang, ums Miteinander, aber auch das Suchen der Eigenständigkeit in dieser Gemeinsamkeit. Was – wie jede und jeder aus eigner Erfahrung kennt, nicht immer einfach ist. Die vielen Facetten dieses „unsiono“ performen die Choreografin der Show Martina Rösler selbst gemeinsam mit Steffi Wieser, Barca Baxant, die immer wieder auch zum Mikrophon greift und (sprech-)singt (Text: Theresa Seraphin) und für alle Besucher:innen überraschend Maartje Pasman. Sie sprang für den einzigen Mann in der Produktion, Kajetan Uranitsch, ein, weil der gleichzeitig mit „Pixelzimmer“ von der Kompanie Freispiel in Wien spielte. Die ist übrigens als herausragendes Kinderstück für Stella nominiert.
Dass Pasman eingesprungen ist, fällt gar nicht auf – sie ist eine junge, perfekte Tänzerin und immer wieder auch Akrobatin (in anderen Stücken). Sie versprüht Kraft und Lust, Spaß an ihrer Rolle als Teil des Quartetts, die natürlich doch wie auch ihre drei Kolleginnen Freude daran hat, aus der (kleinen) Masse auszubrechen.
Pasman ist übrigens gemeinsam mit Futurelove Sibanda und Joseph Tebandeke für ihre darstellerische Leistung in KINGX&QWEENS (Koproduktion von Unusual Beings, Dance Revolution East Africa und Dschungel Wien) bei Stella für herausragende darstellerische Leistung / Ensembles nominiert.
Hier unten geht’s zu einem Vorausbericht, als die Jury – Barbara Carli, Helen Isaacson, Götz Leineweber und Danielle Strahm-Fendt – vor mehr als einem halben Jahr die insgesamt 24 Nominierungen aus 126 besuchten Produktionen – in 5 Kategorien bekanntgegeben hat. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… hat viele der Stücke ebenfalls gesehen und besprochen, darunter auch „Unisono“ in der anderen Besetzung; und all die sind in dem Bericht hier unten verlinkt.
Der Vorstand der ASSITEJ Austria vergibt – unabhängig von der Jury – jedes Jahr auch einen Sonderpreis an Einzelpersönlichkeiten. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Nadja und Martin Brachvogel mit ihrer Theatergruppe „follow the rabbit“ – Link zu einigen der Stückbesprechungen von KiJuKU.at und davor schon im Kinder-KURIER ebenfalls unten verlinkt.
Compliance-Hinweis: Zur Berichterstattung vom Stella-Festival wurde KiJuKU.at von der ASSITEJ-Austria eingeladen.
Über das STück „Mongos“ <- damals noch im Kinder-KURIER
Stückbesprechung von „Der kleine hässliche Vogel“ <- auch noch im KiKu
Tatatata – die Nominierungen stehen fest, die Preise werden im November vergeben. Die vier Juror:innen, die 126 Stücke und Performances für junges Publikum in ganz Österreich angeschaut und bewertet haben, gaben ihre Urteile ab. Die 24 Nominierungen in fünf Kategorien wurden am Beginn der letzten Februarwoche (2024) von der ASSITEJ-Austria, der heimischen Sektion der internationalen Kinder- und Jugendtheatervereinigung bekanntgegeben. Stella*24 findet dieses Mal – wieder mit einem Festival (18. bis 22. November 2024) – in Kärnten statt, vor allem auf Bühnen in Villach und Klagenfurt sind die meisten nominierten Produktionen zu sehen. Und dazu noch Spot-Ons von Kärntner Gruppen sowie einem Slowenischen Themenschwerpunkt. Ergänzt wird das Festival durch ein Rahmenprogramm aus Workshops, Diskussionsveranstaltungen unter anderem zu den Themen Small Size Theater und New Generations at Theater for Young Audiences sowie weitere Veranstaltungen, die die ganze Bandbreite des Theaters für junges Publikum aufzeigen soll.
Sodala, jetzt aber zu dem Wichtigsten, den Nominierungen. Einige der Produktionen hat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… schon gesehen – dort sind gleich die Links zu den Stückbesprechungen dabei.
• Hände
Theater.nuu, WUK Wien, 2+
• Wenn Schnecken hausen
Tiroler Landestheater; 4+
• Pixelzimmer
Kompanie Freispiel, Wien; 7+
• Schön und Gut
Material für die nächste Schicht, Kärnten; 8+
• Unisono
makemake produktionen, Wien; 12+
• Erwachsenenbeschimpfung
TaO! Theater am Ortweinplatz Graz, Steiermark; 14+
• Verfallen
Theaterfabrik Weiz, Steiermark; 14+
• Obstacles in our Sky
Johanna Heusser (CH), Roxy Birsfelden (CH), Dschungel Wien; 15+
• Maartje Pasman, Futurelove Sibanda und Joseph Tebandeke
in „KINGX & QWEEN“, Unusual Beings, Dance Revolution East Africa, Dschungel Wien
• Daniela Bjelobradić, Juliana Haider, Viktoria Obermarzoner
in „Schokololade“, Tiroler Landestheater
• Coco Brell, Mara Romei, Simon Schofeld
in „Über Nacht“, Burgtheaterstudio Wien
• David Kopp und Nico Raschner
in „Von Mäusen und Menschen“ Vorarlberger Landestheater
• Elda Gallo und Luciana Bencivenga
für Livezeichnung, Animation und Bühne in „A Forrest to Grow People“, Elda Gallo, Dschungel Wien
• Till Krappmann und Michael Zweimüller
für Szenografie & Licht in „Ancestors‘ Gift“, ATASH contemporary dance company, Dschungel Wien
• Rebekah Wild/Henry Mason/Anna Katharina Jaritz
für Raum, Kostüme & Firgurenkonzepte in „Die Konferenz der Tiere“, Theater des Kindes, Linz, Oberösterreich
• Flavia Schwedler
für das Bühnenbild in „Herr der Diebe“, Burgtheaterstudio Wien
• Imre Lichtenberger Bozoki mit dem Ensemble
in „Das Leben macht mir keine Angst“, VRUM Performing Arts Collective, Wien
• Jorg Schellekens
für Soundscape & Musik in „Matta Matta 2.0“, 100hands (NL), VRUM Performing Arts Collective u.v.m., Wien
• Gudrun Plaichinger/Anna Kinschel (Barockgeige), Yoko Yagihara (Spinett und Schlagwerk)
in „Nebelweich“, Toihaus Theater, Salzburg
• Marc Bruckner und Ensemble
in „Super Zero Baby“, Musiktheater an der Wien
Als Freitagabend im Central im Zentrum von Linz bei der Stella-Gala der Preis für das beste partizipative Projekt verkündet wurde, sprangen einige im Saal auf, der größte Jubel kam von der Galerie. Dort standen die Jugendlichen, die in „Grimm! – Die wirklich wahre Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf“ (von Peter Lund und Thomas Zaufke) gespielt, gesungen, getanzt und musiziert hatten. Auf der Bühne nahm das Leading Team (Regie: Heidi Leutgöb, Choreografie: Daniel Feik) die Statue – einen auf einer Feder schwingenden metallenen Stern – entgegen und deutet sofort auf die Galerie.
Zwei Dutzend Jugendliche hatten – noch in Coronazeiten und -bedingungen und damit mit Maske – sechs Monate lang an den Wochenenden geprobt. Einer davon pendelte jeweils von Wien nach Linz: Moritz Krainz. Der 19-Jährige hatte den Wolf, der von so manchen Verschwörungstheoretiker:innen im Dorf verleumdet wird, aber alles andere als böse ist, gespielt.
Krainz sprach Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … nach der Gala an und machte darauf aufmerksam: „Du hast schon einmal über ein Musical geschrieben, in dem ich als Kind mitgemacht habe – von „Rabauki“ (Leitung: Juci Janoska).“
Im folgenden Gespräch erzählte er zunächst: „Meine Mutter hat mir von dem Casting in Linz erzählt. Erst wollte ich nicht, dann bin ich doch gefahren, wurde genommen und durfte sogar eine der Hauptrollen, den Wolf, spielen, singen und tanzen.“ Da er in Linz eine Tante hat, konnte er do übernachten.
Das Projekt habe ihn so angefixt, „dass ich beschlossen habe, die Schule (7. Klasse Gymnasium) abzubrechen, weil ich so gespürt habe, dass ist das unbedingt machen will. Ich hab mich bei der MuK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien), in München und Essen beworben und nehm bis dahin privat Unterricht. Musical ist einfach mein’s, das hab ich in und durch das Grimm-Projekt so gespürt.“
Ohne Festival – weil Land Oberösterreich und Stadt Linz nicht ausreichend Geld zur Verfügung stellten – wurden Freitagabend (6. Oktober 2023) im Central Linz die diesjährigen Stella-Awards der ASSITEJ Austria (der heimischen Sektion internationalen Kinder- und Jugendtheatervereinigung) vergeben. Zum 17. Mal wurden damit die besten professionellen Stücke und schauspielerischen Einzelleistungen sowie in weiteren Kategorien Ausstattung, Musik vor den Vorhang geholt. Gemeinsam mit dieser Preisverleihung wurde der 50. Geburtstag des Linzer Theaters des Kindes gefeiert. Eine Bilder-Zeitreise führte durch Dutzende der weit mehr als 100 verschiedenen Stücke, von denen in den vergangenen 17 Jahren auch so manche für einen der Stella-Awards nominiert und einige sogar damit ausgezeichnet worden sind.
Die Gala – kurzweilig moderiert von Simone Neumayr und Katharina Schraml (Schauspielerinnen des Geburtstags-Theaters), musikalisch untermalt von der eigens dafür gegründeten Band D3, eigentlich ja sogar 3 Davids: Baldessari (Stromgitarren), Ess (Schlagzeug) und Wagner (Keyboard) – selbst wurde umrahmt von zahlreichen über den Tag im besagten Theater verteilten Gesprächsrunden zu allen 24 nominierten Produktionen (von 137 Stücken, die die Juror:innen gesichtet hatten). Zu einem Überblicksartikel über alle Nominierten – samt Links zu Besprechungen jener Stücke, die Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… schon gesehen hat geht es hier unten.
Die von Tina Graßegger gestaltete Award-Statue (sie wird jedes Jahr von lokalen Künstler:innen bzw. fallweise auch von Jugendlichen designt) besteht aus Stahl, einem wie es die Künstlerin übermittelte, Material, das mit Linz verbunden und außerdem ehrlich, uneitel und beständig ist. Und sie zeigt einen Stern (!) aus Einzelteilen – als Symbol, dass Theater nur als Teamwork funktioniert. Dieser Stern ist auf einer Feder fixiert, womit die Trophäe ständig in Bewegung ist.
Mit dem Preis für „herausragende Produktion für Kinder“ wurden die Kompanie Freispiel für das Stück „Spiel auf Zeit“ ausgezeichnet. Die Jury – Verena Koch, Bernadette Abendstein, Thomas Sobotka und Leni Plöchl – begründete die Entscheidung unter anderem damit, dass dieses Stück „ein ver-rücktes Spiel rund um Nichts, Alles und DEN Moment ist. Hier wird nicht nur die Zeit gemessen, sondern auch der Puls unserer Gesellschaft gefühlt. Unter der Regie von Kajetan Uranitsch begeistern Desi Bonato, Chiara Bartl-Salvi, Simon Schober und Felix Kislich mit einer Stunde voller witziger Momente, Spielfreude und philosophischer Fragen. … Möge dieses Stück weiterhin die Zeit für diejenigen verändern, die es erleben.“
„King Kong Vivienne“ – eine Kooperation von Vorarlberger Landestheater und dreizehnterjanuar (Wien) wurde zur herausragenden Produktion für Jugendliche gekürt. „Inspiriert von Virginie Despentes King-Kong-Theorie („als Frau bin ich eher King Kong als Kate Moss) entwerfen Fanny Brunner, Vivienne Causemann, Daniel Angermayer, Jan Preissler und Andreas Hutter die Figur King Kong Vivienne, der es bereits mit ihrem ersten Auftritt … gelingt, eine eindeutige geschlechtliche Zuschreibung zumindest in Frage zu stellen“, beginnt die Jury ihre Begründung und setzt fort: „So beginnt eine schlüssige und authentische Performance, die Ursachen und Umstände der lebensbedrohenden Krankheit Anorexie klug beleuchtet. Von Vivienne Causemann großartig und sehr berührend gespielt, verliert sie nie ihren bisweilen tiefschwarzen Humor.“
Die aktuelle Jury führte – für das Jahr 2022 in dem sie „amtierte“ – eine vorübergehende Kategorie ein: Herausragendes Partizipatives partizipatives Projekt. Den Preis erkannten sie einer besonderen Version des Musicals „Grimm! – Die wirklich wahre Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf“ (von Peter Lund und Thomas Zaufke) zu. Das satirische Stück über Populismus, Fake News und Ausgrenzung, das schon im Grazer Jugendtheater Next Liberty und im Wiener Theater der Jugend zu erleben war, wurde in Linz von einem professionellen Leading-Team (Leitung: Heidi Leutgöb) mit Jugendlichen inszeniert. Sowohl die Darsteller:innen als auch die Musiker:innen waren Jugendliche. Es handelte sich um eine Zusammenarbeit von Landestheater Linz mit dem oberösterreichischen Landesschulmusikwerk unter dem Titel „Jugend spielt Musical“.
Die Jury befand: „Was dieses Musical so besonders macht, ist der überwältigende Enthusiasmus der engagierten Darstellerinnen und Darsteller, der sich in jeder Szene spüren lässt. … Das Musical überzeugt auch durch die beeindruckende Leistung des Jugendlichen-Orchesters, das sich aus den oberösterreichischen Musikschulen zusammengefunden hat. „Grimm!…“ ist es gelungen, das offensichtlich begeisterte jugendliche Publikum abzuholen und gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen.“
Felix Pacher wurde mit dem Stella für die herausragende darstellerische Leistung in der Opernversion des berühmten, beliebten, vielfach als Theaterstück inszenierten und sogar verfilmten berührenden und doch erdigen Coming-of-Age-Romans „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf ausgezeichnet.
Seine Darstellung der Hauptrolle in der „Roadopera mit jungen Darsteller:innen für ein jugendliches Publikum“ der Wiener Staatsoper überzeugte die Juror:innen. „Felix Pacher singt extrem wortdeutlich und kraftvoll und sein sonorer Bass dringt scheinbar mühelos in die letzten Winkel der Staatsoper. Aber Felix Pacher ist nicht nur ein ausgezeichneter Sänger, sondern auch ein großartiger Spieler. Er verkörpert den Tschick mit großer Authentizität, Aufmerksamkeit und Ambivalenz. Er hört und sieht in klarer Haltung zu, täuscht nichts vor, sondern atmet und lebt die Figur, ist immer präsent, nimmt sich trotzdem zurück und beeindruckt durch ein natürliches Timing.“
Martin Siewert wurde mit dem Preis für herausragende Musik belohnt, die er für „The Dead Class“ von „toxic dreams“ komponierte. Das Stück (Regie: Yosi Wanunu) baute auf Schriftstücken und Manifesten realer Amokläufer und Schul-Attentäter auf, um dem Phänomen der school shootings auf den Grund zu gehen. „Die Herausforderung bestand darin, diese verstörenden Schriften künstlerisch zu interpretieren, ohne den Massenmördern eine Plattform zu bieten. Martin Siewert komponierte ein Musical basierend auf diesen Frustrationstexten – ein Anti-Musical über Anti-Helden. Ohne dabei aber in die Ironie-Falle zu tappen“, begründet die Jury ihre Wahl.
„Das Ergebnis ist ein konsequent durchgeplantes Konzeptalbum, eine Rockoper, ein durchgehender Soundtrack. In einem Setting aus „Klassenfeind“, „Die Welle“ und „Club der toten Dichter“ lässt die großartige Live-Band Einflüsse von „The Who2, die Hammondorgel von „Deep Purple“ und das Elektrorauschen von „Trent Reznor“ erkennen. Die Musik variiert zwischen treibend und sperrig, raubeinig und zart, als auch atmosphärisch sowie rhythmisch-rezitativ. … Martin Siewert erhält den Preis für die herausragende Musik nicht nur für die Komposition, sondern auch für die musikalische Umsetzung.
Die Auszeichnung für die beste Ausstattung ging nach London – an Paul Barritt für sein animiertes, digitales Bühnenbild in „Mehr als alles auf der Welt“ (Inszenierung von Suzanne Andrade für das Burgtheater, gespielt im Akademiethater, das sowohl bei jungen Kindern als auch bei Jugendlichen und Erwachsenen funktionierte.
„Mit viel Poesie und Präzision, sehr detailreich aufwendig und liebevoll im Comicstil komponiert“ kommt es sehr oft zum Zusammenspiel mit den leibhaftigen Schauspieler:innen. Neben Tieren und Gegenständen beeindruckte die Jury vor allem „die Animation eines kleinen Jungen, der als gleichwertiger Partner mit seinen Schauspielkolleg:innen agiert und sich am Ende auch verbeugt – dieses perfekt umgesetzte, rasante, sich permanent verändernde Bühnenbild macht das Theatererlebnis zu etwas sehr Besonderem.“
Der jeweilige Vorstand der ASSITEJ Austria vergibt jedes Jahr auch einen Sonderpreis an Einzelpersonen, die sich um das Theater für junges Publikum oder wie es immer wieder auch genannte wird, Darstellende Kunst für die Jungen und Jüngsten verdient gemacht hat. In diesem Jahr wurden erstmals zwei Menschen gemeinsam geehrt: Traude und Paul Kossatz, der auch die Statue für sich und seine Mutter entgegennahm, die verhindert war. Sie hatte vor nicht ganz 50 Jahren die Figurentheater-Wanderbühne Lilarum gegründet, die ab 1980 eine erste fixe Heimstatt – in einem Penzinger Gemeindebaukeller hatte. Dort begann Paul im Alter von 14 Jahren zu spielen – wie all seine Kolleg:innen auf Knien, weil der Raum so niedrig war. Seit ¼ Jahrhundert ist das Lilarum in einem großen Haus, wo auch die Werkstätten und Büros untergebracht sein können, in Wien-Landstraße zu Hause.
Neben den hochwertigen künstlerisch – sowohl inhaltlich als auch ästhetisch bis in kleinste Details – hochwertigen Produktionen fürs vor allem jüngste Publikum mit rund 400 Vorstellungen (30 Stücke im Repertoire) im Jahr, legt Lilarum – so die Laudatorin Marianne Vejtisek – Wert auf „soziales und gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein; einmal wöchentlich gibt es gesponserte Vorstellungen zum Sonderpreis, seit 20 Jahren Vorstellungen, die simultan in Gebärdensprache – unmittelbar neben der Bühne – übersetzt werden. Außerdem gibt es Gastspiele aus Osteuropa in den jeweiligen Landessprachen…“
Paul Kossatz verwies – wie auch andere mit einem Stella Ausgezeichnete an diesem Abend – darauf hin, dass die gewürdigten Leistungen natürlich nur im jeweiligen Team möglich sind.
Compliance-Hinweis: KiJuKU wurde vom Theater des Kindes und der ASSITEJ Austria zur Berichterstattung nach Linz eingeladen.
Weil die Nestroy-Theaterpreise Stücke und Performances speziell für junges Publikum nicht berücksichtigen, wurden 2007 eigene Preise für diese Sparte darstellender Kunst erfunden., Die Österreich-Sektion der ASSITEJ (internationale Kinder- und Jugendtheatervereinigung) vergibt seither jedes Jahr in einem anderen Bundesland die Preise für die herausragendsten Stücke, schauspielerischen Einzelleistungen, Musik, Ausstattung und hin und wieder Sonderpreise. Jedes Jahr entscheidet eine andere Jury, anders sind auch die jeweiligen Statuen, die immer speziell – meist von Künstler:innen der Region – angefertigt werden.
Die 17. Stella-Preisverleihung wird zusammen mit dem 50. Geburtstagsfest für das Theater des Kindes in Linz gefeiert, wo auch die Tage davor das Festival stattfindet, bei dem die nominierten Stücke und Teile der Stücke aus dem Spezialpreis noch einmal zu sehen sein werden – unter anderem im Theater des Kindes, im Theater Phönix, im Central Linz, in der Tribüne Linz und im Landestheater Linz.
Die Jury – Magdalena Plöchl, Verena Koch, Bernadette Abendstein, Thomas Sobotka – hat im Vorjahr (2022) 137 Produktionen besucht und bewertet und daraus insgesamt 24 Nominierungen in 5 Kategorien sowie einer Sonderkategorie vorgenommen. 19 unterschiedliche österreichischen Theatergruppen, -häusern, -festivals aus sieben Bundesländern, kommen bei den Nominierungen vor.
Hier nun alle von der Jury Nominierten in den verschiedenen Kategorien, in jenen Fällen, die Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… schon gesehen hat die entsprechenden Stück-Besprechungen gleich dazu verlinkt.
Herausragende Produktion für Kinder
* „Vergessen: 15 Eimer Sauerkraut mit Rutsche“ von „Material für die nächste Schicht“ (Kärnten), ab 6 Jahren
* „Spiel auf Zeit“ von „Kompanie Freispiel“ (Wien) ab 7 Jahren
* „Hexen“ von „tanz.sucht.theater“ (Wien), ab 8 Jahren
* „Mehr als alles auf der Welt“ von Burgtheater (Wien), ab 8 Jahren
Herausragende Produktion für Jugendliche
* „nachtschattengewächse“ von TaO!-Graz & Next Liberty (Steiermark), ab 14 Jahren
* „King Kong Vivienne“ vom Vorarlberger Landestheater & dreizehnterjanuar Wien, ab 14 Jahren
* „The Dead Class” von toxic dreams / WUK (Wien), ab 16 Jahren
* „FutureLeaks – ESCAPE PATRIARCHY“ von diverCITYLAB (Wien), ab 16 Jahren
Herausragende darstellerische Leistung
* Christoph Steiner in Robinson Crusoe, Next Liberty (Steiermark)
* Isabella Campestrini in Bambi, Landestheater Linz/ Junges Theater (Oberösterreich)
* Felix Pacher in Tschick, Staatsoper (Wien)
* Nicola Schößler & Martin Bermoser in „Der Tiger geht über den Teppich“ Toihaus Theater (Salzburg )
Herausragende Ausstattung
* Nina Wronka für Bühne & Kostüm in „Der Grüffelo“, Salzburger Landestheater
* Paul Barritt für Animation, Video & Bühne in „Mehr als alles auf der Welt“, Burgtheater (Wien)
* Kompanie Freispiel für Ausstattung in „Spiel auf Zeit“ (Wien)
* Jenny Schleif für Ausstattung in „Ich lieb dich“, jung & jeder Salzburger Festspiele
Herausragende Musik
* Melanie Künz & Marleen Moharitsch in „Geh weg, Herr Berg“, Tiroler Landestheater
* Martin Siewert in „The Dead Class“, toxic dreams / WUK (Wien)
* KMET in „God is a band“, Wolf Collective & KMET (Wien)
* Sebastian Radon & Simon Scharinger in „Aller Anfang ist A Sebastian und das Tontelefon“, Musikverein (Wien)
Sonderpreis der Jury – Partizipative Projekte
* Dschabber, Burgtheaterstudio (Wien)
* Jugend spielt Musical | Grimm!, Landestheater Linz | Junges Theater (Oberösterreich)
* „The Pleasure of Shame“, Dschungel Wien Theater:Klub
* „Die KI schlägt zurück“, Theaterfestival SteudlTenn U21 (Tirol)
Zum 16. Mal werden die besten heimischen Kinder- und Jugendtheaterstücke sowie darstellerischen Leistungen, Musik bzw. Ausstattung ausgezeichnet. Stella heißen diese Awards der Österreich-Sektion der internationalen Kinder- und Jugendtheatervereinigung ASSITEJ. Im Frühjahr wurden die Nominierungen für Stella.Darstellender.Kunst.Preis bekanntgegeben. Die Verleihung steigt am 7. Oktober in der Burgtheater-Spielstätte Kasino am Schwarzenbergplatz.
Vom 1. Oktober an sind in einem Festival die nominierten Stücke in den Spielstätten Dschungel Wien, Burgtheater und WuK (Werkstätten- und Kulturhaus) zu sehen, eines in Linz und ein anderes mehrfach in Schulen – Link zum Festivalplan unten am Ende des Beitrages.
Nach – hoffentlich – einigermaßen überstandener Pandemie findet das Festival bei dem möglichst viele der acht nominierten Stücke auf verschiedenen Wiener Bühnen – Dschungel Wien, WuK sowie Burgtheater – gezeigt werden, ab 1. Oktober 2022 statt – samt Side-Events wie Diskussionen, Begegnungen mit den Juror:innen usw. Hier die Liste der Nominierten – bei den Stücken entweder mit Kürzest-Beschreibungen oder bei vielen, die Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … schon gesehen hat, mit Links zu den Rezensionen
* „Schnaufen“ vom Mezzanin Theater in Koproduktion mit der TanzCompanyELLA; ab 4 Jahren; Steiermark; ein Tanztheater über das Alleinsein und die Wiederentdeckung der Leichtigkeit des Lebens miteinander
* „Hilfe! aber: … das Knistern, wenn man Wasser in einen Tontopf mit trockener Erde gießt“ von Material für die nächste Schicht; ab 6 Jahren; Kärnten; ein performatives Chaos, in dem das Scheitern an der Tagesordnung steht – oder eben nicht: es wird gelebt und versucht andere zu unterstützen und gemeinsam etwas zu schaffen. Immer wieder von neuem.
* „Ich, Ikarus“ vom Burgtheaterstudio; ab 9 Jahren; Wien
* „Zwei Tauben für Aschenputtel“ vom Jungen Landestheater Linz; ab 6 Jahren; Oberösterreich; in dieser Version des bekannten Märchens wird Aschenputtel frech, mutig und lässt sich nicht so von den Schwestern und der Stiefmutter unterdrücken.
* „Else (ohne Fräulein)“ vom Vorarlberger Landestheater; ab 13 Jahren; Arthur Schnitzler stürzte Fräulein Else vor beinahe 100 Jahren in Konflikte, die auch heute noch eine Menge unbequemer Fragen aufwerfen. In dieser Version ist Else eine in der Gegenwart lebende junge Frau zwischen medialem Körperkult und Selbstverwirklichung, zwischen dem Streben danach, im Leben wahr- und ernstgenommen zu werden, und dem jugendlichen Drang zur Rebellion.
* „Mädchen wie die“ vom Burgtheaterstudio; ab 13 Jahren; Wien
* „Kohlhaas – Moral High Ground“ von Follow the Rabbit; ab 13 Jahren; Steiermark
* „Lover`s Disco(urse)“ von VRUM Performing Arts Collective, Dschungel Wien & KLIKER Festival; ab 15 Jahren
Die Jury – Felicitas Biller, Christoph Daigl, Christian Ruck und Yvonne Zahn – hat sich für 23 Nominierungen in 5 Kategorien sowie einer Sonderkategorie entschieden – von 18 unterschiedlichen österreichischen Theatergruppen/-häusern/-festivals aus acht Bundesländern, die im Jahr 2021 zu sehen waren. Gesichtet wurden rund 120 Produktionen aus ganz Österreich – aufgrund von der Pandemie notgedrungen viele Stücke nur als Video-Aufzeichnungen.
Neben den acht Produktionen nominierte die Jury noch für
* Lisa Rothhard in „Iason“; Next Liberty; Steiermark
* Raphael Kübler in „Eine Weihnachtsgeschichte“; Tiroler Landestheater Innsbruck
* Sofia Falzberger, Alduin Gazquez, Kerstin Jost, Adrian Stowasser als Ensemble in „#schalldicht“; Theater Phönix; Oberösterreich
* Lena Hanetseder, Florentine Konrad, Antonia Orendi, Maria Prettenhofer als Ensemble in „NAH“; TaO! Theater am Ortweinplatz; Steiermark
* Michael Haller für Bühne in „BLUB. Eine Reise in die Tiefe“; Theater.NUU; Wien
* Sigrid Wurzinger für Bühne und Kostüm in „Die lachende Füchsin“; TOIHAUS Theater; Salzburg
* Thomas Garvie, Oliver Stotz und Wolfgang Pielmeier für die Bühne und Ausstattung in „Nachts“; VRUM Performing Arts Collective; Wien
* Vincent Mesnaritsch für die Bühne in „In 80 Tagen um die Welt“; Schauspielhaus Salzburg
* Gudrun Plaichinger, Raúl Rolón und Yoko Yagihara „Tempo Tempi“; TOIHAUS Theater; Salzburg
* Steffi Baron-Neuhuber in „Über Piratinnen – Geschwestern der See“; Töchter der Kunst & Radical Kitsch Ensemble; Niederösterreich
* Robert Lepenik und das Ensemble in „NAH“; TaO! Theater am Ortweinplatz; Steiermark
* Peter Plos und Andreas Grünauer Ensemble in „MeinAllesaufderWelt“; Kollektiv kunststoff; Wien
Außerdem schlägt die Jury drei Produktioen vor für einen
* „Kalaschnikow – mon amour“; Dschungel Wien; ab 14 Jahren
* „MeinAllesaufderWelt“; Kollektiv kunststoff; ab 16 Jahren; Wien
* „Jakob im Kleid“; Salzburger Landestheater; ab 10 Jahren; mobile Produktion vor allem als Klassenzimmertheater; offenkundig – wenngleich leider nicht ausgewiesen – offenkundig inspiriert vom Jugendbuch David Williams‘ „Kicker im Kleid“ und dem Bilderbuch „Jo im roten Kleid“. Übrigens war eine Tanztheaterversion des Grazer Mezzanintheaters frei nach diesem Buch von Jens Thiele schon 2017 für einen Stella nominiert.
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